LITERATUR II Lehrstuhl für Germanistik, Päd. Fakultät der Karls-Universität in Prag PhDr. Tamara Bučková, Ph.D.
Themenkreis 5 STURM UND DRANG
Fritz Martini: Deutsche Literaturgeschichte (1983, 204) In Frankreich leiteten der empirische Skeptizismus und die politische Aufklärung die große Revolution von Staat und Volk ein. In Deutschland fluteten die befreiten und erregten Seelenkräfte des irrationalen Subjektivismus in die literarische Revolution des STURM UND DRANG ein. Im Rausch eines titenhaft entfesselten geistig-seelischen und sinnlichen Erlebnissturmes entlud sich hier in der Kunst, was in Frankreich zum Anbruch eines neuen politisch-sozialen Zeitalters wurde. Im Widerspruch gegen die Aufklärung wurde eine rebellische Jugend ihrer eigenen Kräfte bewusst. An die Stelle der Regel trat jetzt originäre Natur ein; an die Stelle von Tugend und Witz traten die Kraft und das Genie; statt Moral wollte man vitale Leidenschaften; statt Form den genialen Überschwang;
Fritz Martini: Deutsche Literaturgeschichte (1983, 204) Nicht die Form sollte mehr herrschen, sondern eine schöpferische Freiheit, die keine Bindung und Pflicht anerkannte, vielmehr nur sich selbst ausleben und austoben wollte. Zwei Gruppen lassen sich sondern. Einmal ist es eine männlich-genialische, leidenschaftliche und trotzende, tragisch-pathetische und volksgemäß-naturhafte Haltung, z.b. Bürger, Schubart, Klinger; ihr Ideal ist, wie für den jungen Schiller, das Kraftgenie, der Revolutionär in allen Bereichen zu sein. Der andere Typus ist empfindsamer, schwärmerischer, innerlich gefährdeter und ausgesetzter, z.b. Hamann, Lenz, Jacobi. Herder und Jean Paul waren irer Art aller überlegenen Größe verwandt.
Kultur-, bzw. Literaturzentren, Literaturkreise im Sturm und Drang Göttinger Hain Der Hainbund wurde 1772 u.a. von Johann Heinrich Voß, Ludwig Christoph Heinrich Hölty, Johann Martin Miller gegründet. Später gehörten dem Dichterbund auch Heinrich Christian Boie, Johann Anton Leisewitz und eben die Brüder Stolberg an. Dem Kreis nahe standen Matthias Claudius, Gottfried August Bürger und natürlich Friedrich Gottlieb Klopstock, nach dessen Ode Der Hügel und der Hain sich die Gruppe benannte. Die meisten Mitglieder studierten zu dieser Zeit in Göttingen und mit dem Abschluss des Studiums zerfiel der Bund nach drei Jahren wieder. Dennoch ist die Vereinigung nicht nur wegen ihrer berühmten Mitglieder literaturgeschichtlich erwähnenswert, auch stilistisch hat die Gruppe die Literaturepoche "Sturm und Drang" entscheidend mitgeprägt. Die Mitglieder widmeten sich vornehmlich lyrischen Kleinformen, deren gefühlsbetonte Erlebnisdichtungen und volksliedhafte Balladen als wichtigste literarische Leistungen des Göttinger Hainbundes gesehen werden. http://www.literaturatlas.de/~la2/konhain.htm [28.5.2014; 10:05] 1769 wurde der Der Göttinger Musenalmanach von F. W. Gotter gegründet, der 1774 erschien und von Heinrich Christian Boie herausgegeben wurde. Das Musenalmanach brachte in diesem berühmten Jahrgang neben der Lyrik des Bundes auch Dichtungen von Goethe und Herder und Bürgers Lenore.
Kultur-, bzw. Literaturzentren, Literaturkreise im Sturm und Drang Straßburger und Frankfurter Kreis - Die Gruppe, die sich um Goethe bildete; Künstler, die sich vor allem dem Drama widmeten; - Dramatiker, derer Schaffen in zwei Gruppen weiter aufzuteilen ist, in denen Jakob Michael Reihold Lenz (1751-1792) in der einen und Friedrich Maxmilian Klinger (1752-1831) in der anderen von größter Bedeutung waren. Philosophische Stimmung dieser Zeit wurde von den Gedanken von Johann Gottfried Herder (1744-1803) stark beeinflusst und durch sie fast geprägt.
J. W. Goethe - Beispiele seiner Werke aus dem Strurm und Drang
J. W. Goethe - Beispiele seiner Werke aus dem Strurm und Drang
J. W. Goethe, F. Schiller und ihre wichtigsten Werke aus dem Strurm und Drang
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