Warum style ich meine Haare? Mit meinen Haaren habe ich schom im Kindesalter den reinsten Blödsinn angestellt. Meine Mutter erzählt immer wieder gern, dass ich mir, als Knirps, Penaten-Creme auf den kompletten Kopf geschmiert hatte. Meiner Mutter blieb damals nix anderes übrig, als mir
die blonden Engelslöckchen abzurasieren, da diese Creme allein mit waschen nicht zu entfernen war. In unserer Familie wurden generell die Haare selber geschnitten und bei den Frisuren half man sich oft gegenseitig. Bei mir wurde das aber im zunehmenden Alter anders und ich schnippelte heimlich an meinen eigenen Haaren herum. Meine Großmutter hatte mir meine langen Haare immer gern gepflochten und dann irgendwie hochgebunden und besonders gern hat sie mir einen Seitenscheitel gemacht und diesen mit einer Haarspange fixiert. Ich fand meine glatten Haare immer recht langweilig und dann sollte ich anfang der 80er einen modischen Pagenschnitt bekommen, aber aus Prinzip wollte ich keinen Haarschnitt, den jeder trägt. Was ich genau wollte, konnte ich damals noch nicht definieren. Zunächst wurden mir die langen dünnen Haare gekürzt, damit sie lockerer fallen und insgesamt pflegeleichter sind. Seitdem hatte meine Oma nur noch die Spitzen nachgeschnitte und irgendwann später ging meine Mutter mit mir zum allerersten Mal zu einem echten Friseur! Ich sollte Locken bekommen, doch als der nette Mann mir erklärte, dass ich erstmal nur eine Wasserwelle erhalten soll, bin ich heulend aus dem Salon gelaufen. Halbe Sachen konnte ich noch nie leiden und wenn es keine echte Dauerwelle ist, dann will ich auch keine andere Frisur da könnte man das Geld schliesslich sofort auf die Strase werfen.
Angy 1983 Mittlerweile war ich 15 Jahre alt und meine Mutter wollte mit mir am späten Abend in die Bielefelder Altstadt. Ich durfte mich zurecht machen und meine Mutter hatte dann eine Idee, wie man meine dünnen langen Haare interessant stylen könnte. Sie tuppierte mit einem Stielkamm Strähne für Strähne, zupfte mit dem Stiel alles zurecht und sprühte zum Schluss etwas Haarspray drüber. Ich war total begeistert endlich hatte ich coole Haare, einzigartig und so zu sagen selbst gemacht.
Angy 1985 Meine Haare sind mit der Zeit ein wenig dunkler geworden, was im Grunde gar nicht auffielt, aber als wir im Sommer 1985 am Timmendorfer Strand für 3 Wochen Urlaub machten, entstand ein positiver Effekt: Sonne und Ostseewasser hellten meine Haare stark auf. Endlich war mir klar, wie künftig meine Frisur aussehen soll: Blond und struppig. Vom Typ her, bin ich immer ein sehr fröhlicher Mensch, aber dennoch mag ich keine extrem farbenfrohe Stoffe und ich Verbindung mit der dunklen, meist schwarzen Kleidung erregte ich mit meinem weiß-blonden, auftuppierten Haar bei einigen Leuten Aufsehen. Mir war das egal und ich konnte meine Haare gar nicht hoch genug bekommen. Zur Festigung benutzte ich Zuckerwasser, weil man das günstig selbst herstellen konnte und mit Hilfe einer Sprühflasche auf die gestylte Frisur brachte.
Angy 1987 Regelmäßig musste ich meine Mähne bleichen und statt der handelsüblichen Blondier-Creme, rührte ich mir mein Mittel selber an: Vom Friseur gab es das blaue Blondier-Pulver und aus der Apotheke erhielt ich Wasserstoffperoxid (12%, oft auch 18%). Zwischenzeitlich hatte ich das Zuckerwasser gegen extra starken Haar-Lack getauscht, denn dadurch blieben meine Haare für lange Zeit standhaft. Natürlich litten meine Haare dadurch, aber da sie lang genug waren, schnitt ich die bröseligen Spitzen hin und wieder ab.
Angy 1989
Angy und ihre blonde Mähne Bis heute hat sich mein Haarstyling nicht geändert und ich tuppiere und blondiere weiterhin. Trotz allem sind meine Haare immer noch lang. Hin und wieder habe ich einfach nur eine wilde Mähne und für besondere Events style ich meine Haare sehr extrem. Ich stehe zu meinem Outfit und nutze gern die Möglichkeiten mit meinen Haaren aufzufallen. In dieser Hinsicht bin ich absolut egoistisch MR-EGO.
Angy bis 1999 Angy ab 2000
Angy 2008
Angy 2009 Warum trage ich schwarze Kleidung?
Angy 1975 In meiner Kindheit war es mir egal, welche Kleidung mir vorgeschrieben wurde und ich wagte auch gar nicht dagegen etwas zu sagen. Kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mich sonntags meine Großmutter eingekleidet hatte und dass ich auch später, in der Schule, ihre selbstgenähten Hosen und Pullover tragen musste. Im frischen Teeniealter (ab 1980) bekam ich Taschengeld über das ich endlich selbst verfügen durfte und nicht jedesmal abgezählt in die Spardose stecken musste. Ich nutzte damals oft die Gelegenheit und trampte in die nahegelegene Stadt, um dort shoppen zugehen. In Lemgo gab es einige Mode-Shops, aber die modischen Klamotten waren alle so teuer und ich hatte leider nicht sehr viel Taschengeld, also gönnte ich mir nur Kleinigkeiten. In der Schule hatten wir mal Batik-Unterricht und während alle Schüler farbenfrohe T-Shirts bastelten, so waren meine Muster immer in den Farben Dunkelrot und
Schwarz. Ein Jahr später packte mich dann doch der Kaufrausch, als ich die grün-rot-längstgestreiften engen Hosen fand (das war zur Nena-Zeit), dazu trug ich schwarze Stiefeletten und kombinierte das Outfit mit passenden Oberteilen. Oft stülpte ich noch ein schwarzes Netz- Shirt darüber. Angy 1983 Während meine Klassenkameraden fast wöchentlich zum Shoppen fuhren und ständig mit neuer Kleidung prahlten, konnte ich mir nur ab und zu ein neues Teil leisten. Meinen Mitschülern ist dies immer sofort aufgefallen und einige lästerten sogar über mich, weil ich nicht ständig up-to-date rum lief. Irgendwann nervte es mich so sehr, aber ich fühlte mich stark genug, um meinen Standpunkt entsprechend zu vertreten. Kurz vor Schulabschluß (1985) war ich sowieso etwas rebellisch
geworden und liess mich von niemanden mehr unterbuttern. Angy 1986 Warum, zu diesem Zeitpunkt, mein Outfit immer dunkler wurde, weiss ich nicht es gefiel mir einfach und passte wunderbar zu all meinen Kombinationen. Hinzu kam, dass ich meine Vorstellungen an Jacken, Oberteilen und Hosen auf Papier zeichnete und zusammen mit meiner Mutter die tollsten Schnitte entwarf. Sie ist Schneiderin und hat all meine Wünsche mit Stoff, Samt, sowie Lack und Leder umgesetzt und mich mit dieser selbstdesignten Kreation immer sehr glücklich gemacht. Das brachte später auch einige Leute aus der Wave-Szene dazu, sich von meiner Mutter ausgefallene Klamotten nähen zu lassen.
Angy 1988 Mir war wichtig, dass ich keine Kopien von Modeartikeln trage, sondern eine teilweise auffällige Kluft mit meiner eigenen Note präsentiere. Die Farben Dunkelrot, Weiß und Flaschengrün nutzte ich gern für meine Kombination mit der hauptsächlich schwarzen Gaderobe. Angy 1990
Angy 2006 Bis heute hat es sich nicht geändert und ich trage weiterhin dunkle Kleidung, die nicht von der Stange kommt! Hin und wieder kaufe ich mittlerweile auch mal das eine oder andere Kleidungsstück, wenn es besonders kultig aussieht und zum selber nähen zu aufwendig ist. Das Preisleistungsverhältnis sollte hierbei angemessen sein, denn ich unterstütze nicht den Massenkonsum! In fast allen Handlungen bin ich grundsätzlich dagegen, mit der Masse zu schwimmen. Ich gehe davon aus, dass all das mit meiner unterdrückten und vorgeschriebenen Kindheit bei meiner strengen Großmutter zu tun hat. Seit 1986 bin ich selber für mein Leben zuständig und rebelliere gegen die kommerzielle Massenbewegung, denn ich will anders sein! Unter den Normalos wirke ich dadurch scheinbar als auffällig, aber mir ist es völlig egal, ob jemandem mein Outfit gefällt oder nicht.
In dieser Hinsicht bin ich absolut egoistisch MR-EGO.