EBOLA update Stand

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Transkript:

EBOLA update Stand 22.10.14 Christof Alefelder 0 Ebola- Virus Ausbruch INFO Gattung: Filoviren (behüllt) Selten, drei Spezies beim Menschen (Zaire, Sudan, Bundibugyo) Auslöser viral hämorrhagischer Fiebererkrankungen (VHF) Dez. 2013 erste Fälle in Guinea März 2014 Information der WHO April 2014 erste Fälle in Liberia und Sierra Leone August 2014, WHO: Public Health Event of International Concern Desinfektionsmittel: mindestens begrenzt viruzid und RKI,VAH gelistet 1 1

Reservoir - Flughunde als Reservoir für das Ebolavirus - Keine abschließende Klärung - Primärinfekt: infizierte Tiere, Bushmeat 2 Ländern mit endemischen Auftreten von Ebola - ausschließlich in Afrika südlich der Sahara - Der Ausbruch 2014 in Westafrika betrifft insbesondere Guinea, Sierra Leone und Liberia. - Inzwischen ist Ebola auch in der Demokratischen Republik Kongo (vormals Zaire) aufgetreten, in einer Region, in der auch schon früher Ebola-Ausbrüche beobachtet wurden. - Nach WHO-Angaben gibt es keine Verbindung zwischen dem Ausbruch in Westafrika und in der DR Kongo. 3 2

Guinea, Sierra Leone, Liberia 4 Liberia, Sierra-Leone, Guinea Liberia: 4 Mill Einwohner Temp. Jahresmittel 26 C Lebenserwartung 58J Sierra Leone: 5,7 Mill Einwohner Temp. Tropisch feucht Lebenserwartung 48J Guinea: 11 Mill Einwohner Temp. Jahresmittel 22-32 C Lebenserwartung 42J 5 3

Liberia Kollaps des Gesundheitssystems Die Helfer - wie hier in Monrovia - treffen in Liberia auf Misstrauen und Angst (Tagesschau) Verkehrsverbindungen Bild: AP 6 Ebola response Update 17.10.14 7 4

Ebola response Update 17.10.14 8 Ebolafälle (Stand 17.10.2014) 9 5

Ebola response Update 17.10.14 10 Krankheitsverlauf (RKI) Inkubationszeit: 2-21 Tage, meistens 8-10 Tage Klinische Symptomatik: plötzlich, unspezifische Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Konjunktivitis. Ggf. Auftreten einer Pharyngitis und eines makulopapulösen Exanthems. 5.-7. Krankheitstag: Schleimhautblutungen (u. a. aus dem Gastrointestinal- und Genitaltrakt), bisweilen auch Ekchymosen; Encephalitis, Oligurie, Anurie Letalität: je nach Virusspezies zwischen 30 und 90%. Ebola-Zaire-Virusspezies besonders hoch 11 6

Übertragung (nach WHO Stand 6.10.14) Direkter und enger Kontakt mit infizierten Patienten Infektionsrisiko steigt mit der Erkrankungsschwere Blut, Stuhl, Erbrochens: hohe Viruslast In Tränenflüssigkeit, Muttermilch, Samen (bis 90Tage nach Rekonvaleszenz) ist Virus nachweisbar Schweiß: fraglicher Nachweis von intaktem, Lebend-Virus Geringes Risiko durch Patientenumgebung (z.b. Kleidung) Keine luftübertragene Erkrankung wie Masern, TB 12 Gründe für Übertragungen Infektionen bei weniger als jedem 5. Kontaktpatient in Lebensgemeinschaft mit dem Indexpatienten Pflege infektiöser Patienten mit Kontakt mit Sekretionen und Exkretionen Beerdigungsrituale Wiederverwendung medizinischer Ausrüstung ohne entsprechende Aufbereitung Chippaux; Journal of Venomous Animals and Toxins including Tropical Diseases 2014, 20:44 13 7

Ebolafälle (Stand 17.10.2014) Risiken: Falscher Umgang mit der Schutzkleidung insb. dem Ausziehen Entsorgung von infektiösem Material/ Müll 14 Symptome EVD- the first 9 month; Results, Outlook N Engl J Med 2014;371:1481-95 15 8

Symptome 16 Ebola Virus disease - the first 9 month Results, Outlook Case fatality rate 70% Mittlere Inkubationszeit: 11,5 Tage Reproduktionsrate: Guinea 1,8 ; Liberia 1,5; Sierra- Leone 1,4 Geschätzte Verdopplung der Infizierten: Guinea 16 Tage; Liberia 24 Tage; Sierra Leone 30 Tage In der Woche vom 8-14.9 würden etwa 1000 Isolationsbetten benötigt. Verfügbar in allen 3 Ländern max. 600 N Engl J Med 2014;371:1481-95 17 9

Beobachte und erwartete Ebola- Infektionen N Engl J Med 2014;371:1481-95 18 19 10

Aktuelles: RKI 20.10.14 In Dallas, Texas, USA erkrankte am 24.9.14 eine Person an Ebolafieber, die zuvor aus Liberia eingereist war, und in der Folge zwei Pflegekräfte, die Kontakt zu dieser Person hatte. Die Behörden vor Ort gehen davon aus, dass alle weiteren Kontaktpersonen identifiziert wurden und nun unter Beobachtung stehen. Am 29.9.14 erkrankte in Madrid ein Mitglied des Pflegepersonals an Ebolafieber, welches einen nach Spanien repatriierten Ebolafieber- Patienten versorgt hatte. Alle Kontaktpersonen stehen unter Beobachtung. In vormals betroffenen Gebieten im Senegal und Nigeria sind für die Dauer von zwei maximalen Inkubationszeiten (= 42 Tage) keine weiteren Fälle aufgetreten. Derzeit ist NICHT davon auszugehen, dass dort eine Exposition gegenüber Ebolaviren möglich ist. 20 Ausbruch in Nigeria beendet am 20.10.14 (WHO) 20.7. Erkrankter Fluggast aus Liberia in Lagos mit der Angabe Malaria kein Ebola Kontakt behandelt. Tod: 25.7.14 21 Millionen mit 1.000 von Reisenden in und aus Lagos WHO- A.Esiebo 9 Ärzte und Pfleger ohne Schutzkleidung infiziert, 4 gestorben Port Harcourt: Kontaktpatient kontaktiert Arzt am 1.8. selbiger verstirbt am 23.8.14 21 11

Transmissionsgraphik Ausbruch Nigeria 2014 Fasina et al. Eurosurveillance 10/ 2014 22 Ausbruch Nigeria n=19, verstorben=7 (40%) 861 identifizierte Kontaktpatienten nur ~2% haben sich infiziert! http://en.wikipedia.org/wiki/lagos 23 12

Risiko der Einschleppung nach Deutschland (RKI 16.10.14) 1 von 100 Flugreisenden aus Westafrika haben Deutschland als Ziel Nur 2 Personen mit Ebola haben das Land bislang via Flugzeug verlassen Infektionsmöglichkeit erst bei Symptomatik Lange Inkubationszeit als Chance Maßnahmen für die Kontaktpatienten zu ergreifen Zusammenfassung: Risiko der Einschleppung gering, Risiko der Weiterverbreitung praktisch auszuschließen. 24 Temperatur - Screening Keinen sinnvollen Effekt zur Entdeckung von Ebolainfizierten Exitscreening: Vermeidung das erkrankte Personen reisen, Eingangsscreening: ggf. bei direkten Langstreckenflügen European Centre for Disease Prevention and Control, Stockholm, 2014 25 13

Vorteil des Pilotenstreikes RP 21.10.14, K. Stuttmann 26 Flussschema: Erstverdacht Ebolafieber Stand: 20.10.14 27 14

Maßnahmen bei begründetem Verdacht: RKI 17.10.14 28 Maßnahmen bei begründetem Verdacht: RKI 17.10.14 29 15

Notfallmaßnahmen Bei Kontakt der eigenen Haut/Schleimhäute mit Körperflüssigkeiten des Ebolafieber-Verdachtsfalls Betroffene Körperstellen: unverzüglich mit Wasser und Seife waschen bzw. mit einem Händedesinfektionsmittel mit mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit behandeln Schleimhäute: unverzügliches Spülen mit Wasser, Kochsalzlösung oder geeigneten Schleimhautantiseptika 30 Maßnahmen bei begründetem Verdacht: RKI 17.10.14 31 16

Maßnahmen bei begründetem Verdacht: RKI 17.10.14 32 Hohes Expositionsrisiko Eine Person, die in den letzten 21 Tagen: Perkutane Exposition, z.b. Nadelstich oder Schleimhaut-Exposition, gegenüber Ebolavirus-kontaminierten Körperflüssigkeiten oder erregerhaltigem Gewebe eines an Ebolafieber Erkrankten oder Verstorbenen hatte, Ungeschützten Kontakt (< 1m) mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten eines an Ebolafieber Erkrankten bzw. Verstorbenen oder -begründeten Verdachtsfalls hatte, in einem Endemiegebiet (siehe Vorkommen) ohne angemessene Schutzkleidung direkten Kontakt zu einem Verstorbenen, z. B. während einer Beerdigungs zeremonie oder zu Flughunden, Fledermäusen, nichtmenschlichen Primaten (z.b. "Bushmeat") hatte. 33 17

Niedriges Expositionsrisiko Eine Person, die keine hohe Risikoexposition hatte, die aber in den letzten 21 Tagen einen fiebrigen, aber noch nicht schwer an Ebolafieber Erkrankten oder Krankheitsverdächtigen medizinisch versorgt, gepflegt, körperlich untersucht, Fieber oder Blutdruck gemessen hat, Kontakt (< 1m) mit einem an Ebolafieber Erkrankten bzw. Verstorbenen, oder begründeten Verdachtsfall (inkl. Haushaltskontakte, Flugpassagiere*) ohne wissentlichen Kontakt zu Körperflüssigkeiten hatte, Kontakt zu möglicherweise mit Ebolavirus-kontaminierter Kleidung / Gegenständen hatte, in einem afrikanischen Krankenhaus war, in dem Ebolafieber-Patienten betreut wurden. * Passagiere, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Indexfall gesessen haben (1 Sitz in alle Richtungen, auch über den Gang), sowie den Patienten betreuende Crewmitglieder. 15 34 Ebola und Malaria Durchschnittlich monatlich 40 50 Malaria Fälle bei Rückkehrern aus Westafrika in Deutschland Bei Fieber innerhalb 21 Tagen nach Rückkehr aus Westafrika und a. keinem begründeten Verdacht: Malaria Diagnostik +/- Therapie b. Begründetem Verdacht: Keine Diagnostik Kompetenzzentrum c. Begründeter Verdacht bei vorher bereits bekanntem Malaria Nachweis: Therapie keine Diagnostik - Kompetenzzentrum 35 18

Umgang mit Kontaktpersonen 1. Alle Personen, die mit ihr engen Kontakt hatten, werden vom zuständigen Gesundheitsamt durch Befragung des Patienten und dessen Angehörigen oder Betreuern ermittelt und registriert, über die mögliche Infektion informiert und in ihrem Alltagsumfeld 21 Tage lang auf ebolatypische Symptome hin überwacht. 2. Im Seuchenalarmplan NRW (SAP) ist beschrieben, welche Maßnahmen bei den jeweiligen Risikogruppen ergriffen werden. Personen in der Risikogruppe gelb (mögliche Kontaktpersonen) bekommen besondere Hinweise, für Personen in der Risikogruppe grün (Personen ohne Kontakt) besteht kein Ansteckungsrisiko. Die krankheitsverdächtigen Personen würden mit einem Sonderisoliertransportfahrzeug in das Behandlungszentrum an der Universitätsklinik Düsseldorf eingeliefert. Quellen: 1. Auszug RKI Stand 15.10.14 2. Auszug MGEPA NRW 23.10.14 36 Schutzkleidung (RKI) Mindestanforderungen: Erste anamnestische Abklärung eines Ebolafieber- Verdachts >1 m Abstand zum Patienten halten! Bei weitergehenden Untersuchungen Tragen von persönlicher Schutzausrüstung wie Handschuhen, Schutzbrille, flüssigkeitsdichter Einmal-Schutzkittel sowie FFP3-Maske http://www.medikbedarf.de/hygienebedarf-handschuhe-op-textilien/op-kleidung 37 19

Schutzanzüge (Richtlinie 89/686/EWG RKI/ABAS) Flüssigkeitsdichte Schutzkleidung Kat.III : mit FFP3 Maske; mit Gebläse Gasdichte Schutzkleidung 38 Behandlungszentrum NRW Uni Düsseldorf 39 20

Sonderisolierstation Uni- Düsseldorf (RP-online 22.10.14) Patientenzimmer Laborgeräte im Nachbarraum Dpa/fg Rp-online 7.11.14 40 Sonderisolierstation Uni- Düsseldorf (RP-online 22.10.14) Dekontaminationsschleuse Dpa/fg Rp-online 7.11.14 41 21

Isolierstationen Afrika 42 Kompetenzzentrum NRW LGZ Münster 43 22

Aufgaben der Kompetenzzentren in Deutschland Telefonische Beratung und Vor-Ort-Unterstützung von Gesundheitsbehörden, Ärzten/Ärztinnen und Krankenhäusern im Zuständigkeitsbereich Einholen und Weiterleiten aktueller epidemiologischer Informationen Unterstützung bei diagnostische Fragen in Abstimmung mit dem Diagnostikzentrum Entscheidungshilfe (auch vor Ort) hinsichtlich Absonderung und Einweisung bzw. Verlegung eines krankheitsverdächtigen Patienten in das Behandlungszentrum logistische Organisation des Krankentransportes seuchenrechtliche Meldungen der zuständigen obersten Landesgesundheitsbehörde und des Robert Koch-Instituts Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 44 Aufgaben der Kompetenzzentren in Deutschland Koordinierung der antiepidemischen Maßnahmen - Postexpositionsprophylaxe - Anordnung und Überprüfung der Desinfektionsmaßnahmen und Abfallbeseitigung - Anordnung bzw. Organisation einer Obduktion und der Bestattung einer verstorbenen Person - Hilfe bei der Ermittlung der Kontaktpersonen Vermittlung bzw. Hinzuziehen weiterer spezieller fachlicher Expertise Vermittlung einer adäquaten, Risiko-adaptierten persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und Bereitstellung von qualifiziertem Personal, wenn eine Verlegung aus einem externen Krankenhaus in das Behandlungszentrum nicht möglich erscheint 45 23

Pandemieplan für jedes Haus Grundlage: Management lebensbedrohlicher hochkontagiöser Infektionskrankheiten mit schwerwiegender Gefahr für die Bevölkerung in Nordrhein- Westfalen - Seuchenalarmplan NRW (Stand: April 2014) Strukturen innerhalb des Hauses schaffen und direkter Kontakt mit dem Gesundheitsamt Seuchenboxen und Training im Umgang mit Schutzkleidung Erfassung von Kontaktpatienten (incl. Behandelnder) 46 47 24

Welche Angaben sollten vom aufnehmenden Mitarbeiter zur Abklärung eines Verdachtsfalls erhoben werden? Name und Alter des Patienten Genaue Angaben über Beschwerden/Symptome und deren Beginn und Schwere Angabe von Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme, z.b. Impfungen und Malariaprophylaxe (schließt eine Malaria nicht grundsätzlich aus) Genauer Zeitraum des Aufenthaltes in einem Endemiegebiet Art und Ort der Unterkunft Genaue Angabe der Reiseroute Aufenthalt in (Fledermaus-)Höhlen Berufliche Tätigkeiten in Laboren Weitere Angaben zum Aufenthalt, z. B. Tourismus, Besuch bei Verwandten, berufliche Tätigkeit im Endemiegebiet Kontakt zu Wildtieren, Verzehr von Wildtierfleisch Erkrankte Personen im Umfeld, Beerdigungen 48 Maßnahmen - Bei Verdacht auf eine Infektion (Flussschema des RKI) mit dem Ebolavirus muss das zuständige Gesundheitsamt informiert werden. - Ambulant: Der Patient bleibt vor Ort, z. B. zu Hause, wenn es der Zustand erlaubt. - Krankenhaus: Aufnahme in einem isolierten Bereich des Krankenhauses. - Keine Einweisung in ein Krankenhaus/ Ambulanz/ Rettungsstelle bei keiner vitalen Indikation vorgenommen werden. Ggf. alamiert das GA den Rettungsdienst zu vor Ort Unterstützung - Transporte möglichst vermeiden, bis eine Klärung des Verdachtes und entsprechende Maßnahmen in Absprache mit dem Kompetenzzentrum erfolgen konnte. 49 25

Merksätze für Personal Stellen Sie bei unklarem Fieber die richtigen Fragen! Vermeiden Sie Körperkontakte bei Kranken und Ihnen unbekannten Patienten aus den entsprechenden Risikogebieten. Seien Sie wachsam - eine Ansteckung ist vermeidbar wenn die bekannten Hygieneregeln und der ständig praktizierte Umgang mit Schutzkleidung eingehalten wird. Händedesinfektion und die bereitgestellten Desinfektionsmittel sind ein sicherer Garant, dass das Virus abgetötet wird. 50 Vielen Dank! Krankenhaushygiene HELIOS Region West MRSA-2014 christof.alefelder@helios-kliniken.de HELIOS Klinik Hagen-Ambrock 51 26