Tag 9, gen Hammamet

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Transkript:

Tag 9, 9.12.2008 gen Hammamet Leider ging die Landesexkursion dem Ende entgegen und so waren wir wieder nordwärts unterwegs. Abends musste Uta zurück in Hammamet sein, um am folgenden Tag mit den auf dem KAT verladenen Motorrädern und Säb auf die Fähre nach Marseille zu gehen, auch Wichard und Karlheinz würden mit zurückfahren. Diese Etappe war eher lang, langweilig und in LKW-Wohlfühltempo auch ermüdend, fand wohl auch die Reiseleitung. Tag 10, 10.12.2008 in Hammamet Nachdem morgens der Rest der Gruppe Richtung Fähre verabschiedet war, begann für uns die chilling Phase der Reise. Nach zehn Tagen überwiegend im Auto erkundeten wir Hamamet per pedes. Das ist ein Touristenort in dem eine Hotelburg neben der nächsten steht. Dennoch ist ein Strandspaziergang zum Hafen und in die Medina (Altstadt) mit ihrem Touri-Souk ganz reizvoll.

Tag 11, 11.12.2008 in Tunis Nach einer weiteren Nacht im Hotel Sultan fuhren wir nach Tunis, dort quartierten wir uns im Hotel El Hana International an der Avenue Habib Bourguiba im Stadtzentrum ein. Dort kann man sein Auto gut und unbesorgt auf dem bewachten Parkplatz lassen und kommt bequem fussläufig in die Medina.

Leider findet man in den Souks kaum noch Manufakturen und sie ähneln den uns bekannten Shopping Malls mit vorrangig folkloristischem Sortiment. Für den Besuch hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mir einen Schesch zuzulegen und mir zeigen zu lassen, wie man ihn aufsetzt. Während der vorangegangenen Tage hatte ich feststellen müssen, dass ich ein verkappter Hutträger bin. Ein kalter Kopf hat mit einem kühlen nichts zu tun und schränkt mich in meiner Befindlichkeit deutlich ein. Aber das hätte ich weiter im Süden machen sollen, so zog ich unverrichteter Dinge wieder ab.

Tag 12, 12.12.2008 in Tunis Bevor es heute zurück nach Europa gehen sollte, haben wir uns noch eine Tourieinheit gegeben, eine Stadtrundfahrt um den Lac De Tunis nach La Marsa, Sidi Bou Said, Carthage und La Goulette im Nordosten von Tunis. Ich mag Stadtrundfahrten, hätte mir allerdings gewünscht, dass ich besser die französische Sprache beherrsche, allein um unseren Fahrer besser zu verstehen.

Sidi Bou Said mit den dominierenden Farben weiss und blau kann seinen mauretanischen Einfluss, wie man ihn auch in Andalusien, Spanien finden kann, kaum verbergen.

Die drei Vororte sind Refugium für die gehobene Mittelschicht aus Tunis auf der Flucht vor der Sommerhitze. Auch die Residenz des tunesischen Präsidenten und die Häuser von Diplomaten finden sich hier. Die Häuser am und - der Golf von Tunis sind traumhaft, dort scheint der Geldadel zu wohnen.

Impressionen der römischen Hinterlassenschaften in Karthago. Ceterum censeo carthaginem esse delendam. Blöden punische Kriege, die!

Anschliessend haben wir unsere Autos vom Hotel geholt und sind in den Hafen nach La Goulette gefahren. Eigentlich sollte die Carthage um 16 00 Uhr Richtung Genua zurückfahren. So waren wir gegen 14 00 Uhr im Fährbüro um die Tickets zu besorgen. Gegen 18 00 Uhr durften wir dann endlich überhaupt erst in den Hafen zur Erledigung der Fremdenpolizeilichen- und Zollangelegenheiten einfahren. Während der Zoll ausgiebig die Autos filzte und beim Fund eines kleineren Stückes versteinerten Holzes bei meinem Altvorderen feststellte, das dessen Ausfuhr verboten sei, aber im weiteren eigenständig durch Verschieben und Verdecken einer Tasche die Zollpassage ermöglichte, musste ich mir anhören, dass der Monsieur docteur eigentlich wissen müsse, wo er anzuhalten hätte, um seinen Passport zu zeigen und einen Stempel abzuholen hätte. Muss er? Ein freimütiges: Je regret glättet die Wogen. Mit acht Stunden Verspätung zur Abfahrzeit läuft die Carthage ein.

Was hab ich im Hafen gefroren. Letztenendes hab ich meine Decken aus meinem Dachzelt geholt. Als die Zöllner dann auch noch vor dem Beladen erneut alle Autos samt Kofferraum kontrollierten, war das Hupkonzert ohrenbetäubend. Die Beladung, das übliche Chaos. Kabine bezogen und das übliche adyname schlafen, essen, schlafen, essen, lesen, schlafen, lesen, natürlich noch mal essen, lesen, schlafen, schlafen, schlafen, schlafen. Die letzte noch erwähnenswerte Episode war, dass wir sehr herzlich von dem Sicherheitsoffizier, der zufällig im self-service-restaurant an uns vorbeiging und dem wir im Mai gehörig auf der Habib auf die Nerven gegangen waren, begrüsst wurden. Der arme Mann hat vermutlich gedacht: Get rid of them, as soon as possible!

Hinsichtlich der Sicherheitsstandards insbesondere der Überwachungskameras hatte CTN nicht wirklich dazugelernt. Streiflichter: Nach unserem ersten Versuch im Mai eine Exkursion in Tunesien zu machen, hatte ich zu Anfang dieser Reise ein echtes Vertrauensproblem und mein Vorurteil hinsichtlich nordafrikanischer Menschen und ihrer Lebenseinstellung insbesondere inshallah zu revidieren ist mir besonders anfangs sehr schwer gefallen. Im Verlauf dieser Reise ist das völlig in den Hintergrund getreten. Inshallah hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern ist Ausdruck von: Wenn Du kannst oder von: Wenn Gott will, Dass Du die Gelegenheit bekommst. Das ist etwas komplett Anderes und das habe ich begriffen. Allein dafür war es wert, diese Reise gemacht zu haben. Deshalb war es wichtig, sich erneut auf den Weg zu machen, jetzt. Epilog Tunesien ist ein tolles Reiseland, seine Menschen durfte ich als unaufdringlich und überaus freundlich und hilfsbereit kennenlernen. Reizvolle Landschaften, historische Relikte, Orte mit mediterranem, als auch orientalischem Flair begeistern und fesseln. Auch ist es ein Land, was Reisen auch offroad möglich macht, ohne zu reglementieren. Überall gibt es etwas zu entdecken, wenn man die Zeit dafür hat. Ich hatte sie diesmal nicht und deshalb werde ich dort nicht zum letzten Mal gewesen sein. Zukünftig werde ich allerdings ein Reiseschwerpunktthema haben, sei es historisch, geologisch oder wie auch immer.

Danksagung Meinen beiden Mädels, die mich zweieinhalb Wochen entbehrten, was schon eine organisatorische Herausforderung für uns bedeutete. Auch bin ich froh, dass ich diese erste Reise in Nordafrika mit meinem Vater unternommen habe, da hat er mir mehr gezeigt als bisher. Das ich ihre Bilder für mein Geschreibsel nutzen durfte, sei meinem Altvorderen und Wichard von Krosigk herzlich gedankt. Hinweis Meine ersten Videoclips im Zusammenhang mit dieser Reise sind unter http://www.youtube.com/profile?user=docsmiller&view=videos zu bestaunen. 27.12.2008 Dr. Christoph Schmülling