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rundum aktivitäten 2009 Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH rundum KVV rundum Versorgung und Entsorgung rundum Verkehr Geschäftsbericht 2009

rundum aktivitäten 2009

Inhaltsverzeichnis rundum KVV rundum Versorgung und Entsorgung rundum Verkehr 6 Konzernstruktur der KVV 10 Die KVV der moderne und umwelt gerechte Dienstleister 11 Der Konzern Aufgabenverteilung und Kompetenzcenter 13 Bürgerfreundlich, zukunftssicher und sinnvoll: Investitionen in die Infrastruktur 20 Personal- und Sozialbericht 24 Mehr als Strom Energie und Dienstleistung aus einer Hand 29 Rechtliche Rahmenbedingungen Belastung durch Regulierung 34 Energiebeschaffung Marktchancen nutzen, Preise optimieren 35 Vertrieb und Marketing erfolgreich außerhalb Kassels 38 Stromversorgung 39 Gasversorgung 52 Klimaschutz und Urbanität für eine lebenswerte Stadt: die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) 55 Das Wirtschaftsunternehmen KVG: Wachstum und stabile Ergebnisse 60 Eine Stadt ist keine Insel KVG verknüpft Kassel via Bahn mit der Region 64 Grün ist der blaue Bus: KVG fährt bundesweit vorn 67 Marketing: Gewinn durch direkten Dialog 42 Wasserversorgung 44 Schwimmbäder 45 Wärmemarkt 46 Telekommunikation die Netcom Kassel 47 Entsorgungsdienstleistungen Kasseler Entsorgungsgesellschaft mbh (KEG) 47 Ausblick

6 Konzernstruktur der KVV 10 Die KVV der moderne und umwelt gerechte Kommunaldienstleister 11 Der Konzern Aufgabenverteilung und Kompetenzcenter 13 Bürgerfreundlich, zukunftssicher und sinnvoll: Investitionen in die Infrastruktur 20 Personal- und Sozialbericht rundum KVV Modern, zuverlässig und flexibel. Die Unternehmen des KVV-Konzerns richten sich an den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kunden aus. Zuverlässig, umweltschonend, flexibel und preiswert über 1.800 Mitarbeiter sorgen für reibungslosen Verkehr und eine zuverlässige Versorgung mit Energie und Wasser. Das Wichtigste in Kürze Gesundes Wachstum steht im Mittelpunkt des Wirtschaftens bei der KVV und ihren Tochterunternehmen. Sei es in Bezug auf das Schienennetz, das immer weiter wächst und immer mehr Fahrgäste für den ÖPNV gewinnt. Oder außerhalb Kassels, wo immer mehr Strom- und Gaskunden der Städtische Werke AG vertrauen.

Konzernstruktur der KVV rundum KVV heißt auch rundum Umwelt. Denn im ÖPNV fährt die Umwelt immer mit. Wir machen Kassel und Nordhessen umweltschonend mobil. Weniger Treibstoff und weniger Emissionen als mit Bus und Bahn sind nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad möglich. Und bei Energie setzen wir Maßstäbe. Bis 2020 wollen wir rund 80 Prozent des in Kassel verbrauchten Stroms selbst herstellen und das überwiegend regenerativ. Bis dahin setzen wir auf den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und regenerativer Energien, auf zugekauften Strom aus Wasserkraft und die Förderung von Projekten zur CO 2 -Reduzierung. rundum KVV heißt auch rundum Verantwortung. Dipl.-Kfm. Andreas Helbig Vorstandsvorsitzender Städtische Werke AG Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG Dr. Thorsten Ebert Vorstand Städtische Werke AG (ab 16.07.2010) Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG Dipl.-Ing. Norbert Witte Vorstand Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (ab 16.07.2010) Dipl.-Ökonom Stefan Welsch Vorstand Städtische Werke AG (ab 16.07.2010) 6

Wäre es nicht schön, wenn nicht überall so viel gebuddelt werden würde? Sicher! Geht aber nicht. Dafür werden die Strom-, Wasser-, Verkehrs-, Fernwärmeund Gasnetze von uns konsequent modernisiert und ausgebaut. Und damit weniger gebuddelt wird, kombinieren wir anfallende Arbeiten.

rundum KVV In der KVG-Leitstelle im Betriebshof Wilhelmshöhe laufen alle Informationen zusammen hier wird der Nah- und Regionalverkehr für Nordhessen gelenkt. Die Umstellung auf Naturgas war für alle Kunden kostenlos und daher ganz einfach die dahinterstehende Logik ist komplizierter. Die Kasseler Kunden erfuhren in der Kundenzeitung, wie es genau funktioniert. Die KVV der moderne und umwelt gerechte Dienstleister Der Konzern Aufgabenverteilung und Kompetenzcenter Die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV) ist der größte nordhessische Verkehrs-, Versorgungs- und Entsorgungsdienstleister. Wasser, Strom, Fernwärme, Gas, Bus- und Tramverkehr, Schwimmbäder, Verkehrsplanung, aber auch Telekommunikation und IT-Dienstleistungen die KVV ist die regional verwurzelte und ökologisch orientierte Unternehmensgruppe für Kassel, Nordhessen und für immer mehr Kunden aus ganz Deutschland. Mit über 1.800 Mitarbeitern sorgen die Unternehmen der KVV für regional nachhaltige Wertschöpfung. Denn die Wertschöpfung verbleibt vor Ort, Aufträge werden dort, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist, an Unternehmen aus der Region vergeben und Mitarbeiterzahlen werden nicht nur mit Blick auf kurzfristige Profite abgebaut. Nachhaltigkeit und Verantwortung gelten bei der KVV auch in Personalfragen. Das ist der Unterschied. Moderne Dienstleistung zeichnet sich durch Arbeitsteilung aus. Die Tochtergesellschaften konzentrieren sich auf ihr hoch spezialisiertes Tagesgeschäft, die KVV sorgt für reibungsloses Funktionieren, indem sie für alle Unternehmen notwendige Verwaltungs- und Finanzdienstleistungen zentral erfüllt. Die KVV ist als städtische Tochter im Jahr 1987 gegründet worden, mehr als 100 Jahre, nachdem die Kasseler Wasserversorgung und die Cassel Tramway Company Limited als Vorgängerinnen der KVG ihre Geschäftstätigkeiten aufnahmen. Der Grund: Unter dem Konzerndach sollten die kommunalen Unternehmen sich hauptsächlich um ihre Aufgaben kümmern, übergeordnete Verwaltungstätigkeiten werden seit 1987 von KVV-Zentralbereichen erfüllt. Als Tochtergesellschaften der Stadt Kassel sind die Unternehmen der KVV-Gruppe vor allem der Stadt und der Region verpflichtet. Die Gesellschaften des Konzerns erfüllen dabei wichtige Aufgaben für das Gemeinwesen und sie erwirtschaften einen entscheidenden Beitrag für den Haushalt der Stadt Kassel. Mit Investitionen in Höhe von 65,5 Millionen Euro ist die KVV-Gruppe einer der größten Wirtschaftsfaktoren der Stadt und der Region. Die KVV setzt seit Jahren konsequent auf wirtschaftlich stabiles Wachstum. Das drückt sich auch in der Zahl der Arbeitsplätze in Kassel aus: Im Gegensatz zu manchem Wettbewerber bleibt die Zahl der Mitarbeiter konstant oder steigt sogar leicht an. Verantwortung gegenüber dem kommunalen Anteilseigner heißt auch Verantwortung gegenüber knapp 1.800 Mitarbeitern und über 60 Auszubildenden. Ein weiterer Vorteil der Konzernstruktur ist der dadurch mögliche steuerliche Querverbund unter den beteiligten Töchtern. Der steuerliche Querverbund war in den vergangenen Jahren oft in Frage gestellt worden. Jetzt hat die Europäische Union das Modell auf ein klares rechtliches Fundament gestellt. Auch in Zukunft werden die Anteilseigner von der bewährten gesellschaftsrechtlichen Struktur des KVV-Konzerns profitieren. Mit Bussen und Bahnen verbindet die KVG die Stadt Kassel mit dem Umland bequem und umweltgerecht. 10 11

rundum KVV Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH Unternehmen Sitz Kapitalanteile in Prozent Anteile an verbundenen Unternehmen Städtische Werke AG STW Kassel 75,1 Kasseler Fernwärme GmbH KFW Kassel 5,1 Müllheizkraftwerk Kassel GmbH MHKW Kassel 97,5 Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG KVG Kassel 93,5 KVV Bau- und Verkehrs-Consulting Kassel GmbH KVC Kassel 100,0 KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen GmbH KVN Kassel 100,0 Anteile an Beteiligungsunternehmen Netcom Kassel Gesellschaft für Telekommunikation mbh NCK Kassel 25,2 Kommunale Arbeitsförderung Kassel GmbH KAF Kassel 20,0 Kasseler Entsorgungsgesellschaft mbh KEG Kassel 50,0 Städtische Werke Aktiengesellschaft Anteile an verbundenen Unternehmen Kasseler Fernwärme GmbH KFW Kassel 94,9 Anteile an Beteiligungsunternehmen Kasseler Verwaltungsgesellschaft mbh KWK Kassel 40,0 Stadtwerke Sangerhausen GmbH Sangerhausen 25,1 Gas-Union GmbH Frankfurt a. M. 10,1 Trianel Service GmbH TSG Köln 25,1 Biogas Homberg GmbH & Co. KG Kassel 50,0 Biogas Homberg Verwaltungs-GmbH Kassel 50,0 Wann fährt was? Die DFI-Anzeiger informieren die Fahrgäste punktgenau. Bürgerfreundlich, zukunftssicher und sinnvoll: Investitionen in die Infrastruktur Als kommunale Unternehmensgruppe baut die KVV auf die Stadt Kassel und die Region Nordhessen. Jeder investierte Euro kommt den Bürgern zugute, denn sie profitieren von einem umweltfreundlichen, bequemen und preisgünstigen Nahverkehr sowie einer umweltgerechten und komfortablen Energie- und Wasserversorgung. 65,5 Millionen Euro flossen im vergangenen Jahr hauptsächlich in den Ausbau der Infrastruktur. Mit Abstand größte Investitionsprojekte waren der Tramausbau in die Nachbarstadt Vellmar und die Optimierung der Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmenetze der Stadt. Schwälmer Biogas Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbh Kassel 50,0 Schwälmer Biogas GmbH & Co. KG Willingshausen 40,0 Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft Anteile an Beteiligungsunternehmen Regionalbahn Kassel GmbH RBK Kassel 50,0 Investitionen der Gesellschaften Gesellschaft 2009 in Mio. EUR Vorjahr 2008 in Mio. EUR KVV 1,6 0 STW 30,8 29,8 KFW 10,8 3,5 MHKW 2,9 2,9 KVG 19,4 20,6 Gesamt 65,5 56,8 Investitionen im Verkehrsbereich Allein 19,4 Millionen Euro hat die KVG AG im Verkehrsbereich investiert, hauptsächlich in den Ausbau des Tramnetzes. Nach Abschluss der Neuanlage der Wendeschleife Holländische Straße im Jahr 2009 wurde mit den Bauabschnitten nach Vellmar begonnen. 9,1 Millionen Euro hat die KVG AG in den Anschluss der Nachbarkommune im vergangenen Jahr investiert. 1,1 Millionen Euro flossen in die Ausstattung von privaten Vorverkaufsstellen und Bussen mit neuen Fahrscheindruckern, die GPRS-gestützt arbeiten. Vorteil der neuen Drucker: Sie lassen sich zentral programmieren und mit geringem Aufwand mit neuen Tarifen oder Produkten ausstatten. Und das zu definierten Zeitpunkten. 12 13

rundum KVV Gesellschaftsrechtliches Unbundling Entflechtung schafft Chancen Andreas Helbig, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH Energieversorger, die mehr als 100.000 ans Netz angeschlossene Kunden haben, müssen unbundeln, also Netz und Energievertrieb gesellschaftsrechtlich entflechten. Der Gesetzgeber will allen Marktpartnern einen gleichen Zugang zu den Energienetzen ermöglichen. Die BNetzA hat die Städtische Werke AG am 31. August 2009 verpflichtet, innerhalb von 18 Monaten die Entflechtung abzuschließen. Um diese Aufgabe rechtskonform umzusetzen, haben wir das Projekt Kolumbus am 4. November 2009 gestartet. Zum 1. Januar 2011 werden dann eine Netzgesellschaft und eine Messgesellschaft als Töchter der Städtische Werke AG ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen. Trotz hoher Kosten für die gesellschaftsrechtliche Entflechtung bieten sich viele Chancen. Klare Schnittstellen werden nicht nur nach außen eine transparente und schnelle Kommunikation ermöglichen, sondern auch nach innen. Prozesse werden im Zuge der Entflechtung analysiert, Schwachstellen ermittelt und neue, effizientere Wege etabliert. Nach Abschluss des Projekts wird eine transparente Struktur mehr Effizienz bieten und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur im Kasseler Netzgebiet erhöhen. Auch der externe Vertrieb wird spürbar von den klar definierten Schnittstellen in den dann rechtlich unabhängigen Unternehmen profitieren. 5,1 % Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH Zentrale Funktionen 94,9 % Städtische Werke Aktiengesellschaft Vertrieb S G FW W EDL Abrechnung Kunden S G FW W EDL Beschaffung Energie Energiewirtschaft Bäder Engineering EDL 75,1 % 24,9 % 100 % Ab Ende 2011 schickt die KVG neue Straßenbahnen in ihr Netz. Die Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs hängt neben guter Erreichbarkeit, Geschwindigkeit und wettbewerbsfähiger Preise vor allem von der Information ab, wann was fährt. Elektronische Anzeigen an den Haltestellen, die minutengenaue Auskunft über das nächste Fahrzeug geben, heben die gefühlte Pünktlichkeit beim Fahrgast. Denn die Anzeigen sind dynamisch mit den Fahrzeugen beziehungsweise der Leitwarte verbunden. Die KVG hat am 28. Mai 2009 die ersten drei DFI-Anzeiger auf der Wilhelmshöher Allee in Betrieb genommen, im September folgten zehn weitere am Bahnhof Wilhelmshöhe, der Königsstraße, der Holländischen Straße sowie der Wilhelmshöher Allee. Weiterer Vorteil des dynamischen Fahrgastinformationssystems ist, dass Zeiten automatisch protokolliert werden. So können gezielt Schwachpunkte in der Fahrplangestaltung oder im Verkehrsablauf identifiziert und es kann Beschwerden über mangelnde Pünktlichkeit nachgegangen werden. Es werden alle Tramhaltestellen und wichtige Bushaltestellen mit dem DFI-System ausgestattet. Investitionen im Verkehrsbereich Investitionen im Ver- und Entsorgungsbereich Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben die Städtische Werke AG, die KFW GmbH und die MHKW GmbH 44,5 Millionen Euro vor allem in die Erneuerung der Infrastruktur investiert. Im Mittelpunkt stand dabei der Ausbau der Stromnetze und der Umspannwerke im Rahmen des 110-kV-Netzkonzeptes. In das Umspannwerk Süd flossen 2,2 Millionen Euro in den Neubau des Schaltgebäudes und der 10-kV-Schaltanlage. Das Umspannwerk West erhielt ebenfalls eine neue 10-kV-Schaltanlage, die anstelle von 34 Schaltfeldern nur noch 24 in Doppelsammelschienenausführung enthält. Dies sorgt für eine sichere Stromversorgung im Netzbezirk West. Das Umspannwerk Ost ist nach der erfolgreichen Anbindung der Umspannwerke Losse, Mitte, Nord, Mittelfeld, Rothenditmold und West im vergangenen Jahr ebenfalls an das 110-kV-Netz angeschlossen worden. Der Neubau der Hafenbrücke über die Fulda zog auch für die KVV-Energiesparte erhebliche Erneuerungen nach sich. Denn die Brücke ist nicht nur ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt, hier verlaufen auch Strom-, Wasser-, Fernwärme- und Datennetze. Die technisch anspruchsvolle, aber für den laufenden Betrieb beste Lösung war der Bau eines nicht begehbaren Dükers, mit einem Innendurchmesser von 2,0 Metern. Er nimmt Fernwärmeleitungen und Datenkabel auf. Die Städtische Werke AG schloss den Bau planmäßig im Jahr 2009 ab. Für die Wasser- und Stromtrassen wurden eigene, deutlich kleinere Düker gebohrt. In die Gesamtbaumaßnahme flossen rund 3,3 Millionen Euro. Kasseler Fernwärme GmbH Städtische Werke Netz GmbH KVG-Bereich 2009 in Mio. EUR Vorjahr 2008 in Mio. EUR Eigentümer FW EDL E Anlagen/Netzbetrieb FW EDL E Anlagenservice FW EDL E Legende S = Strom G = Gas W = Wasser FW = Fernwärme EDL = Energiedienstleistungen Eigentümer S G W Anlagen/Netzbetrieb S G W M Anlagenservice S G W M Abrechnung Netz S G MDL Abrechnung MSB/MDL Zentrale Funktion Gewinnung Wasser Straßenbeleuchtung Controlling Netz (eng gemäß Unbundling) Telekommunikation 100 % Lokaler Aufgabenträger 1,1 16,6 Infrastruktur 14,5 15,3 Fahrzeuge 2,1 1,7 Fahren 0,4 0,7 Dienstleistungen 1,3 1,0 Der Bohrkopf für den Fuldadüker nach getaner Arbeit: 16 Tonnen schwer, 2,5 Meter Durchmesser und 7 Meter lang. E = Erzeugung Strom/FW M = Messung/Messstellenbetrieb Städtische Werke MSB/MDL Eigentümer M Aufstellung als Vorratsgesellschaft 15

rundum KVV Eine vom finanziellen Umfang weniger aufwändige, aber zukünftig bedeutende Investition war der Bau der LED- Versuchsstrecke entlang der Eisenacher Straße auf dem Betriebshof Ost. Hier testet die Städtische Werke AG verschiedene neue LED-Leuchtmittel auf Alltagstauglichkeit. In bestehende Lampen wird die LED-Technik integriert, um Kosten zu sparen RetroFit nennt sich das Verfahren. Die neue Hafenbrücke wurde 2009 ebenfalls mit Leuchten in LED-Technik ausgestattet. Sie passen durch ihr Design, das an einen Kobra-Kopf erinnert, besonders gut zu der modernen Brücke. In Energiedienstleistungsprojekte (EDL) wurden 4,1 Millionen Euro investiert. Allein 2,4 Millionen Euro entfielen auf Investitionen zur Erschließung des Kasseler Klinikums mit Fernwärme und Kälte. Nach europaweiter Ausschreibung hatte die Städtische Werke AG den Auftrag für ein neues Energiekonzept erhalten, das neben der Lieferung von Strom auch die Versorgung mit Fernwärme, Dampf, Notstrom und Kälte vorsieht. Die Erneuerung der Energieerzeugungsanlagen und der Bau neuer Verteilnetze sind Teil des Auftrages. Das Notstromaggregat im Klinikum Kassel. Es muss die größte nordhessische Klinik bei Stromausfall nach spätestens 15 Sekunden mit Strom versorgen in 12 Sekunden schafft es der Schiffsdiesel. In sicherheitsrelevanten Bereichen überbrücken Akkumulatoren die Zwischenzeit. Die Isolation funktioniert auch nach Jahrzehnten bestens. Die Wärmeverluste im Fernwärmenetz sind verschwindend gering. Ein weiterer Grund für die umweltfreundliche Wärme aus der Leitung. Die KFW hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 10,8 Millionen Euro hauptsächlich in die Erweiterung und Verdichtung des Fernwärmenetzes investiert. Die Trassen wuchsen um 8,2 auf nunmehr 129,5 Kilometer Länge. Am Standort Mittelfeld wurde die Umstellung von Dampf auf Heißwasser weiter vorangetrieben. Auf dem Gelände der Thyssen Henschel GmbH wurden alle Gebäude mit Ausnahme des Kraftwerks Mittelfeld an das neue Fernwärmenetz angeschlossen. Im Müllheizkraftwerk flossen 2,9 Millionen Euro in Sachanlagen, ein Großteil davon (2,0 Millionen Euro) in die Erneuerung der Rauchgasreinigung. Im Dezember sind beide Linien vorläufig übernommen worden. Ziel der Investition ist, neben erheblich verminderten Emissionen, ein höherer thermodynamischer Wirkungsgrad. Investitionen im Ver- und Entsorgungsbereich Bereich 2009 in Mio. EUR STW Vorjahr 2008 in Mio. EUR Stromversorgung 13,9 13,3 Gasversorgung 3,2 3,3 Wasserversorgung 2,9 4,2 Energiedienstleistungen 4,1 2,3 Sonstiges 6,7 6,7 Gesamt 30,8 29,8 KFW Leitungsnetz 8,7 3,5 Erzeugung 1,3 0,5 Sonstiges 0,8 0,3 Gesamt 10,8 3,5 MHKW Verfahrenstechnik 2,1 2,4 Sonstiges 0,8 0,5 Gesamt 2,9 2,9 16

Wäre es nicht schön, wenn es immer wieder Neues zu entdecken gäbe? Auf jeden Fall. Aber es ist noch schöner, wenn man die Zukunft aktiv mitgestaltet. So wie unsere Azubis, die mit ihren Ideen dafür sorgen, dass wir auch neue Herausforderungen meistern werden.

rundum KVV Das Kasseler Fernwärmenetz wird konsequent ausgebaut. Wo es sich lohnt, wissen die Key-Accounter. Personal- und Sozialbericht Spannende Einblicke für die Technik-Azubis der KVV. Das Besondere bei der Ausbildung im städtischen Konzern: Die jungen Mitarbeiter lernen alle Bereiche kennen von der Fahrzeug- über die Kraftwerkstechnik bis hin zu Wasserwerken oder auch Eisenbahnfahrzeugen. 1.769 Mitarbeiter und 63 Auszubildende waren im Schnitt des Jahres 2009 im KVV-Konzern beschäftigt. Angestellt sind sie bei der Städtische Werke AG, der KVG, der KVN und der KVC. Über Dienstleistungs- und Personalgestellungsverträge arbeiten sie in Konzernbeteiligungen, die kein eigenes Personal beschäftigen. Die Verwaltung und Betreuung erfolgt zentral über die KVV-Personalwirtschaft. Ausbildungsplatz zu finden. Ein anderes Ziel besteht darin Begeisterung für technische Berufe zu wecken. Es werden die vergleichsweise guten Chancen auf einen Ausbildungsplatz und die hervorragenden Möglichkeiten nach der Ausbildung hervorgehoben. Zum 31. Dezember 2009 waren im Konzern 72 junge Menschen in Ausbildung: Städtische Werke AG und Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG Industriekauffrau/-mann 3 In dem Zusammenhang stehen auch die Bildungsinitia- Industriekauffrau/-mann (Studium BA) 4 Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Personalbestand erneut um 50 erhöht und liegt nun bei 1.832 inklusive der 63 Auszubildenden. Das vergangene Jahr war, wie auch die Mitarbeiter eine Einmalzahlung in Höhe von 225 Euro. Die Angestellten der Städtische Werke AG fallen unter den Tarifvertrag TVV. Er sah zum 1. Januar 2009 eine Erhöhung tive der Städtische Werke AG und die Unterstützung des Hessen SolarCups, der jährlich in Kassel stattfindet. Beide zeigen auf, welche Perspektiven technische Berufe bieten. Zudem positionieren sie die KVV als attraktives Ausbil- Kauffrau/-mann für Bürokommunikation 7 Kauffrau/-mann für Marketingkommunikation 1 Medizinische/-r Fachangestellte/-r 1 vorherigen, von Umstrukturierungen, vom Wachstumsprojekt, von neu hinzugekommenen KVN-Mitarbeitern und vom Betriebsübergang von 27 Mitarbeitern aus den Vertriebsund IT-Bereichen zur neuen Beteiligung items geprägt. Zum des Tabellenentgelts um 3,55 Prozent vor. Ausbildung qualifizierter Nachwuchs für die KVV Im Energiebereich, aber auch im öffentlichen Nahverkehr dungsunternehmen in Kassel und Nordhessen. Denn auch die Suche nach guten Auszubildenden gleicht mittlerweile dem Wettbewerb um Kunden. Fachangestellte/-r für Bäderbetriebe 3 Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik 6 Jahresbeginn 2010 haben zudem 30 Mitarbeiter der E.ON Kraftwerke GmbH einen Vertrag bei der Städtische Werke AG erhalten. Grund: die Übernahme der E.ON-Anteile am Fernwärmekraftwerk Kassel (FKK) durch die KFW. TVN nicht umgesetzt Auch 2009 wurde der neue Tarifvertrag KVN für die KVG, KVN und KVC weiter verhandelt. Es konnte zwischen den Vertragsparteien auf dem Verhandlungsweg keine Einigung für den hessischen Nahverkehr vereinbart werden. Dennoch erhielten die betroffenen Mitarbeiter durch eine Sonderre- wird der Wettbewerb immer härter. Dabei wird nicht nur um Kunden gekämpft, sondern immer mehr auch um Fachkräfte und hochqualifizierten Nachwuchs. Besonders in technischen Bereichen wird es immer schwerer, gute Mitarbeiter zu finden und zu halten. Kein Wunder, wird die Technik doch einerseits immer komplexer, andererseits immer wichtiger. Ohne gut ausgebildete Techniker kann kein Unternehmen im Energie- oder Verkehrsmarkt bestehen egal ob mit Studium oder Ausbildung. Aus diesem Grund hat die KVV mit anderen Kasseler Auszubildende zum 31. Dezember 2009 über JAFKA angestellt: JAFKA Elektroanlagenmonteur/-in 3 Industriemechaniker/-in 1 Koch/Köchin 2 Teilezurichter/-in 1 Kauffrau/-mann für Bürokommunikation 1 Chemielaborant/-in 2 Energieelektroniker/-in 13 Fachkraft im Fahrbetrieb 6 Industriemechaniker/-in 5 KFZ-Mechatroniker/-in 2 Mechatroniker/-in 19 Auszubildende der KVV 72 gelung im Vorgriff auf den TVN eine Erhöhung ihrer durch den BAT beziehungsweise BMT-G geregelten Entgelte um Institutionen die Initiative Ausbildung gestartet. Ein Ziel ist es, jungen Menschen die nötigen Informationen Auszubildende 8 2,8 Prozent. Außerdem zahlten die Arbeitgeber jedem und Mittel an die Hand zu geben, den für sie passenden 20 21

24 Mehr als Strom Energie und Dienstleistung aus einer Hand 29 Rechtliche Rahmenbedingungen Belastung durch Regulierung 34 Energiebeschaffung Marktchancen nutzen, Preise optimieren 35 Vertrieb und Marketing erfolgreich außerhalb Kassels 38 Stromversorgung 39 Gasversorgung 42 Wasserversorgung rundum Versorgung und Entsorgung Die Aufgaben in der Ver- und Entsorgung sind vielfältig. Sie beginnen bei der Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme, gehen über die Produktion von Elektrizität, Fernwärme oder Biogas und den Betrieb von Schwimmbädern und Straßenbeleuchtung bis hin zu Müllverbrennung, Telekommunikation und Datenaustausch. 44 Schwimmbäder 45 Wärmemarkt 46 Telekommunikation die Netcom Kassel 47 Entsorgungsdienstleistungen Kasseler Entsorgungsgesellschaft mbh (KEG) 47 Ausblick Das Wichtigste in Kürze In Zeiten des Klimawandels verlangen immer mehr Verbraucher preiswerte Energie, deren Nutzung sich möglichst wenig auf die Umwelt auswirkt. Deshalb setzt die Städtische Werke AG auf Naturstrom aus Wasserkraft, auf CO 2 -neutrales Naturgas und den Ausbau der umweltgerechten Eigenerzeugung von Energie. Mit Erfolg. Denn in Kassel sind die Kunden der Städtische Werke AG trotz intensiven Wettbewerbs treu, und auch außerhalb des eigenen Netzgebietes gewinnt der Kasseler Versorger immer mehr Kunden hinzu.

rundum Versorgung und Entsorgung Mehr als Strom Energie und Dienstleistung aus einer Hand Die Energiesparte der KVV ist mehr als ein reines EVU: Strom, Gas, Fernwärme, Wasser, Müllverwertung, Biogasanlagenbau, Schwimmbäder, Straßenbeleuchtung, Kälte, Datenübermittlung und Betriebsführung. Die Städtische Werke AG, die KFW und das Müllheizkraftwerk versorgen nicht nur die Kasseler Bürger und Teile Nordhessens, sie produzieren auch einen großen Anteil der Energie selbst. Mit steigendem Anteil und immer regenerativer. Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 rund 80 Prozent der verkauften Energie im eigenen Kraftwerkspark überwiegend in umweltschonenden Prozessen selbst zu erzeugen. Die Städtische Werke AG engagiert sich für die Region. Beispielsweise mit der Bildungsinitiative. Sie unterstützt Projekte an Schulen und Einrichtungen aus den Bereichen Umwelt, Energie, Wasser und Soziales. Contracting-Modelle für Energiedienstleistungen die passende Lösung gibt es für fast jeden Kunden. Die Kundenbetreuer der Städtische Werke AG erläutern, wie es funktioniert. Die Energiesparte der KVV ist ihren Aufgaben entsprechend Netzgesellschaft und eine Messgesellschaft. Um den vielfältigen Anforderungen des Unbundlings gerecht zu werden, aufgestellt. Die MHKW GmbH ist für die Verwertung von Abfällen zuständig, die KFW GmbH sorgt für die Produktion und die Verteilung von Strom und Wärme, die und die KFW übernommen, Mitarbeiter der Städtische werden zahlreiche Mitarbeiter in die neue Netzgesellschaft Städtische Werke AG ist das klassische Energieversorgungsunternehmen für den Vertrieb und verantwortlich für die gaben werden zur Konzernmutter KVV wechseln. Was sich Werke AG mit zentralen Verwaltungs- und Steuerungsauf- Betriebsführung der Netze. Sowohl die MHKW als auch die trotz neuer Strukturen nicht ändern wird: Im Energiebereich sind die KVV-Töchter ein Full-Service-Dienstleister, KFW greifen auf die Mitarbeiter der Städtische Werke AG zurück. Durch die gesellschaftsrechtliche Entflechtung, der nicht nur in Kassel und Nordhessen aktiv ist, sondern die zum 1. Januar 2011 in Kraft tritt, werden zwei weitere bundesweit. Auch an der ökologischen Ausrichtung wird Töchter der Städtische Werke AG hinzukommen: eine sich nichts ändern. Städtische Werke AG Mit knapp 960 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 330,8 Millionen Euro ist die Städtische Werke AG eine der größten Energie- und Wasserversorger der Region. Der Umsatz ist aufgrund erheblich geringerer Gaspreise im Geschäftsjahr 2009 gesunken. Das Ergebnis vor Steuern und vor Gewinnabführung an den Minderheitseigner Vattenfall Europe AG beträgt 15,5 Millionen Euro. An die 100-prozentige städtische Gesellschaft und Konzernmutter KVV wurden 14,4 Millionen Euro Gewinn abgeführt Vorjahr 15,4 Millionen Euro. Seit 2008 hat die Städtische Werke AG eine Wachstumsstrategie aufgesetzt und ist seither bundesweit sowohl im Privat- als auch im Geschäftskundenvertrieb erfolgreich aktiv. Zum Ende des Jahres 2009 haben knapp 30.000 Kunden zu dem Kasseler Versorger gewechselt. Kasseler Fernwärme GmbH (KFW) Die KFW hat auch im Geschäftsjahr 2009 ihr Ergebnis wieder spürbar verbessern können, von 2,5 auf 3,9 Millionen Euro. Auch die Umsatzerlöse stiegen erheblich. In der Kernsparte Fernwärme von 29,0 auf 31,2 Millionen Euro, beim Strom von 24,3 auf 27,0 Millionen Euro und auch die sonstigen Erlöse stiegen von 4,1 auf 5 Millionen Euro. Grund waren die im Vergleich zum Vorjahr höheren Preise für Fernwärme und Strom. Die Preise für den Strom der KFW orientieren sich an den Börsenpreisen der EEX. Zum 1. Januar 2010 hat die KFW die Anteile der E.ON Kraftwerke AG am Fernwärmekraftwerk Kassel übernommen, außerdem ging die Kraftwerk Kassel Verwaltungsgesellschaft mbh in der KFW auf. Seit Anfang 2010 steht die volle Erzeugungskapazität der KFW zur Verfügung. Mit der VW Kraftwerk GmbH wurde für 2010 bis 2012 erneut ein Versorgungsvertrag für Fernwärme für das VW-Werk in Baunatal geschlossen. Um einen möglichen Wegfall dieses Großkunden zu kompensieren, laufen Planungen, die gesamte Erzeugungskapazität der Anlage über die neu zu bauende Ostspange dem Fernwärmenetz der Stadt zur Verfügung zu stellen. Der Ausbau und die Verdichtung des Kasseler Wärmenetzes stehen ebenfalls in diesem Zusammenhang: Die volle Kapazität der Kasseler KWK-Anlagen soll genutzt werden. Als neue Großabnehmer wurden das Klinikum Kassel, die neue CO 2 -freie Fabrik der SMA Solar Technology AG, das Verlagshaus Dierichs sowie die Hessischen Landesliegenschaften gewonnen. Der Standort Mittelfeld wurde weiter von Dampf auf Heißwasser umgestellt alle Gebäude auf dem Gelände der Thyssen Henschel GmbH werden mit Ausnahme des Kraftwerks Mittelfeld vom neuen Fernwärmenetz versorgt. Die BGH-Entscheidung, dass das Erneuerbare-Energien- Gesetz EEG 2004 allein auf die Inbetriebnahme einer Anlage mit erneuerbaren Energien zielt, schuf Planungssicherheit, für die Inbetriebnahme des Heizkraftwerks 24 25

Wäre es nicht schön, wenn Waldi so wenig müssen müsste wie diese LED-Lampen? Vielleicht. Aber ein bisschen frische Luft tut auch gut. Und die bleibt besonders frisch, weil unsere neuen LED-Lampen weniger Strom verbrauchen und länger halten, so dass weniger CO 2 -Emissionen verursacht werden. Da haben sozusagen alle was von.

rundum Versorgung und Entsorgung Mittelfeld HKW-M als Biomasseanlage. Es ist seit Dezember 2008 als EEG-Anlage qualifiziert und läuft mit Altholz. Der hier produzierte Strom kann bis zum Jahr 2020 nach EEG vergütet werden. Um einen zuverlässigen Betrieb der Anlage zu gewährleisten, sind für die Zukunft weitere Investitionen geplant. Müllheizkraftwerk Kassel GmbH (MHKW) Das Müllheizkraftwerk war wie in den vergangenen Jahren voll ausgelastet. 187.817 Tonnen Müll wurden thermisch verwertet Vorjahr 184.337. Außerdem wurden weitere Mengen in externen Anlagen und über die Abfallsortierund Zerkleinerungsanlage (ASZA) verwertet. Bei Gesamterlösen von 37,2 Millionen Euro lag das Ergebnis mit 4,9 Millionen Euro unter dem Ergebnis des Vorjahres mit 5,6 Millionen Euro. hinzugekommene Verbrennungskapazitäten, ohne dass neue Müllmengen hinzugekommen wären. In Frankfurt am Main ist zum Beispiel eine neue Anlage mit einer Kapazität von 675.000 Tonnen jährlich in Betrieb gegangen das ist mehr als die dreifache Kapazität der Kasseler Anlage. Erfreulich für die Umwelt und die Kasseler Bürger ist, dass im Dezember 2009 die beiden neuen Rauchgasreinigungslinien des Kraftwerks übernommen wurden. Die neue Rauchgasreinigung erhöht nicht nur den thermodynamischen Wirkungsgrad der Anlage, wodurch mehr Energie erzeugt werden kann, sondern sie verbessert auch die Abluft der Anlage drastisch. Die Emissionen des Kasseler Müllheizkraftwerks liegen ganz erheblich unter den gesetzlich zulässigen Höchstwerten. Die gute Auslastung der Anlage ist in langfristigen Verträgen mit den Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Schwalm-Eder sowie den Kasseler Stadtreinigern begründet der Entsorgungsvertrag mit der Stadt wurde bis zum 31. Dezember 2019 verlängert. Dennoch hat der Wettbewerb im Bereich der Entsorgungsdienstleistungen wieder spürbar an Fahrt aufgenommen: Grund sind neu Jährliche Inspektion des MHKW im Sommer Schäden werden vor Ort beseitigt. Wie hier in einem der beiden Kessel der Anlage. Fernwärmeabgabe der KFW im 5-Jahres-Verlauf in GWh 540 520 500 480 504,8 4,0 % 510,3 +1,1 % 2005 2006 492,4 3,5 % 2007 522,9 491,8 +6,2 % 5,9 % 2008 2009 Rechtliche Rahmenbedingungen Belastung durch Regulierung Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise waren mit niedrigeren Preisen im vergangenen Geschäftsjahr noch spürbar. Der Wettbewerb hat sich dagegen auch im vergangenen Jahr wieder verschärft die Städtische Werke AG stellt sich ihm und ist angetreten, um bundesweit Strom und Gas zu vermarkten. Die Weiterentwicklung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat eine fundamentale Änderung gebracht: Ab 1. Januar 2010 sind Verteilnetz- und Übertragungsnetzbetreiber nicht mehr verpflichtet, EEG-Strom als so genanntes EEG- Band an ihre Kunden weiterzuleiten. Vielmehr werden diese Strommengen durch die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber am Spotmarkt der Leipziger Strombörse EEX verkauft. Unternehmen müssen nicht mehr individuell ihre EEG-Umlage kalkulieren, jetzt gilt eine bundeseinheitliche Umlage, die für alle Lieferanten und Versorgungsunternehmen gleich ist. Anreizregulierung statt Kostenkontrolle Am 1. Januar 2009 hat die Anreizregulierungsverordnung (ARegV) die bisherige Kostenkontrolle der Strom- und Gasnetze abgelöst. Für die Kalkulation der Netzentgelte sind nicht mehr die eigenen Kosten ausschlaggebend, sondern die Kosten effizienter Benchmark-Unternehmen. Neben einer jährlichen allgemeinen Effizienzsteigerung müssen Netzbetreiber über zwei Regulierungsperioden den Abstand zum Benchmark-Unternehmen abbauen. Die Städtische Werke AG hat bei Strom einen Effizienzwert von 100 Prozent, beim Gas von 83,53 Prozent was nicht verwunderlich ist, da in der Stadt mit der Fernwärme eine konkurrierende, netzgebundene Energie zur Verfügung steht. 28 29

rundum Versorgung und Entsorgung Seit September 2009 in Kassel im täglichen Einsatz: der EasyMeter. Bei Neubauten sowie nach Sanierungen und großen Umbauten wird er standardmäßig eingebaut. Intelligent messen Smart Meter in Kassel Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) hat zum 9. September 2008 das Messwesen vollständig liberalisiert. So treten als neue Marktrollen ein Messstellenbetreiber und ein Messdienstleiter auf. Weiterhin schreibt das EnWG vor, dass ab 1. Januar 2010 bei Neubauten und größeren Renovierungen nur noch moderne Zähler eingesetzt werden dürfen. Sie erfassen nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch die tatsächliche Nutzungszeit. So sollen lastvariable, tageszeitabhängige Tarife angeboten werden können. Außerdem sollen die Kunden auf Wunsch monatliche, viertel-, halb- oder jährliche Rechnungen erhalten. Die Städtische Werke AG setzt bereits seit September 2009 bei Neueinbauten oder bei Turnuswechseln ausschließlich elektronische Zähler bei Standardlastprofilkunden ein. Der Gesetzgeber erhofft sich von einer breiten Marktdurchdringung der als intelligent bezeichneten Zähler eine hohe Akzeptanz und Einsparungen von bis zu zehn Prozent. Kritisch anzumerken bleibt aber, dass die meisten Kunden, nicht nur in Kassel, den elektronischen Zählern Skepsis entgegenbringen und mögliche Einspareffekte nicht durch so genannte Smart Meter erzielt werden, sondern durch die Veränderung von Gewohnheiten. Deshalb stellt die Städtische Werke AG ihren Kunden auch Energieberater zur Verfügung, die vor Ort Energiefresser und Einsparpotenziale genau benennen können. Wasserkartellverfahren ungerechtfertigte Vorwürfe Günter Geisen, Leiter KVV Bereich Recht Am 11. April hat die Landeskartellbehörde (LKB) gegen die Städtische Werke AG eine Preissenkungsverfügung um 37 Prozent wegen angeblich missbräuchlich erhöhter Wasserpreise erlassen, die rückwirkend zum 1. Januar 2006 gelten sollte. Dagegen hat die Städtische Werke AG am 30. April 2008 Beschwerde eingelegt, die aufschiebende Wirkung hat. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat das Verfahren im Hinblick auf das als richtungweisend geltende Verfahren im Fall der enwag aus Wetzlar ausgesetzt. Am 2. Februar 2010 hat der BGH die Rechtsposition der LKB letztlich bestätigt und festgestellt, dass grundsätzlich jeder Wasserversorger vergleichbar ist. Die Beweislast für ab weichende Preise obliegt demnach dem Wasserversorgungsunternehmen und nicht der Kartellbehörde. Problematisch an dem Urteil ist, dass strukturelle Unterschiede in der Versorgung, die durch die enwag vorgetragen wurden, nicht erkennbar in dem Urteil berücksichtigt worden sind. Es ist davon auszugehen, dass das Oberlandesgericht Frankfurt am Main das Verfahren wieder aufnehmen wird. Die Städtische Werke AG hat eine umfassende und ausführliche Begründung erarbeitet, warum die Wasserpreise nicht überhöht sind. Sollte das OLG Frankfurt am Main sich gegen unsere Position entscheiden, muss geprüft werden, ob die Wasserversorgung an die Stadt Kassel zurückgegeben wird. Das hätte zur Folge, dass dann kommunales Gebührenrecht und nicht mehr Kartellrecht gilt. Die Städtische Werke AG erzielt in der Wassersparte keinen Gewinn; eine 37-prozentige Senkung entspricht einer jährlichen Erlösminderung von acht Millionen Euro, die selbst bei striktesten Sparmaßnahmen nicht aufgefangen werden kann. Acht Millionen Euro sind mehr als die Gehälter aller Mitarbeiter der Wassersparte plus aller fremdvergebenen Leistungen. Positiv ist lediglich, dass der Bundesgerichtshof eine rückwirkende Senkung der Wasserpreise als für nicht zulässig erklärt hat. 30

Wäre es nicht schön, wenn es jemanden gäbe, der immer den besten Preis aushandeln würde? Gibt es doch. Unsere Einkäufer handeln den besten Kurs im internationalen Energiehandel aus. Das bedeutet günstige Preise für die Kunden und für die Region einen Gewinn.

rundum Versorgung und Entsorgung Energiebeschaffung Marktchancen nutzen, Preise optimieren Die Strompreise der Jahresprodukte schwankten im Jahresverlauf erheblich. Der Base-Preis für das Frontjahr 2010 fiel zwischen Januar und Februar von fast 60 Euro je Megawattstunde auf ein Jahrestief von unter 43 Euro, später legte der Preis wieder spürbar zu. Im Dezember 2009 wurden erneut Tiefstände erreicht. Der Preis für Spitzenlaststrom (Peak) folgte überwiegend dem Verlauf des Base- Produktes. Das Portfoliomanagement der Städtische Werke AG konnte trotz dieser Volatilität die Beschaffung des in Kassel verbrauchten Stroms in enger Abstimmung mit der Eigenerzeugung der KFW und der MHKW unter dem durchschnittlichen EEX-Börsenpreis realisieren. Hierzu wurden neben dem langfristigen physischen Stromeinkauf auch Stromprodukte und Optionen zur Absicherung eingesetzt. Vertrieb und Marketing erfolgreich außerhalb Kassels Der Wettbewerb um Sondervertrags- und Privatkunden nimmt zu. Vergleichsweise moderate Preise haben ihn 2009 zumindest im Bereich Gas gedämpft, dennoch wird zukünftig mit höheren Wechselraten gerechnet. Nicht vermeidbare Kundenverluste sollen durch die Wachstumsstrategie ausgeglichen werden, die vier Ziele verfolgt: Wachstum außerhalb Kassels, Wachstum mittels Energiedienstleistungen, Ausbau der Eigenerzeugung und Erweiterung des Netzes durch Konzessionserwerb. Regenerativen und umweltschonenden Energien kommt als Differenzierungskriterium eine besondere Rolle zu. Der Gaspreis ist weiter an den Referenzpreis des Heizöls gekoppelt. Der Rohölpreis fiel Mitte Februar 2009 auf unter 40 Dollar je Barrel, im November 2009 stieg er auf fast 80 Dollar. Die Prognosen reichen von wieder steigenden Preisen aufgrund der steigenden Nachfrage in den Schwellenländern bis zu fallenden Preisen aufgrund nachlassender Weltkonjunktur und großer Vorkommen von unkonventionellem Gas in den USA. Die Gasbeschaffung der Städtische Werke AG erfolgt hauptsächlich über die Einkaufsgemeinschaft mit der Gas-Union GmbH (GU). Diese verfügt im Großhandel über verschiedene Beschaffungs- optionen und kann durch gebündelte Nachfrage günstige Konditionen auch für neue Projekte realisieren. Ab 2013 wird die Form der Zuteilung der CO 2 -Zertifikate eine besondere Rolle spielen. Künftig will die EU-Kommission die Obergrenze für den CO 2 -Ausstoß zentral festlegen und damit die einzelnen nationalen Zuteilungspläne (NAP) abschaffen. Außerdem sollen ab 2013 die Emissionsberechtigungen zum Großteil nicht mehr kostenlos zugeteilt und weitere Treibhausgase in das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) eingebracht werden. Im Oktober 2007 hat die Städtische Werke AG alle Haushaltskunden auf Naturstrom umgestellt, im Januar 2010 hat sie den Gasverbrauch CO 2 -frei gestellt. Eine Entscheidung mit Zukunft. Denn von einer lebenswerten Umwelt profitieren auch die Kunden von morgen. Durch ein niedriges Strompreisniveau und hervorragender Das Privatkundengeschäft profitiert erheblich vom guten persönlicher Kundenkontakte wurden innerhalb, aber Image als umweltbewusst orientiertes Unternehmen. Gründe sind die Umstellung aller Tarifkunden auf Naturstrom im auch außerhalb Kassels zahlreiche Sondervertragskunden gewonnen: Autobahntankstellen, die Wesertherme in Bad Jahr 2007 und die CO 2 -Freistellung des Erdgases aller Tarifkunden zum 1. Januar 2010 sowie das Engagement beim Karlshafen, Einkaufsmärkte und Krankenhäuser. Die Bremer Kliniken sind mit 37 GWh im Jahr der größte externe Gaskunde, den die Städtische Werke AG versorgt. Kundenverluste blieben mit drei bis maximal fünf Prozent Ausbau der regenerativen Energieeigenerzeugung. Die bisher auf erfreulich niedrigem Niveau. Seit Ende 2009 ist aufgrund der großen Zahl bundesweit tätiger Anbieter ein zunehmender Wettbewerb zu verzeichnen. 34 35

rundum Versorgung und Entsorgung Wachstum im EDL-Geschäft Das Wachstum bei Energiedienstleistungen nimmt zu. 2008 lagen die Erlöse im EDL-Geschäft bei 11,6 Millionen Euro, 2009 waren es 19 Prozent mehr: 13,8 Millionen Euro. Schwerpunkte sind Bau und Betrieb von Biogasanlagen. Die beiden Anlagen in Homberg (Efze) und Willingshausen gingen im Frühjahr 2010 ans Netz, in Leizen in Mecklenburg-Vorpommern ist die Planung für den Bau einer 2,1-MW el -Anlage schon sehr weit fortgeschritten. Die Ausweitung dieses Geschäftsfeldes wurde vom Aufsichtsrat genehmigt. Insgesamt sind zehn Biogasanlagen geplant. Externe Vertriebserfolge Stefan Welsch, Leiter Vertrieb, Städtische Werke AG Wir haben außerhalb unseres Netzgebietes bis Ende 2009 fast 30.000 Kunden im Standardlastgangprofil gewonnen, also Privat- und Geschäftskunden. Der durchschnittliche externe Privathaushalt verbraucht 5.000 kwh Strom, in Kassel sind es gerade mal 2.500 kwh. Unsere externen Gewerbekunden verbrauchen im Schnitt sogar 17.000 kwh Strom. Durch das externe Geschäft haben wir daher ein großes Absatzpotenzial erschlossen. Im Jahr 2009 haben wir im externen Geschäft einen Umsatz von 17,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Monatlich gewinnen wir rund 1.000 neue Kunden, mit stabiler Tendenz. Und die Kunden außerhalb Kassels sind zudem sehr zufrieden mit uns. Das zeigen die niedrigen Kündigungsquoten deutlich. Anderthalb Jahre nach Lieferbeginn haben im sehr preissensiblen Stromsegment gerade einmal 8,4 Prozent der Kunden wieder gekündigt. Beim Gas waren es sogar nur 2,5 Prozent. Das Biogasgeschäft der Städtische Werke AG zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus. Zum einen werden die Substratlieferanten, also die Landwirte der Region, im Regelfall als Kommanditisten an der Biogasanlagen-Gesellschaft beteiligt und die Finanzierung wird über regionale Banken realisiert. Das sichert eine langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dieses vorbildhafte Modell wird in der Biogasszene bereits Homberger-Modell genannt. Zweitens erfolgt die Verwertung des Biogases deutschlandweit in Blockheizkraftwerken. Kunden mit einem hohen Wärmebedarf wie Schwimmbad- oder Krankenhausbetreiber kann ein attraktiver Wärmepreis geboten werden, weil der parallel erzeugte Strom nach dem EEG vergütet wird. So hat sich beispielsweise die SMA Solar Technology AG, Weltmarkt- und Technologieführer für Wechselrichter aus dem benachbarten Niestetal, entschieden, ihre weltgrößte Wechselrichterfabrik mit Wärme und Kälte durch ein biogasbetriebenes BHKW zu versorgen. Außerdem versorgt die Städtische Werke AG die Liegenschaft mit Naturstrom und Fernwärme aus dem Müllheizkraftwerk. Deshalb produziert die Fabrik von SMA CO 2 -neutral. Die Biogasanlage in Homberg (Efze) sie liefert auf Erdgasqualität aufbereitetes Gas, mit dem 1.000 Haushalte mit Wärme und 4.000 mit Strom versorgt werden können. Wettbewerb um Netzkonzessionen Im Netzgebiet der E.ON Mitte AG laufen über 200 Konzessionen für den Betrieb von Gas- und Stromnetzen aus. Zahlreiche Gemeindevertreter haben die Absicht geäußert, in Zukunft die Netze wieder selbst zu betreiben, sie zu rekommunalisieren. Entweder komplett in eigener Regie so wie in der nordhessischen Gemeinde Wolfhagen oder in Kooperation mit einem anderen, regional verwurzelten Energieversorger. Für die Städtische Werke AG bietet solch eine Zusammenarbeit viele Chancen. Deshalb hat sich die Städtische Werke AG auf die Ausschreibung von Städten und Gemeinden im Umkreis von 50 Kilometern um Kassel beworben. Als erste Gemeinde hat die Stadt Großalmerode beschlossen, ein eigenes Stadtwerk zu gründen und die Strom- und Gasnetze in kommunaler Regie in Partnerschaft mit der Städtische Werke AG selbst zu betreiben. 36 37

Gasversorgung Die Städtische Werke AG beliefert neben Kassel auch Fuldatal, Lohfelden und Niestetal mit Erdgas. Tendenziell sinken die Verbräuche der einzelnen Haushalte aufgrund besserer Dämmung, des Einsatzes von Holzöfen und einer höheren Preissensibilität. Spürbare Auswirkungen auf den Erdgasabsatz im Netzgebiet der Städtische Werke AG hatten die beiden letzten Winter, die sowohl lang als auch kalt waren. Dennoch ging der Gesamtabsatz 2009 zurück. Grund war der Verlust eines großen Sondervertragskunden der sich zukünftig aus einem eigenen Müllheizkraftwerk versorgt. Gasabsatz Stromversorgung Gasverkauf in GWh im 5-Jahres-Verlauf Die höchste Tagesbelastung betrug 23,8 GWh. Die Absatzmenge sank auf 4.713 GWh. Die Stromabgabe im Kasseler Stromnetz ist 2009 auf 889 GWh gesunken. Grund ist neben der Wirtschaftskrise ein größeres Bewusstsein hinsichtlich Kosten und Umwelt bei Privatkunden, aber auch in der Industrie. 6.000 5.500 5.000 4.500 5.486 5.635 5.301 5.302 4.713 Gesamt 4.000 Gasverkauf 2009 Größere Energieverkaufsmengen lassen sich nur mit einer größeren Kundenzahl außerhalb der eigenen Netzgebiete realisieren. Beim Strom stieg die insgesamt verkaufte Men- Stromverkauf in GWh im 5-Jahres-Verlauf (inklusive Verkauf in fremde Netzgebiete) 1.000 ge aufgrund von Vertriebserfolgen auch im vergangenen Geschäftsjahr. Größter Einzelkunde waren wie im vergangenen Jahr erneut die Stadtwerke Sangerhausen. Strombezug im Städtische-Werke-Netz Die Höchstlast betrug 167,3 MW. Die Benutzungsdauer der Netzhöchstlast lag bei 5.540 h. Die nutzbare Abgabe im Netzgebiet lag bei 889,1 GWh. 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2.838 2.837 2.684 2.628 1.561 1.757 1.661 1.689 2.018 Weiterverteiler 1.700 Sondervertragskunden 950 912 831 841 849 Privatkunden 137 129 125 144 147 Eigenverbrauch 2005 2006 2007 2008 2009 Weiterverteiler 2.018 GWh 42,8 % Sondervertragskunden 1.700 GWh 36,1 % Privatkunden 849 GWh 18 % Eigenverbrauch 147 GWh 3,1 % 900 800 783 795 805 819 883 Gesamt 700 600 Stromverkauf 2009 500 400 300 200 432 448 340 335 468 325 486 322 463 408 Sondervertragskunden Privatkunden 100 0 11 12 2005 2006 12 2007 11 12 2008 2009 Eigenverbrauch Sondervertragskunden 463 GWh 52,4 % Privatkunden 408 GWh 46,2 % Eigenverbrauch 12 GWh 1,4 % 38 39

Wäre es nicht schön, wenn wenigstens die Natur ungeschoren davonkäme? Tut sie doch. Mit Naturstrom und Naturgas von der Städtische Werke AG ohne Aufpreis steht unter der CO 2 -Bilanz eine saubere Null. Und was mit der Energie passiert das bleibt ganz dem Geschmack jedes Einzelnen überlassen.

rundum Versorgung und Entsorgung Im unternehmenseigenen Labor wird die Qualität des Kasseler Wassers ständig überprüft. Gesunder Genuss. Das nordhessische Wasser hat bekanntermaßen eine hervorragende Qualität. Wasserversorgung Wasserverkauf in Tsd. m 3 im 5-Jahres-Verlauf Die Städtische Werke AG versorgt neben Kassel und Vellmar auch die umliegenden Gemeinden Calden und Fuldabrück die Werke sind der größte Wasserversorger Nordhessens. Neben der reinen Versorgung mit dem wichtigsten Lebensmittel bietet die Städtische Werke AG auch alle Dienstleistungen rund um das Wasser an: vom Labor über die Planung und Durchführung von Netzsanierung oder -ausbau bis hin zur technischen Betriebsführung. Seit 15 Jahren ist der Wasserpreis der Städtische Werke AG wurde ein Verbrauch von 200 Litern prophezeit was sich stabil. Er liegt konstant bei 2,14 Euro je Kubikmeter. auch in Netzplanung und -bau widerspiegelte. Tatsächlich Fak tisch realisiert die Städtische Werke AG damit jährliche Kostenreduzierung im Umfang von 600.000 bis Die Wasserversorgung in Kassel ist im Vergleich zu anderen liegt der Verbrauch heute bei 123 Litern pro Kopf und Tag. 700.000 Euro. Weder gestiegene Personal- und Materialkosten noch ständig steigende Preise bei externen Dienst- der Stadt eine umfangreiche Versorgungsinfrastruktur. Städten kompliziert. So bedingt die bergige Topographie leistern wurden an die Kunden weitergegeben. Hinzu kommen seit Jahren fallende Erlöse durch sinkende Verbräuche. im Untergrund ist die Regel höhere Kosten bei Tiefbauar- Hinzu kommt das Erbe des 2. Weltkrieges: Trümmerschutt Der Tagesverbrauch pro Kopf lag Anfang der 80er-Jahre beiten und ein größeres Maß an Schäden an den Wasserleitungen sind die noch bei 160 Litern, von allen Behörden und Fachleuten Folge. 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 11.182 11.073 9.360 9.257 1.474 1.450 348 366 2005 2006 Technische Infrastruktur 2 Quellgebiete 18 Tiefbrunnen 4 Wasserwerke 15 Hochbehälter 21 Pumpstationen 1.037 Kilometer Leitungsnetz 10.868 9.122 1.448 298 2007 10.834 9.097 1.433 304 2008 10.826 9.091 1.317 417 2009 Gesamtverkauf Privatkunden Sondervertragskunden Eigenverbrauch Wasserverkauf 2009 Privatkunden 9.091 m³ 84,0 % Sondervertragskunden 1.317 m³ 12,2 % Eigenverbrauch 417 m³ 3,8 % 42

rundum Versorgung und Entsorgung Schwimmbäder Preisgekrönter Wettbewerbsentwurf des Architektenbüros Löweneck + Schöfer für das neue Auebad. Wärmemarkt Die Städtische Werke AG betreibt in Kassel im Auftrag der Stadt zwei Hallenbäder und drei Freibäder. Die Stadt Kassel hat eine Neustrukturierung der bestehenden Bäderlandschaft beschlossen. Sie sieht sowohl die Sanierung als auch den Neubau von Bädern vor. Kohle war jahrelang fast konkurrenzlos der Wärmeträger für die Beheizung von Haushalten. Diese Ausschließlichkeit gibt es schon lange nicht mehr, auch nicht mehr den jahrelangen Trend: weg vom Heizöl und hin zum Erdgas. Vielmehr konkurrieren heute Erdgas, Heizöl und Fernwärme immer mehr mit regenerativen Energieträgern wie Holz, Solarthermie oder Erdwärme. Die Bäder der Stadt stammen aus den Jahren 1923 bis 1971 und sind zum Teil erheblich sanierungsbedürftig. Im Jahr 2009 wurde mit der Sanierung des Hallenbades Süd begonnen. Sie wird im Dezember 2010 abgeschlossen sein. Das Land Hessen hat für die Sanierung eine Zuwendung von 1,3 Millionen Euro erteilt. Das alte Schwimmstadion am Auedamm ist aus baulicher Sicht nicht sanierungswürdig und in einem kritischen Zustand. Auf Wunsch der Stadt wurde es 2009 und 2010 nur mit Einschränkungen für die Besucher geöffnet. Für diesen Standort ist ein neues kombiniertes Hallen- und Freibad geplant, das neue Auebad. Nach einem Architektenwettbewerb soll der Siegerentwurf des Münchner Besucherzahlen der Bäder in Tsd. im 5-Jahres-Verlauf 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 390 387 374 315 305 186 182 185 190 161 180 176 162 Architektur büros Löweneck + Schöfer umgesetzt werden. Die erforderlichen vorbereitenden Maßnahmen und Planungen laufen bereits. Die Planung für die Sanierung des Freibads Wilhelmshöhe begann im Herbst 2009, die Planung für das Freibad Harleshausen startet im Herbst 2010. Bedingt durch die Schließung des Hallenbads Süd und die Einschränkungen im Auebad ist die Anzahl der Besucher im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 305.000 zurückgegangen. Außerdem bestätigt sich auch 2009, dass sich der allgemeine Trend zu vielfältigen Freizeitbeschäftigungen fortsetzt Schwimmen ist nur eine von vielen. Lediglich an sehr heißen Sommertagen gibt es nahezu keine Alternative zur Abkühlung im Freibad. Besucher Besucher 2009 Freibäder 107 127 Hallenbäder 28 25 23 22 17 Sonstige Einrichtungen Schwimmhallen 127 Tsd. 41,6 % Freibäder 161 Tsd. 52,8 % 2005 2006 2007 2008 2009 Sonstige Einrichtungen 17 Tsd. 5,6 % Die Vielfalt am Wärmemarkt ist außer durch die rein technische Verfügbarkeit der Energieträger durch ökologische, aber auch durch ökonomische Erwägungen bedingt: Nicht nur der Anschaffungspreis für eine neue Heizanlage und die damit zusammenhängenden Umrüstkosten spielen eine Rolle, sondern auch die laufenden Betriebskosten. In den nächsten Jahren wird der Gesamtwärmemarkt absehbar schrumpfen. Die Modernisierung der Heiztechnik und vor allem der immer höhere Standard der Wärmedämmung senken den Verbrauch erheblich. Die an das Kasseler Fernwärmenetz angeschlossene Gesamtleistung ist im vergangenen Jahr um rund 40 MW gestiegen, vor allem durch die beiden Großprojekte Industriepark Mittelfeld und SMA. Der Anteil der Fernwärme am Gesamtwärmemarkt ist erneut gestiegen und lag 2009 bei 26,5 Prozent. Im Gegenzug wurde Gas verdrängt. Sein Marktanteil sank von 67,7 auf 66,8 Prozent. Entwicklung der Anschlussleistung und der Wärmehöchstleistung Energieart Anschlusszuwachs MW 2009 Installierte Anschlusswerte Nutzwärmemarkt nach Energiearten in Kassel in MWh/a Öl und andere 198.423 MWh/a, 5,7 % MW gesamt Leitungsgebundene Energie 3.282.687 MWh/a, 94,3 % Gas 2.325.382 MWh/a 66,8 % Fernwärme 922.494 MWh/a 26,5 % Strom 34.811 MWh/a 1,0 % Öl und andere 198.423 MWh/a 5,7 % Summe 2009: 3.481.110 MWh/a 100 % Veränderungen % gegenüber Vorjahr Höchstleistung MW 2009 Gas 8,7 966,3 0,9 811,7 Fernwärme 34,6 397,8 9,5 266,5 Strom 0 10,4 0 1,88 44 45