Technische Vorgaben zur Einspeiseregelung und bei der Direktvermarktung aus Sicht des Fachverbandes Biogas e.v.

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Transkript:

23. Fachgespräch der Clearingstelle EEG am in Berlin Technische Vorgaben zur Einspeiseregelung und bei der Direktvermarktung aus Sicht des Fachverbandes Biogas e.v. Rechtsanwalt, Dipl.-Betr. (BA) Referatsleiter Energierecht und Energiehandel

Agenda 01 l Praxisbericht Anlagenbetreiber 02 I Rechtsfragen Ausgestaltung 03 I Pönale 04 I Fazit 2

01 I Blickwinkel Betreiber

01I Betreibersicht - Beispiel 2005 EEG 2009 2011 Biogas IB; 500 KW Netzaufnahme gegeben Soweit Netzaufnahme gegeben => keine Einspeisemanagement + Fotovoltaik > 100 kw 17.02.2016 betriebliche Einrichtung technische Einrichtung 1. Technische Einrichtung: engste räumliche Verhältnisse Biogas Fotovoltaik, n-1: Sicherheit => gemeinsame Einrichtung 2. Keine Vorgaben Netzbetreiber; irgendwas wird eingebaut 3. a. Steuerungseinrichtung FernRE b. Fernauslesbarer 4- Quadrantenzähler 1. Netzbetreiber macht Vorgaben 2. FernRE muss ausgetauscht werden 3. Streit über Regelungsstufen wegen übermäßigem Verschleiß bei 30 % 4. Vereinbarung gemäß Verbändeempfehlung (ab Regelungssufe 60 % wird 0 geschalten)

01I Betreibersicht - Beispiel 2013 Urteil KG Berlin 09.07.2012 Obgleich Anlage nie geregelt meint Netzbetreiber Fernsteuerbarkeit sei notwendig (pauschaler Vortrag) und innerhalb von 6 Wochen einzusetzen, Ansonsten keine Vergütung Betreiber verbaut zweite Einrichtung für Photovoltaik Parameter werden nicht vorgegeben; Dafür Schnäppchenangebot 5.000,- Regelenergie 17.02.2016 5

Name 01I der Veranstaltung Betreibersicht am xx.yy.2016 in Musterstadt 2014 Betreiber entscheidet sich für Marktprämienmodell - Beispiel EEG 2014 tritt in Kraft Gesetzgeber stellt klar/regelt dass soweit gleicher Energieträger eine Einrichtung ausreicht. am gleichen Verknüpfungspunkt drei Einrichtungen mit genau der gleichen Funktion 17.02.2016 Betreiber Verbaut Einrichtung für Fernsteuerbarkeit, da der Netzbetreiber eine Nutzung der Einspeisemanagementeinr ichtung nicht zulässt, obgleich B hierfür 5.000,- investiert hat. B Ph. DV 2015 Anlage wird zum ersten Mal (probeweise) geregelt Anlage spricht nicht an 1. Fehler liegt beim NB 2. Fehler liegt beim Senden 3. Fehler unverschuldet Einrichtung 4. Fehler verschuldet 5. Fehler unbekannt 6. Fehler bekannt. Fehler wird unverzüglich beseitigt Rechtsfolge?

01I Betreibersicht - Beispiel Rollout Smart Meter Müssen alle Einrichtungen ersetzt werden?!!! 17.02.2016

02 I Rechtsfragen Ausgestaltung

02I Rechtsfragen - Gesetzliche Vorgaben Vorgaben Einspeisemanagement Anlagenbetreiber und Betreiber von KWK-Anlagen müssen ihre Anlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 100 Kilowatt mit technischen Einrichtungen ausstatten, mit denen der Netzbetreiber jederzeit 1.die Einspeiseleistung (Warum bezogen auf Anlage) bei Netzüberlastung ferngesteuert reduzieren kann und 2.die Ist-Einspeisung (Warum bezogen auf Anlage) abrufen kann. Die Pflicht nach Satz 1 gilt auch als erfüllt, wenn mehrere Anlagen, die gleichartige erneuerbare Energien einsetzen und über denselben Verknüpfungspunkt betriebliche Einrichtung weiterhin möglich ( 100 Abs. 1 Nr. 10 lit. b EEG 2014) für vor dem 01.01.2012 in Betrieb gegangene Anlagen 9

02I Rechtsfragen - Verpflichteter Wer ist Verpflichteter nach 9 Abs. 1 EEG 2014? Wortlaut 9 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014: Anlagenbetreiber (...) müssen ihre Anlagen (...) mit technischen Einrichtungen ausstatten Anlagenbetreiber = Verpflichteter nach 9 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014 10

02I Rechtsfragen - Verpflichtungsinhalt Welche Einrichtungen müssen vorgehalten werden? Wortlaut 9 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014: Anlagenbetreiber (...) müssen ihre Anlagen (...) mit technischen Einrichtungen ausstatten Wortlaut weit gefasst; keine Vorgabe welche konkrete Technik Anlagenbetreiber als Verpflichteter hat die Wahl hinsichtlich der einzubauenden Technik (z.b. FRE) Der Anlagenbetreiber kann je nach Anlage die technisch und wirtschaftlich sinnvollste Lösung wählen (BT-Drs. 18/1304 Gesetzesbegründung EEG 2014) Allein Sicherstellung: Jederzeitige ferngesteuerte Reduzierung der Einspeiseleistung und Jederzeitiger Abruf der Ist-Einspeisung! zudem Netzbetreiber darf Grundvorgaben machen 9 IV 11

02I Rechtsfragen - Pflichtenumfang nach 9 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014 PFLICHT 1 PFLICHT 2 Sicherstellung jederzeitige ferngesteuerte Reduzierung der Einspeiseleistung bei Netzüberlastung Sicherstellung jederzeitiger Abruf der Ist- Einspeisung 12

02I Rechtsfragen - Konkretisierung Pflichtumfang Pflicht 1: Sicherstellung jederzeitige ferngesteuerte Reduzierung der Einspeiseleistung Erforderlichkeit bidirektionale Kommunikation? (= Datenübertragung in beide Richtungen: Empfang + Senden möglich) e. A. (z.b. Scholz, in: Säcker, EEG 2014): (+) d.h. Empfang Reduzierungsimpuls + Bestätigungssignal, dass Reduzierungsimpuls umgesetzt a.a. (-): Wortlaut ferngesteuerte Reduzierung = aus der Ferne durch NB bedienbar wenn Bestätigungssignal erforderlich wäre, dass Reduzierungsimpuls umgesetzt worden ist, wäre Pflicht 2 (Sicherstellung jederzeitiger Abruf Ist-Einspeisung) entbehrlich Wortlaut nicht gedeckt (regeln und abrufen) 13

02I Einrichtungseinbau - Konkretisierung Pflichtumfang Pflicht 1: Sicherstellung jederzeitige ferngesteuerte Reduzierung der Einspeiseleistung => Fernwirktechnik nicht notwendig; aber Rechtsrisiko; Was soll Betreiber tun? 1. Möglichst vernünftiger Vergleich zwischen Anlagenbetreiber und Netzbetreiber 2. NB hat Notwendigkeit darzulegen und zu beweisen 3. Angemessene Frist: eher erheblich über sechs Wochen sachgerecht 4. Angebot für Einrichtung ohne Parameter Missbrauch? wenn aber kostengünstig? 5. Umgang Vergütungsrisiko - Mitteilung durch Anlagenbetreiber an NB, dass Rundsteuertechnik ausreicht + Fristsetzung für Antwort - Fernwirktechnik auf Verlangen des Netzbetreibers einbauen und versuchen Mehrkosten geltend zu machen. 14

02I Rechtsfragen - Signalvorgabe Wer gibt das Signal zur Reduzierung der Einspeiseleistung vor? Signalvorgabe durch Netzbetreiber folgt aus Kriterium der Fernsteuerbarkeit in 9 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014 ebenso Clearingstelle EEG - Empfehlung vom 04.10.2010 (2010/5), Leitsatz 4: Die Wahl der Signalübertragungsart obliegt jedem einzelnen Netzbetreiber Bsp.: telefonische Aufforderung, Übermittlung per SMS oder per Funk- Rundsteuerung ebenso BGH Urt. Vom 18.11.2015 - VIII ZR 304/14 Rn. 22: Zwar kann und muss der Anlagenbetreiber der Verpflichtung des 9 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EEG 2014 erst dann nachkommen, wenn der Netzbetreiber ihm die notwendigen technischen Informationen mitgeteilt hat. Es obliegt aber dem Anlagenbetreiber, diese anzufordern. Anders noch BMU/BMWi im Anwendungshinweis zu 6 Abs. 2 EEG 2012, S. 4: Damit das System funktioniert, müssen Anlagenbetreiber und Netzbetreiber sich auf ein gemeinsames Signal verständigen, das der Netzbetreiber senden und der Anlagenbetreiber empfangen kann. Grundsätzlich wird der Netzbetreiber dem Anlagenbetreiber des Signal vorgeben 15

02I Rechtsfragen - Signalvorgabe Schutz des Anlagenbetreibers durch Grundsatz von Treu und Glauben, 242 BGB Empfang des Signals darf nicht unangemessen aufwendig sein Signaländerungen dürfen nur in angemessener Weise erfolgen Angemessenheit unbestimmter auslegungsbedürftiger Rechtsbegriff 16

02I Rechtsfragen - Konkretisierung Pflichtumfang Pflicht 2: Sicherstellung jederzeitiger Abruf der ist-einspeisung = online zur Verfügung gestellte Daten, viertelstundenscharfe Ablesung ausreichend (BT-Drs. 16/8148 Gesetzesbegründung EEG 2009) Wer darf Datenformat festlegen? 9 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014 trifft keine Vorgabe; aber Anlagenbetreiber ist der von 9 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014 Verpflichtete Messrecht obliegt nach 16 Abs. 1 EEG 2014 Anlagenbetreiber Datenformat obliegt Anlagenbetreiber Grenze: keine unüblichen Formate ( 242 BGB) 17

02I Rechtsfragen - Gemeinsame Einrichtung Genügt bei mehreren Anlagen eine gemeinsame Einrichtung? Wortlaut 9 Abs. 1 Satz 2 EEG 2014: Die Pflicht nach Satz 1 gilt auch als erfüllt, wenn mehrere Anlagen, die gleichartige erneuerbare Energien einsetzen und über denselben Verknüpfungspunkt mit dem Netz verbunden sind, mit einer gemeinsamen technischen Einrichtung ausgestattet sind, mit der der Netzbetreiber jederzeit 1. die gesamte Einspeiseleistung bei Netzüberlastung ferngesteuert reduzieren kann und 2. die gesamte Ist-Einspeisung der Anlagen abrufen kann. Damit kann unterschiedlichen technischen Ausstattungen von Anlagen Rechnung getragen werden, ohne dass die Systemstabilität gefährdet würde. (Gesetzesbegründung EEG 2014) Gebietet dies eine Vergütungskürzung, soll doch Anlagenbetreiber privilegieren 18

03 I Pönale

03I Neuanlagen: Pönale - Ausgestaltung Grds: Vergütungsverringerung auf Monatsmarktwert für die Dauer des Verstoßes ( 9 Abs. 7 i. V. m. 25 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EEG 2015) Bei Inanspruchnahme Marktprämie: Kompletter Entfall des Förderanspruchs (MP = AW MW) Bestandsanlagen: Kein Vergütungsanspruch ( 100 Abs. 1 Nr. 2 EEG 2014 i. V. m. 6 Abs. 6, 17 Abs. 1 EEG 2012; 100 Abs. 1 Nr. 10 lit. b) EEG 2014 i. V. m. 6, 16 Abs. 6 EEG 2009) Kein Wertersatz für den eingespeisten Strom (BGH Urt. vom 18.11.2015 VIII ZR 304/14) Regelungen des Bereicherungsrechts neben dem EEG bereits nicht anwendbar: Reduktion des Vergütungsanspruchs nach 9 Abs. 1 EEG 2014 würde sonst unterlaufen 20

02I Rechtsfragen - Gemeinsame Einrichtung Rechtsfolge: Regelungseinrichtung regelt nicht? Fehler in der Sphäre des NB - Signal kommt nicht an => NB hat zu verstärken - Codes nicht verfügbar - Parameter falsch => kein Vergütungsverlust (nicht Sphäre Anlagenbetreiber, vgl. Rechtsgedanken 9 IV Einrichtung verursacht Fehler (verschuldet/unverschuldet; bekannt/unbekannt; unverzügl. Abhilfe etc.) - Gesetz schreibt nicht die Funktion als solche vor, sondern den Verbau von Einrichtungen - grds. ist daher nur fehlender Einbau sanktioniert - Einbau soll aber auch die Funktion gewährleisten, was wiederum für Funktion spricht, die aber bekanntermaßen Fehlfunktionen belastet - Wille: soweit unverzügliche Abhilfe, droht daher kein Vergütungsverlust 21

03I Pönale - Voraussetzungen Keine Einrichtung Keine funktionsfähige Einrichtung und Kenntnis des Anlagenbetreiber und keine unverzügliche Instandsetzung Unklar Folge Netzbetreibervorgaben nicht eingehalten, aber regelbar Unklar Folge: Nutzung eine Einrichtung und unterschiedliche Energieträger 22

03I Pönale - Verfassungskonform? Gutachten zur Verfassungsmäßigkei t Rechtsgut Netzsicherheit Zumindest äußerst fragwürdig Verschulden nicht erforderlich! Es geht um Anlagen die keine dringende Gefährdung aufweisen Nicht beeinflussbar Existenzgefährdend! Sekundär-/Tertiärsysteme Bedeutung einer Anlage für Sicherheit Etc. 23

04 I Fazit

05I Fazit Kein unausgereiftes System über ein unausgereiftes System Smart Meter Rollout und Novelle sollten zu Optimierung genutzt werden Einspeisemanagement sollte besser auf Systemdienstleistungen ausgerichtet werden Rechtsfolge völlig unangemessen Änderung, bedarf der Justierung; z.b. fehlende Fälligkeit etc. 25

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 26

02I Einrichtungseinbau - Konkretisierung Pflichtumfang Pflicht 1: Sicherstellung jederzeitige ferngesteuerte Reduzierung der Einspeiseleistung Genügt eine Abschaltregelung? Wortlaut: Reduzierung e.a. (+): auch 0% Einspeiseleistung ist Reduktion ids h.m. (-): reine Abschaltautomatik genügt nicht Reduktion ist nicht Verringerung auf null Auslegung im Lichte des 2 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014 Erforderlichkeit stufenlose Regelung? Wortlaut: Reduzierung spricht für Ermöglichung einer stufenweisen Regelung; aber keine Vorgabe von Schaltstufen (Üblich: 0-30 - 60-100) Berücksichtigung Stand der Technik und Anlagenspezifika nach 242 BGB 27

02I Rechtsfragen - Problem: Unterschiedliche Energieträger Gemeinsame technische Einrichtung nur bei Einsatz gleichartiger erneuerbarer Energien gleicher Primärenergieträger nach 5 Nr. 14 EEG 2014 erforderlich Rückwirkung (auch für KWK-Anlagen) ab 01.01.2009 ( 104 Abs. 1 Satz 1 EEG 2014)! 28

02I Rechtsfragen - Verpflichtungsinhalt Ausnahme: Bei Anlagen, die aus einer ständig, das heißt rund um die Uhr, besetzten Leitwarte betrieben werden, ( ) wenn die automatisierte Übertragung eines Signals des Netzbetreibers in die Leitwarte sichergestellt ist, auf Basis dessen das Personal der Leitwarte dann die Leistung der Anlage zu reduzieren hat. (BT-Drs. 17/6071 Gesetzesbegründung EEG 2012) 29

02I Rechtsfragen - Kostentragungspflicht Wer hat die Kosten zu tragen? Keine ausdrückliche gesetzliche Kostenregelung e. A.: Verantwortungssphärentheorie : Kosten für Einbau/ Wartung von Abregelungstechnik und Datenübermittlung treffen Verpflichteten, d. h. Anlagenbetreiber je nachdem welche Technik eingesetzt wird zwischen ca. 500 Euro und 3.000 Euro a. A.: Heranziehung 17 EEG 2014: NB obliegt Kostentragungspflicht für Vorhaltung der technischen Einrichtungen, da Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung aber nur wenn Eigentum an den Einrichtungen auf Netzbetreiber übergehen soll 30