Geschäftsjahr 2005/2006 Hauptversammlung der Bertrandt AG Rede Dietmar Bichler, Vorsitzender des Vorstands 14. Februar 2007



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Transkript:

Geschäftsjahr 2005/2006 Hauptversammlung der Bertrandt AG Rede Dietmar Bichler, Vorsitzender des Vorstands 14. Februar 2007 Es gilt das gesprochene Wort

Meine sehr geehrten Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Aktionärsvertreter, liebe Gäste, ich begrüße Sie herzlich zu unserer Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2005/06 hier in Sindelfingen. Ich möchte Ihnen heute in einem Rückblick auf das Geschäftsjahr 2005/06 schildern, wie Bertrandt Chancen genutzt hat. Zunächst erläutere ich Ihnen die Rahmenbedingungen auf dem Markt für Mobilität und unser Leistungsportfolio. Anschließend stelle ich Ihnen die Ergebnisse des zurückliegenden Geschäftsjahres vor. Im dritten Teil möchte ich auf unsere Personalpolitik eingehen. Meinen Vortrag abrunden werde ich anhand der relevanten Kennzahlen aus dem ersten Quartalsbericht des laufenden Geschäftsjahrs 2006/07. Vorab zusammenfassend die wichtigsten Eckdaten des Bertrandt-Konzerns für das Geschäftsjahr 2005/06. Es war für uns ein erfolgreiches Geschäftsjahr, in dem wir die wesentlichen Finanzkennzahlen überproportional gesteigert haben. Der Konzernumsatz lag mit 241,1 Millionen Euro um 11 Prozent über dem Vorjahreswert von 217,2 Millionen Euro. Das EBIT erhöhte sich im Konzern nach 1,8 Millionen Euro im Vorjahr auf 14,3 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Ertragsteuern konnte im Konzern von 72 Tausend Euro auf 7,8 Millionen Euro überproportional gesteigert werden. Auch die Mitarbeiterzahl stieg signifikant: Insgesamt beschäftigte Bertrandt zum Stichtag 3.577 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben im Berichtszeitraum also über 500 neue Arbeitsplätze in Europa vor allem aber in Deutschland geschaffen. Diese Ergebnisse haben wir in einem heterogenen Marktumfeld realisiert, das sich für uns dennoch als aussichtsreich darstellte. Anhand der folgenden drei Punkte steigende Kraftfahrzeug-Zulassungszahlen, aktuelle Entwicklungen in der Automobilindustrie und technologische Trends möchte ich Ihnen die konkreten Rahmenbedingungen erörtern. Seite 2 von 10

Zum Ersten lässt sich eine verhaltene Belebung der Automobilindustrie feststellen. Auf Basis von VDA-Zahlen sind die weltweiten Kfz-Zulassungszahlen von 2005 auf 2006 um 2,5 Prozent auf rund 62,6 Millionen gestiegen. In den für Bertrandt wesentlichen Märkten Europa und Deutschland zeigen die Zulassungszahlen ebenso eine positive Tendenz. In Europa belaufen sich die Kfz-Zulassungen in 2006 auf 21,4 Millionen nach 20,9 Millionen im Vorjahr, was einem Wachstum von 2,5 Prozent entspricht. Schauen wir auf Deutschland, so bildet sich hier mit rund 3,8 Millionen zugelassenen Kraftfahrzeugen in 2006 ein 4,4-prozentiges Wachstum im Vergleich zu 2005 ab. Fahrzeughersteller sind nach wie vor gefordert, auf die Konsumenten zugeschnittene Produkte zu entwickeln, um ihre Marktanteile zu halten bzw. auszubauen. Dies ist mit ein wesentlicher Grund, warum die Ausgaben der deutschen Automobilindustrie für Forschung und Entwicklung mit 16 Milliarden Euro auf einem historischen Hoch angelangt sind. Externen Partnern wie Bertrandt bieten sich hierdurch gute Möglichkeiten, an dem hohen FuE-Volumen in Form von Entwicklungsarbeit teilzuhaben. Zum Zweiten haben einige Fahrzeughersteller im laufenden Jahr ihre Umstrukturierungen abgeschlossen bzw. weiter vorangetrieben. Eine Folge ist die Konzentration auf Kernkompetenzen und das damit verbundene Outsourcing von Teilen der Wertschöpfung an externe Partner. Hersteller und Systemlieferanten fragen wieder verstärkt Leistungen entlang der gesamten Prozesskette der Automobilentwicklung sowie den angrenzenden Dienstleistungen nach. Dieser steigende Bedarf basiert einerseits auf der anhaltenden Verkürzung der Entwicklungszeiten und andererseits auf dem Trend zu kundenorientierten Nischenprodukten. Gestützt durch Ankündigungen der Hersteller, erwarten Automobilexperten für 2007 einen weiteren Anstieg der Modellvielfalt in Deutschland auf 104 neue Modelle, rund 30 mehr als im Vorjahr Nachfolger, Facelifts und Varianten eingeschlossen. Wir gehen deshalb davon aus, dass das Entwicklungsvolumen auf dem hohen Niveau bleiben bzw. leicht steigen wird. Gleichzeitig agiert eine Vielzahl von Herstellern mit konstanten Personalstärken auf dem Markt. Auf dieser Basis sehen wir für Entwicklungspartner wie Bertrandt zusätzliches Potenzial, um die Automobilhersteller und die Zuliefererindustrie zu entlasten und verstärkt in Projekten Verantwortung zu übernehmen. Zum Dritten sind technologische Trends Treiber der Entwicklungsdynamik innerhalb der Automobilbranche. Diese Trends beeinflussen bereits heute die Mobilität von morgen. Seien es Innovationen für mehr Sicherheit im Fahrzeug, der Wunsch nach kraftstoffsparenden Motoren oder mehr Komfort im Innenraum: Bereits heute berücksichtigen Ingenieure und Techniker geplante Gesetzesänderungen, neue Technologien sowie potenzielle Seite 3 von 10

Konsumentenwünsche bei der Entwicklung zukünftiger Fahrzeuggenerationen. Moderne Entwicklungsmethoden, innovative Materialien und Herstellverfahren ermöglichen es der Automobil- und Zulieferindustrie, auf die Konsumenten zugeschnittene Produkte auf den Markt zu bringen. Dabei stehen sie unter Qualitäts- und Kostengesichtspunkten gleichzeitig vor der Herausforderung, den Wertschöpfungsprozess effizient zu gestalten. Von dieser Entwicklung können flexible Engineering-Dienstleister profitieren und ihre Kunden in engen Partnerschaften unterstützen, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Vor diesem Hintergrund hat der Bertrandt-Konzern den Wandel auf dem Markt für Mobilität für sich genutzt. Wir haben unser Geschäftsmodell in den Vorjahren analysiert und Maßnahmen umgesetzt, um zukünftiges Wachstum zu sichern. Der Erfolg unserer im letzten Jahr abgeschlossenen Strategie- und Organisationsanpassung bestätigt uns heute in unserem Vorgehen und in unserer Bereitschaft, Veränderungen aktiv umzusetzen. Mit der kontinuierlichen Optimierung unserer Prozesse und Strukturen, unserem hohen Qualitätsstandard und einem konsequenten Kostenmanagement garantieren wir eine effiziente Abwicklung der Kundenprojekte. Im Ergebnis sind wir mit schlanken Strukturen und einem attraktiven Dienstleistungsportfolio aufgestellt, um Bertrandt betriebswirtschaftlich erfolgreich auf einem globalen Markt zu steuern: Wir verzeichnen ein anhaltendes Wachstum im Kerngeschäft Rohbau-, Interieurund Exterieurentwicklung. Überproportional wachsen die Fachbereiche Antrieb, Elektronik, Entwicklungsbegleitende Dienstleistungen und Versuch. Am 30. August 2006 haben wir die Bertrandt Services GmbH als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Bertrandt AG gegründet. Mit ihr wollen wir unsere über 30-jährige Erfahrung im Recruiting von hochqualifizierten Mitarbeitern in Zukunftsbranchen außerhalb der Automobil- und Luftfahrtbranche nutzen. Ziel ist es, unsere Kunden durch hochwertige Personaldienstleistungen bei der Flexibilisierung ihrer Personalplanung zu unterstützen. Zur optimalen Einbindung dieser neuen Gesellschaft in den Konzern schlagen wir Ihnen im Übrigen unter Tagesordnungspunkt 6 die Zustimmung zum Abschluss eines Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrages vor. Mit diesem Vertrag unterstellt die Bertrandt Services GmbH die Leitung der Gesellschaft der Bertrandt AG, die auch ein Weisungsrecht in Geschäftsführungsfragen erhält. Darüber hinaus enthält der Vertrag die für einen Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag im Konzern üblichen Regelungen; zu Einzelheiten verweise ich auf den auch heute ausliegenden gemeinsamen Bericht nach 293a AktG. Seite 4 von 10

Mit der Handelsregistereintragung vom 23. Januar 2007 ist die Bertrandt AG mit 33,33 Prozent an der EUROAER GmbH beteiligt, deren Dienstleistungen die gesamte Prozesskette der Luftfahrtentwicklung abdecken. Schwerpunkte setzen die Bereiche Flugzeugkabine, Flugzeugstruktur, Versorgungssysteme sowie Beratungsleistungen. Mit diesem Schritt intensivieren die drei Gesellschafter Aeroconseil, Bertrandt und IndustrieHansa die partnerschaftlichen Beziehungen aus dem Kooperationsvertrag vom November 2005. Zudem festigt Bertrandt damit seinen Tier 1-Status beim Flugzeughersteller Airbus. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir verbessern laufend unsere Prozesse und Methoden, um komplexe Entwicklungen für die Automobil- und Luftfahrtindustrie zu realisieren. Unser Ziel ist es, unseren Kunden in kürzerer Zeit eine hohe Qualität zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Anhand eines wesentlichen Erfolgsfaktors im ganzheitlichen Entwicklungsprozess, möchte ich Ihnen Maßnahmen zur Effizienzerhöhung im Bereich der Entwicklungssoftware CATIA V5 vorstellen. Um die Bearbeitungs- und Ergebnisqualität in der Projektarbeit zu steigern, haben wir ein niederlassungsübergreifendes CATIA-Competence-Team installiert. Von hier aus werden die CATIA-Anwender in unseren Niederlassungen betreut und informiert. Mit diesem Schritt stellen wir sicher, dass unser Entwicklungs-Know-how innerhalb der Bertrandt-Gruppe vernetzt und unsere CATIA-Effizienz erhöht wird. Darüber hinaus analysieren und erarbeiten unsere Ingenieure im Rahmen interner Projekte neue Methoden und Software- Werkzeuge. In speziell erstellten Programmgerüsten sogenannten Templates können beispielsweise die gesamten Funktionen und Eigenschaften eines Produkts abgebildet werden. Erste Workshops, in denen die Ergebnisse umgesetzt werden, haben wir in den Bereichen Sitze und Türen gestartet. Langfristig sichern wir mit solchen Maßnahmen in einem von starkem Kostendruck geprägten Markt unsere Entwicklungseffizienz und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit. Seite 5 von 10

Sehr geehrte Damen und Herren, mit diesem Beispiel und den vorher genannten Potenzialen schließe ich meine Ausführungen zum ersten Teil Marktumfeld, Erfolge der Anpassung und Leistungsportfolio ab. Ich möchte Ihnen nun den Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2005/06 erläutern und die wesentlichen Einflussfaktoren auf das Ergebnis vorstellen. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich alle Zahlen auf den Bertrandt-Konzern und sind nach geltenden Regeln der International Financial Reporting Standards (IFRS) ermittelt. Bertrandt konnte seine Umsatzerlöse, das EBIT und das Ergebnis nach Ertragsteuern steigern. Die Maßnahmen zur Optimierung der Struktur- und Gemeinkosten aus den Vorjahren wirkten auch im Geschäftsjahr 2005/06. Zudem verzeichneten wir eine stärkere Nachfrage seitens unserer Kunden. Hierdurch konnten wir mehr Projektvolumen generieren und in Folge eine höhere Auslastung in den operativen Einheiten erreichen. In einem uneinheitlichen Marktumfeld stieg der Konzernumsatz von 217,2 Millionen Euro auf 241,1 Millionen Euro. Dies entspricht einem Wachstum von rund 11 Prozent. Sämtliche Aufwandskennzahlen konnten verbessert werden: Der Personal- und Materialaufwand stieg im Zusammenhang mit dem ausgeweiteten Geschäftsvolumen zwar absolut, die jeweilige Aufwandsquote konnte jedoch verbessert und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 3 Millionen Euro reduziert werden. Dies führt zu einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), welches das des Vorjahres deutlich übersteigt. Nach 1,8 Millionen Euro erzielte der Bertrandt- Konzern zum 30. September 2006 ein EBIT von 14,3 Millionen Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beträgt im Vergleich zu rund 400 Tausend Euro im Vorjahr 13,5 Millionen Euro. Das Konzern-Ergebnis nach Ertragsteuern beläuft sich nach rund 100 Tausend Euro im Vorjahr auf 7,8 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie erhöhte sich von 1 Cent auf 78 Cent. Seite 6 von 10

Aufgrund des erwirtschafteten Ergebnisses nach Ertragsteuern der Bertrandt AG möchten wir für das Geschäftsjahr 2005/06 wieder eine Dividende auszahlen. Nachdem das Ergebnis im Vorjahr eine Ausschüttung nicht zuließ, schlagen Ihnen Aufsichtsrat und Vorstand heute für das abgeschlossene Geschäftsjahr eine Ausschüttung in Höhe von 30 Cent je Stückaktie vor. Mit einer Ausschüttungsquote von knapp 40 Prozent liegen wir unseres Erachtens auf einem guten Niveau. Bei einem entsprechenden Geschäftsverlauf wollen wir unsere attraktive Dividendenpolitik weiterhin fortsetzen, um uns bei Ihnen - unseren Aktionärinnen und Aktionären - für Ihr finanzielles Engagement in unser Unternehmen zu bedanken. Sehr verehrte Damen und Herren, lassen Sie mich nun für den Bertrandt-Konzern die wesentlichen Kernaussagen zum Finanzergebnis, der Bilanzstruktur, der Cashflow-Entwicklung sowie den Investitionen zusammenfassen: Das Finanzergebnis entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr positiv und konnte von -1,4 Millionen Euro auf -0,8 Millionen Euro um rund 600 Tausend Euro verbessert werden. Die Gründe liegen in der nachhaltigen Rückführung der kurz- und langfristigen Finanzschulden. Sie konnten im Berichtszeitraum insgesamt von 29,6 Millionen Euro im Vorjahr um 13,7 Millionen Euro auf 15,9 Millionen Euro gesenkt werden. Über einen Zeitraum von vier Jahren ist es uns damit gelungen, Verbindlichkeiten an Kreditinstitute um über 37 Millionen Euro zurückzuführen. Das Eigenkapital des Unternehmens hat sich im Wesentlichen aufgrund der positiven Ergebnissituation im Vergleich zum Vorjahr um rund 8,4 Millionen Euro erhöht. Mit einem Eigenkapital von 58,2 Millionen Euro und einer Eigenkapital-Quote von 46 Prozent gehört Bertrandt zu den substanzstarken Unternehmen der Automobilbranche. Im Geschäftsjahr 2005/06 konnte darüber hinaus ein Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 17,7 Millionen Euro erwirtschaftet werden, der die Investitionen von 5,3 Millionen Euro vollständig abdeckt. Der Fokus unserer Investitionstätigkeit lag hierbei auf gezielten Erweiterungsinvestitionen unserer Fachbereiche und Ersatzinvestitionen im Kerngeschäft. Der Free Cashflow beläuft sich auf 13,4 Millionen Euro, die wir zum weiteren Schuldenabbau verwendet haben. Seite 7 von 10

Meine sehr geehrten Damen und Herren, um die Informationen zum Finanzteil für das Geschäftsjahr 2005/06 abzurunden, möchte ich noch auf die Notierung der Bertrandt-Aktie eingehen. Für unsere Anleger war die Bertrandt-Aktie im Geschäftsjahr 2005/06 ein lohnendes Investment. Nach Kursen um 9,50 Euro zu Beginn des Geschäftsjahres kletterte die Aktie im September 2006 auf über 11,00 Euro und schloss am 30. September 2006 bei 10,83 Euro. Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die positive Kursentwicklung beschleunigt. Wir verzeichnen ein verstärktes Interesse an der Bertrandt-Aktie seitens Fondsgesellschaften. Darüber hinaus haben einige Bankhäuser im Januar ihr Kursziel für unsere Aktie angehoben. Die Aktie stand gestern Mittag um 12 Uhr bei 18,85 Euro. Im Vergleich zum Schlusskurs vom 30. September 2006 entspricht dies einer Steigerung von weiteren 74 Prozent. Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Ihnen nun einen Einblick in unsere Personalarbeit geben. Unser Erfolg basiert auf den Leistungen unserer Mitarbeiter. Vor dem Hintergrund des aktuellen Ingenieurmangels war und ist die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter für uns eine Herausforderung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir daher mit unterschiedlichsten Maßnahmen um potenzielle Mitarbeiter geworben. Insgesamt wurden 15 Bewerbertage für Absolventen und berufserfahrene Ingenieure veranstaltet. Über E-Recruiting, die frühzeitige Kontaktaufnahme zu Hochschulen und die Ausbildung von eigenen Fachkräften versuchen wir, Mitarbeiter für die Entwicklung zukunftsgerichteter Mobilität zu gewinnen. Dies ist uns im Geschäftsjahr 2005/06 gelungen: Bei einer Mitarbeiterzahl von 3.577 haben wir 516 neue Stellen geschaffen und besetzt. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2006/07 hat sich dieses Wachstum fortgesetzt und wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung auch in den nächsten Monaten anhalten wird. Derzeit haben wir über 300 offene Stellen in unserer eigenen Jobbörse im Internet ausgeschrieben und werben um Personal in den klassischen Entwicklungsbereichen Interieur, Exterieur und Rohbau sowie den Fachbereichen Antrieb, Elektronik, Versuch und Entwicklungsbegleitende Dienstleistungen. Als attraktiver Arbeitgeber in einem spannenden und innovativen Marktumfeld wollen wir hier in Europa und in Deutschland im Besonderen Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiter schaffen. Seite 8 von 10

Vor dem Hintergrund des engen Personalmarktes nimmt auch die Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen wichtigen Stellenwert im Unternehmen ein. Wir haben in einer von hoher Innovationsdynamik geprägten Branche im Berichtszeitraum 3 Millionen Euro in die Weiterbildung unserer Mitarbeiter investiert. In diesem Wert sind rund 1,7 Millionen Euro für externe Personalentwicklungsmaßnahmen enthalten. Schwerpunkte der Qualifizierung lagen auf technischen Fachschulungen mit einem starken Qualitätsbezug. Um der Komplexität in Entwicklungsprojekten gerecht zu werden, haben wir einen Fokus auf die Fortbildung mit der Entwicklungs-Software CATIA V5 gelegt. Schulungen in den Fachbereichen Antrieb und Elektronik sowie in der Sitzentwicklung bildeten weitere Qualifizierungs-Schwerpunkte. Meine Damen und Herren, als wichtiges Mittel der Nachwuchssicherung sehen wir die betriebliche Ausbildung im Bertrandt-Konzern. Derzeit absolvieren 58 junge Menschen eine technische oder kaufmännische Berufsausbildung bzw. einen BA-Studiengang bei Bertrandt. In einer von Wandel geprägten Branche ergänzen wir dabei kontinuierlich unsere bewährten Strukturen um neue, zukunftsgerichtete Möglichkeiten der Berufsausbildung. Aktuell eingeführt haben wir deshalb den Ausbildungsgang zum Produktdesigner, der die spezifischen Anforderungen an einen Konstrukteur abdeckt. Im Laufe der dreijährigen Ausbildung erlernen derzeit bereits acht Auszubildende wesentliche Anforderungen der modernen Produktentwicklung. Konstrukteursarbeitsplätze können also bald mit qualifizierten Produktdesignern besetzt werden. Aus unserer Sicht ein guter Ansatz, dem Kostendruck und Ingenieurmangel zu begegnen und auch in Zukunft CAD-Arbeitsplätze in Deutschland zu halten. Im Rahmen einer Kooperation arbeiten wir beim dualen Studiengang Maschinenbau im Praxisverbund mit dem Abschluss Bachelor of Engineering mit der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel zusammen. Während des achtsemestrigen Studiums absolvieren die Studenten ihre akademische Ausbildung im Fachbereich Maschinenbau an der FH. Die Praxissemester und vorlesungsfreien Zeiten verbringen sie in unseren Entwicklungsbereichen Exterieur, Türen, Klappen und Rohbau. Ein weiterer Vorteil des Studiengangs: Er beinhaltet eine Ausbildung zum Technischen Zeichner. Eine ideale Kombination für Studenten, die Theorie und Praxis vereinen wollen. Wir als Unternehmen profitieren von Absolventen, die aufgrund fundierter Praxiserfahrung schnell und zuverlässig in Projekte integriert werden können. Seite 9 von 10

Sehr geehrte Damen und Herren, nach diesem Einblick in unser Personalmanagement möchte ich auf das noch junge Geschäftsjahr 2006/07 eingehen. Die Ergebnisse des ersten Quartals untermauern eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens und die hohe Motivation unserer Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen. Zum 31. Dezember 2006 konnten wir den positiven Wachstumstrend fortsetzen und die wesentlichen Kennzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal überproportional steigern. Der Konzernumsatz im ersten Quartal 2006/07 wuchs im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres von 54,4 Millionen Euro auf 75,3 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 38,5 Prozent. Das EBIT erhöhte sich im Konzern nach 2,5 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 5,8 Millionen Euro, was einer Steigerung von rund 129 Prozent gleichkommt. Das Konzern-Ergebnis nach Ertragsteuern stieg überproportional von 1,2 Millionen Euro auf 3,4 Millionen Euro. Darüber hinaus haben wir in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres über 200 neue Arbeitsplätze in Europa geschaffen. Unter der Voraussetzung, dass die konjunkturellen Rahmenbedingungen konstant und Risiken hinsichtlich des Vergabeverhaltens der Automobilhersteller und Zulieferer ausbleiben, erwarten wir im Vergleich zum Geschäftsjahr 2005/06 auch für das laufende Geschäftsjahr Wachstum bei Umsatz, Ergebnis und Mitarbeiterzahl. Unter diesen Bedingungen gehen wir ferner von einer positiven Weiterentwicklung im Folgejahr aus. Als Konsequenz erwarten wir eine weiterhin hohe Eigenkapitalausstattung sowie eine positive Entwicklung der Finanzlage im Konzern. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wie Sie sehen, hat Bertrandt im Berichtszeitraum mit einem auf den Kunden zugeschnittenen Geschäftsmodell Chancen in einem anspruchsvollen Umfeld ausgemacht und für sich genutzt. Wie unsere aktuelle Quartalsberichterstattung zeigt, setzen wir diese erfolgreiche Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr fort und sind zuversichtlich, dass sich Bertrandt auch künftig positiv entwickelt. Mit unserer soliden Kapitalstruktur sowie qualifizierten und motivierten Mitarbeitern gehen wir mit schlanken Strukturen und attraktiven Dienstleistungen in die Zukunft. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und beantworte nun gerne Ihre Fragen. Seite 10 von 10