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Transkript:

FORSCHUNGSTELEGRAMM 5/2010 Peter Zellmann / Sonja Mayrhofer IFT Institut für Freizeit- und Tourismusforschung Der Inlandsurlaub als realistisches Urlaubsglück Das Österreichurlauber-Profil mit Überraschungen: Zwischen 30 und 54 Jahre alt, keine Kinder unter 15, kommt vom Land! Etwa 30 % der ÖsterreicherInnen unternehmen ihre Urlaubsreise im Inland Der Inlandsurlaub ist ein Wochenurlaub. Im Ausland bleibt man fast zwei Wochen Weit weniger Reisewillige haben vor der Reisesaison die Absicht in Österreich ihren Haupturlaub zu verbringen Kärnten und die Steiermark sind die beliebtesten Inlandsreiseziele Der Urlaub im Inland ist vor allem bei älteren Reisenden beliebt Je höher Bildung und Einkommen, desto weniger Inlandsurlaube Die NiederösterreicherInnen sind die treuesten InlandsurlauberInnen TirolerInnen dagegen bevorzugen mehr als andere das Ausland Die SteirerInnen und OberösterreicherInnen verreisen in ihrem Haupturlaub überdurchschnittlich oft innerhalb des eigenen Bundeslandes Seit 1995 wählen jedes Jahr rund 30 % der österreichischen UrlauberInnen das Inland als ihr Haupturlaubsreiseziel. Damit ist Österreich das beliebteste Reiseziel der österreichischen Reisenden. Immerhin 28 % aller Nächtigungen im Inland sind 2009 auf österreichische UrlauberInnen zurückzuführen (Statistik Austria 2010). In weiterer Folge möchten wir uns genauer mit den ÖsterreicherInnen, die ihren Haupturlaub im Inland verbringen (InlandsurlauberInnen), beschäftigen. Zu diesem Zweck haben wir die Ergebnisse unserer jährlichen Tourismusanalyse aus den Jahren 2005 bis 2009 mit über 5.000 repräsentativ befragten Personen ab 15 Jahren in ganz Österreich (Durchführung Spectra Linz) zusammengefasst (Metaanalyse). Zu beachten ist, dass jedes Jahr nur rund die Hälfte der ÖsterreicherInnen verreist und dass es in dieser Analyse ausschließlich um die Haupturlaubsreise, d.h. die längste Urlaubsreise des jeweiligen Jahres, geht. Zweit- oder Drittreisen werden in dieser Analyse nicht erfasst. 1

1. Inlandsreisen werden häufiger unternommen als vorher geplant Knapp 30 % der reisenden ÖsterreicherInnen wählen das Inland als Reiseziel für ihre Haupturlaubsreise dieser Wert hat sich in den letzten 15 Jahren kaum verändert. Fragt man die Reisewilligen allerdings, wohin sie in der kommenden Reisesaison fahren wollen, ist Anteil derer, die eine Inlandsreise planen, deutlich geringer als der Anteil der tatsächlichen Inlandsreisenden. Auch diese Differenz bestätigt sich im Jahresvergleich. Man kann daraus schließen, dass jährlich rund 10 % bis 15 % der reisewilligen ÖsterreicherInnen zunächst andere Reisepläne haben und sich dann doch für einen Inlandsurlaub entschließen. Demnach plant vor der Reisesaison nur etwa die Hälfte der tatsächlichen InlandsurlauberInnen eine Inlandsreise. Eine Ausnahme stellte das Krisenjahr 2009 dar, wo sich ein Verhältnis von 21 % (Absichten) zu 30 % (tatsächliche Inlandsreisen) ergab. Bei europäischen Reisezielen (Mittelmeerländer) ist das Verhältnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit annähernd ausgeglichen. Außereuropäische Reisen werden dagegen öfter geplant als durchgeführt. Fazit: Man träumt von der Karibik und bleibt dann doch im Inland. Österreich wird quasi vom Traumziel zum erreichbaren Wunschziel. Warum sich ein relativ großer Teil der Reisenden letztlich dann doch für eine Inlandsreise entschließt, kann viele Gründe haben. Beispielsweise können sich ändernde finanzielle Verhältnisse einen Verzicht auf die geplante Auslandsreise bedeuten. Aus einer einwöchigen Italienreise kann so schnell ein 3-tägiger Kärntenaufenthalt werden. Die Reihe möglicher Ursachen lässt sich fortsetzen: unerwartete private Ver- 2

pflichtungen, Krankheiten, oder berufliche Notwendigkeiten, aber eventuell auch die Unzufriedenheit mit dem konkreten ausländischen Reiseangebot, teure Flugpreise etc. 2. Inlandsurlaube dauern meist kürzer als Aufenthalte im Ausland Der Inlandsurlaub wird nicht nur weniger oft geplant als ausgeführt, er fällt im Vergleich zu Reisen ins Ausland auch deutlich kürzer aus (Metaanalyse 2005-2009): Während ein Urlaub im Inland durchschnittlich 7,6 Tage dauert, verbringen Reisende mit ausländischen Reisezielen durchschnittlich 12,7 Tage in ihrem Urlaubsland. Mehr als die Hälfte der Auslandsreisenden bleibt zwei Wochen oder länger dagegen verreist nur ein Fünftel der InlandsurlauberInnen für zwei Wochen und mehr. Mehr als ein Drittel der InlandsurlauberInnen verbringt nur ein verlängertes Wochenende (2 bis 4 Tage) am Urlaubsort (10 % der AuslandsurlauberInnen). 3

3. Inlandsreiseziele Kärnten und Steiermark liegen voran 6,9 % der verreisenden ÖsterreicherInnen haben ihren Haupturlaub in Kärnten verbracht (Metaanalyse 2005-2009). Damit ist Kärnten das beliebteste Inlandsreiseziel dicht gefolgt von der Steiermark (6,2 %). Dass Wien in der Analyse der Haupturlaubsreisen das Schlusslicht bildet, überrascht nicht, da Wien vor allem als Reiseziel als Kurzurlaub für eine Zweit- oder Drittreise gewählt wird. Interessant ist das Ergebnis der Analyse, wie viele UrlauberInnen ihre Haupturlaubsreise im eigenen Bundesland verbringen. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede: Während von den Top-Inlandszielen überraschend wenige KärntnerInnen im eigenen Bundesland urlauben (2,1 %), ist die Steiermark als Reiseziel bei den SteirerInnen selbst ebenso wie bei den übrigen ÖsterreicherInnen sehr beliebt (6,6 %). Besonders gerne urlauben auch die OberösterreicherInnen im eigenen Bundesland: Überdurchschnittlich viele verreisende OberösterreicherInnen machen Urlaub in Oberösterreich (4,1 % im Vergleich zu 2,6 % der Österreich- Reisenden insgesamt). Auch die VorarlbergerInnen urlauben im Vergleich zu den übrigen UrlauberInnen aus Österreich gerne daheim (2,5 % bzw. 1,4 %). 4

Die Bundesländerfavoriten der ÖsterreicherInnen nach den Herkunftsbundesländern: Tirol befindet bei den BurgenländerInnen, KärntnerInnen und SalzburgerInnen an der Spitze der Inlandsreisziele. Die Steiermark ist für die SalzburgerInnen, NiederösterreicherInnen, TirolerInnen und VorarlbergerInnen das am häufigsten bereiste Inlandsreiseziel. Kärnten liegt bei den WienerInnen, OberösterreicherInnen und SteirerInnen voran. Wien führt bei den VorarlbergerInnen (gemeinsam mit der Steiermark). Das eigene Bundesland kein Urlaubsziel? WienerInnen, BurgenländerInnen und SalzburgerInnen wählen das jeweils eigene Bundesland bei der Haupturlaubsreise als Schlusslichter ihrer Inlandsreiseziele. 4. Wer macht eigentlich Inlandsurlaub? Wir haben bereits herausgearbeitet, für wie viele verreisende ÖsterreicherInnen das Inland das Ziel ihrer Haupturlaubsreise ist, wie lange Inlandsreisen durchschnittlich dauern und welche Inlandsreisziele am beliebtesten sind. Was noch fehlt ist eine Analyse, welche demografischen Merkmale die Entscheidung für einen Inlandsurlaub beeinflussen. 5

Anzumerken ist, dass hier keine Aussagen darüber getroffen werden, wie groß der Anteil einer bestimmten Gruppe insgesamt an den Inlandsreisenden ist: Wir analysieren zunächst nicht das Profil des typischen Österreichurlaubers nach seinen demografischen Merkmalen in absoluten Zahlen. Die Abweichung vom Durchschnitt aller Reisenden zeigt, ob ein bestimmtes demografisches Merkmal, wie beispielsweise das Alter, Einfluss auf die Wahl des Inlands als Reiseziels hat oder nicht. Das Alter: Für ältere Reisende ist das Inland besonders interessant Verreisende Personen ab 55 wählen überdurchschnittlich oft das Inland als Reiseziel für ihre Haupturlaubsreise (38 % im Vergleich zu 29 % aller UrlauberInnen). Bei den 15- bis 29-Jährigen dagegen sind Inlandsreisen deutlich unbeliebter nur 23 % der reisenden jungen Erwachsenen bleiben im Inland. Die Absicht in der kommenden Reisesaison einen Inlandsurlaub zu unternehmen steigt entsprechend mit dem Alter der Reisenden. Die Differenz zwischen der Absicht und der tatsächlichen Reise (Wunsch und Wirklichkeit) bei allen Altersgruppen bleibt in etwa gleich. Das bedeutet, das Alter beeinflusst Reisevorhaben und tatsächliche Durchführung gleichermaßen. 6

Bildung: Urlaub im Inland ist bei höher Gebildeten seltener Reisende mit Matura oder Universitätsabschluss wählen weniger als andere das Inland als Reiseziel (24 % verglichen mit 29 % aller Reisenden). Häufiger als der Durchschnitt entscheiden sich Personen mit Pflichtschulabschluss für eine Inlandsreise (34 %). Beruf und Einkommen: Kaum entscheidend für die Wahl des Inlands als Urlaubsziel Egal, ob ArbeiterInnen, Angestellte, Beamte oder Selbstständige: Der Vergleich der Inlandsreisenden nach Berufsgruppen zeigt, dass es keine wesentlichen Unterschiede zwischen diesen Gruppen gibt. Lediglich Pensionisten verbringen wenig überraschend, da wie bereits gezeigt Personen über 55 überdurchschnittlich oft im Inland urlauben häufiger ihren Haupturlaub im Inland als das die anderen Gruppen tun (37 % verglichen mit 29 % aller Reisenden). Das Haushaltsnettoeinkommen beeinflusst das Reiseverhalten nur bei besonders viel und bei besonders wenig Verdienenden, aber auch da nicht grundsätzlich: Für Reisende mit einem Einkommen von über 2.545 Euro wird das Inland als Reiseziel etwas weniger interessant (24 % im Vergleich zu 29 % aller Reisenden). Umgekehrt wählen Reisende mit einem Netto-Haushaltseinkommen von unter 1.020 Euro häufiger das Inland als Reiseziel (34 % verglichen mit 29 % aller Reisenden). Interessant ist, dass ein in etwa gleich großer Anteil an wenig wie an viel verdienenden Personen (15 % bzw. 13 %) einen Inlandsurlaub plant. Hier wird deutlich, dass sich die Pläne von Reisenden mit geringem und hohem Haushaltseinkommen in Bezug auf Inlandsreisen noch wenig unterscheiden, aber dass Reisende mit niedrigem Einkommen dann doch eher das Inland als Reiseziel wählen. 7

Familienstand, Haushaltsgröße und Kinder im Haushalt: Familien mit Kindern sind keine typischen Inlandsurlauber! Überraschend ist, dass es keine Rolle für die Reisezielwahl (Inland) spielt, ob Kinder unter 15 Jahren im Haushalt der Reisenden leben oder nicht: Hier sind keine Unterschiede zwischen den Gruppen auszumachen. Auch die Haushaltsgröße spielt entsprechend keine Rolle in der Wahl des Inlands als Urlaubsziel. Was mit der Haushaltsgröße steigt ist lediglich die Planungssicherheit: In größeren Familien haben fast so viele Reisende bereits vor der Reisesaison konkret einen Inlandsurlaub geplant, wie dann auch tatsächlich angetreten haben: Von Reisenden mit mehr als 4 im Haushalt lebenden Personen machten 28 % einen Inlandsurlaub 24 % haben ihn bereits auch geplant. Fazit: Familien verreisen nicht mehr als andere im Inland, sie sind allerdings eher von vorneherein bekennende Österreichurlauber. Der Familienstand der Inlandsreisenden ist aber insofern ein Einflussfaktor, als dass ledige Reisende unterdurchschnittlich oft das Inland als Reiseziel wählen (24 % im Vergleich zu 29 % der Reisenden insgesamt). Überdurchschnittlich häufig ist das Inland als Reisedestination bei den Verwitweten zu finden (40 %, steht im Zusammenhang mit dem hohen Anteil bei PensionistInnen bzw. Personen über 55). Ob die Reisenden verheiratet sind, sich in einer Lebensgemeinschaft befinden oder geschieden sind, hat keinen Einfluss auf Wahl des Inlands als Reiseziel. Die Herkunft: NiederösterreicherInnen urlauben besonders oft im Inland 43 % der verreisenden NiederösterreicherInnen urlauben im Inland. Damit ist der Inlandsurlaub verglichen mit den anderen Bundesländern in Niederösterreich beson- 8

ders populär. Die TirolerInnen dagegen können deutlich weniger für einen Inlandsurlaub begeistert werden: Nur 16 % der reisenden TirolerInnen bleiben in Österreich. Auch die KärntnerInnen befinden sich mit 21 % Inlandsreisenden deutlich unter dem Durchschnitt von 29 % aller Reisenden. Die Absicht eine Inlandsreise zu unternehmen variiert ebenso stark bei den Reisenden aus den Bundesländern. Auch in Niederösterreich haben nur halb so viele Reisende eine Inlandsreise geplant (22 %) wie dann tatsächlich gereist sind (43 %). In Salzburg beabsichtigen gar nur 6 % im Inland zu verreisen, wobei dann 30 % tatsächlich im Inland urlauben. Hier ist also die Differenz zwischen Plan und Wirklichkeit besonders groß. Am planungssichersten erweisen sich die TirolerInnen und die BurgenländerInnen: 14 % der urlaubswilligen TirolerInnen planen eine Inlandsreise für die kommende Reisesaison und 16 % bleiben schließlich tatsächlich in Österreich. 27 % der reisewilligen BurgenländerInnen beabsichtigen eine Inlandsreise zu unternehmen und 31 % urlauben tatsächlich im Inland. Auch die Größe des Herkunftsortes der Reisenden beeinflusst, ob das Inland eher als Reiseziel gewählt wird oder nicht. Die Landbevölkerung (bis 5.000 EinwohnerInnen) urlaubt überdurchschnittlich häufig im Inland (34 % im Vergleich zu 29 % aller Reisenden). Unterdurchschnittlich oft sind dagegen die EinwohnerInnen der Landeshauptstädte (exklusive Wien) bei einem Inlandsurlaub anzutreffen (23 % verglichen mit 29 % aller Reisenden). Die WienerInnen verhalten sich österreichurlaubstypisch und sind relativ planungssicher. 9

Resümee Unter den InlandsurlauberInnen sind somit überdurchschnittlich häufig (Ø 29 %): NiederösterreicherInnen (43 %) Verwitwete (40 %) Personen über 55 (38 %) PensionistInnen (37 %) LandbewohnerInnen (bis 5.000 Einwohner) (34 %) Personen mit Pflichtschulabschluss (34 %) und Reisende mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.020 Euro (34 %) und unterdurchschnittlich oft (Ø 29%): TirolerInnen (16 %) EinwohnerInnen der Landeshauptstädte (23 %) 15- bis 29-Jährige (23 %) Ledige (24 %) Personen mit Matura oder einem Universitätsabschluss (24 %) und Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 2.546 Euro (24 %). Was bei den Einflussfaktoren auf die Entscheidung für das Inland als Reiseziel auffällt ist, dass innerhalb der jeweiligen demografischen Merkmale vor allem das Alter und das Herkunftsbundesland eine Rolle spielt. Hier ergeben sich sowohl bei der Häufigkeit von Inlandsreisen als auch bei der Absicht eine Inlandsreise zu unternehmen deutliche Unterschiede. Bei den reisenden TirolerInnen und KärntnerInnen ist das Inland im Gegensatz zu den Reisenden aus den übrigen Bundesländern nicht das beliebteste Reiseziel, sondern Italien. Die besondere geographische Nähe von Tirol (Italien) bzw. Kärnten (Italien und Kroatien) zu diesen Reiseländern ist eine mögliche Erklärung dafür. Aus diesen Unterschieden im Bundesländer-Vergleich lassen sich interessante Fragen für die weitere Forschung ableiten: Warum urlauben gerade die NiederösterreicherInnen so oft im Inland? Oder, wieso ist das eigene Bundesland bei den Steirer- Innen und OberösterreicherInnen als Reiseziel besonders beliebt? Gibt es darüber hinaus den typischen Inlandsurlauber oder die typische Inlandsurlauberin? In absoluten Zahlen ergibt sich folgendes, endgültiges Profil des Inlandsurlaubers: Zwei Überraschungen: Die überwiegende Mehrheit der InlandsurlauberInnen hat keine im Haushalt lebenden Kinder unter 15 Jahren. Annähernd die Hälfte aller InlandsurlauberInnen ist zwischen 30 und 54 Jahre alt. Weiters: Der Großteil der InlandsurlauberInnen kommt aus dem ländlichen Bereich (bis 5.000 EinwohnerInnen). 10

TECHNISCHE DATEN DER BEFRAGUNG Aufgabenstellung Die dieser Studie zugrunde liegenden Daten beruhen auf Erhebungen von SPECTRA Marktforschung Linz. Auf Basis des Befragungsmodells des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) wird jährlich das Reiseverhalten der österreichischen Bevölkerung erhoben (Tourismusanalyse). Die Zusammenfassung mehrerer Jahre wird in so genannten Meta-Analysen dargestellt. Methodik / Stichprobe Die Erhebung fand im Rahmen des SPECTRA-Bus statt und richtete sich an eine Stichprobe von jährlich n=1000 Personen repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren. Die Durchführung der Interviews erfolgte face-to-face durch geschulte und kontrollierte Interviewer. Die Daten beruhen auf einer repräsentativen Zufallsstichprobe der Gesamtheit aller Privathaushalte. Timing Die Feldarbeit fand jeweils im Februar des entsprechenden Jahres (2006 bis 2010) statt. Grundgesamtheit der Erhebung Österreich: 6,49 Mio. Personen ab 15 Jahren. Ergibt eine Addition der Prozentwerte mehr als 100, so bedeutet dies, dass zu den einzelnen Erhebungspunkten mehr als eine Angabe gemacht wurde. 11