Nr Beispiel Eigene Ideen für Schüler 1 Aktuelle Auswahl aus dem Zielvokabular treffen Schritt für Schritt einführen 2 Langfristigen Förderplan entwickeln! Für viele Kinder ist es die beste Möglichkeit, ihnen direkt ein großes Vokabular mit Mappe oder Talker anzubieten. Auch hierbei werden dann einzelne Wörter gezielt nacheinander eingeführt. Die übrigen Wörter stehen aber zur Verfügung, um in einzelnen Situationen diese schon im Modeling benutzen zu können. Gerade bei Talkern bietet dies die Möglichkeit zu selbstentdeckendem Lernen. Für einige Kinder kann es auch hilfreich sein, den Wortschatz zuerst zu begrenzen und nach und nach aufzufüllen. Einen Zielwortschatz für das Kind festlegen, an dem ggf. über mehrere Jahre gearbeitet wird. In Module einteilen, die sich an den Kommunikationsfunktionen orientieren. Jedes Modul besteht aus einigen Wörtern. Wiederholungen erarbeiteter Wörter. Ziel: Einsatz von Vokabular in verschiedenen Situationen des Alltags. (s. Sachse, Tatenhove) Hilfreich ist auch Diagnostik-Poster von Leber Folgende Tipps gelten natürlich für alle Kommunikationsformen und Kommunikationshilfen: Gebärden, Tafeln und Mappen mit Symbolen, einfache elektronische Kommunikationshilfen (BigMack, Step-by-Step, Gotalk, SuperTalker, ), komplexe elektronische Kommunikationshilfen (SmallTalker, XL-Talker, EcoTalker, Tobii C8, Tobii C, Dynavox.) a Routinen nutzen Mit Verlässlichkeit immer wiederkehrende Fragen und Kommunikationssituationen geben Sicherheit und die Möglichkeit, sich auf die eigene Aussage vorzubereiten.z.b.: Wer ist nicht da? Jetzt haben wir? Was haben wir dann? Und dann machen wir ich möchte jetzt singen Auf Step-by-Step o.ä. können diese vorrangig aus dem Zielvokabular zusammengesetzten Sätze als 1 Aussage abgespeichert werden. Auf GoTalks u.ä. werden einzelne 1
Prinzipien der Förderung: Allgemeine und Tipps zu Modeling b c Routinen nutzen z. B. im Alltag bei Begegnungen, Beobachtungen Routinen nutzen fertig! Zur Küche gehen und Essen bestellen: Wir brauchen heute.. Gemeinsames Gehen durch die Schule und Leute ansprechen, oder auch in der Klasse immer wieder folgende oder ähnliche Aussagen benutzen: Was machst du da? Wo gehst du hin? Ich möchte sehen! Ich will auch!.. Du bist dran Ich bin dran! Stopp nochmal! Weiter Ich möchte jetzt Was willst du? Kann ich mitmachen? Hüning-Meier/Pivit Dez 2010 Wörter des Zielvokabulars gespeichert, die dann schon zu Mehrwortsätzen zusammengesetzt werden können. Mit komplexen Talkern und Kommunikationsmapp e werden diese Aussagen aus Einzelwörtern zusammengesetzt. z. B. bei allen Aktivitäten, in betreuter Freizeit, 4 Echte Kommunikation Wichtig ist ein echtes Interesse an den Aussagen des Kindes! Keine rhetorischen Fragen à la: Ach, du warst am Wochenende bei Oma!?, nachdem ich es im Mitteilungsheft gelesen habe. Sondern fragen: Wie war es denn am Wochenende bei Oma? oder Wie war dein Wochenende? Was hast du gemacht? Offene Fragen ermöglichen vielfältige, interessante Antworten. -Ja/Nein-Fragen ermöglichen keine längere Kommunikation und bieten keinen Anreiz zur Wortschatzerweiterung. 2
5 Kokonstruktion (gemeinsamer Entschlüsselungsprozess) Der Kommunikationspartner ist wesentlich verantwortlich dafür, dass der unterstützt Sprechende verstanden wird. Deshalb: Rückversicherungsfragen stellen: Zusammenfassen und bestätigen lassen, ob man die bisherigen Inhalte richtig verstanden hat oder nachfragen, ob man die Mitteilung genau, ungefähr, teilweise verstanden hat Keine Doppelfragen Keine Negationsfragen Intention allgemein eingrenzen: z.b. Willst du etwas erzählen / fragen / zeigen? 6 Beschreiben statt Benennen Stellt man statt einer geschlossenen Frage (z.b.: Womit bist du zur Schule gekommen? benennenden Antwort Bus -) eine offene Frage ( Wie war es heute im Bus? ), sind verschiedene beschreibende Antworten denkbar: kalt, voll, toll, laut,. 7 Vokabular für unterschiedliche Kommunikationsfunktionen bedenken Dabei wird Vokabular verwendet, das auch in anderen Situationen benutzt werden kann. Je häufiger es benutzt werden kann, umso eher lernen die Kinder die Wortbedeutung in verschiedenen Zusammenhängen. Kommunikationsfunktionen sind in Anlehnung an Gail van Tatenhove z.b. mit dazu passendem Zielvokabular: Erstes Steuern von Aktivitäten: da, mehr, etwas anderes, fertig, noch mal, Verneinung ausdrücken: nicht, anders, kein, Um eine Handlung bitten oder eine Handlung steuern: machen, sehen, geben, mit, wir, Sich selbst, andere Personen und Besitzverhältnisse benennen: ich, du, meins, Mama, Papa, Zeitliche Aspekte einer Aktivität steuern: jetzt, später, schnell, warten, stopp,
Eine Aktivität beschreiben oder kommentieren: gut, doof, langsam Um Gegenstände bitten und Gegenstände bemerken: das, haben, wenig, alles, bitte, Positionen bezeichnen oder steuern: an, aus, auf, in, weg, Um Informationen bitten: wer, wo, wann, Persönliche Eigenschaften oder Gefühle ausdrücken: glücklich, müde, langweilig, ich bin, bist, ist, mir, dir, Einzelne Handlungen bezeichnen oder steuern: fragen, malen, spielen, singen,, und, oder Weitere Zeitkonzepte ausdrücken. gestern, heute, erst, dann, Beispiel für das Einüben von Zielvokabular zu der Komm.-Funktion eine Handlung fordern : Komm.-partner: Was möchtest du machen? Ich möchte das! (auf Symbolkarten zeigen) > mehrmals kurze Aktivität! Ich möchte noch mal / etwas anderes / aufhören! 8 Hilfestellung Schritt für Schritt könnte z.b. so aussehen: (Gestische, verbale, ) Aufforderung an das Kind, dass es jetzt etwas sagen kann dann erst einmal nur abwarten fragend gebärden gezielt auf die Kommunikationshilfe deuten oder einige zur Situation passende Gebärden machen bei Hilfsmitteln: Hilfestellung für Kategorie o.ä. geben (z.b. auf Seite oder 1. Ikon zeigen mit dem Finger oder Taschenlampe/Laserpointer) 2 Aussagen zur Auswahl anbieten (als Gebärde oder mit der Kommunikationshilfe modellieren) selbst eine Aussage vormachen oder das Kind gegebenenfalls bei der Ausführung unterstützen 4
Folgende Tipps gelten natürlich für alle Kommunikationsformen und Kommunikationshilfen: Gebärden, Tafeln und Mappen mit Symbolen, einfache elektronische Kommunikationshilfen (BigMack, Step-by-Step, Gotalk, SuperTalker, ), komplexe elektronische Kommunikationshilfen (SmallTalker, XL-Talker, EcoTalker, Tobii C8, Tobii C, Dynavox.) 9 Kontextgebundene Kommunikation Kommunikation findet nie losgelöst vom Inhalt statt: Huhn ist weich! Huhn will essen! Huhn will laufen! Oder z.b. beim gemeinsamen Spiel: Komm.partner: Ich bin dran: Ich möchte rot!! Jetzt bist du dran! Kind: Ich möchte blau! Tipps zu Modeling 10 a als wichtige Verstehenshilfe Bei Talkern und Mappen Strukturierungshilfen laut denken Wenn der Komm.partner die Kommunikationshilfe benutzt: Z. B. mit MOHECO: Was will ich sagen?.mmh Geht es um eine Person? nein! Geht es um etwas, was man tun kann? Ja!! dann muss ich zu den gelben Wörtern. (blättert) Ist es auf dieser Seite? nein! - aber hier!! - Ich will fahren (zeigt auf Symbol) 10 b Bei Gebärden Auch bei Hilfestellung ist es z.b. beim Talker hilfreich zu fragen: Womit hat es etwas zu tun: mit Leuten, mit Bad, mit Farbe, Nur wiederholtes Vormachen in vielen unterschiedlichen Situationen ermöglicht dem Kind das Lernen der Gebärden! 5
11 Tempo der Interaktion regulieren Nach meiner Aussagen ca. bis 20 zählen, bevor ich noch mal etwas sage. Denn Unterstützte Kommunikation braucht viel mehr Zeit: Das Kind muss verstehen was gesagt wurde, überlegen, was es darauf antworten kann, überlegen, wie es das mit meinen Möglichkeiten sagen kann, überlegen, wie es diese Worte gebärden kann oder wo sie im Talker/in der Mappe zu finden sind, - dann erst kann das Kind antworten. Tipps zu Modeling a Modellierte Antworten, z.b. als Gegensatzpaare anbieten Haltestellen im Unterricht schaffen für die Äußerungen des UK-Kindes, dadurch dass ich ihm einen zeitlichen Vorlauf gebe mit einer individuell auf das Kind abgestimmten Frage o.ä., die es dann vorbereiten und an der Haltestelle im Unterricht einbringen kann. Sag mir, wie ich dich schaukeln soll schnell oder langsam? Beide Wörter werden mit Kommunikationshilfe modelliert und damit dem Kind schon gezeigt, wie es seine Antwort geben kann. Wie findest zu das? Ist das lecker oder eklig? b Aus Einwort- Zweiwortsätze bilden Kind: Ball! Komm.partner: Ball (ist) da! Kind: Mama! Komm.partner: Mama kommt Dabei ggf. Pivots nutzen (es wird nur ein Wort im Satz verändert, aber damit der Inhalt der Aussage): Mama kommt - Papa kommt - kommt Ball weg, -Auto weg, - Tuch weg Ball da, -Auto da, -Puppe da Mama ist lieb, - Mama ist groß, - Mama ist schnell 6
c Neues Wort ergänzen Was möchtest du jetzt machen? Ich möchte schwimmen. Ach so, du möchtest jetzt schwimmen. Tipps zu Modeling d Auslassen des letzten Wortes Kind wird aufgefordert, den vom Komm.partner angefangenen Satz zu ergänzen: Ich mache die Jacke Ich mache die Brotdose Ich mache die Tasche e Bei schon großem Wortschatz: o Konjugationen anbieten o Synonyme anbieten Bei einem kleineren Vokabular geht es vorrangig um das Verstanden werden des Schülers. Später sollte aber versucht werden, dass grammatisch richtig und differenziert gesprochen werden kann. Dazu müssen u.a. Konjugationsformen etc. gelernt werden: Nele gehen weg! Komm.partner: Ja, Nele geht weg! Schüler: Nele gehen weg! Komm.partner; Was könnte man noch sagen statt gehen? z.b. laufen, schleichen, rennen,.. Lit.: - Gail van Tatenhove: Teaching Core Vocabulary. Handout der Vortragsreise Deutschland 2008. Auch: www.vantatenhove.com - Stefanie Sachse: Script zu Kern- und Randvokabular in der UK, ISAAC-Fachtagung 2009 in Dortmund (http://www.vonloeper.de/isaac-tagungsbaende/pdf/tagung/ws-20- Sachse/Sachse%20KRVok%20ISAAC09.pdf) - Sachse, Stefanie; Boenisch, Jens: Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation: Grundlagen und Anwendung. In: issac Gesellschaft für Unterstütz te Kommunikation e. V.; von Loeper Literaturverlag (Hrsg.): Handbuch der Unterstützten Kommunikation. 2009 6, S. 01.026.00 01.026.041 - Irene Leber: Kommunikation einschätzen und unterstützen (Poster und Begleitheft), Karlsruhe 2009 7