Vollendung: Gottes Versprechen in der Auferstehung Jesu oder Reinkarnation?

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Vollendung: Gottes Versprechen in der Auferstehung Jesu oder Reinkarnation?

Hoffnung auf Erlösung Zwei erlösungsbedürftige Daseinsbedingungen: 1. die natürliche Zerstörung der Person durch Leid und Tod 2. die Zerstörung des Lebens durch schuldhaftes Handeln Die eschatologischen Bilder der Erlösung in den Religionen sind Ergebnis und Antwort auf diese Bedingungen des Menschseins

Die Unterschiede fernöstlicher und nahösterlicher Bilder von der Erlösung Ausgangspunkt für Buddhismus bei 1: Alles Leben ist Leiden (Karma Wiedergeburt Erkenntnis Nirvana) Ausgangspunkt für monotheistische Religionen (Judentum, Christentum, Islam) bei 2: Alles Leiden wegen Schuld und unheilvoller Geschichte der Menschen (Mythos vom Sündenfall; Gen 2-11)

Auferstehung zum Leben Man kann vielleicht sagen: Nur die Liebe kann die Auferstehung glauben (Ludwig Wittgenstein) Einen Menschen lieben heißt sagen: Du wirst nicht sterben (Gabriel Marcel) Abb. aus Beate Lakotta/Walter Schels: Noch mal leben vor dem Tod. Wenn Menschen sterben, München:dva 2004

Jesu Lebens-Entdeckung: Gott ist unbedingte Liebe In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, daß der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. Die Taufe Jesu, Markus 1,9-11 Auschnitt aus: Michelangelo, Die Erschaffung des Menschen. Vatikan, Sixtinische Kapelle

Der Heilende wird selbst zu Tode gebracht Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum (wozu?) hast du mich verlassen (geopfert)?. Jesus schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Markus 15 Ausschnitt aus dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, 16.Jh. Colmar

Stärker als der Tod ist die Liebe die Botschaft von der Auferweckung Jesu Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt. Apostelgeschichte 2 Auferstehung ist die mystische Erfahrung der Zeugen und Zeuginnen Jesu, dass Jesus in Gott lebt und unter uns.

Stärker als der Tod ist Liebe die Botschaft der christlichen Hoffnung Jesus die Geschichte von einem Lebenden Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. (Joh 11,25) Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. (Jes 25,8)

Wiedergeburt Wachsende Popularität einer westlichen Variante der Wiedergeburt: WG als Vervollkommnung, Vergöttlichung Unterschied: WG nicht aus metaphysischen Gründen, sondern aus Gründen der individuellen Sinngebung des Lebens

Textbeispiel: Hans Torwesten, Sind wir nur einmal auf Erden? Freiburg 1983, 21f: Der Grundgedanke dieser Lehre ist einfach: Ist im Menschen etwas potentiell Göttliches angelegt, so muß er sich auf der relativen Ebene, in Raum und Zeit, so lange entwickeln, bis er seine wahre Natur verwirklicht hat, bis das in ihm Schlummernde voll manifestiert ist. Da ein einziges Menschenleben in den meisten Fällen zu kurz ist und da der Tod dem Menschen nicht automatisch Erleuchtung bringt, bedarf es dazu einer Reihe von Leben. In gewisse Weise ergänzt die Lehre von der Seelenwanderung so die Evolutionslehre, sie fügt dieser eine geistige Dimension hinzu: Der Geist umkleidet sich mit immer neuen Hüllen, geht durch immer neue Erfahrungen hindurch, sucht nach immer besseren Ausdrucksmöglichkeiten, bis er schließlich aus allen Hüllen herausgewachsen ist und seine Unendlichkeit erkennt.

Kern der westlichen WGL: - positive Heilsbotschaft - Ausfaltung der eigenen Identität des Selbst - Reaktion auf funktionalistische Gesellschaft - Rezeption naturwissenschaftlicher Erkenntnisse Kern der fernöstlichen WGL: - Ausdruck eines metaphysischen Prinzips von Werden und Vergehen, dem der Mensch unterworfen ist (Karma) - Weg aus der WG ist die Befreiung von der Suche nach Glück, Identität, Sinn - Ziel ist das Nichtwiedergeborenwerden - Buddhismus: Keine Erhaltung eines individuellen Selbst

PLAUSIBILITÄTSARGUMENTE DER WGL a) Naturaler Charakter: Zyklische Strukturen des Lebens: Menschen ist ein besonderer Fall dieses Gesetzes b) Strukturell-gesetzmäßige Erklärung des Weltverlaufs: Kausaltheorie: Alles ist auf Handlungen früherer Existenzen zurückführbar Hintergrund: Problem des Übels; personale Krisenerfahrungen; Sinnfrage (Schicksal, Zufall?); c) Spiritualisierung des neuzeitlichen Fortschrittsdenkens Spirituelle Überhöhung des Fortschrittglaubens: höher, besser, perfekter d) Identität in einem Markt der Möglichkeiten Multiple Identitäten: Wer bin ich und wenn ja, wieviele? (Precht) Identität ist endlose Arbeit am Ich, nicht Zusage, Geschenk, Gnade e) Wissen statt Glaube Hinweise auf angebliche parapsychol., therapeutische Beweise (déjà-vu- Erlebnisse)

Wiedergeburt und christlicher Glaube: Behauptung bei Vertretern der WGL, dass Kirchenväter in der Patristik WGL vertreten hätten: Aber: Klare und eindeutige Ablehnung der Theologie seit Beginn WGL wurde nie als christliche Lehre aufgefasst und ist darum auch nie verurteilt worden; sie galt immer als außerchristliche religiöse Überzeugung Origenes: Nicht Reinkarnationslehre, sondern Inkarnation der präexistenten Seelen.

Theologische Gründe für Unvereinbarkeit - Schöpfungstheologie: alles Geschaffene ist endlich und einmalig; der Mensch muss nicht göttlich-vollkommen werden und kann es nicht: unendlicher Abstand zwischen Gott und Geschöpf: Unsterblichkeit der Seele nicht von der Natur des Menschen aus, sondern Zusage Gottes aufgrund seiner Liebe zum Geschöpf - Gnaden- und Erlösungslehre: Vollendung nicht durch Selbstvervollkommnung, sondern durch Gnade und Vergebung. Der Mensch ist Fragment, in seiner Natur, in seiner Sittlichkeit Vollendung geschieht durch die läuternde Liebe und Barmherzigkeit Gottes - Hoffnung auf Auferstehung des Leibes: Enge Verbindung von Leib und Seele ist für die Identität des Menschen diese Einheit grundlegend. Heil ist der Mensch nur als bleibende und verwandelte Einheit von Leib und Seele und Gemeinschaft der Menschen