Evangelische Kirchengemeinde Oestrich-Winkel

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Transkript:

G E M E I N D E B R I E F Evangelische Kirchengemeinde Oestrich-Winkel Winter 2011/2012

Sie lesen in dieser Ausgabe: 1 2 4 7 10 14 16 20 22 24 25 27 28 29 31 33 34 45 46 47 53 Editorial Andreas Ambrosius Auf ein Wort Weihnachten und Chanukka Elke Stern-Tischleder Stolpersteine Gedenken an jüdische Schicksale Ursula Wark Der Jüdische Friedhof in Oestrich Ein Ort, fast vergessen, außerhalb von Oestrich-Winkel Hetta Landmann Da soll das Werk den Meister loben Interessantes zu den Baumaßnahmen, ein Interview Alfred Ernst Reihe Kirchenjahr Betrachtungen zu Weihnachten Volker Jung Wenn einer eine Reise tut Ein Bericht über die ökumenische Gemeindereise nach Jordanien Brigitte Schosnig Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb Tolle Vorführungen beim Gemeindefest zur Das kann ich! -Aktion Esther Blaurock Aus dem Kichenvorstand Das Für und Wider um eine neue (gebrauchte) Orgel Jan Kirchner Unser Gemeindebrief wurde ausgezeichnet Bericht Aus dem Kichenvorstand Bericht über Wahlen im Kirchenvorstand Heinz-Georg Bialonski Auf ein Wiedersehen... Abschied von Vikarin Stefanie Bischof Ankündigungen Informationen Ökumenische Krippenwanderung Johannes Hoeltz Orgelunterricht Tassilo Schlenther Pilgern in der Schweiz, neuer Termin Johannes Hoeltz Evangelisch im Rheingau Glaubenskurs Johannes Hoeltz Programm des Triangelis-Forums Die Kinder- und Jugendseite Lilja Franzki Ein Blick in die Geschichte unserer Gemeinde Historisches Tonbanddokument entdeckt Steffen Thon-Franzki Rubriken: Gemeindeleben Freud und Leid Impressum Kalender mit Gottesdiensten 4. Dezember 2011 1. April 2012 Übrigens... die Kolumne von Ulrich Sprick 4 7 10 16 20 27 31 Innenteil: Unsere Ansprechpartner Die Kirchenvorsteher mit Zuständigkeiten 33

Editorial Liebe Leserinnen und Leser, als sehr lesefreundlich, anspruchsvoll und ambitioniert wurde unserer Gemeindebrief am 26. September 2011 während des Festaktes in der St. Jakobskirche in Frankfurt-Bockenheim charakterisiert. Zukünftig darf er das Logo prämierter Gemeindebrief tragen. 116 Gemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau hatten ihren Gemeindebrief für diesen Wettbewerb eingereicht. Als wir zusammen mit 19 weiteren Redaktionen eine Einladung zur Preisverleihung erhielten, waren wir sehr überrascht. Ein Förderpreis Gemeindebrief 2011, dotiert in Höhe von 500, wurde uns im Auftrag der Kirchenleitung durch den Propst für Süd-Nassau, Dr. Sigurd Rink, verliehen. Das freut uns natürlich sehr. Wir möchten diesen Preis unserem verstorbenen Redaktionsmitglied Oskar Wark widmen. Beglückwünschen möchten wir unsere Nachbargemeinde TRIANGELIS in Eltville-Erbach-Kiedrich, die mit uns zusammen einen der sechs zweiten Preise erhalten hat. In der Rubrik evangelisch im Rheingau das steht für soziales, freiwilliges und ehr e n a m t - liches Eng a g e m e n t berichten wir regelmäßig voneinander. Uns zeigt dieser Preis, dass Veränderung notwendig ist, dass stetige Veränderung Ausdruck von Wachstum sein kann. Wachstum und Entfaltung sind verwirklichte Ideen Gottes, des lebendigen Geistes, der das Leben ist. Unsere Kirchengemeinde ist spürbar in einem stetigen Wandel begriffen. Anfang Oktober beschloss der Kirchenvorstand, die Verbesserung der Akustik in der Kirche durchzuführen sowie eine gebrauchte Orgel zu erwerben. Näheres dazu können Sie in dem Beitrag von Jan Kirchner lesen. Die Redaktion hat daraufhin einstimmig beschlossen, den Förderpreis von 500 Euro für die neue Orgel zu spenden. Daneben hat unser Kirchenvorstand auch die Patenschaft für zwei Stolpersteine übernommen. Steine, die zum Denken anregen sollen, gibt es bereits in der Bibel: Die Steine sollen unter euch ein Zeichen sein. Wenn euch eure Söhne mor- 1

Auf ein Wort gen fragen: Was bedeuten diese Steine für euch?, so sollt ihr ihnen sagen, ( Josua 4, 6). Was es mit den Stolpersteinen in Oestrich-Winkel auf sich hat, können Sie in dem Beitrag von Ursula Wark lesen. Ich wünsche Ihnen besinnliche Adventsund Weihnachtsfeiertage und alle guten Wünsche für ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2012. Herzlichst Ihr Andreas Ambrosius Musik zum Advent für Orgel und Blechbläser Werke alter und neuer Meister Geisenheimer Bläserkreis Sonntag, 18. Dezember 2011 um 17:00 Uhr 4. Advent Evangelische Kirche Mittelheim EINTRITT FREI Wir bitten um eine Spende für unsere Orgel Adventsandacht Mittwoch, 21. Dezember um 19:00 Uhr Evangelische Kirche Mittelheim Liebe Gemeinde, Vielleicht sind Sie auch schon in Wiesbaden nachdenklich stehen geblieben und haben innegehalten. Innegehalten, weil Sie einen der sogenannten Stolpersteine entdeckt haben. Auch auf der Titelseite unseres Gemeindebriefes ist einer abgebildet. Stolpersteine, das sind in den Gehweg eingelassene Steine aus Messing, die uns an das Schicksal vor allem von jüdischen Mitbürgern erinnern sollen, die im Dritten Reich deportiert wurden, denn ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist, sagt Gunter Demnig, der Künstler und Initiator der Aktion. Mehr dazu können Sie in dem Beitrag von Ursula Wark lesen. Stolpersteine - ich stolpere also gedanklich, halte inne, lese die Zeilen und versuche, mir eine Zeit vorzustellen, die ich so nicht erlebt habe, nur aus den Geschichtsbüchern und vom Erzählen kenne. Ich finde sie gut, diese Stolpersteine, ich finde auch gut, dass wir als Evangelische Kirchengemeinde Oestrich-Winkel die Patenschaft für zwei dieser Stolpersteine übernehmen werden. Es geht also um Erinnerung. 2

Ich möchte noch einen Schritt weitergehen, bin gespannt darauf, wie heute das Fast unbemerkt davon werden Juden zum Advent jeweils eine Kerze entzünden. Judentum gelebt wird. Und es gibt sie, Beispiel in Frankfurt vor der Alten Oper die Anzeichen dafür, dass die jüdische den Auftakt ihres Chanukka-Festes feiern. Religion in der Öffentlichkeit wieder präsenter wird. Am 03.09.2010 ist die Neue am 20.12.2011. Es ist ein fröhliches Lich- In diesem Jahr nach dem Mondkalender Synagoge in Mainz feierlich eingeweiht terfest mit einem riesigen Chanukkaleuchter, Gebeten, Musik, Tanz, Reden und Essen. Erinnert wird an den Makkabäeraufstand 164 vor Christus. Wider Erwarten vertrieb diese kleine Gruppe frommer Juden die Griechen aus dem Land, befreite den Heiligen Tempel zu Jerusalem und weihte ihn wieder für den Dienst an Gott. Als sie die Menora im Tempel anzünden wollten, fanden sie nur Chanukka-Leuchter in Karlruhe (Foto: Michael Kaufmann by Wikipedia) worden. Ein Gotteshaus aus Buchstaben, in einer ganz ungewöhnlichen Architektur, das macht mich neugierig. Wie leben jüdische Frauen und Männer heute, in Deutschland? Was für Feste feiern sie? Wir bereiten uns zurzeit, im Advent, auf die Geburt Jesu vor und das tun wir symbolisch, indem wir an den Sonntagen im einen einzigen Krug Olivenöl, den die Griechen nicht verunreinigt hatten, und erstaunlicherweise brannte dieses Öl, das sonst für einen Tag reichte, acht Tage lang, bis neues Öl gemäß den rituellen Reinheitsvorschriften bereitet werden konnte. Zum Gedenken an dieses Wunder führten die Weisen das Fest Chanukka ein (In der Lutherbibel unter 3

Dreidel (Foto: Roland Scheicher by Wikipedia) Apokryphen: 1. Makkabäer 4, 36-59 / 2. Makk 10,5-8). Chanukka ist eigentlich ein häusliches Fest. An den Chanukkaabenden versammeln sich die Familien mit Freunden zu ausgelassenen Festen. Nach dem Anzünden der Lichter werden Chanukkalieder gesungen. Gemeindefeiern sind üblich, die Kinder bekommen Geschenke und Süßigkeiten. Gegessen werden vor allem in Öl gebackene Speisen wie Latkes (Kartoffelpfannkuchen) und Sufganiot (Krapfen). Schulen sind während der acht Chanukka-Tage geschlossen, Geschäfte aber sind geöffnet, und alle Büros oder Dienstleistungsbereiche arbeiten regulär. Beliebt ist auch das Spiel mit dem Dreidel, einem Kreisel, auf dessen Seiten vier hebräische Schriftzeichen (Nun, Gimel, He und Schin) stehen. Die Schriftzeichen stehen für die Initialen des hebräischen Satzes Ein großes Wunder geschah dort (hebräisch: Nes Gadol Haja Scham). Lassen Sie uns hier wie dort Wunder erfahren und uns gegenseitig ein fröhliches Weihnachtsfest und ein fröhliches Chanukkafest wünschen! Ihre Elke Stern-Tischleder Pfarrerin Stolpersteine Ursula Wark Die Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus ist eines der zentralen Themen in Deutschland seit der Nachkriegszeit. Waren die ersten Jahrzehnte nach Kriegsende noch von gesellschaftlichen Schwierigkeiten bei der Auseinandersetzung mit der Hitler- Diktatur geprägt, so entstand mit der so genannten 68er Generation eine neue, offenere Aufarbeitung der Problematik. Dokumentationen über die Verfolgung und Vernichtung jüdischer Mitbürger wurden nun auch im Fernsehen ausgestrahlt. Spielfilme wie Holocaust und Claude Lanzmanns französischer Dokumentarfilm Shoah folgten. In dieser Zeit entwickelten sich auch neue Formen des Gedenkens und 4

Erinnerns, zu denen bis heute als aktuelle Beispiele die Stolpersteine zu zählen sind. Der in Köln lebende Künstler Gunter Demnig verlegte 1995 in seiner Heimatstadt und 1997 in Berlin von ihm entworfene und produzierte Stolpersteine - damals noch ohne behördliche Genehmigung. Pflastersteine mit Messingsplatten oder einfach nur 10 10 cm große Messingsplatten, in die die Namen und Schicksale während der NS-Zeit Verfolgter eingraviert wurden. Ein Beispiel eines Stolpersteins können Sie auch auf der Titelseite sehen. So erfahren wir von deportierten, vermissten, ermordeten oder durch Freitod aus dem Leben geschiedenen Mitbürgern, jedes Schicksal mit entsprechender Jahreszahl versehen. Doch die Stolpersteine sind nicht nur für jüdisch-deutsche, sondern auch andere Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Sinti oder Roma, politisch Verfolgte und Homosexuelle erhalten so ein Gedenken. Der in Köln lebende Künstler Gunter Demnig entwirft und produziert die Stolpersteine. Bis 2008 waren in Deutschland circa 17.000 Stolpersteine in 402 Orten verlegt. Mittlerweile liegen diese kleinen Gedenksteine auch in Holland, Österreich, Ungarn, Tschechien und Polen, seit 2009 auch in Frankreich und der Ukraine. Aus Italien und Griechenland liegen Anfragen vor. Der Künstler Gunter Demnig will den Ermordeten, Verschleppten und Vermissten einen Namen geben, sie aus der Anonymität in ihre ehemalige Heimatgemeinden zurückholen. Der Betrachter, der die Schriften auf den Messingstafeln zu lesen versucht, muss sich etwas bücken eine Verbeugung vor den Menschen, denen die Steine gewidmet sind! So selbstverständlich wie die Stolpersteine heute fast überall anzutreffen 5

sind, so problematisch war oft ihre Entstehungsgeschichte. Nicht überall hat es Zustimmung für diese Initiative gegeben, und noch immer lehnen Städte und Gemeinden die Installation von Stolpersteinen ab. Das bekannteste Beispiel lieferte die Stadt München, wo bereits verlegte Steine wieder entfernt werden mussten. In einigen Städten gehen zudem lange Diskussionen und langwierige Verfahren einer Genehmigung voraus, zumal die Zustimmung der Hauseigentümer vorliegen muss. Bevor ein Stolperstein verlegt werden kann, sind noch andere Aktionen nötig: das Recherchieren des Schicksals der Person, die gewürdigt werden soll, mögliche Angehörige sind ausfindig zu machen. Wer lebt heute in den Häusern? Sind es spätere Käufer oder deren Nachfahren, handelt es sich um öffentliche Gebäude oder wohnten dort nur Mieter, die keinen geschichtlichen Bezug zum betreffenden Haus haben? Der Betrachter, der die Schriften auf den Messingstafeln zu lesen versucht, muss sich etwas bücken eine Verbeugung vor den Menschen, denen die Steine gewidmet sind! Trotz aller schwierigen Genehmigungsverfahren wird nun also auch im Rheingau unserer ehemaligen jüdischen Bürger gedacht mehr als erfreulich! Bisher hat es nur kleinere Gedenktafeln an den Plätzen ehemaliger Synagogen gegeben, auch der kleine Gedenkstein am Geisenheimer Friedhof ist bekannt. Nun aber treffen wir auch im Rheingau auf die Stolpersteine. Die Gemeinde Kiedrich hat vergangenes Jahr den Anfang gemacht und im März Gedenksteine für Gerson, Erna und Joel Stern installiert, die bis 1937 in Kiedrich gelebt hatten und danach nach Jerusalem emigriert waren. Die Stadtverordnetenversammlung Oestrich Winkel hat im letzten Jahr ebenfalls den Beschluss gefasst, Stolpersteine verlegen zu lassen. Der Kirchenvorstand unserer Kirchengemeinde hat das zum Anlass genommen, die Patenschaft für zwei Stolpersteine zu übernehmen. Damit macht er bewusst, dass unser christlicher Glaube in die Heilsgeschichte Gottes mit dem Volk Israel eingebettet ist, und die Ausweitung des Heils auf alle Welt in Jesus Christus mit der bleibenden Erwählung Israels verbunden ist. Auch in anderen Rheingauer Gemeinden hat es jüdische Schicksale gegeben, auf deren angemessenes Gedenken wir noch warten. 6

Der Jüdische Friedhof in Oestrich Hetta Landmann Stolpersteine in den Stadtteilen Oestrich-Winkels ein der Beherzigung werter Vorschlag. Kleine Metallplatten, auf Strassen und Plätzen im Stadtgebiet in den Boden eingelassen, würden unseren Mehr als 65 Jahre nach dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten würden wir auf Schritt und Tritt sowohl an diese früheren Mitbürger als auch an das ihnen angetane Unrecht erinnert. Alle Inschriften auf den Grabsteinen sind nach Osten ausgerichtet Schritt stocken lassen. Eingravierte Lebensdaten würden uns darauf aufmerkten befanden sich zahlreiche jüdische Unter diesen von den Nazis Verfolgsam machen, dass hier ein Mensch gelebt Mitbürger. Einige von ihnen trugen Namen, die sich auch auf den Inschriften der hat, der aufgrund seiner Überzeugungen oder seiner Zugehörigkeit zu einer von Grabplatten auf dem Jüdischen Friedhof den Nationalsozialisten bekämpften Minderheit verfolgt, gedemütigt oder gar Ihnen war es nicht vergönnt, ihre letzte in Oestrich finden: Rosenthal, Strauss... getötet wurde. Ruhestätte in ihrer Heimatgemeinde auf 7

dem Jüdischen Friedhof in Oestrich zu finden. Dieser Friedhof ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof des Rheingaus. Er wurde auch von jüdischen Gemeinden des Rheingaus wie etwa Geisenheim und Eltville, die erst im 19.Jahrhundert sind kaum oder gar nicht mehr erkennbar. Während des Dritten Reiches erfolgten Beisetzungen bis zum Jahre 1937. Ein Stein, der sich mit seiner polierten Oberfläche und den erhaben aufgebrachten ihre Friedhöfe goldenen anlegten, und von einzelnen in der Nähe lebenden Familien belegt. Die Lettern von den übrigen Grabsteinen auf diesem Friedhof deutlich unterscheidet, erste nachgewiesene Bestattung erfolgte im Jahre 1673. Nachforschungen ergaben, dass bereits 1625 eine erste Bestattungen auf diesem Friedhof stattgefunden haben könnte. Ein Stein mit der Aufschrift Jizchak, Sohn des Mordechai könnte möglicherweise auch schon auf dieses Jahr datiert werden. Eugen Strauß betrieb eine Metzgerei in der Hallgarter Straße in Oestrich Mit den Augen eines Laien sind solche Feinheiten nicht erkennbar. verrät, dass noch 1974 hier eine bisher Wind und Wetter haben ihre Spuren auf letzte Beisetzung stattgefunden hat. den teilweise in den Boden gesunkenen Im Gegensatz zu den heute bestehenden jüdischen Friedhöfen in Frankfurt Grabplatten hinterlassen, die eingravierten Schriftzüge oft in hebräischer Schrift am Main und in Wiesbaden, die sich an 8

die jeweiligen städtischen Friedhöfe anschließen, liegt der älteste jüdische Friedhof des Rheingaus fernab der Gemeindefriedhöfe. Nähert man sich dem nördlich von Oestrich und etwa einen Kilometer westlich von Hallgarten inmitten der Weinberge gelegenen Friedhof, so mag man zunächst an eine Idylle denken. Grüngolden schimmert das Licht der schon schräg stehenden Sonne an diesem Septembernachmittag durch die hohen Eichenund Esskastanienbäume. Auf dem ansteigenden Hang stehen, auf dem Waldboden verteilt, teils in Reihen, teils in kleinen Gruppen dunkle, meist schmale Grabsteine. Doch bei näherem Hinsehen fällt auf, dass die scheinbare Idylle nur wenig gepflegt ist. Wege sind auf dem teils mit Brombeerranken bedeckten Waldboden nur noch in Ansätzen erkennbar. Viele Steine sind halb im Erdreich versunken, Der Gedenkstein für Anne Frank wurde von dem Oestricher Bildhauer Anton Haust (1930-1986) geschaffen. manche beschädigt. Die Schrift auf den Grabplatten ist oft stark verwittert. Zuweilen finden sich nur hebräische, manchmal auch auf einem Stein lateinische und hebräische Schriftzeichen. Die wenigen auf den Grabsteinen aufgebrachten Schmuckornamente Davidstern, Kohanim, die segnenden Hände der Priester sind uns fremd. Nur auf wenige Grabsteine haben Besucher kleine Steine zum Zeichen dafür gelegt, dass sie an einen hier begrabenen Menschen gedacht haben. Nein, es ist kein idyllischer Ort. Wenn beim Verlassen des Friedhofs ein letzter Blick auf den Gedenkstein für Anne Frank und ihre dort eingemeißelten Worte fällt Ich glaube an das Gute im Menschen, so fällt es in diesem Augenblick angesichts der sichtlich ausgegrenzten und später vertriebenen jüdischen Mitbürger aus dem Rheingau schwer, dies aus vollem Herzen zu bestätigen. 9

Soll das Werk den Meister loben! Doch der Segen kommt von oben.* Alfred Ernst Beim letzen Gemeindefest am 2. Oktober wurden nicht nur die neuen Räume offiziell eingeweiht, sondern unsere Gemeinde bewies auch, dass sie feiern Claudia Albers Maria Werner Niemetz kann. Alle, einschließlich unserer Gäste, konnten sich ein Bild der fast abgeschlossenen Baumaßnahmen machen. In Führungen durch das Gebäude wurden die einzelnen Gewerke erläutert und viele Fragen beantwortet. Für alle, die keine Gelegenheit hatten uns zu besuchen, und diejenigen, die sich noch einmal einen Überblick verschaffen möchten, hat die Redaktion ein Interview mit unserer Bauleiterin Claudia Albers und der Vorsitzenden des Bauausschusses im Kirchenvorstand, Maria Werner-Niemetz geführt. Gemeindebrief: Frau Albers, einer der wichtigsten Begriffe bei unserem Bauprojekt war die Energetische Sanierung. Ein Begriff, der von uns Laien kaum zu verstehen ist. Was verbirgt sich dahinter? Claudia Albers: Als Energetische Sanierung, auch thermische Sanierung, bezeichnet man in der Regel die Modernisierung eines Gebäudes zur Minimierung des Energieverbrauchs für Heizung, Warmwasser und Lüftung. Ausgangspunkt für die Sanierung waren das undichte Dach und die veraltete Heizungsanlage. Um alle Schwachpunkte an den Gebäuden zu beleuchten, haben wir für dieses komplexe Thema eine Studie unter dem Gesichtspunkt Energieeinsparung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis war ein Bündel von Maßnahmen, die miteinander einhergehen. So zum Beispiel die Dämmung der Wände, neue Fensterbänder auf der Nordseite oder die Abtrennung des meist unbeheizten Treppenraumes zur Empore. Die neue Pelletsheizung erreicht einen wesentlich höheren Wirkungsgrad als die alte Ölheizung. Sie liegt zwischen 85 und * Friedrich Schiller: Das Lied von der Glocke 10

95 Prozent, sodass wir eine erhebliche Heizkostenersparnis verzeichnen können. Die Pellets, mit der sie befeuert wird, sind kleine Presslinge aus Holzspänen, die aus nachwachsenden heimischen Rohstoffen hergestellt werden. Zusätzlich gewinnen wir durch die neue Photovoltaikanlage Strom in der Größenordnung von 1.200 KW pro Monat. Gemeindebrief: Da nennen Sie noch einen Fachbegriff: Photovoltaikanlage. Hat das etwas mit photographieren zu tun? Maria Werner-Niemetz: Nein, nicht direkt. Jedoch das griechische Wort photos, was Licht oder Helligkeit bedeutet, ist darin enthalten. Unter Photovoltaik versteht man die direkte Umwandlung von Teilen der Sonnenstrahlung mittels Solarzellen in elektrische Energie. Durch die günstige Südlage unseres Kirchendaches bot sich diese Technik geradezu an. Die Anlage wurde von der Zentralen Pfarrvermögensverwaltung gebaut und wird auch von ihr unterhalten. Von Einnahmen aus diesen Anlagen werden im Übrigen auch die Gehälter unserer Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche Hessen Nassau gezahlt. Unsere Kirchengemeinde erhält für die Anlage eine jährliche Miete von 500 Euro. Der Betrag wird zur Tilgung der Darlehen, die wir zur Erhaltung unserer Gebäude aufgenommen haben, verwendet. Alles in allem ist die energetische Sanierung auch ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, zu der wir uns als Christen verpflichtet fühlen. Gemeindebrief: Warum mussten eigentlich die Toilettenanlagen verändert werden? Claudia Albers: Für die neue Pelletsheizung brauchten wir einen direkt anschließenden Raum zur Lagerung der Pellets, die dem Brenner automatisch zugeführt werden. Dadurch musste die Herren-Toilette verlegt werden und so bot sich die räumliche Zusammenlegung der Sanitäranlagen an. Jetzt haben wir nicht nur kürzere Zu- und Ableitungen, sondern die Sanitärräume sind jetzt vom Treppenhaus, und nicht wie vorher, vom Gemeindesaal aus zugänglich. Dazu konnten wir durch die neue Konstellation eine Behindertenfreundliche Toilette im Bereich der Herrentoilette einrichten. Gemeindebrief: Wir haben jetzt schöne 11

Energetische Sanierung der Evangelischen Kirche Oestrich Winkel - Die an den Baumaßnahmen beteiligten Firmen - Gewerke Rohbau Bauunternehmung Karl Gemünden GmbH Co.KG Rheinstraße 194 b, 55218 Ingelheim Erdbau Heinz Diefenbach - Gartengestaltung Rheingaustraße 114, 65375 Oestrich-Winkel Dachdeckung Heil Bedachungs GmbH Ingelheimer Straße 6, 65385 Rüdesheim am Rhein Blitzschutz Ried-Blitzschutz GmbH Burgstraße 9, 65510 Hünstetten-Wallrabenstein Gerüst Ernst Neger Bedachungs- GmbH An der Brunnenstube 25, 5512 Mainz-Mombach Zimmerer Axel Hachenberger Schweizertal 5a, 65366 Geisenheim-Johannisberg Elektro Elektro-Wilhelm GmbH Im Stiegel 5, 65347 Eltville-Hattenheim Sanitär / Lüftung Herrmann Schrörs GmbH Auf der Irrlitz 10, 65347 Eltville-Hattenheim Heizung Bieber Heizungs- und Sanitärbau GmbH Rheingaustraße 23, 65375 Oestrich-Winkel Trockenbau Paul Barth GmbH An der Schule 6, 65385 Rüdesheim-Aulhausen Putz/ WDVS / Maler Betonsanierung Adam Oswald Chauvingnystraße 8, 65366 Geisenheim Alu - Glaselemente Rosstäuscher GmbH Werner-von-Siemens-Str 14, 65582 Diez/Lahn Schreiner Berg-Möbelschreinerei GmbH & Co.KG Römerstraße 53, 65375 Oestrich-Winkel Parkettboden Krusius Fußböden GmbH Hechtenkaute 3, 55257 Budenheim Fliesen Reinhard Henrich Brunnenstraße 32, 65375 Hallgarten Schlosser Peter Arnold + Sohn Industriestraße, 65366 Geisenheim Brunnen / Zisterne Werner-Niemetz GmbH & Co, Am Lindenplatz 1, 65375 Oestrich-Winkel Kanal Wukasch GmbH Obere Bein 8, 65375 Oestrich-Winkel Glasreinigung CemAy Gebäudedienstleistungen Hauptstraße 36, 65375 Oestrich-Winkel Tankreinigung TSL GmbH & Co.KG Carl-von-Linde-Straße 12, 55129 Mainz Zulieferer: Fenstermotoren Seewald RWA GmbH, Wilhelmstraße 7, 65343 Eltville Glockensteuerung Herforder Elektromotoren-Werke GmbH & Co.KG Goebenstraße 106, 32051 Herford Lampenberatung und Lieferung dlight lichtideen Herr Sommerfeld Frankfurter Straße 49, 63263 Neu-Isenburg Fachplaner: Energieberatung future PLAN Büro für zukunftsweisende Architektur, Heidrun Hampel Architektin Distelweg 26, 65527 Niedernhausen Heizung Fachplaner Energieeffizienter Gebäudetechnik Dipl.-Ing. (FH) Martin Gelhausen Tassilostrasse 11, 55218 Ingelheim Statik Ingenieurbüro für Baustatik Dipl.-Ing. (FH) Amadeus Fass Germaniastraße 2, 65385 Rüdesheim am Rhein Brandschutz HZBrandschutz Prüfgesellschaft mbh, Brandschutzingenieur Mario Doherr Bierstadter Straße 17, 65189 Wiesbaden Akustik Ing.-Büro Heinrichs GBR Ralf Heinrichs, Daphne Heinrichs Dornheimer Straße 12, 64572 Büttelborn Planung und Bauleitung: Dipl.-Ing. (FH) Claudia Albers Viktor-Przybilla-Straße 1, 65347 Eltville-Hattenheim Behörden: Oestrich-Winkel, Stadtverwaltung, Der Magistrat Bürgerzentrum Paul-Gerhard-Weg 1, 65375 Oestrich-Winkel Rheingau Taunus-Kreis, Untere Bauaufsichtsbehörde Herr Schuy, Herr Pohl, Herr Hippler Heimbacher Straße 7, 65307 Bad Schwalbach 12

Lampen in unserer Kirche. Waren die alten Lampen nicht mehr gut genug? Maria Werner-Niemetz: Alle Zuleitungen der Deckenbeleuchtung, die zwischen der Betondecke und der Dachkonstruktion liegen, stammen aus dem Jahre 1959. Sie mussten aus Altersgründen erneuert werden und entsprachen, da sie zweiadrig ausgelegt waren, auch nicht mehr den heutigen Sicherheitsbestimmungen. Die neue Beleuchtung ist durch die Verwendung von LED-Technik nicht nur energiesparend, auch die Raumausleuchtung unserer Kirche mit den neuen Deckenlampen ist besser geworden. Sie schaffen eine dem Gottesdienst angemessene Atmosphäre. Gemeindebrief: Um in unserer Kirche zu bleiben: Zum Flur hin ist, wie wir finden, eine schöne neue Tür eingebaut worden. Hat die große Ausgangstür nicht mehr gereicht? Claudia Albers: Die neue Tür schafft nicht nur einen direkten Zugang zum Treppenhaus, sondern bietet einen zusätzlichen Fluchtweg, falls er benötigt Claudia Albers und Maria Werner Niemetz durchschneiden zur Einweihung das Band wird. Auch ist dann der wünschenswerte Aufzug im Treppenhaus für Gehbehinderte direkt erreichbar. Im Gemeindesaal wurde ebenfalls eine Tür mit zwei Flügeln für den Zugang direkt nach draußen eingebaut. Sie wird aber erst vollständig nutzbar sein, wenn der Pfarrgarten umgestaltet, d.h. abgegraben ist. All diese Maßnahmen sind aus Kostengründen auf später verschoben worden. Gemeindebrief: Der Boden unseres Gemeindsaales bekam einen neuen Holzbelag. War es denn um den alten Boden so schlecht bestellt? Maria Werner-Niemetz: Der über fünfzig Jahre alte PVC-Boden war nicht nur abgenutzt und unschön. Durch die Wellen barg er auch die Gefahr von Unfällen. Der neue, geölte Holzfußboden sieht nicht nur optisch schön aus. Er ist auch für Allergiker geeignet und sehr strapazierfähig. Durch seine massive Nutzschicht ist er, falls erforderlich, auch nach mehrmaligem Abschleifen noch verwendbar. 13

Reihe Kirchenjahr Gemeindebrief: Um die Akustik ist es in unserer Kirche, gerade für die Orgel und den Gesang, die wichtige Bestandteile der Liturgie sind, nicht so gut bestellt. Das sagen uns auch die Fachleute. Welche Möglichkeiten gibt es, um diese Situation zu verbessern? Claudia Albers: Da wir keine Akustiker sind, haben wir uns für diese Problematik den Rat von Spezialisten eingeholt. Besonders die Altarwand und die Seitenwände sind die Ursache für die schlechte Akustik. Diese Wände werden mit geeignetem Material verkleidet, wobei unser Altarbild unangetastet bleibt. Eine zusätzliche Verbesserung bringen leistungsstärkere Lautsprecher, die durch eine spezielle Steuerung flexibel einsetzbar sind. Die verbesserte Akustik im Zusammenspiel mit der geplanten neuen (gebrauchten) Orgel ist mit Sicherheit ein Gewinn für unsere gemeinsamen Gottesdienste. Gemeindebrief: Frau Albers und Frau Werner-Niemetz, wir danken Ihnen für das Gespräch. In das Viertel des Kirchenjahres, das diese Ausgabe des Gemeindebriefes abdeckt, fällt das - nach Ostern - wichtigste Fest der Christen und Christinnen: Weihnachten, das Christfest. Der Beitrag unseres Kirchenpräsidenten Dr. Volker Jung lenkt unsere Blicke weg von allem Brauchtum und allem, was sich an dieses Fest im Laufe der Zeit angelagert hat, auf das Eigentliche von Weihnachten: Gott kommt als Kind hinein in eine heillose Welt. Vor zweittausend Jahren und heute. Der nächste Gemeindebrief wird Sonntage und kirchliche Feste umfassen, die von Passionssonntagen mit lateinischen Namen wie Okuli, Lätare oder Judika über Gründonnerstag und Karfreitag bis zur Osterzeit und Pfingsten reichen. Haben Sie Lust, Ihr besonderes Erlebnis an einem dieser Feste zu beschreiben? Wie war das in Ihrer Kindheit zu Ostern? Oder haben Sie Interesse herauszufinden, was der erste Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti) mit Bablyes zu tun hat? Bitte sprechen Sie uns, die Redaktion, an. Wir freuen uns über Ihr Interesse. 14

Zwischen drinnen und draußen Dr. Volker Jung Magisch zieht sie die Blicke an. Alles erscheint in wärmendem Licht. Die Hirten, Maria, Josef und Jesus als Kind sie alle haben im Stall ihren festen Platz. Dazu die Tiere, eine Handvoll echtes Stroh vielleicht, womöglich ein wärmendes Lagerfeuer. So muss eine Krippe sein. Im Lichtschein der Krippe kommt aber nicht nur die Geborgenheit des Stalls und die heilige Familie ins Haus. Im Wohnzimmer steht mit ihr auch der Mief von ungewaschenen Kleidern und die blanke Angst vor dem, was am nächsten Tag kommt. Auch sie sind Gäste in der scheinbar heimeligen Notunterkunft. Mit einer jungen Familie in einer schwierigen Zeit. Mit Menschen am Rand der Gesellschaft. Der Stall von Bethlehem ist keine heile Welt. Er steht vor den Toren der Stadt; weit draußen, wo es unwirtlich ist. Doch genau hier ist Gott zu finden. An Weihnachten kommt er als Kind hinein in eine heillose Welt. Im Stall ist er bei denen, die keinen Platz in der Herberge fanden, denen, die draußen sind. Gern wird das an Weihnachten auf andere bezogen: Die Obdachlosen unter den Brücken der Städte, die Hungernden in den Dürrezo- 15 nen am Äquator. Das ist gut. Doch Draußen-Sein hat viel mehr Facetten. Manchmal genügt es schon, falsch angezogen zu sein. Unvermittelt treffen einen abschätzige Blicke, ganz schnell ist man draußen. Draußen-Sein, das ist eine Erfahrung, die auch Männer und Frauen Dr. Volker Jung, Foto: EKHN machen müssen, denen unvermittelt ein Partner stirbt. Viele werden mit dem Tod des lieben Menschen selbst aus dem Leben gerissen. Sie haben plötzlich das Gefühl, außen vor zu sein. Das Leben ist durchzogen von der unsichtbaren Grenze zwischen dem Drinnen und dem Draußen. Doch an Weihnachten durchbricht Gott diese menschliche Grenze. Draußen wird Gottes Sohn ge-

Wenn einer eine Reise tut. boren. Und es wird sein Leben prägen, immer wieder die hereinholen zu wollen, die draußen sind in die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen. Schuldige erfahren bei ihm Gottes Barmherzigkeit. Außenseiter stellt er in die Mitte. Kleinen Kindern schenkt er großen Raum. Schon an der weihnachtlichen Krippe zeigt sich: Jesus wird zur Tür zwischen drinnen und draußen, zwischen Gott und der Welt. Bisherige Themen aus der Reihe Kirchenjahr: Das Kirchenjahr (Einführung) Ausgabe Winter 2011/2012 Warum Ostern? Ausgabe Frühjahr 2011 Trinitatis, was ist das? Ausgabe Sommer 2011 Buß- und Bettag Ausgabe Herbst 2011 Gott spricht: Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim. Jes 54,7 (E) Monatsspruch Dezember Mehrmals in den zurückliegenden Jahren hatte die Gemeinde Anlauf genommen, auch in den Teil des Heiligen Landes zu reisen, der im heutigen Jordanien liegt. Am 13. September 2011 ging es endlich los. Eine Gruppe von vierundzwanzig evangelischen und katholischen Gemeindemitgliedern aus Oestrich- Winkel machten sich auf den Weg zum Frankfurter Flughafen, um nach Amman in Jordanien zu fliegen. Nach einem ruhigen vierstündigen Flug empfing uns unser deutscher Reiseleiter Herr Tello und begleitete uns per Bus in unser erstes Quartier. Am erstentag machten wir, in Begleitung des jordanischen Reiseführers Herrn Sadin, einen Ausflug nach Jerash, dem antiken Gerasa. Dort besichtigten wir die Überreste der alten griechisch-römischen Stadt sowie den Ehrenbogen, der im Jahre 129 n. Chr. zu Ehren Kaiser Hadrians errichtet wurde. Danach fuhren wir weiter nach Umm Qais, einer aus schwarzem Basalt errichteten Stadt. Von dort hatte man einen herrlichen Blick auf den See Genezareth und den Berg Tabor in Israel. Den zweiten Tag begannen wir mit 16

Unsere achttägige Gemeindereise nach Jordanien Brigitte Schosnig An der Taufstätte Jesu der Besichtigung Ammans. Unser erstes Ziel war die Zitadelle hoch über der Satadt Amman, von der wir einen großartigen Rundblick über die Millionenmetropole genießen konnten. Weiter ging es zur Besichtigung der blauen König-Abdullah-Moschee. Hier wurde uns ein kurzer Einblick in den Islam, sowie die Gebetszeiten vermittelt. Per digitaler Anzeige wird über den Sonnenaufgang unterrichtet (zu dieser Zeit war es vier Uhr morgens), und danach richtet sich, wann die Musilme das erste Gebet sprechen. Bevor wir weiter nach Bethanien und zur Taufstätte Jesu am Jordan fuhren, machten wir eine kleine Mittagspause, um landesübliche Speisen (Humus, Petersilienyoughurtsoße usw.) zu verzehren, die sehr lecker schmeckten. Nun ging es weiter zur Taufstelle Jesu, an der wir bei einer Taufandacht zur Ruhe kamen. Der dritten Tag begann mit einem Ausflug ins Wadi Mujib, dem am tiefsten gelegenen Naturreservat der Erde. Mit Schwimmwesten ausgestattet ging die Wanderung durch den wasserführenden Mujib Canyon, durch fünfzig Meter hohe Schluchten und bizarre Felsformationen, bis wir am Ende des Canyons einen herrlichen Wasserfall erreichten. Anschließend wurden wir zum nächsten Quartier, dem Dead Sea Spa Hotel am Toten Meer gebracht, wo wir den Tag gemütlich im Toten Meer oder im Pool ausklingen lassen konnten. Am vierten Tag besichtigten wir die orthodoxe Georgskirche in Madaba mit ihren herrlichen, frühchristlichen Mosaiken. Der Fußboden bestand ursprünglich aus über zwei Millionen Steinchen, und 17

zeigte eine Landkarte vom Heiligen Land, sowie die Tier- und Pflanzenwelt. Der besondere Höhepunkt des Tages war aber die Fahrt auf den Berg Nebo zu der Stelle, von der Moses in das Auf ein Glas Tee im Beduinenzelt gelobte Land blickte. Von hier aus hat man eine weite Sicht ins Jordantal und bis nach Jerusalem. Den Tagesabschluss bildete der Ausflug zur Kreuzfahrer-Festung nach Karak, die 900 Meter hoch am Wadi Besuch im Wadi Mudjib Canyon Karak steht. Allein die Fahrt dahin war ein Erlebnis: über die Königsstrasse führt die Strasse circa fünfzig Kilometer in Serpentinen auf der einen Seite des Wadis 1000 Höhenmeter ins Tal, um sich auf der anderen Seite wieder hochzuwinden. Endlich am fünften Tag kam der Höhepunkt unserer Reise, die Besichtigung der Nabatäerstadt Petra. Durch eine herrliche Schlucht führte uns der Weg zu den weltberühmten Grab-, Tempel und Theaterruinen. Die Sonne taucht die Sandsteinsierra morgens in eine rosa gefärbte Felsbarriere, um sich dann über den Tag zu verändern. Nicht umsonst ist Petra Weltkulturerbe. Am sechsten und letzten Tag führte uns die Reise zu einer Fahrt mit dem Jeep durch den Wadi Rum. Es handelt sich hierbei um ein Wüstenareal mit roten Sandsteinfelsen. Einer der Blöcke heißt 18

Die Reisegruppe in einer in den Fels gehauenen Grabstätte in Little Petra die Sieben Säulen der Weisheit, die mit ihren zerklüfteten und bizarren Formen aus der Wüste ragen. Vielen ist der Wadi Rum bekannt durch den Film Lawrence von Arabien, der hier gedreht wurde. Bei einem Glas Tee im Beduinenzelt machten wir dann noch eine kleine Rast. Am 20. September, unserem Rückreisetag, nahmen wir Abschied von unserem jordanischen Reiseführer Herrn Sadin, der uns sein Heimatland in wenigen Tagen anschaulich und wortreich nahebrachte. Besonders danken wir unseren beiden Pfarrern, Herrn Hoeltz und Herrn Gras, sowie Herrn Tello von der Reisegesellschaft Kreis der Freunde Roms für die gut geplante und organisierte Reise. Wir werden diese Reise und die unzähligen Eindrücke bestimmt noch lange in guter Erinnerung behalten. Filigran streckt sich ein Kapitell in den Himmel des antiken Gerasa 19

Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb Esther Blaurock Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, das ist kein flotter mittelalterlicher Spruch, um Ablass-Briefe zu verhökern oder heutzutage Omas Geld aus der Tasche zu ziehen. Nein, dieser Spruch steht in der Bibel, und zwar im 2. Korintherbrief des Apostel Paulus (9, 7) Paulus hat damals in seinen gerade entstandenen Gemeinden für die Urgemeinde in Jerusalem gesammelt. Heute sammeln wir für andere Zwecke, aber der Bibelvers gilt immer noch. Was ist ein fröhlicher Geber? Zunächst einmal ist er fröhlich und dann gibt er auch noch fröhlich etwas. Was kann das sein? Freude, Engagement, Geld, was noch, vielleicht ganz konkret? Denken Sie einmal darüber nach. Frau Rudolf rezitiert Kästner Laurin und die Füchse Wer am Gemeindefest dabei war, der konnte bei der Aufführung der Das kann ich! - Aktion genau das erleben. Von Laurin, der die Füchse über das Klavier gejagt hat, unserer Vikarin Stefanie Bischof, die für ihren Peru-Aufenthalt spanische Wörter gelernt hat, bis zu Frau Rudolf, die mit Erich Kästner den Oktober beschwor. Teilnehmer, Übepaten und -Patinnen und die Zuschauer haben viel Spaß gehabt. Nebenbei aber das ist gar nicht das Wichtigste ist noch soviel Geld zusammen gekommen, dass davon (beinahe) die neue Vitrine im Gemeindesaal bezahlt werden konnte. Neudeutsch heißt das, was wir da gemacht haben Fundraising. In Ge- 20

meinschaft und auf fröhlichem Wege etwas geben, sei es unser Talent oder Engagement oder unser Geld. Auf jeden Fall haben so alle, die am Gemeindefest teilgenommen haben in gewissem Sinne ihr persönliches Talent für unsere Gemeinde eingesetzt. Egal, ob sie Speisen zubereitet haben, Tischgarnituren geschleppt, Geschirr gespült, ein Gedicht vorgetragen, oder ob sie Geld für das eine oder andere davon gegeben haben, weil sie das jeweilige Engagement für unterstützungswürdig gehalten ha- Felix Hannes aus Hattenheim beim Gewichte Stemmen ben. Ja, das ist es, was wir da gemeinsam gemacht haben: Wir haben zum Gemeindefest unsere Schätze gehoben und gegeben. Und wir haben dabei ganz neue Kostbarkeiten entdeckt, von denen wir noch gar nichts wussten. Oder haben Sie gewusst, dass wir einen jugendlichen Gewichteheber oder eine Springreiterin in unserer Gemeinde haben, die sich freuen, mit ihren Talenten in unsere Gemeinschaft einbezogen zu sein? Als kleines Dankeschön gab es für die Mitmacher ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift Das kann ich 21

Aus dem Kirchenvorstand Beim sogenannten Bauen im Bestand muss man immer auf Überraschungen gefasst sein. Die meisten kleineren und größeren Probleme und Problemchen konnten im Rahmen der Bauleitung oder im Bauausschuss gelöst werden. Als aber ein Bauunternehmer seinen Praktikanten unbeaufsichtigt mit dem Durchbruch Arbeit zieht Arbeit nach sich Oder, wie man zum rechten Zeitpunkt eine Chance ergreift Jan Kirchner der neuen Tür beauftragte, kam es doch zu einem Zwischenfall, der sich zu einer größeren Sache entwickelte. Es wurde zwar eine Staubwand in Richtung Treppenhaus gestellt, aber die Staubwand im Kirchenraum wurde vergessen. So wurde mit dem Bohrhammer fleißig drauf los gehämmert und der ganze Kirchenraum belegte sich mit einer feinen Puderschicht. Der feine mineralische Staub setzte sich in alle Ritzen und machte auch vor unserer Orgel nicht halt. Kein Problem dachten wir. Klarer Versicherungsfall, Orgelbauer zum Reinigen holen und fertig. Aber Pustekuchen. Der Orgelbauer machte uns darauf aufmerksam, dass zum Reinigen die gesamte Orgel abgebaut und in die Werkstatt nach Kassel transportiert werden muss. Kostenpunkt circa 7.500 Euro. Als dies in der Kirchenvorstandssitzung so vorgetragen wurde, schauten sich alle betroffen an, und einer stellte die unerhörte Frage: Wollen wir eigentlich, dass das gute Stück jemals wieder zurückkehrt? Die Antwort war ein klares Eigentlich nicht, aber aber eine neue Orgel können wir uns nicht leisten. Das stimmt, aber eine gebrauchte Orgel liegt mit etwa 100.000 Euro nicht im Rahmen des Unmöglichen. Eine neue Orgel würde das drei- bis vierfache kosten. Den letzten Zweifler des Kirchenvorstandes überzeugte Tassilo Schlenther mit einem flammenden Vortrag darüber, wie er leidend an diesem Instrument sitzt, das für ihn keine Seele besitzt. Die Orgel mit ihren sechs Registern ist nicht schlecht, aber sie kann einen A- Musiker nicht fordern. Wir haben in der Gemeinde das große Glück einen solchen zu haben, der aber sein Können 22

Unsere jetzige Orgel niemals darbieten kann. Auch in Geisenheim und Rüdesheim gibt es für ihn kein adäquates Instrument. Man muss sich das ungefähr so vorstellen, als würde RedBull den Sebastian Vettel unter Vertrag nehmen und ihn in einem VW-Käfer auf den Nürburgring schicken. Der Kirchenvorstand beschloss, einen Finanzierungsplan für eine neue gebrauchte Orgel auszuarbeiten. Der Orgelbauer machte auch klar, dass der mineralische Staub in Verbindung mit Feuchtigkeit ein sehr zerstörerisches Werk vollführen würde, weshalb eine gewisse Eile geboten war. Es wurde kurzfristig beschlossen, im Rahmen des Erntedankfestes die Gemeinde zu informieren und den Tag des Gemeindefestes für Diskussionen und Rückmeldungen an den Kirchenvorstand zu nutzen. Die Rückmeldungen waren ausgesprochen ermutigend. Viele meinten, dass man jetzt schon lange genug über die Orgel spricht und es an der Zeit sei, Butter bei die Fische zu tun, wie der Norddeutsche so sagt. Natürlich immer unter der Voraussetzung einer soliden Finanzierung. Der Auftrag an den Kirchenvorstand war eindeutig: Wenn Ihr eine Chance seht, dann macht es! Es fanden Gespräche mit dem Dekanat und der Landeskirche statt. Die Landeskirche wird unser Orgelprojekt zu 50% finanzieren, zum Teil in Form eines Zuschusses, zum Teil als zinslosen Kredit über 15 Jahre. Auch das Dekanat hat einen Zuschuss in Aussicht gestellt. Die alte Orgel werden wir in Zahlung geben können. Es liegt ein Angebot über eine gebrauchte Orgel aus Bergen- Enkheim vor, die der Orgelsachverständige der Landeskirche kennt und für gut befunden hat. In einer Sondersitzung des Kirchenvorstandes am Dienstag nach dem Erntedankfest wurde die Anschaffung der neuen gebrauchten Orgel beschlossen. Auch wenn mit den Baumaßnahmen bereits größere finanzielle Verpflichtungen eingegangen worden sind, so ist der Kirchenvorstand nicht an die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit unserer Gemeinde gegangen. Dies zahlt 23

Aus dem Kirchenvorstand sich nun aus, da wir jetzt noch Reserven mobilisieren können, um die verbleibenden 50% des Orgelprojektes finanzieren zu können, ohne das Risiko eingehen zu müssen, dass in ein paar Jahren nur noch ein abgespecktes Gemeindeleben wird stattfinden können. Es würde aber den finanziellen Spielraum der Gemeinde deutlich erhöhen, wenn wir Spender und Spenderinnen zur Orgelfinanzierung fänden. Auch Ideen für Spendenaktionen sind uns sehr willkommen. Herr Schlenther hat als seinen Beitrag bereits eine Konzertreihe angeboten. Als erstes Benefizkonzert findet am Sonntag, den 18. Dezember 2011, um 17:00 Uhr eine adventliche Musik mit dem Geisenheimer Bläserkreis statt. Wir denken momentan auch über ein Modell einer Orgel-Patenschaft nach. Das könnte so funktionieren, dass für jede der 1.680 Orgelpfeifen der neuen Orgel für einen festgesetzten Betrag eine Patenschaft übernommen werden kann, für die dann eine Patenschaftsurkunde ausgestellt wird. Wie das genau aussehen wird, werden wir in einer der nächsten Ausgaben des Gemeindebriefes berichten. PS: Als die Gemeindebriefredaktion von dem Orgelprojekt hörte, hat sie sich spontan entschlossen, das Preisgeld von 500 Euro des Gemeindebriefpreises zu spenden. Unser Gemeindebrief wurde ausgezeichnet Probst Dr. Sigurd Rink übereichte der Delegation unserer Redaktion am 26. September 2011 in der Frankfurter Sankt Jakobskirche den Förderpreis und die Auszeichnung als prämierter Gemeindebrief in der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau. 24

Bericht des Vorsitzenden Heinz-Georg Bialonski Gemäß 32 Abs. 1 KGO (Kirchengemeindeordnung) werden der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes für eine Amtsdauer von zwei Jahren gewählt, wobei eine Wiederwahl zulässig ist. Dieser Wahlmodus ist eine Besonderheit im Vergleich zu anderen evangelischen Landeskirchen. Dies soll eine Erleichterung gerade für gewählte Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher sein, sich auf das Amt einer/eines Vorsitzenden einzulassen. Nach Ablauf der Wahlperiode von zwei Jahren, sind Neuwahlen notwendig. Als Vorsitzender wurde Dr. Heinz-Georg Bialonski in der Sitzung des Kirchenvorstandes vom 26.09.2011 für weitere zwei Jahre ab dem 01.11.2011 in seinem Amt bestätigt. Da wir in unserer Gemeinde eine Pfarrerin und einen Pfarrer (genau genommen 1 ½ Pfarrstellen) haben, ist es sinnvoll, dass im Vorsitzgremium während einer Kirchenvorstands-Periode auch beide Pfarrer im Wechsel vertreten sind. Insofern wurde in der obigen Sitzung Frau Pfarrerin Elke Stern-Tischleder für zwei Jahre in das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, nachdem Herr Pfarrer Johannes Hoeltz dieses Amt die letzten zwei Jahre innehatte und zuvor über mehrere Jahre den Vorsitz Elke Stern-Tischleder im Kirchenvorstand geführt hatte. Entsprechend dem Wechsel wurden Frau Pfarrerin Elke Stern-Tischleder zur Dekanatssynodalen und Herr Pfarrer Johannes Hoeltz zu ihrem Stellvertreter gewählt. Es soll daher an dieser Stelle ein kurzer Rückblick auf die Zeit des Vorsitzes/stellvertretenden Vorsitzes von Herrn Pfarrer Johannes Hoeltz gehalten werden. Was wurde in diesen gut sechs Jahren angestoßen, bewegt, verändert? Schon bald nach Aufnahme seiner seelsorgerischen Tätigkeit in unserer Gemeinde diskutierte Herr Pfarrer Johannes Hoeltz 25

mit dem Kirchenvorstand über den Gottesdienstablauf, über den Ablauf eines Abendmahls- Gottesdienstes und dann folgerichtig Johannes Hoeltz sogar vor wenigen Wochen mit dem Förderpreis Gemeindebrief 2011 der Evangelischen Kirche Hessen Nassau ausgezeichnet auch über die Frage eines neuen Abendmahlgerätes. Ich denke, Herr Pfarrer Jo- künftig das Logo Prämierter Gemeinde- worden, weswegen unser Gemeindebrief hannes Hoeltz kann stolz sein auf die von brief auf der Titelseite tragen darf. ihm angestoßenen Überlegungen. Wenn Herr Pfarrer Johannes Hoeltz Die energetische Sanierung, die mit viel auch kein Einzelkämpfer ist/sein kann, Planung und noch mehr Umbaumaßnahmen und Einschränkungen verbunden nen und Mitstreiter hat, unter anderem er selbstverständlich auch Mitstreiterin- war, hat er tatkräftig vorangetrieben, und seine Kollegin Frau Pfarrerin Elke Sterner hat Expertisen wegen der Akustik in Tischleder und den Kirchenvorstand, so unserem Kirchenraum eingeholt, übrigens bleibt dennoch festzuhalten, dass er in eine Voraussetzung für die Anschaffung seiner bisherigen Amtszeit als Vorsitzender/stellvertretender Vorsitzender vieles einer neuen Orgel, ein Projekt, was auch Herrn Pfarrer Johannes Hoeltz immer angestoßen, bewegt und vorangebracht sehr am Herzen lag und welches in der hat. Insofern möchte ich meinen kleinen letzten Woche deutlich Gestalt annahm. Rückblick mit folgendem, etwas abgewandelten lateinischen Spruch beenden: Seit Sommer dieses Jahres gibt es die neuen Gottesdienstzeiten, womit weitere Ceterum censeo pastorem esse laudandum (Im übrigen bin ich der Meinung, Personen/Gruppen unserer Kirchengemeinde angesprochen werden sollen. dass der Pfarrer zu loben ist). Auch der Gemeindebrief hat in dieser Zeit einen Sprung nach vorne getan, ist 26

Unsere Ansprechpartner Pfarrer Johannes Hoeltz Seelsorgebezirke: Mittelheim, Oestrich, Hallgarten, Am Rebhang, Hattenheim mit Kloster Eberbach und dem Eichberg. Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes Telefon: 06723 60 12 96 6 E-Mail: johannes.hoeltz@ekow.de Sprechzeiten nach Vereinbarung Pfarrerin Elke Stern-Tischleder Seelsorgebezirk: Winkel. Kinder- und Jugendpfarramt im Rheingau Telefon: 0177 45 75 10 8 E-Mail: elke.stern-tischleder@ekow.de Sprechzeiten nach Vereinbarung Vikarin Stefanie Bischof Telefon (über das Pfarrbüro): 06723 3385 oder 06123 70 30 01 E-Mail: stefanie.bischof@ekow.de Sprechzeiten nach Vereinbarung Evangelischer Zachäus - Kindergarten Gunda Roth-Kleyer, Leiterin An der Basilika 19, 65375 Oestrich-Winkel Telefon: 06723 20 11, Fax: 06723 88 54 64 E-mail: kindergarten@ekow.de Pfarrbüro Margrit Wüst, Gemeindesekretärin Bürozeiten: Montag - Donnerstag 9:30-12:00 Uhr Telefon: 06723 33 85, Fax: 06723 8 76 72 E-mail: pfarrbuero@ekow.de Evangelische Kirchengemeinde Oestrich-Winkel Rheingaustraße 105 65375 Oestrich-Winkel www.ekow.de mail@ekow.de Bankverbindungen: Evangelische Regionalverwaltung Wiesbaden Konto Nr. 4 100 220 Evangelische Kreditgenossenschaft BLZ 520 604 10 Stichwort RT 0429 Ev. KG Oe-Wi Spendenkonto: Nassauische Sparkasse - Winkel Konto Nr. 459 021 884 BLZ 510 500 15

Unser Kirchenvorstand Claudia Albers Bauausschuss Wohnort: Hattenheim Beruf: Architektin claudia.albers@ekow.de Andreas Ambrosius Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit Kinder- und Jugendausschuss Wohnort: Hattenheim Beruf: IT-Angestellter andreas.ambrosius@ekow.de Matteo Baumeister Kinder- und Jugendausschuss Wohnort: Winkel Beruf: Winzer in Ausbildung matteo.baumeister@ekow.de Dr. Stefan Eckhardt Kindergartenausschuss Wohnort: Mittelheim Beruf: Bankvorstand stefan.eckhardt@ekow.de Alfred Ernst Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit Wohnort: Schloss Vollrads Beruf: Designer alfred.ernst@ekow.de Dr.-Ing. Jan Kirchner Bauausschuss Wohnort: Mittelheim Beruf: Ingenieur jan.kirchner@ekow.de Ausschüsse des Kirchenvorstandes: Festausschuss - festausschuss@ekow.de Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit - gemeindebrief@ekow.de Bauausschuss - bauausschuss@ekow.de Finanzaussschuss - finanzausschuss@ekow.de Kinder-und Jugendausschuss - jugendausschuss@ekow.de In den Ausschüssen können auch vom Kirchenvorstand berufene Mitglieder mitarbeiten. Vom Kirchenvorstand in die Dekanatssynode entsendet: Dr. Manfred von Stosch manfred.vonstosch@ekow.de Steffen Thon-Franzki Vertreter bei dem städtischen Familientisch Wohnort: Oestrich Beruf: Weinküfermeister steffen.thon-franzki@ekow.de

mit Zuständigkeitsbereichen Dr. Heinz-Georg Bialonski Vorsitzender Kindergartenausschuss Finanzausschuss Friedhofskommission Wohnort: Eltville/Eichberg Beruf: Nervenarzt heinz-georg.bialonski@ekow.de Günter Böhm Dekanatssynodaler Finanzaussschuss Kollektenkassenrechner Wohnort: Winkel Beruf: Rentner guenter.boehm@ekow.de Angelika Drews Kinder- und Jugendausschuss Wohnort: Oestrich Beruf: Gärtnerin angelika.drews@ekow.de Reiner Petri Bauausschuss Wohnort: Winkel Beruf: Weinküfermeister reiner.petri@ekow.de Angelika Rasenberger Diakoniebeauftragte Wohnort: Mittelheim Beruf: Krankenschwester angelika.rasenberger@ekow.de Brigitte Schosnig Festausschuss, Kollektenkassenrechnerin Wohnort: Hattenheim Beruf: Industriekauffrau brigitte.schosnig@ekow.de Dipl. Ing. Maria Werner-Niemetz Bauausschuss Wohnort: Winkel Beruf: Landschaftsarchitektin maria.werner-niemetz@ekow.de

Unser Gottesdienstkonzept Frühstück: Fast wie in den ersten christlichen Gemeinden: Einmal im Monat gemeinsam mit anderen frühstücken und dann im Gottesdienst mit der Gemeinde das Abendmahl feiern. Auch bei den ersten Christinnen und Christen war das Abendmahl in eine Mahlzeit eingebunden. Brötchen und Kaffee stellt die Gemeinde. Bringen Sie einfach Ihre Lieblingsmarmelade, ein Glas Honig oder etwas Obst mit. 9:00 Uhr Gottesdienst: Für Frühaufsteher! Einmal im Monat mit dem Gottesdienst den Sonntag beginnen. Im Anschluss können beim Weltladen fair gehandelte Produkte erworben werden 1. Sonntag 2. Sonntag 9:00 Uhr Frühstück 4. Sonntag 3. Sonntag Letzter Sonntag (Nur in Monaten mit 5 Sonntagen) 9:00 Uhr Gottesdienst im Anschluss Weltladen Ostern, Gemeindefest, Erntedank, 1. Advent 10:30 Uhr Abendmahlsgottesdienst 10:30 Uhr Gottesdienst 10:30 Uhr Gottesdienst mit Taufe und Kinderbetreuung 10:30 Uhr Gottesdienst 10:30 Uhr Kinderkirche 10:30 Uhr Familiengottesdienst, anschl. Weltladen Im Anschluss Potluck-Essen Kinderbetreuung: Die Eltern sind im Gottesdienst, und die Kinder hören währenddessen eine Geschichte aus einer Bilderbibel oder basteln. Fragen? Lust mitzumachen? Wenden Sie sich bitte an Doriano Pozzetta: E-Mail: doriano.pozzetta@ekow.de, Telefon: 0174 732 61 06 Potluck-Essen: Potluck-Essen? Wir wissen selber nicht genau, woher dieser Begriff kommt. So geht s: Einfach einen Salat oder eine Süßspeise oder irgendetwas anderes mitbringen, das unser Buffet bereichert. Schnell sind Tische und Stühle aufgestellt, und dann essen wir gemeinsam. 10:30 Uhr Kinderkirche: Das wussten die Kinder schon immer: die Kinderkirche ist ein richtiger Gottesdienst, und jetzt findet sie auch noch zur normalen Gottesdienstzeit statt!