Substituieren oder Delegieren oder was? Perspektiven für die Kooperation der Gesundheitsberufe Dr. Andreas Büscher Berlin, 25.10.2010
Notwendigkeit der Kooperation Demografischer Wandel: ambulante und stationäre Langzeitpflege sowie Notwendigkeit zur Unterstützung der informellen Pflege Zunahme chronischer Krankheiten: dauerhafte und vorübergehende funktionelle Beeinträchtigungen sowie Unterstützung krankheits-, biografie- und alltagsbedingter Arbeit Neue Methoden und Technologien: Entwicklungen in der Telemedizin, Ambient Assisted Living (AAL) Integration zwischen Berufsgruppen zur Überwindung von Fragmentierung
Formen der Kooperation Delegation: impliziert zwei Ebenen wer delegiert was an wen in welchem Rahmen? Substitution: offen oder verborgen Diversifikation: Integration von neuen Aufgabenfeldern oder Herausbildung neuer Berufsgruppen Art der Kooperation kann Auswirkungen auf Attraktivität der Arbeit haben
Wer kooperiert mit wem? Pflege und Medizin Primärversorgung Agnes, Vera, MoNi zur Arztunterstützung Tandem-Modelle Pflege und Sozialarbeit Fragen der Beratung und des Case Managements Formelle und informelle Pflege Ausdifferenzierung des formellen und informellen Sektors Häusliche und in Teilen auch teilstationäre Versorgung
Bereiche der Kooperation Primäre Gesundheitsversorgung Sicherstellung der Primärversorgung in ländlichen Regionen Gesundheitszentren Krankheits- und Populationsbezogene Ansätze Versorgung chronisch Kranker Palliativversorgung Langzeitversorgung Akut-, psychiatrische und geriatrische Versorgung
Chronic Care Model (Wagner et al. 1996) Wesentliche Prinzipien: Unterstützung des Selbstmanagements Design des Versorgungssystems Unterstützung der Patienten bei Entscheidungsfindungen Einsatz von Informationssystemen zur Organisation patienten- und populationsbezogener Daten Organisation von Verfahrensweisen zur Sicherstellung einer hochwertigen Versorgung Mobilisierung kommunaler/lokaler Ressourcen
Definition von Interdisziplinarität (nach Drinka/Clark 2000) definierte Einheiten zur Bearbeitung komplexer Problemlagen persönliche und professionelle Aspekte beeinflussen die gemeinsame Praxis Teamstruktur und Teamprozesse spielen eine wichtige Rolle Zieldefinition erforderlich interdisziplinäre Teams praktizieren in institutionellen Kontexten und entsprechend wirken sich organisationsbezogene Aspekte interner und externer Art auf die Praxis aus um ein Team mittel- und langfristig zu erhalten, sind verschiedene Aktivitäten zur Sicherstellung von Kontinuität erforderlich
Interdisziplinarität Intermittierend geteilte Verantwortung Verteilung von Leitungs- und Koordinationsfunktion kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen (z.b. zwischen Generalisten und Spezialisten) Spannungsfeld zwischen disziplinärer und interdisziplinärer Kompetenz Bedeutung von Ausbildung und Teambildungsprozessen Beteiligung der Pflege erfordert Differenzierung bezogen auf den Ausbildungsgrad
Schlussfolgerungen Statt über Tätigkeiten sollten Kooperationen über Ziele initiiert und etabliert werden Kooperation kann durch Bündelung und Integration von Kompetenz erfolgen Regionalisierte integrierte Versorgung, Lokale Partnerschaften Kooperation erfolgt auch zwischen professionellen und nicht-professionellen Akteuren Technische Unterstützungsoptionen sollten integriert und erprobt werden
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Andreas Büscher Hochschule Osnabrück Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Postfach 1940 49009 Osnabrück Tel.: 0541/969-3591 E-Mail: A.Buescher@hs-osnabrueck.de