Zeichnungssatz. Der Zeichnungssatz eines Produktes / Baugruppe besteht aus:

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Transkript:

Zeichnungssatz Der Zeichnungssatz eines Produktes / Baugruppe besteht aus: Haupt- oder Gesamtzeichnung (ZZ) ist für Gesamtübersicht sowie Montage dringend erforderlich stellt die Lage aller vorhandenen Teile eindeutig dar. Baugruppenzeichnung (BG) wird erstellt, wenn die Vielzahl der Teile eine eindeutige Darstellung in einer Gesamtbzw. Hauptzeichnung nicht zulässt, Gruppen von Teilen gesondert montiert und als vollständiges Ganzes in die Gesamtkonstruktion eingebunden werden. Haupt- und Baugruppenzeichnungen beinhalten Hinweise, wie z.b. Angaben und Maße zur Montage (z.b. Lagemaße, Toleranzen und Klebstoffangaben) Stückliste (StL) wird für jede Haupt- und Baugruppenzeichnung erstellt. enthält alle in der jeweiligen Haupt- und Baugruppenzeichnung enthaltenen Einzelteile, so auch Norm- oder Kaufteile. Einzelteilzeichnung (ET) - Jedes Einzelteil, das gefertigt werden muss, wird in einer Zeichnung mit den notwendigen Fertigungshinweisen (Maße, Toleranzen, Oberflächenangaben ) dargestellt, - Norm- bzw. Kaufteile werden nur gezeichnet, wenn sie verändert werden.

Nummernsystem im Zeichnungssatz (Beispiel) Gesamtzeichnung 02ET2-00-000 Stückliste zur Gesamtzeichnung 02ET2-00-000 St Baugruppenzeichnung (BG) 02ET2-01-000 Stückliste zur Baugruppenzeichnung (BG) 02ET2-01-000 St BG-Einzelteil 1 02ET2-01-001 BG-Einzelteil 3 02ET2-01-003 Einzelteil 2 02ET2-00-002 BG-Einzelteil 2 02ET2-01-002 Einzelteil 1 02ET2-00-001 Einzelteil 3 02ET2-00-003 Baugruppen und die darin enthaltenen Einzelteile werden in der Gesamtzeichnung und der dazu gehörenden Stückliste nur mit einer laufenden Nummer versehen; ihre Einzelteile werden in einer gesonderten, zur Baugruppenzeichnung gehörenden Stückliste aufgeführt.

Man unterscheidet prüfbezogene von Einzelteilen (sarten) funktionsbezogene fertigungsbezogene. Die sart ist abhängig vom Zweck der Zeichnung. Einzelteilzeichnungen sind wichtig für die Fertigung! Maße werden deshalb in der Regel fertigungsgerecht angegeben Nur funktionswichtige Maße werden funktionsbezogen bemaßt. (siehe auch Lehrbrief Technisches Darstellen Seite 3.2)

von Einzelteilen Ein Einzelteil ist korrekt bemaßt, wenn folgende Details beachtet wurden: Lagemaße (kennzeichnen eindeutig die Position bestimmter Einzelheiten, z.b. Bohrungen, Nuten...) Lagetoleranz, z.b. Parallelität oder Rechtwinkligkeit (nur bei hohen Forderungen Formmaße (kennzeichnen eindeutig die Form einer Einzelheit, z.b. Durchmesser, Fase, Nut, Ausklinkung...) Formtoleranz, z.b. Geradheit, Ebenheit (bei hohen Forderungen nötig) Toleranz der Form- und Lagemaße (durch Angabe der Allgemeintoleranz im Schriftfeld, Angabe einer ISO-Toleranz, z.b. 10 H7 oder direkte Angabe einer Toleranz am Maß, z.b. 10 0,2 ) Oberfläche aller bearbeiteten und unbearbeiteten Flächen (allgemeine Oberflächenangabe im oder über dem Schriftfeld; spezielle Forderungen zusätzlich an der Fläche) Maßstab: Angabe des korrekten Maßstabes im Schriftfeld Beispiel:

Toleranzen, Passungen und Oberflächen In der Technik ist es unmöglich, Maße exakt genau herzustellen. Deshalb werden zulässige Maßabweichungen und Oberflächenrauheiten angegeben. Allgemeintoleranz nach DIN ISO 2768 (im Schriftfeld für alle Maße) Grenzabmaße am Maß direkt (z.b. 70,2) Kurzzeichen der Toleranzklasse / ISO-Toleranz (z.b. 10 D7) Form- und Lageabweichung nach DIN ISO 1101 (von Flächen, Kanten...) Beispiele: Formtoleranz "Geradheit": Lagetoleranz "Paralellität: 0,02 0,02 A Oberflächenangabe nach DIN ISO 1302, z.b. gemittelte Rautiefe (in Schriftfeld oder bei Platzmangel darüber) R z 16

Gewinde Hinweise zur Herstellung und Darstellung 1. Technologie des Gewindeschneidens mittels Schneidbohrer Kernbohrung mittels Spiralbohrer Senkung mittels Spitzsenker Quelle: Wissensspeicher für die Berufsausbildung Metallbearbeitung ; (VEB Verlag Technik Berlin 1975) Gewinde mittels Vorschneider, Mittel- und Fertigschneider (Anschnitt beachten) 2. Hinweise zur Darstellung und l 0,7 D mit l Tiefe Kern- D Nenn- Gew. Bei einer im Schnitt gezeichneten Fase bis auf den Kern- wird die Fase, in Achsrichtung gesehen, nicht gezeichnet (DIN ISO 6410).

Grundsätze der Maßeintragung und Maßanordnung Leserichtung der Maßzahlen ist von rechts oder unten (bezogen auf das Schriftfeld), Jedes Maß ist pro Einzelteilzeichnung nur einmal anzugeben, Die Angabe der äußeren Abmessungen ist immer vorzunehmen (Fertigung / Halbzeuge), Es sind Normzahlen R`20 zu bevorzugen (Fertigung / Werkzeuge), Maßketten sind zu vermeiden, da sich dabei Toleranzen summieren, denn indirekt erzeugte Maße haben hohe Abweichungen (Schlussmaße), Die verdeckter Kanten ist zu vermeiden. Wichtigster Grundsatz: Bemaße übersichtlich!! Die besondere Kunst des Zeichnens besteht darin, die Ansichten eines Werkstückes so zu wählen, dass sich Form und Maß ergänzen, und nicht gegenseitig beeinträchtigen Maße sollen dort eingetragen werden, wo sie die Form des Werkstückes eindeutig definieren. zusammengehörige Maße (z.b. Bohrungs- und -tiefe) möglichst in einer Ansicht angeben Maßlinien und Maßhilfslinien sollen sich Linien möglichst nicht schneiden; Maßhilfslinien so kurz wie möglich gestalten. Maßangaben sollen nicht zum Rechnen zwingen, sondern möglichst unmittelbar aus der Darstellung abzulesen sein.

Wichtige Grundsätze beim Konstruieren mit einem CAD- System Baugruppe systematisch aufbauen! Baugruppe und Zeichnungssatz sind als Projekt von Anfang an systematisch und übersichtlich zu gestalten, spätere Korrekturen kosten Aufwand. Bsp.: Aufbau des Nummersystems, Wahl der Bezugsflächen im System, der Skizzen... Bezugsflächen werden durch Lage in der Baugruppe definiert! Die Wahl von Bezugsflächen beim Entwurf von Einzelteilen sollte durch die Lage in der Baugruppe beeinflusst werden Bsp.: Bei Platinen, die eine Welle stützen sollte die Lage der Aufnahmebohrung mit gleicher Bezugsfläche versehen werden. Montage- und Justagemöglichkeiten beachten! Die notwendige Montage der Teile ist von Anfang an zu berücksichtigen Bsp.: Zugänglichkeit von Schraubenköpfen, notwendige Kabel, Stecker, Anschlüsse sowie Justagemöglichkeiten). Abhängigkeiten wie in realer Baugruppe! Beim Erstellen der Baugruppe (*.iam) sind Abhängigkeiten der Teile zueinander so zu wählen, wie sie in der realen Baugruppe zur Anwendung kommt Bsp.: Befestigung eines Lagerbocks auf Grundplatte= Abhängigkeiten sind die Schraubenlöcher, nicht fluchtende Seitenflächen!).