Kurzkonzept Vorhaben Traditionelle Obstplantagen & Streuobstwiesen Jakob, Graseberge und Sautal Instandhaltung, Aufforstung und Lehrpfad
Überblick Das Gelände am Jakob ist ein sonniger Hügel im Harzvorland. Die ca. 5 Hektar große Streuobstwiese wurde 2010 mit Restbeständen an Obstbäumen erworben und seitdem mit privaten Mitteln rekultiviert. Hier finden ausgewählte einheimische Obstsorten ihren Platz. Das Gelände wird entsprechend der Naturschutzrichtlinien beweidet, bewirtschaftet und gepflegt. In einem privat finanzierten Modellprojekt finden hier unter anderem suchtkranke Menschen eine sinnvolle Beschäftigung. Ziel ist die Bewahrung eines selten gewordenen Lebensraums mit der Erinnerung an die Möglichkeit, natürliche Vielfalt zu erhalten und gleichsam Besonderes zu genießen. Die Plantage Im Sautal (ca. 0,5 ha) befindet sich westlich der Gemeinde Heimburg, Stadt Blankenburg, als Residuum zwischen Ackerflächen. Die Fläche ist mit bis zu 70 Jahre alten hochstämmigen Obstbäumen lückenhaft bestückt, sie wurde 2015 erworben. Derzeit erfolgt die Baumkartografierung sowie Beschnitt und Ersatzpflanzungen. Die Flächen im Gebiet Graseberge liegen im Ortsgebiet und südlich der Gemeinde Heimburg. Sie wurden ebenfalls 2015 erworben, sind jedoch zum Teil verbuscht und werden derzeit saniert.
Überblick Treue Mitarbeiter: Die Merinoschafe des Merino Herdbuchzucht e.v. Langenstein
Überblick Bewohner der Streuobstwiese: Die Eidechse (links) und die Raupe des Wolfsmilchschwärmers (oben)
Historie 2010-2011 Erwerb mehrerer Flurstücke am Osterholz, Nähe Langenstein/ Harz, genannt Alter Jakob 2011 Beantragung von FNL-Fördermitteln (Freiwillige Naturschutzleistungen) 2011 b.a.w. Aufforstung mit Jungbäumen und Beweidung Beschäftigung von 3 Mitarbeitern (geringfügig beschäftigt) 2013 Anmietung Betriebsgelände Langenstein/ Mahndorf Wichhäuser Mühle Dezember 2014 Beweidungsvertrag mit Merino Herdbuchzucht e.v. Langenstein Juni 2015 Zertifizierung von Produkten auf Schadstofffreiheit durch das Institut ÖHMI/ Magdeburg
Historie Juli 2015 Bio-Zertifizierung durch die Kontrollstelle Grünstempel und Verleihung des EU-Biosiegels August 2015 Zukauf von Betriebsgelände Wernigerode Registrierung der Marke Dr. Bosse Traditionsobst beim Patentamt in München September 2015 Zukauf der Fläche Sautal November 2015 Zukauf der Fläche Graseberge Dezember 2015 Einstellung eines neuen Mitarbeiters (Vollzeit) Januar 2016 Mitgliedschaft Typisch Harz Mitgliedschaft im Pomologen-Verein e.v.
Die Lage Unsere Plantagen befinden sich im Landkreis Harz im nördlichen Harzvorland zwischen den Gemeinden Heimburg und langenstein. Aufgrund ihrer besonderen Eignung wurden sie schon seit vielen Jahrzehnten als landwirtschaftliche Obstbauflächen erfolgreich genutzt. Der lockere, mineralische Boden und die zum Teil südhängische Lage schaffen für den Obstbaum vorteilhafte Wuchs- und Reifebedingungen.
Die Finanzierung Da uns die Umwelt und Artenvielfalt sehr am Herzen liegt, haben wir die Finanzierung der Streuobstwiese bisher privat getragen. Die Kosten für ihre Bewirtschaftung sind derzeit noch deutlich höher als die Einnahmen. Leider sind auch unsere finanziellen Mittel begrenzt und wir können deshalb nicht immer alle geplanten Käufe und Pflanzungen umsetzen. Die spärlichen bürokratisch äußerst aufwendigen Fördermöglichkeiten entsprechen keinesfalls den praktischen Erfordernissen und stehen im Widerspruch zu den umweltpolitischen Statements der politischen Parteien.
Wer sind wir? Annika Bosse & Dr. Matthias Bosse
Wer sind wir? Dr. Matthias Bosse, geboren 1962 Meine Familie war der Natur jeher sehr verbunden. Schon als Kinder spielten wir rund um die Wassermühle unserer Großeltern, kletterten auf die alten Pflaumenbäume, ließen Papierschiffchen den Fluss hinunter treiben oder beobachteten Füchse mit ihren Welpen. Erfahrungen, die vielen Kindern heutzutage verwehrt bleiben, weil es nicht mehr viele dieser Naturspielplätze gibt. Deshalb habe ich es mir als Aufgabe gemacht, meinen Teil zur Bewahrung der Natur beizutragen und alte Obstbaumbestände wieder herzustellen. Ein sehr ehrgeiziges Vorhaben, das allen zu Gute kommt. Unabhängig von der sentimentalen Erwägung treibt mich die tägliche Beobachtung und Erkenntnis als Arzt, dass industrielle Nahrungsmittelproduktion Krankheiten verursacht. Insofern bekommt traditionelle regionale Ladwirtschaft zwangsläufig einen wachsenden Stellenwert. Der Gesetzgeber ist gefragt, entgegen dem Lobbyismus der Agrochemiekonzerne im Interesse kommender Generationen wirksame Regularien zur Unterstützung der Erzeugung und des Vertriebs gesunder Nahrungsmittel zu schaffen. Mein Ziel: Die wirtschaftliche Erzeugung hochwertiger natürlicher und gesunder Obstprodukte. Meine Philosophie: Der Lebensraum Streuobstwiese wird nur durch eine lebendige produktive Symbiose von Natur und Mensch ohne musealen Charakter eine langfristige Perspektive besitzen. Meine Aufgabe in der Firma ist die Planung, praktische Umsetzung und Finanzierung aller Bereiche der Unternehmung.
Wer sind wir? Annika Bosse, geboren 1977 Ich bin ein typisches Stadtkind. Meine Großeltern hatten einen Kleingarten im Speckgürtel von Berlin, auf dem ich einen Sandkasten und einen Kletterbaum mein Eigen nannte. Eine große schwarze Knorpelkirsche. Daneben ein Klarapfel und ein Boskoop. Und links davon ein Pflaumenbaum. Das Gelände war nicht groß, aber die Erinnerung an eine glückliche Kindheit führt mich immer an diesen Ort zurück und ich möchte auch den nachfolgenden Generationen die Möglichkeit geben, die Erfahrung zu machen, dass Natur glücklich machen kann und man behutsam mit ihr umgehen und sie erhalten muss. Ich habe nach einer Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel Betriebswirtschaftslehre Schwerpunkt Entrepreneurship und Innovationsmanagement an der Humboldt Universität zu Berlin studiert und war in verschiedenen Unternehmen in Berlin und London in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Buchhaltung/ Controlling tätig. Meine Aufgabe in dieser Firma ist der Bereich Marketing, Kommunikation, Kundenbetreuung und Betriebswirtschaft.
Projektübersicht Projekt 1: Die Instandhaltung und Aufforstung Projekt 2: Der Naturlehrpfad
Projekt 1: Instandhaltung und Aufforstung Wir forsten unsere Flächenausschließlich mit alten deutschen Obstsorten auf - im Hinblick auf größtmögliche Ernteerträge werden andernorts oft nur noch resistente und vieltragende Obstsorten gepflanzt, was dazu führt, dass es manch alte deutsche Obstsorte kaum noch oder gar nicht mehr gibt und sie langsam in Vergessenheit geraten. Bis heute haben wir 270 neue Bäume gesetzt. Das ist ein kostenintensives Projekt; zum Schutz vor Wildund Nutztieren wird jeder Baum separat mit einem Verbissschutz und zum teil mit Vergatterung versehen. Die Auflagen der Naturschutzbehörde zum Schutz des Baums vor Schädlingen und Krankheiten sind dabei zu beachten. Auf den Flächen ist auch ein Bestand Jahrzehnte alter Bäume, die in naher Zukunft sterbebedingt durch neue ersetzt werden müssen. Um eine ausgedehntere Schafbeweidung zu ermöglichen, wird die vorhandene Verbuschung von ca. 1 ha aktuell beseitigt. Sämtliche vorhandene Altbäume werden erfasst, sortenbestimmt und beschriftet und nur bei Erfordernis richtliniengerecht beschnitten. Außerdem werden Nisthilfen gesetzt.
Projekt 1: Instandhaltung und Aufforstung Kostenfaktor Obstbaumkauf Die stetige Aufforstung ist nötig, da die Streuobstwiese zum Teil über einen sehr alten Baumbestand verfügt, der nach und nach verfällt. Zum anderen gehen nicht alle jungen Bäume an, das hat unterschiedliche Gründe, zum Beispiel große Hitze, starke Kälte oder Wildfraß. Die Kosten für den Kauf eines Baumes sind sehr unterschiedlich und belaufen sich auf ca. 25 55, je nach Sorte und Größe. Ausgaben für den Kauf von Bäumen: 2011 2.255,35 2012 1.955,69 2013 1.120,04 2014 2.338,52 2015 2.241,50
Projekt 1: Instandhaltung und Aufforstung Beispiele gepflanzter Obstbaumarten Apfelbäume: Kaiser-Wilhelm-Apfel, Adersleber Kalvill, Geheimrat Breuhahn, Halberstädter Jungfernapfel, Nathusius Taubenapfel, Goldparmäne, Boskoop, Goldpepping, Roter Stettiner, Gravensteiner Birnenbäume: Nordhäuser Winterforellenbirne, Petersbirne, Leipziger Rettichbirne, Gellerts Butterbirne, Williams Christbirne, Schweizer Hose Kirschbäume: Blankenburger Schwarze, Büttners Rote Knorpelkirsche, Ostheimer Weichsel, Schattenmorelle Pflaumenbäume: Hauszwetsche, Wangenheims Frühzwetsche Quittenbäume: Konstantinopeler Apfelquitte, Apfelquitte Wudonia
Projekt 1: Instandhaltung und Aufforstung Obstbaumpflanzungen Der Jakob Altbestand an Obstbäumen neben Neuanpflanzungen
Projekt 1: Instandhaltung und Aufforstung Personal Wir beschäftigen in diesem Projekt einen Vorarbeiter in Vollzeit, drei geringfügig Beschäftigte sowie Saisonarbeitskräfte, die sich um die Instandhaltung und Aufforstung der Streuobstwiese kümmern. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem: Setzen von neuen Bäumen Bau und Installation von Umzäunungen zum Schutz vor Wildfraß Baumschnitt Transporte rund um die Streuobstwiese (Erden, Bäume, Mist, Wasser) Erhalt historischer Plantagenhäuschen Transport und Verkauf der Produkte
Projekt 1: Instandhaltung und Aufforstung Personal Der zeitweise Einsatz von suchtkranken Menschen erfordert besondere Organisation und Kontrolle, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Daher engagieren wir uns selbst ebenso neben unserem Beruf in unserem Projekt Streuobstwiese, beispielsweise: Arbeitsorganisation, Planung und Kontrolle von durchzuführenden Arbeiten Organisation und Kauf von neuen Bäumen Kontrolle des Baumbestandes Organisation der Beweidung Kommunikation mit Dienstleistern und Ämtern
Projekt 2: Der Naturlehrpfad Die Streuobstwiese als Biotop und Heimat für viele Insekten und in unserem Fall Standort für viele alte Obstsorten ist nach unseren Recherchen relativ unbekannt, manche Kinder denken, der Apfel wächst im Lagerraum des Supermarkts. Daher wollten wir einen Naturlehrpfad für Schulklassen und andere Interessierte einrichten, zudem es jedoch Informationstafeln für die Bäume und anderen Besonderheiten der Wiese bedarf. Idee: Ähnlich den Beispielbildern werden Informationstafeln mit Wissenswertem zu den einzelnen Obstbäumen, zu Besonderheiten der Streuobstwiese oder auch zur Fauna auf einer Streuobstwiese aufgestellt. Dabei gibt es zum Beispiel Angaben zur Herkunft der Sorte, zur Pflück- und Genussreife, sowie zu den Verwendungsmöglichkeiten. In Absprache z.bsp. mit Schulen oder Kindergärten der Umgebung werden dann dem Alter entsprechend Rundgänge angeboten. Das stellt zum Beispiel eine sinnvolle Ergänzung zum Thema Umweltschutz im Biologieunterricht dar und könnte auch auf spezielle Unterrichtsthemen angepasst werden, um die Kinder dafür zu sensibilisieren.
Projekt 2: Der Naturlehrpfad Quelle: www.berlin.de Quelle: www.bund-lemgo.de