Aussagen zu Ebola: richtig oder falsch? Teil 1 Kommentierte Version, ausschließlich für Trainer und Trainerinnen!

Transkript

1 Aussagen zu Ebola: richtig oder falsch? Teil 1 Kommentierte Version, ausschließlich für Trainer und Trainerinnen!

2 Mit dieser Übung sollen die wichtigsten Informationen über Ebolafieber wiederholt werden. Falls Bedarf besteht, können Sie die Fragen für eine bestimmte Sitzung selbst anpassen. Es wird empfohlen, pro Sitzung nicht mehr als 5 bis 8 Fragen zu stellen und pro Schulung 2 bis 3 Sitzungen einzuplanen. Wenn eine Frage von einer Mehrzahl der Teilnehmenden falsch beantwortet wird, kann diese am nächsten Tag wiederholt werden. Präsentieren Sie den Teilnehmenden lediglich die Aussagen, nutzen Sie die kommentierte Version für die Moderation der Diskussion und zum Nachschlagen bei fachlichen Fragen.

3 Frage 1: richtig oder falsch? Ebola wird nur über die Schleimhäute übertragen.

4 FALSCH Kommentar 1 Das Ebola-Virus wird über Schleimhäute, verletzte Hautpartien sowie auf parenteralem Weg (durch Injektion) übertragen. Die intakte Haut ist normalerweise eine wirksame Barriere gegen Infektion. Die Infektionspforte befindet sich meistens im Bereich der Augen, der Nase oder des Mundes, wo sich nicht geschützte und damit exponierte Schleimhautareale befinden. Schutzmaßnahmen: Berühren Sie nicht Ihr Gesicht (Nähe zu Schleimhautarealen). Tragen Sie eine (geschlossene) Schutzbrille für die Augen. Tragen Sie eine geeignete Atemmaske, um Nase und Mund zu bedecken. Achtung! Wenn eine Maske feucht geworden ist, bietet sie keinen ausreichenden Schutz mehr!

5 Frage 2: richtig oder falsch? Die aktuelle Ebola- Epidemie begann im Dezember 2013 in Sierra Leone.

6 FALSCH Kommentar 2 Der Indexpatient der Epidemie war ein zweijähriger Junge aus dem Dorf Meliandou in der Provinz Guéckédou, Guinea, der am 2. Dezember 2013 erkrankte. Er verstarb am 6. Dezember Zwischen Dezember 2013 und Februar 2014 verstarben mehrere Mitglieder seiner Familie (Schwester, Mutter, Großmutter) in Meliandou und Dawa. Ausgehend von einer Pflegekraft aus Guéckédou, die am 10. Februar 2014 in Macenta verstorben ist, hat sich das Ebolafieber in Macenta, Nzérékoré und Kissidougou verbreitet, wodurch multiple Übertragungsketten entstanden. Für sämtliche Infektionscluster konnte eine Verbindung zu den initialen Clustern nachgewiesen werden.

7 Frage 3: richtig oder falsch? Die Inkubationszeit von Ebolafieber beträgt 5 bis 25 Tage.

8 FALSCH Kommentar 3 Die Inkubationszeit von Ebolafieber beträgt 2 bis 21 Tage Die Inkubationszeit wird definiert als der zeitliche Abstand zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome Die durchschnittliche Inkubationszeit bei Ebolafieber beträgt 8 bis 10 Tage

9 Frage 4: richtig oder falsch? Bereits vor dem Auftreten der ersten klinischen Symptome können infizierte Personen das Ebolavirus auf andere Menschen im gleichen Haushalt übertragen.

10 FALSCH Kommentar 4 Die Übertragung des Ebolavirus von Mensch zu Mensch erfolgt durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten, welche das Virus enthalten oder kontaminierte Gegenstände. Vor Auftreten der ersten Symptome kann es nach aktuellem Wissensstand nicht zu einer Übertragung kommen. Im Anfangsstadium der Krankheit ist die Viruskonzentration schwach, im Krankheitsverlauf steigt sie jedoch rasch an. Die am stärksten infektiösen Körperflüssigkeiten sind: Blut, Stuhl, Erbrochenes Weitere Körperflüssigkeiten, die das Virus enthalten können, sind: Urin, Sperma, Speichel, Muttermilch, Tränen, Schweiß Das Ebolavirus kann außerdem durch den direkten Kontakt mit der Haut eines Erkrankten übertragen werden, jedoch ist dabei das Risiko geringer als bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten.

11 Frage 5: richtig oder falsch? Das Ebolavirus wird über die Luft (aerogen) übertragen.

12 Kommentar 5 FALSCH Es gibt keine Nachweise für eine aerogene Infektion durch eingeatmete Aerosole (kleinste Tröpfchen) von Ebola. Im Unterschied zu Aeorsolen können beim Erbrechen oder Durchfall jedoch Tröpfchen entstehen. Für Krankenhauspersonal, das in der Versorgung von Ebola-Patienten tätig ist, wird daher der Schutz mittels Atemmaske dringend empfohlen.

13 Frage 6: richtig oder falsch? Ich kann mich infizieren, wenn ich eine an Ebola erkrankte Person ohne Handschuhe berühre.

14 Kommentar 6 RICHTIG Im Verlauf der Ebola-Erkrankung befällt das Ebolavirus verschiedenste Zellen und verbreitet sich über den Blutkreislauf in praktisch sämtliche Organe, wo es zu Nekrosen (Gewebsuntergang) führt. Bei erkrankten Personen kann das Virus auf der Haut vorliegen: Aufgrund einer Virusreplikation in den Hautzellen; Aufgrund der Kontaminierung der Haut durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten. Zur Vermeidung einer Ansteckung wird eine systematische Handhygiene bei der Pflege aller Patienten empfohlen (Allgemeine Hygienemaßnahmen): Händewaschen vor und nach jedem Patientenkontakt Systematisches Tragen von Handschuhen vor jedem möglichen Kontakt mit Körperflüssigkeiten Streng darauf achten, sich nicht selbst anzufassen (zb. im Gesicht)

15 Frage 7: richtig oder falsch? Die Diagnose von Ebola wird mittels eines Bluttests (RT-PCR) bestätigt.

16 Kommentar 7 RICHTIG Für die Bestätigung der Diagnose Ebolafieber wird der erkrankten Person eine Blutprobe entnommen (EDTA-Röhrchen). Ist eine Blutentnahme unmöglich (verstorbener Patient; Kind), kann ein Rachenabstrich genommen werden; allerdings ist die Sensibilität dieses Tests gegenüber dem Bluttest unterlegen. Folgende Labortests stehen zur Verfügung: RT-PCR (Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion): Nachweis viraler RNA ELISA: spezifischer Nachweis von Virusantigen IgM-ELISA: Nachweis von Antikörpern gegen das Virus Zu Beginn der Infektion kann das Testergebnis negativ ausfallen (Viruslast unter der Nachweisgrenze). In solchen Fällen ist der Test in einem Abstand von mindestens 48 Stunden zu wiederholen.

17 Frage 8: richtig oder falsch? Das Zubereiten und Verzehren von Fledertieren stellt kein Risiko dar, wenn sie gut durchgegart sind.

18 Kommentar 8 FALSCH Das Reservoir des Ebolavirus ist noch nicht vollständig bekannt, jedoch wurde die RNA des Ebolavirus sowie relevante Antikörper bei Fledertieren nachgewiesen. Anders als bei anderen Wildtieren und beim Menschen kommt es bei Fledertieren nicht zur Entwicklung von Krankheitssymptomen, selbst wenn sie eine hohe Viruslast in sich tragen. Das Ebolavirus wird durch Hitze beim Kochen zerstört, doch die Handhabung von Fledermäusen im Rahmen der Zubereitung stellt ein Infektionsrisiko dar.

19 Frage 9: richtig oder falsch? Ich kann mich aus einer Entfernung von mehr als zwei Metern zu einem Ebola-Patienten infizieren.

20 Kommentar 9 FALSCH Bei einem Abstand von mindestens 2 Metern zu einer erkrankten Person ist ein direkter Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder der Haut nicht möglich, da infektiöse Tröpfchen innerhalb eines Radius von 2 Metern zu Boden fallen. Dieser Abstand wird daher in Bezug auf die Vermeidung der Übertragung als sicher angesehen. Anmerkung: Trotzdem wird die Verwendung von vereinfachter Schutzausrüstung (Schutzbrille, Maske, Kittel, Schürze, Handschuhe) im Rahmen des Screenings empfohlen.

21 Frage 10: richtig oder falsch? Ein Goldwäscher, der vor 6 Wochen aus Guinea zurückgekehrt ist, kann das Virus übertragen.

22 Kommentar 10 FALSCH Die Inkubationszeit von Ebolafieber beträgt zwischen 2 und 21 Tagen. Das bedeutet, dass die Infektion mit dem Virus innerhalb von 21 Tagen vor Beginn der Symptome stattgefunden haben muss. Wenn seit dem Kontaktzeitpunkt mehr als 3 Wochen verstrichen sind, kann das Risiko einer Ansteckung mit dem Ebolavirus und damit eine Übertragung ausgeschlossen werden. Anmerkung: Es ist überaus wichtig, bei der Anamnese die genauen Details des Expositionsrisikos zu erfragen. Die aktuelle epidemiologische Verbreitung des Virus sollte dabei genauso berücksichtig werden, wie der genaue Zeitpunkt und die Dauer der Exposition.

23 Frage 11: richtig oder falsch? Infizierte Personen können das Ebolavirus auch vor dem Auftreten klinischer Symptome an andere Menschen weitergeben, die im selben Bus reisen.

24 Kommentar 11 FALSCH An Ebola erkrankte Personen können das Virus über Körperflüssigkeiten, die das Virus enthalten, auf andere Menschen übertragen. Das Übertragungsrisiko hängt von der Viruskonzentration in der jeweiligen Flüssigkeit ab. Das Vorliegen des Virus im Blut geht einher mit Entzündungsreaktionen des Körpers, was sich zu Beginn in Form von Fieber und anderen, nicht spezifischen Symptomen zeigt. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto stärker repliziert sich das Virus und desto höher ist die Viruskonzentration in den Körperflüssigkeiten. Dementsprechend steigt die Ansteckungsgefahr analog zu der Verschlechterung des klinischen Bildes. Vor dem Auftreten der ersten Symptome kann es nicht zu einer Übertragung kommen.