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Transkript:

Inhalt Vorwort 3 Erklärung der Piktogramme 3 Einführung 4 Puten 13 Perlhühner 27 Gänse 35 Enten 71 Literatur 124 Verzeichnis der Rassen 126 Verzeichnis der Farbenschläge 127 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. 2008 Eugen Ulmer KG Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim) E-Mail: info@ulmer.de Internet: www.ulmer.de Umschlagentwurf: Atelier Reichert, Stuttgart Lektorat: Dr. Eva-Maria Götz, Helen Haas Herstellung: Thomas Eisele Satz: Dörr + Schiller, Stuttgart Reproduktion: BRK Repro, Stuttgart Druck und Bindung: Firmengruppe APPL, aprinta druck, Wemding Printed in Germany ISBN 978 3 8001 5393 0 2

Einführung Wilde Stammformen und Kulturgeschichte Puten Domestizierte Puten kommen als eine einzige Rasse, allerdings in mehreren Farbenschlägen und in unterschiedlichen Größenverhältnissen vor. Alle haben eine einzige wilde Stammform gemeinsam: die Wildpute, Meleagris gallopavo mit den sieben Unterarten: Ostamerikanisches Truthuhn, M. g. silvestris, Veillot 1817, Florida-Truthuhn, M. g. osceola, Scott 1890, Rio-Grande Truthuhn, M. g. intermedia, Sennet 1879, Merriam-Truthuhn, M. g. merriami, Nelson 1900, Südmexikanisches Truthuhn, M. g. gallopavo, Linné 1758, Gould-Truthuhn, M. g. mexicana, Gould 1856, Moore-Truthuhn, M. g. onusta, Moore 1938. Bei allen Unterarten handelt es sich um sehr große Hühnervögel. Auffallend sind ihre hohen Läufe und die schlanke Gestalt. Hahn und Henne tragen glanzreiches Gefieder; nackte, rote und e Haut an Kopf und Hals. Besonders die Hähne tragen dort Falten und Warzen, die bei der Balz anschwellen. In Stirnnähe sitzt auf der Oberschnabelhaut ein zapfenförmiger, dehnbarer, fleischiger Auswuchs. Aus dem Brustgefieder des Hahnes ragt ein Büschel aus langen, groben Haaren heraus. Die beidseitigen Sporen sind beim Hahn stärker entwickelt als bei der Henne. Kopf und Schnabel wirken im Verhältnis zum großen Körper klein und kurz. Bei der Balz richten Wildputenhähne den Schwanz mit 18 Fe dern zu einem Rad auf. Die einzelnen Unterarten unterscheiden sich meist nur geringfügig in der Farbtönung des Gefiederglanzes, durch die Zeichnung auf den Schwingen, die Färbung des Bürzelgefieders, die Zeichnung der Flanken und Unterschwanzdecken, des Metallglanzes auf den Steuerfedern und den Binden auf der Schwanzunterseite. Das Körpergewicht schwankt von durchschnittlich 6800 g der Henne bis 8100 g beim Hahn. Das Gelege besteht aus 8 bis 15 hellockerisabellfarbenen bis rötlich isabellfarbenen Eiern, die fein mit Pünktchen und Flecken überzogen sind. Eigewicht: 65 bis 75 g; Maße 62,6 mm 44,6 mm. Vorkommen: Östliches Nordamerika, Florida, Nebraska, Kansas, Mittel-Texas, Mexico, Mittel- und Südwest-Colorado, Veracruz, Ost-Kordilleren-Gebiete je nach Unterart. Wildputen bevorzugen als Lebensräume lichtdurchzogene Waldungen mit Flussläufen. Die Nahrung besteht nach neueren Analysen aus 354 Pflanzen und 313 Kleintierarten. Zur Brutzeit bilden die Hähne mit mehreren Hennen Gemeinschaften. Im April brüten die Hennen im Unterholz die Gelege bis zu 28 Tagen. Im Alter von drei Wochen fliegen die Jungputen zur Übernachtung auf Bäume. Im Laufen können Wildputen eine Geschwindigkeit bis zu 25 Stundenkilometer erreichen. Domestikation: In Europa gab es Einbürgerungsversuche mit Wildputen: Ab 1871 in Österreich, 1885 in Norddeutschland. Fast ausschließlich wurde die Unterart M. g. silvestris in europäischen Tiergärten gehalten. In Berlin züchtete ab 1874 diese Unterart, ab 1891 auch ein Paar des Gould-Truthuhnes. Möglicherweise hatte schon Kolum- 4

Puter auf altem Gemälde, um 1906 bus auf seiner Entdeckungsreise 1502 auf der Insel Guanaja zahme, von den dortigen Einheimischen domestizierte Puten angetroffen. Belege für zahme Hausputen liegen erst von 1519 vor. Der Spanier Cortez hatte in Mexiko Puten vorgefunden und nannte sie Indische Hühner, weil er glaubte, Westindien entdeckt zu haben. Die erste Beschreibung in Europa stammt von Gonzalo Hernandes Oviedo aus Kastilien, der das Truthuhn in seiner Schrift Hystoria natural y general de las Indias als eine Art Pfau beschrieb. Wahrscheinlich gingen diese Bestände auf domestizierte Puten zurück, die schon um 500 v. Chr. von mittelamerikanischen Eingeborenen gehalten worden waren. Aber auch wilde, eingefangene Puten wurden gehalten, wie die Unterscheidung in einem Buch von Fernandez 1576 bestätigt. Als Ersteinfuhr nach Europa gibt es unterschiedliche Angaben: 1522 (Zeuner 1963), 1499 (Wulf) und 1497 (Riedel 1933). Vor 1520 dürften aber keine lebenden Puten nach Europa gekommen sein. In England sind seit 1524, in Frankreich seit 1540 Hausputen nachgewiesen. In Italien gab es seit 1556 zahme Puten. Um die gleiche Zeit zählten Puten in Deutschland zu den Festspeisen. 1565 sollen auf einer Hochzeit in Arnstadt nicht weniger als 150 gebratene Puten verzehrt worden sein. Auf den dänischen Inseln wurden im 16. Jahrhundert die ersten Puten gezüchtet; in Holland erst Anfang des 18. Jahrhundert. In Persien und Südamerika hielt die Hauspute nach 1669 bzw. nach 1650 Einzug. Weiße Puten sollen schon von den spanischen Einwanderern in Mexiko angetroffen worden sein. Das wären deutliche Zeichen von Farbveränderungen durch Domestikation in dieser frühen Zeit. Perlhühner Die wilde Stammform des Hausperlhuhnes, aus dem dann alle heutigen Farbenschläge herausgezüchtet wurden, ist das Westafrikanische Guinea-Helmperlhuhn, Numida meleagris galeata, Pallas 1767. In die Gattungsgruppe der Helmperlhühner (Numida) werden außerdem noch folgende Arten und Unterarten eingeordnet: Marokko-Helmperlhuhn, N. meleagris sabyi, Hartert 1919, Gabun-Helmperlhuhn, N. m. marachei, Oustalet 1882, Straßen-Helmperlhuhn, N. m. strasseni, Reichenow 1911, Uganda-Pinselperlhuhn, N. m. major, Hartlaub 1884, Sudan-Pinselperlhuhn, N. m. meleagris, Linné 1758, Somali-Pinselperlhuhn, N. m. somaliensis, Neumann 1899, 5

Erlanger-Helmperlhuhn, N. m. macroceros, Erlanger 1904, Reichenow-Helmperlhuhn, N. m. reichenowi, Ogilvie-Grant 1894, Sambesi-Helmperlhuhn, N. m. mitrata, Pallas 1767, Natal-Helmperlhuhn, N. m. coronata, Gurney 1868, Damara-Helmperlhuhn, N. m. damarensis, Roberts 1917, Kalahari-Helmperlhuhn, N. m. papillosa, Reichenow 1894. Alle Arten der Gattung Numida tragen ein mehr oder weniger stark ausgebildetes knöchernes Gebilde auf dem Oberschädel, das wie ein Horn aufragt. Kopf und Hals sind unbefiedert. Unter den Schnabelwinkeln befinden sich fleischige Hautlappen. Die zu dieser Gruppe gehörenden Pinselperlhühner haben borstenartige Haarfederbüschel auf den Nasenlöchern. In Farbe und Zeichnung gleichen sich die Geschlechter völlig. Alle Farb- und Zeichnungsvarianten des Rasseperlhuhnes stammen vom Guinea- Helmperlhuhn, N. m. galeata, ab, daher können hier die anderen Wildperlhuhnarten außer Acht bleiben. Die Lebensräume dieser Stammform befinden sich in westafrikanischen Steppengebieten der nördlichen Saharagrenzen bis nördlich des Tschadsees, südwärts bis zum Sanagafluss in Kamerun. N. m. galeata wurde auf den Kapverdischen Inseln, auf den Westindischen Inseln (Kuba, Jamaika, Haiti, Puerto Rico) und auf St. Helena eingebürgert. Wilde Guinea-Helmperlhühner entsprechen in Farbe und Zeichnungsmuster im Wesentlichen dem Rasseperlhuhn im Farbschlag Wildfarbig. Wildhennen sind etwas kleiner als die Hähne, während es beim domestizierten Perlhuhn umgekehrt ist. Das durchschnittliche Gewicht der Wildform ist 1000 g; Rasseperlhühner können 2500 g und die auf Mast gezüchteten Farmtiere noch schwerer Perlhühner auf altem Gemälde, um 1906 aus Düringen werden. Die Artmerkmale des Kopfes, des Halses und der Läufe entsprechen denen des Hausperlhuhnes (siehe dort). Die Küken der Wildform sind am Kopf braun und isabellfarben und tragen mehrere stark ausgeprägte Längsstreifen. Isabellgelb ist die Oberseite des Dunenkleides mit dunkelbrauner und er Sprenkelung. Die Unterseite ist isabell. Vorkommen: In ihrer afrikanischen Heimat leben Helmperlhühner in trockenen Savannen und Dornbuschsteppen. Sie halten sich auch an Waldrändern auf, gehen aber nicht in dicht bewachsenes Baumland. Zwar suchen sie auch bestellte Felder auf, bleiben aber sehr vorsichtig und scheu. In kleinen Gruppen, aber auch in Schwärmen bis zu 100 Exemplaren wurden Wildperlhühner beobachtet. Stets muss Wasser vorhanden sein und Sand zum Baden. Im Unterschied zu N. m. meleagris ist die wilde Stammform des Hausperlhuhnes mehr standorttreu. Nach dem Tränken am frühen Morgen nehmen die Vögel Nahrung auf: Beeren, Sämereien, Heuschrecken, Wurzeln, Spinnen, Käfer, Ameisen und besonders Wildgurken (Coccinia sessilifolia). Während der täglichen Hitzezeit ruhen die Perlhühner im Schatten von Gebüsch oder unter Felsen. Stets halten die Hühner Wache. Ihre 6

laute Stimme lassen sie nur vor Einbruch der Dunkelheit hören, während sie sich frühmorgens ruhig verhalten. Zu Beginn der Regenzeit scharrt die Henne eine flache Nestmulde unter einem Busch oder Felsen und legt 12 bis 25 hellgelbe bis hellbraune Eier. Kennzeichnend für Perlhuhneier, auch für die der domestizierten Rasse, ist die erstaunlich dicke Eischale. Die Brutzeit beträgt 23 Tage. In den Heimatgebieten werden die Gelege oft von den Einheimischen ausgenommen und von Haushühnern erbrütet. Die reinen Wildperlhühner bleiben trotz ihrer halbwilden Lebensweise sehr scheu. Domestikation: In der antiken Sagenwelt Griechenlands beginnt die Kulturgeschichte des Perlhuhns. Die tränenförmigen Perlflecken des Federkleides wurden als Abbildung erstarrter Tränen der Schwester des auf einer Wildschweinjagd ums Leben gekommenen Königssohnes Meleagrides gedeutet. Daher auch der lateinische Name Numida meleagris. In Aetolien und Böotien sollen Perlhühner schon Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. gezüchtet worden sein. Nach Varro (116 bis 28 v. Chr.) waren sie in Italien noch selten vertreten und galten als teuer, allerdings schon 79 n. Chr. bei den Römern in Großzuchten verbreitet. Mosaiken aus den Thermen des Kaisers Diokletian (242 bis 313 n. Chr.) zeigen Perlhühner. Wahrscheinlich hielten die Römer zu Speisezwecken die beiden Unterarten N. m. sabyi und N. m. meleagris. Erneut kamen Perlhühner im 15. Jahrhundert nach Europa, sogar eine Abbildung ist in dem Buch von Gessner Icones animalium von 1563 enthalten. Weiße und gescheckte Perlhühner aus dieser Zeit zeigen fortgeschrittene Mutationen. In Spanien und Portugal wurden Perlhühner als Polla pintada (Gemaltes Huhn). in England Guineafowl, in Ägypten Gallinie di Faraone und in Russland Zessarka (abgeleitet von Cäsar) bezeichnet. Die holländischen Buren in Südafrika nannten die Vögel Tarentaal. Gänse Obwohl noch vor wenigen Jahren drei Wildgansarten als Stammformen in Betracht gezogen wurden, kann doch gegenwärtig angenommen werden, dass alleine die Graugans, Anser anser, Linné 1758 die wilde Ausgangsform der meisten Gänserassen darstellt. Die Blässgans, A. albifrons, und die Nilgans, Alopochen aegyptiacus, wurden früher u. a. von Zeuner 1963 und Krummbiegel 1947 als Stammformen der Hausgans spekulativ genannt. Neben den Graugansabkömmlingen galt für die beiden Höckergansrassen die wild lebende Schwanengans, Anser cygnoides, Linné 1758 als gesichert. Von der Graugans ist außer der Nominatform A. a. anser die Unterart A. a. rubistrostris bekannt. Die Abtrennung von A. a. sylvestris als eigene Unterart aus Island, Schottland und Norwegen (kürzere Schnäbel) ist umstritten. A. a. rubirostris erscheint im Federkleid etwas blasser, in der Schnabelfarbe einheitlich mehr leuchtendrosa, die Augenringe sind rosa. Graugänse erreichen bei den Gantern ein mittleres Gewicht von 3455 g, bei der Gans 2921 g. Die Farbe und Zeichnung entsprechen denen er Rassegänse (z. B. Elsässer Gans). Vorkommen: Das Verbreitungsgebiet der Nominatform erstreckt sich über ganz Europa, das von A. a. rubirostris über Russland und Zentralasien. Biotope mit Moor- und Sumpfcharakter, Seen mit Randdickicht, Flussmündungen, aber auch bebaute Felder und Kulturwiesen sind bevorzugte Lebensräume. Überwinterungsgebiet für die mitteleuropäische Population ist Spanien. Die nordischen Graugän- 7

Anerkannte Farbenschläge Puten Deutsche Puten bronzefarbig Schwarzflügel bourbon Rotflügel Cröllwitzer narrangansettfarbig kupfer rot gelb Perlhühner mit Perlung perl lavendel chamois mit reduzierter Perlung violett azur lavendel chamois Gänse Afrikanische Höckergänse braun Celler Gänse Deutsche Legegänse Diepholzer Gänse Elsässer Gänse gescheckt Emdener Gänse Empordàgänse Fränkische Landgänse Höckergänse braun Lippegänse Lockengänse Pilgrimgänse kennfarbig Pommerngänse gescheckt Russische Gänse Steinbacher Kampfgänse Toulouser Gänse Tschechische Gänse Enten Altrheiner Elsterenten (Magpie-Enten) braun Amerikanische Pekingenten 127

Aylesburyenten Campbellenten khakifarbig Cayugaenten Deutsche Pekingenten Gimbsheimer Enten Hochbrutflugenten silber- dunkel- - mit Latz -gescheckt - mit Latz mit Latz -gescheckt mit Latz -gescheckt -gelb alle Farbenschläge auch mit Haube Krummschnabelenten dunkel mit Latz Landenten ohne Haube mit Haube Laufenten forellenfarbig silber- braun rehfarbig--gescheckt erbsgelb -gelb Overberger Enten bronze Pommernenten Rouen Clair-Enten Rouenenten - Sachsenenten -gelb Smaragdenten Streicherenten silber- Warzenenten - perl- braun- mit Latz mit und ohne Saum Schecken in Schwarz, Blau mit und ohne Saum, braun Welsh-Harlekin-Enten creme- Zwergenten - silber- -gescheckt braun gelb -gelb mit Latz braun mit Latz mit Latz alle Farbenschläge auch mit Haube Orpingtonenten gelb 128