Fachinfo Pflanzenbau KW 10/16 1. Was ist im Raps zu beachten? 2. Mittel zur Kartoffelbeizung 3. Anbautelegramm Lupine Allgemeiner Hinweis: Anwender von PSM auf Nichtkulturland entsprechend 12 PflSchG dürfen PSM nur auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen anwenden. Das Ausbringen auf allen anderen Flächen im öffentlichen und privaten Bereich, wie Wegen, Hofflächen, Technikabstellplätzen u.a. sogenanntes Nichtkulturland (Feldraine, Feldhecken, Wegränder, Gleisanlagen, Böschungen u.s.w.) ist hingegen untersagt und kann ordnungsrechtlich geahndet werden. Ausnahmen sind auch für die Landwirtschaft genehmigungspflichtig. Antragsformulare sind auf den Internetseiten des jeweiligen Amtlichen Dienstes und LWK erhältlich. 1.Was ist im Raps zu beachten? In den nächsten Tagen sollten die Gelbschalen mit Abdeckung aufgestellt werden. Um das Erwachen des Rapsstängelrüßlers fest stellen zu können, sollte man auch Gelbschalen auf vorjährigen Rapsflächen, die sich in der Nähe der jetzigen Rapsschläge befinden, aufstellen, dabei gilt >30 Käfer/GS in 3 Tagen. Danach sollte eine Aufstellung in die jetzigen Rapsschläge erfolgen, um den Zuflug zu beobachten. Bei Bodentemperaturen > 5-7 C kommt der RSR aus seinem Winterquartier, bei ca. 10-12 C besiedelt er die Rapsschläge. Bei Temperaturen > 12 C kommt es nach kurzen Reifefraß relativ schnell zur Eiablage. Daher sollte nach Überschreitung des BRW zügig mit den Maßnahmen begonnen werden. Da die Bestände alle mehr oder weiniger gelitten haben und die Wurzelbildung angeregt werden sollte, ist die Ausbringung eines phosphorbetonten Blattdüngers wie z.b. Yara Vita Kombiphos mit 2-3l/ha sinnvoll. Der Gefleckte Kohltriebrüßler kommt oft zeitgleich, manchmal aber auch etwas später als der Rapsstängelrüßler. Er besiedelt die Flächen bei 12-15 C ( wenn an zwei hintereinander folgenden Tagen mehr als 4 h > 15 C sind). Die Eiablage findet frühestens nach 10 d, kann sich aber auch bis zu 3 Wochen hinziehen (richtet sich nach den Temperaturen).
Die BRW für diese Schädlinge unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland! Schädling MV SH BB, Sachsen, SA Großer Rapsstängelrüßler >10 Käfer/GS in 3 d mit 3 Käfer/25 Pflanzen >10 Käfer/GS in 3 d mit >5Käfer/GS in 3 d mit 3 Käfer/25 Pflanzen Kohltriebrüßler >30 Käfer/GS in 3 d mit 1 Käfer/Pflanze >20 Käfer/GS in 3 d mit Abdeckung >15 Käfer/GS in 3 d bzw. 0,8 Käfer/Pfl. (20 Käfer/25 Pfl.) Das Ausmaß der Schäden durch die Kleine Kohlfliege wird auf vielen Schlägen erst jetzt deutlich. Diese war auf Grund der milden Temperaturen bis Anfang November aktiv. Bonituren auf den Kontrollschlägen des LALLF und der LWK haben deutlich höhere Schädigungsgrade ermittelt als im Jahr 2014. Auf den Rapsschlägen findet man z.z. sehr viele der rötlichen Pflanzen, oft Zeichen der Schädigung durch die Kleine Kohlfliege (oder Kohlhernie Unterschiede deutlich an der Wurzel erkennbar). Die Witterung in den nächsten Wochen wird entscheiden, ob diese Pflanzen neue Wurzeln bilden und diese dann ausreichen, an Nährstoffe und Wasser zu gelangen. Langwitz/MV- 26.02.2016 Ergebnisse der Endbonitur LALLF-MV 2015 befallene Pflanzen 2013 2014 2015 15% 34% 54% Zerstörte Wurzeloberfläche- Endbonitur LALLF-MV- Bedeckungsgrad in % 2014 2015 2014 2015 2014 2015 > 10 30% > 30 50 % > 50% 35 25 30 25 12 34 Ein zunehmendes Problem, was auch leicht zur Verwechslung führen kann, ist das Auftreten des Wasserrübenvergilbungs-Virus TUYV (bekannt auch aus dem Rübenanbau) nimmt im Rapsanbau zu. Europa weit werden bereits Ertragseinbußen zwischen 10-34% eingeschätzt. Überträger ist die Grüne Pfirsichblattlaus, die besonders in einem milden Herbst auch Rapsschläge aufsucht und Überträger dieses Virus ist. Da die Anfangssymptome ähnlich der Kleinen Kohlfliege oder der Kohlhernie bzw. auch Phosphosmangel sein kann, kann nur ein Labortest eindeutige Aussagen geben.
2. Kartoffelbeizung im Frühjahr Man sollte in Zukunft auch mehr darauf achten. Mit der Kartoffelbeizung können je nach Mittel bodenbürtige Schaderreger behandelt werden wie: Rhizoctonia: - Bekämpfung des Schadpotenzials von am Pflanzgut anhaftenden Sklerotien/Pocken knollenbürtige Infektion - Verhinderung von Weißhosigkeit und Stängelnekrosen zur Auflaufsicherung - Verhinderung von Rhizoctoniainfektionen an Tochterknollen (Missbildungen, Pockenbefall, Drycore) bodenbürtige Infektion Colletotrichum (Welkeerkrankung durch den Pilz Colletotrichum) Silberschorf Hinweis: Ab sofort besteht ein Anwendungsverbot von Risolex flüssig in Kartoffeln. Darüber hinaus dürfen mit Risolex flüssig bereits behandelte Kartoffeln nicht mehr ausgepflanzt werden. Spiess Urania wurden heute vom Registrierungsinhaber Sumitomo Chemical darüber informiert, dass deren Management entschieden hat, die Anwendung von Tolclophos-methylhaltigen Produkten in Kartoffeln ab sofort zu stoppen. Dies betrifft aus die Produkte: - Risolex flüssig - Risolex-Cuprozin progress Pack - Risolex-D Pack - Risolex fest Begründet wird dies mit der im letzten Jahr vorgenommen Herabsetzung des MRL (Rückstandshöchstmenge) durch die EU-Kommission von 0,2ppm auf 0,01ppm (publiziert in der VERORDNUNG (EU) 2016/156 DER KOMMISSION vom 18. Januar 2016). Bislang ist der Registrierungsinhaber davon ausgegangen, dass der MRL von der EU Kommission pünktlich zur Saison wieder auf den alten Wert 0,2ppm zurückgesetzt wird. Davon geht der Registrierungsinhaber heute nicht mehr aus und sieht sich daher gezwungen, das sofortige Anwendungsverbot zu erlassen. Produkt Cuprozin progress Wirkstoff/ Formulierung 383,8 g/l Kupferhydroxid Dosierung 14 ml/dt 14 ml/dt Zulassung (Nebenwirkung) zur Befallsminderung von Schwarzbeinigkeit Technik beim Legen in 100 l vor dem Legen in max. 26-36 ml Wasser/dt
Diablo (ehem. Fungazil 100) 100 g/l Imazalil 150 ml/t Fusarium-Arten, Silber- Schorf, Trockenfäule Wartezeit: 14 d bei Umlagerung mit Förderband nach der Ernte, max. 2 l Wasser pro t oder spätestens Januar beim Sortieren Produkt Funguran progress Moncut Monceren Pro Wirkstoff/ Formulierung 537 g/kg Kupferhydroxid 460 g/l Flutolanil 250 g/l Pencycuron 8 g/l Prothioconazol Dosierung Zulassung (Nebenwirkung) 9 g/dt Schwarzbeinigkeit 0,2 l/t Rhizoctonia (Silberschorf) lange Wirkungsdauer 0,6 l/t max. 1,5 l/ha 0,8 l/t max. 2,0 l/ha bei 25 dt/ha 1,5 l/ha gegen Rhizoctonia gegen Silberschorf Frühbefall beim Legen Technik Ende der Keimruhe (2-3 mm lange Keime) vor oder beim Legen in 100 l/ha Wasser vor dem Legen in 2-3 l Wasser/t beim Legen in 60-80 l vor dem Legen beim Legen in 60-80 l Monceren G 250 g/l Pencycuron 120 g/l Imidacloprod 0,6 l/t max. 1,5 l/ha Rhizoctonia Blattläuse Blattläuse als Virus Kartoffelkäfer vor dem Legen beim Legen in 60-80 l Ortiva 250 g/l Azoxystrobin 3,0 l/ha Rhizoctonia Colletotrichum beim Legen der Kartoffeln als Furchenbehandlung in die Furche bei der Pflanzung mit Spezialtechnik Risolex1 100 g/kg Toclophosmethyl DP 2,0 kg/t max. 5 kg/ha Rhizoctonia Pudern beim Pflanzen Risolex flüssig1 auch im Risolex- Cuprozin Pack 251 g/l Toclophosmethyl 0,6 l/t max. 1,5 l/ha Rhizoctonia vor dem Pflanzen beim Pflanzen in 60-80 l () 1- Anwendungsverbot ab dem 7.03.2016
3. Anbautelegramm Lupine Was ist beim Anbau von Körnerleguminosen zu beachten! 1. Körnerleguminosen reagieren sehr stark auf den ph-wert des Boden in der abnehmenden Reihenfolge des ph-werts: Ackerbohne> Körnererbse>Blaue Süsslupine. Saure Böden (ph- Wert unter 5,0) werden von Ackerbohnen und Körnererbsen nicht vertragen. 2. Die erfolgreiche Etablierung der Stickstofffixierung durch die Rhizobien erfordert einen gut durchlüfteten, sauerstoffhaltigen Boden. Bodenvernässung und Bodenverdichtung führen zu erheblichen Störungen in der Jugendentwicklung der Pflanzen. Bodenbeschaffenheit muss vor Aussaattermin gehen! 3. Mit zunehmender Tageslänge erhöht sich die Neigung der Leguminosen zu einem verstärkten Massewachstum. Diesen Effekt nutzt man gezielt für den Einsatz als Sommerzwischenfrucht. Bei der Körnernutzung hat dies Eigenschaft zur Folge, dass der Blütenansatz und damit die Kornertragsleistung bei verspäteter Aussaat stark zurückgehen. Eine Aussaat im März (spätestens bis 10. April) ist unbedingt anzustreben. 4. Während der Jugendentwicklung sind die Wasseransprüche gering. Ab der Blütenbildung erhöht sich der Wasserbedarf sehr stark. Alle Leguminosen reagieren auf Wassermangel während der Blüte mit einer eingeschränkten Befruchtung und Hülsenbildung. Besonderheiten der Blauen Süßlupine Wirtschaftliche Bedeutung haben nur noch die Blauen Süßlupinen mit ihren beiden Wuchsformen. Dabei hat sich der Verzweigungstyp gegenüber den Sorten mit endständigem Blütenansatz in der Landwirtschaft durchgesetzt. Alle leichteren und mittleren Standorte mit ph- Wert >5,0 und nicht zu extremer Austrocknung neigender Böden sind geeignet. Körnerleguminose mit dem höchsten Eiweißgehalt (bis 40%) Hohes Nährstoffaneignungsvermögen der Pfahlwurzel (besonders bei Phosphor). Züchterisch wurde die Stand- und Platzfestigkeit in den letzten Jahren erheblich verbessert. Frühe Aussaat (bis 10. April) unbedingt beachten. Bei späterer Aussaat neigt die Süßlupine sehr stark zum vegetativen Wachstum. Ertragsleistung 15 bis 40 dt Körner/ ha je nach Bodengüte und Wasserversorgung.
Anbautelegramm Blaue Süßlupine Bodenansprüche Geeignet sind Sandböden (AZ 20) bis zu sandige Lehmböden (AZ 45) Böden mit Bodenverdichtungen und stauende Nässe sind nicht geeignet. Im Boden dürfen keine hohen Mengen pflanzenverfügbares Kalzium vorliegen. Der optimale ph- Wert sollte ab 5,5 und drüber betragen, das begünstigt die Knöllchenbildung. Düngung Eine mineralische N- Düngung ist nicht notwendig, da diese über die Knöllchenbildung gedeckt wird. Ausgehend von der Versorgungstufe "C" sind folgende Nährstoffe abzusichern (Ertragserwartung ca. 25 dt/ ha): o P²O5 - ca. 20 kg/ ha o K²O - ca. 60 kg/ ha. Aussaat Aussaatzeit: ab Mitte März bis Mitte April, damit eine gute generative Phase gesichert ist. Späte Saaten sind massewüchsig. Süßlupinen tolerieren Spätfröste bis 4 C. Aussaatmenge: Der Wuchstyp (Verzweigungsfähigkeit) bestimmt die Aussaatmenge o bei Verzweigungstyp - 90 bis 100 keimfähige Körner / m² o bei endständigen Typen - 120 bis 130 keimfähige Körner / m² Ziel ist es, einen geschlossen Feldbestand zu erhalten. Aussaattiefe: Pflanzenschutz Die Ablagetiefe beträgt 2 bis 3 cm. möglichst flache Saat, weil die Keimblätter über die Erde geschoben werden. Nach der Saat ist zu walzen, um einen guten Bodenschluss zu erreichen und die kleinen Steine werden eingedrückt. Unkrautbekämpfung: Es sind die aktuellen Zulassungen des Pflanzenschutzamtes zu beachten. Die relativ geringe Aussaattiefe fordert eine Herbizidbehandlung im Vorauflauf innerhalb von 5 Tagen. Für eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung stehen im Vorauflauf nur die Mittel Gardo Gold und Boxer zur Verfügung. Im Nachauflauf gibt es aktuell keine Zulassung! Die Wirksamkeit der Vorauflaufmittel wird durch ein feinkrümliges Saatbett und ausreichender Bodenfeuchtigkeit begünstigt. Krankheiten: Gegen pilzliche Schaderreger wirkt vorbeugend die Anwendung von zertifiziertem und gebeiztem Saatgut. Schädlinge: Eine Bekämpfung der Schädlinge hat nach Erreichen des Bekämpfungsrichtwertes zu erfolgen. o Blattrandkäfer 50 % der Pflanzen mit Fraßschäden bis BBCH 16 Ernte Je nach Witterungsverlauf und Sortentyp ist die Ernte ab 20. Juli bis Ende August. Bei Kornfeuchte von > 16 % kann mit dem Mähdrusch begonnen werden. Bei der Mähdreschereinstellung sind die Einstellwerte der Hersteller zu beachten.
Hinweise zum Einsatz von Rhizobium- Präparaten in Körnerleguminosen Rhizobien sind Stickstoff-bindende Bakterien, die sich in Form von Knöllchen an den Wurzeln von Leguminosen bilden. Durch komplizierte chemische Vorgänge sind die Bakterien in der Lage, den Stickstoff aus der Bodenluft pflanzenverfügbar zu binden. Die Leguminosen sind damit in der Lage, ihren Stickstoffbedarf aus der Luft abzudecken. Ohne Tätigkeit der Knöllchenbakterien ist der Ertrag gering, weil die Leguminosenpflanze in erheblichem Umfang über Stoffwechselprodukte der Knöllchenbakterien ernähren. Die besonders bei Erbsen oftmals festzustellende Vergilbung der Pflanzen im Frühjahr ist nicht immer auf Trockenheit zurückzuführen. Es kann auch Nährstoffmangel sein, der durch die unzureichende oder sogar fehlende Tätigkeit der Rhizobien als Folge zu geringem ph- Wertes oder Sauerstoffgehalt (Bodenverdichtung) verursacht wird. Auf allen Standorten, auf denen nie oder langjährig kein Anbau von Leguminosen stattfand, ist der Einsatz von Rhizobienpräparaten sehr empfehlenswert. Beim Einsatz der Präparate ist zu beachten, dass die Rhizobien- Bakterien fruchtartenspezifisch wirken. Es gibt deshalb für jede Leguminosenart ein spezielles Präparat. Folgende Bodenimpfstoffe zur Förderung der Knöllchenbakterien haben sich in der Landwirtschaft bewährt: HISTICK Anwendung in Blauen Lupinen Bakterien zur Impfung auf Torfbasis (400 g Torf/ Packung) Aufwandmenge: 1 Packung/ 100 kg Saatgut (max. 150 kg) Vor der Aussaat in entsprechender Menge breit auf dünne Saatgutschichten aufstreuen und gleichmäßig einmischen. Die Aussaat sollte so rasch wie möglich (innerhalb 24 Stunden) erfolgen. Nicht genverändert (Einsatz im ökologischen Anbau möglich). In der Verpackung sind die Bakterien bei kühler Lagerung bis zu 2 Jahre haltbar. Preis je Hektar: ca. 25,00 RADICIN Anwendung in Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen. Hochkonzentrierte flüssige Bakterienlösung. Anwendung: 75 ml Impfstoff = 1 Flasche/ 140 bis 200 kg Saatgut/ ha Saatgut direkt vor der Aussaat mit der Bakterienlösung im Saatbehälter oder Mischtrommel geben und mischen. Dazu den Flascheninhalt mit ca. 0,2 l handwarmes Wasser verdünnen. Wichtig! Die Saatkörner müssen mit den Bakterien in Verbindung kommen. Nicht Genverändert (Einsatz im ökologischen Anbau möglich). Achtung: Die Haltbarkeit des Impfstoffs RADICIN ist begrenzt auf 6 Wochen ab Abfülldatum (bei kühler Lagerung) Preis je Hektar: ca. 30,00 Bei der Bestellung unbedingt Fruchtarten beachten: o Radic in N2 - für Ackerbohne o Radic in N4 - für Erbsen o Radic in N6 - für Lupinen