Familienarmut in NRW-Kommunen

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Transkript:

Bildungsgerechtigkeit / Keine Zukunft ohne Bildung Schwerte, 15.11.2010 Familienarmut in NRW-Kommunen Hintergründe und Entwicklungschancen von Familien und Kindern Stefanie Klein Diplom-Sozialwissenschaftlerin

Inhalt des Vortrags 1. Wie viele und welche Familien sind arm? 2. Was sind die Hintergründe für die unterschiedlich hohen Armutsquoten von Familien? 3. In welchem Zusammenhang stehen Familienarmut und Bildungsbeteiligung von Kindern? Zentrale Differenzierungsmerkmale: Kommunale Unterschiede Familien mit und ohne Migrationshintergrund 2

Datengrundlage der Analysen: Kommunale Familienberichterstattung in NRW Befragungsdaten von insgesamt 14 Städten und 3 Kreisen in NRW fast 15.000 Familien mehr als 26.000 Kindern Standardisierter Fragebogen (ca. 70 Fragen) Repräsentative Stichproben aus dem Einwohnermelderegister Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren im Haushalt Erhebungsjahre 2005 bis 2009 3

Wie viele und welche Familien sind arm? 4

Anteile armer und armutsnaher Familien in NRW-Kommunen Rheinberg Hilden Mülheim Kreis Wesel Neuss Gütersloh Wesseling Kreis Siegen-Wittg. Kreis Unna Rheine Kreuztal Herten Castop-Rauxel Oberhausen Herne Gelsenkirchen Gladbeck 11% 8% 10% 10% 13% 9% 14% 11% 14% 11% 15% 10% 18% 9% 15% 13% 16% 13% 15% 14% 18% 13% 21% 12% 20% 13% 22% 13% 28% 14% 26% 16% 30% 13% 81% 80% 78% 75% 75% 74% 73% 72% 72% 71% 69% 67% 67% 65% 58% 58% 58% arm armutsnah nicht arm Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) 5

Armutsbetroffenheit von Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf 52 % Familien mit Migrationshintergrund 12% 22% 47 % Alleinerziehende 7% 14% 51 % kinderreiche Familien 7% 15% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% arm und armutsnah insgesamt 15.11.2010 Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) Holger Wunderlich, Faktor Familie GmbH 6

Armutsbetroffenheit von Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf Hilden Rheinberg Mülheim Neuss Gütersloh Kreis Wesel Wesseling Rheine Kreis Unna Oberhausen Kreis Siegen-Witt. Kreuztal Herten Castop-Rauxel Herne Gelsenkirchen Gladbeck 17% 16% 19% 14% 22% 15% 23% 16% 27% 13% 22% 18% 31% 14% 26% 22% 31% 17% 33% 16% 29% 20% 34% 18% 40% 13% 34% 19% 45% 43% 49% 18% 20% 16% 67% 67% 63% 62% 59% 59% 55% 53% 52% 51% 51% 48% 47% 46% 37% 37% 35% arm armutsnah nicht arm 15.11.2010 Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) Holger Wunderlich, Faktor Familie GmbH 7

Was sind die Hintergründe für die unterschiedlich hohen Armutsquoten von Familien? 8

Erwerbseinbindung der Eltern Einkommen durch hauptberufliche Tätigkeit mindestens eines Elternteils Working poor - arm/armutsnah trotz Erwerbstätigkeit mindestens eines Elternteils Transfereinkommen* aufgrund von Arbeits- oder Erwerbslosigkeit mindestens eines Elternteils Kommunen Familien mit Kinder- Kommunen Familien Allein- außerhalb Migrations- reiche im insgesamt erziehende des hintergrund Familien Ruhrgebiet Ruhrgebiets 86% 54% 74% 79% 82% 91% 19% 19% 30% 34% 20% 18% 14% 38% 26% 20% 17% 9% Nichterwerbstätigkeit der Mutter 51% 40% 60% 66% 53% 49% *Zum Haushaltseinkommen gehören Arbeitslosengeld I, Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld. Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) 9

Familienformen und Bildungshintergrund 15.11.2010 Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) Holger Wunderlich, Faktor Familie GmbH 10

Nirgendwo ist es so wie im Durchschnitt: Bildung und Einkommen im Vergleich Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) 11

Unterschiede innerhalb der Kommunen sind (oft) größer als zwischen den Kommunen Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) 12

Bildung und Einkommen in Mülheim an der Ruhr, Gladbeck und Castrop-Rauxel Castrop-Rauxel Mülheim Gladbeck Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) 13

In welchem Zusammenhang stehen Familienarmut und Bildungsbeteiligung von Kindern? 14

Schulform der Kinder auf weiterführenden Schulen und Lebenslage der Familien Äquivalenzeinkommen unter 750 Euro 1.250 Euro und mehr 6 13 17 21 12 27 25 66 20 Bildungsstatus der Eltern niedrige Qualifikation höchste Qualifikation 7 1 3 17 27 14 27 65 27 13 0% 20% 40% 60% 80% 100% Förderschule Hauptschule Realschule Gesamtschule Gymnasium Anmerkung: Nur Kinder im Alter von 10 bis unter 16 Jahren, die eine weiterführende Schule besuchen. Datenbasis: Faktor Familie GmbH, Kommunale Familienberichterstattung in NRW (kombinierter Datensatz, 2005-2009) 15

Bildungsbeteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund in Mülheim Kinder mit und ohne Migrationshintergrund mit ohne 5 4 4 8 16 18 21 31 54 38 Kinder mit Migrationshintergrund in Altstadt I / II und Styrum in den restlichen Stadtteilen 7 3 24 14 28 34 20 41 28 0% 20% 40% 60% 80% 100% Förderschule Hauptschule Realschule Gesamtschule Gymnasium Datenquelle: Familienbefragung Mülheim an der Ruhr 16

Lebenslage Mülheimer Familien mit / ohne Migrationshintergrund nach Wohnort Datenquelle: Familienbefragung Mülheim an der Ruhr 17

Bildungsbeteiligung von Kindern Hier: Besuch des Gymnasiums Berufliche Stellung der Eltern Wirtschaftliche Lage des Elternhauses Bildungsstatus der Eltern Migrationshintergrund des Elternhauses Besuch des Gymnasiums 18

Entscheidend ist auf m Platz! Vor Ort, in den Kommunen, entscheidet sich nicht nur, ob und wie viele Kinder geboren werden, sondern auch, welche Zukunftschancen diese Kinder haben! Nirgends ist es so wie im Durchschnitt! Und teilweise sind die Unterschiede innerhalb der Kommunen deutlicher als zwischen den Kommunen! Für die kommunale Politik sind die Möglichkeiten, dem strukturellen Armutsrisiko, dem Familien in Deutschland unterliegen, entgegenzuwirken und Familienarmut (und die damit verbundenen Folgen) zu vermeiden, eher begrenzt! Auf der kommunalen Ebene geht es vielmehr um die Bearbeitung von sozialen Folgen dieser Entwicklung! 19

...und das Wichtigste ist: 20

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Informationen zur kommunalen Familienberichterstattung: www.faktor-familie.de Dipl.-Soz.Wiss. Holger Wunderlich Faktor Familie GmbH Lokale Familienforschung und Familienpolitik Im Lottental 38 44801 Bochum Telefon: 0234/32 28773 E-Mail: holger.wunderlich@faktor-familie.de

Aktuelle Veröffentlichungen zum Thema Familienpolitik / Kinderarmut 22