Röm. - kath. Militärseelsorge WIR. Werte Information Religion. Aktuelles aus den Militärpfarren der Steiermark.

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Transkript:

Röm. - kath. Militärseelsorge 2006 WIR Werte Information Religion Aktuelles aus den Militärpfarren der Steiermark www.bundesheer.at

2 Sonderausgabe WIR 2006 Inhalt Seite Die Sonderausgabe WIR... 2 Christentum ist ein Wagnis...4 Soldatenfirmung...6 50 Jahre Evang. MilSeelsorge... 7 Die Garnisonskirche...8 AKS...9 Festansprache... 10 Vergangene halbe Jhdt.... 14 Erinnerungsnotizen... 17 Ein aktiver Pensionist... 18 Soldaten im Diözesanrat... 19 Familie und Kinder - wozu?... 20 Ein spezieller Fall... 23 Frau Wachtmeister... 24 Kinderlager... 25 Statistik... 26 Impressum Herausgeber: BMLV Dekanatspfarre II beim KdoLaSK und Militärpfarre beim MilKdo ST Redaktionsadresse: Dekanatspfarre II beim KdoLaSK Straßganger Straße 171 8052 GRAZ Tel.: 0316/5993-5020051 E-mail: xo6z (3. VE) Redaktion: Obstlt Gottfried Plieschnegger Vzlt Heinz Vieider Redaktionsleiter: Obst Ing. Arnulf Prugger Druck: BMLV/Heeresdruckerei R 750/06 Titelfoto: Feldmesse Für den Inhalt dieser Ausgabe verantwortlich: Dekanatspfarre II beim KdoLaSK Die Sonderausgabe WIR Seit 1956 Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer. Grund genug, dieses Jubiläum zu feiern. WIR machen dies in Form einer Sonderausgabe mit verstärktem Bezug zur Steiermark und dem Titel: 50 Jahre Militärseelsorge 40 Jahre Garnisonskirche GRAZ Die Sonderausgabe würdigt diese Themen in 3 Abschnitten. Im ersten wird die zeitliche Entwicklung der steirischen Militärseelsorge und die der Garnisonskirche Graz gerafft dargestellt. Im umfangreicheren zweiten Abschnitt wird durch mehrere Einzelbeiträge die Komplexität und Vielfalt des Aufgabengebietes der Militärseelsorge aufgezeigt. Der dritte Abschnitt ist der Würdigung und der Erinnerung jener Personen gewidmet, die in diesen 50 Jahren hauptamtlich dazu berufen waren, oder sich ehrenamtlich in verschiedensten Funktionen für die Sache der Militärseelsorge engagierten. In dieser Einleitung zur Sonderausgabe dürfen WIR aber auch noch unsere eigene Entstehungsgeschichte zum trendigsten Pfarrblatt Österreichs kurz Revue passieren lassen. Es begann 1976, initiiert vom damaligen MilSuperior Toni Schneidhofer. Einige DIN A4 Seiten geklammert, unter dem Motto PRO DEO ET PATRIA Für Gott und Vaterland.

Sonderausgabe WIR 2006 3 Rund 10 Jahre später wurde das Format auf DIN A5 verkleinert und die äußere Erscheinung attraktiver. Ab 1993 erschien das Pfarrblatt wieder in DIN A4 Größe. Das Deckblatt wurde vorgedruckt und hatte ein gleichbleibendes Motiv. 33 Jahre nach dem ersten Pfarrblatt, mit der Ausgabe 1/99 präsentierten WIR uns mit neuem Layout. Diesmal war der Initiator MilDekan Franz Auer. WIR das bedeutet: Werte - Information - Religion. Mit strukturierter Blattaufteilung und durchaus auch kritischen Beiträgen versuchen WIR das Gemeinsame (beider MilPfarren) zu betonen. Mittlerweile wird auch im ökumenischen Sinn eine Seite der jeweiligen Ausgabe für unsere evangelischen Kameraden reserviert. Anfänglich noch persönlich an der Dienststelle verteilt, erfolgt die Zustellung des Pfarrblattes nun an die Privatadressen und gelangt auch in den Auslands-Camps zur Verteilung. Zum Abschluss der Einleitung zu dieser Sonderausgabe bedankt sich das Redaktionsteam diesmal ganz besonders bei all denen, die ihre historischen Schatztruhen öffneten, und in Erinnerung an einzelne Meilensteine die Militärseelsorge in diesen 50 Jahren betreffend, der Redaktion informatives Material zur Verfügung stellten. Ein spezielles Vergelts Gott und Dankeschön an alle Ersteller der Einzelbeiträge für diese Sonderausgabe. Der Redaktionsleiter 50 Jahre Militärseelsorge und 40 Jahre Garnisonskirche Graz noch zwei Termine zum Vormerken und Mitmachen: 20.09.06 Belgierkaserne, Tag der Militärseelsorge 21.09.06 Garnisonskirche, Festgottesdienst

4 Sonderausgabe WIR 2006 Das Christentum ist kein System, Christentum ist ein Wagnis. (Papst Benedikt XVI.) MilDekan Franz Auer sorgern bei der Neuaufstellung des Österreichischen Bundesheeres mitwirkte. Dabei diente ihm die Erfahrung als Kriegspfarrer im 2. Weltkrieg. Dort wirkte er nachweislich oft wagemutig zum Wohl der ihm anvertrauten Soldaten, MilGenVikar i.r. Msgr. Toni SCHNEID- HOFER wurde von Prälat Unger 1963 an seine Seite geholt. Diesen beiden war eine Elite von Heeresbediensteten, zivile und uniformierte, wesentlich beim Aufbau der Militärseelsorge behilflich. So entstand Kirche als Gemeinschaft von Getauften im Militärbereich. Viele dieser Namen werden in dieser Sondernummer WIR zum Jubiläum der Militärseelsorge und der Barmherzigenkirche/ Garnisonskirche Graz sichtbar. Für all diese Soldaten und Zivilbediensteten, damals und heute, Prälat MilDekan Franz UNGER Dieses Wort von unserem Papst rührt an die Frische gelebten Christentums, an das Neue, das mit Jesus Christus in die Welt kam. Nicht mehr Gesetz oder Bücher erlösen und befreien den Menschen, sondern der Glaube an die Person Jesu Christi. Der menschgewordene Sohn Gottes versöhnt den Menschen mit sich selbst und mit Gott und die Menschen untereinander. Durch seine Menschwerdung hat der Mensch ein GE- SICHT voll göttlicher Würde bekommen. Die von ihm gestiftete Gemeinschaft der Kirche ist eine Geschichte von GESICHTERN. Exemplarisch stellt die Kirche immer wieder Selige und Heilige vor, um uns alle an die göttliche Würde des Menschseins zu erinnern. In dieser Ausgabe von WIR werden die Namen und Berichte viele Erinnerungen an Menschen und an ihr Wirken wachgerufen. Die steirische Militärseelsorge ist mit zwei Namen von Priesterpersönlichkeiten verbunden: Prälat MilDekan Franz UNGER, der zu den ersten Militärseelfeiern wir am 21. September 2006 in der Garnisonskirche um 1000 Uhr mit unserem Militärbischof Seine Exzellenz Mag. Christian Werner den Dankgottesdienst. Es gilt, dem dreifaltigen Gott zu danken, der Kirche und Welt durch die Zeit führt und geleitet. Die Aufgabe der Kirche ist, für die unteilbare Würde, die als Geschenk von Gott kommt, einzutreten, die Liebe und Wahrheit Gottes zum Glück und Wohl der Menschen in Wort und Tat zu bezeugen. Die Kirche ist ein Zeichen der Hoffnung und der Liebe Gottes für die Menschheit. Immer mehr werden sich als Kirche die Getauften verstehen lernen, die sich bewusst für diese Gemeinschaft entscheiden, die sich dem Geheimnis des Glaubens, Tod und Auferstehung Jesu Christi, genähert haben, die sich ihres Glaubens als ein Gnadengeschenk Gottes bewusst werden. Immer klarer wird für die Gesamtkirche die Wichtigkeit der Initiative der einzelnen Glieder der Kirche, der

Sonderausgabe WIR 2006 5 Getauften, die Erinnerung daran, dass die Getauften Anteil haben am Priestertum Jesu Christi. Jeder Einzelne hat priesterliche Würde, Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche. Jeder Christgläubige repräsentiert durch sein Leben aus dem Glauben Christus. Dieser wird so in Kirche und Gesellschaft präsent. Die christliche Gemeinschaft im Kleinen, wo Menschen einander tragen und ertragen, von den Familien bis zu den verschiedenen christlichen Gruppen, bildet Samenkörner für die gesamte Weltkirche. Die Verbundenheit mit der Weltkirche ist ein Anzeiger reifen Christentums. Christlicher Geist dient ebenso dem staatlich geordneten Leben. Um in einem Staat gut leben zu können, ist die Erfahrung wichtig, dass solches Leben Hingabe und Treue zu sich und den anderen erfordert und dass wir das auch können. An den menschlichen Gesichtern vor uns und um uns ist ein solches Leben ablesbar. Bei aller Mühe und Schwierigkeit eines liebenden und opferbereiten Lebens ist uns das Vorbild und die Kraft Jesu Christi zugesagt. Brücken verbinden Wie sich Kirche (Ecclesia semper reformanda die Kirche muss ständig erneuert werden d.h. ständige Bekehrung jedes Getauften zur Frohbotschaft des Evangeliums) und Gesellschaft ständig wandeln, so auch das Österreichische Bundesheer und die Militärseelsorge. Das Bundesheer mit dem Logo Schutz und Hilfe weist auf eine tiefgehende Änderung hin. Der Dienst für wird betont. Das Konzil (1965) spricht vom Soldaten als Diener für die Sicherheit und Freiheit der Völker. Wo immer etwas im Argen liegt, wird die österreichische Bundesregierung um Hilfe durch das Österreichische Bundesheer angerufen. Für die Katastrophenhilfe im In- und Ausland, bei konfliktträchtigen Situationen, z.b. am Balkan u.s.w. Die Not der Menschen ruft nach Hilfe. Militärangehörige und Mitglieder von Hilfsorganisationen brauchen für ihre schwere Aufgabe seelsorgliche Begleitung. Seelsorger leisten ihren unverzichtbaren Dienst im Inund Ausland und tragen zum Aufbau von Solidarität und Frieden bei. Um am friedvollen Zusammenleben in dieser Welt aktiv mitwirken zu können, brauchen ethnische und religiöse Gruppierungen zuerst ein Erlernen von friedvollem Miteinander, ein Einüben in den interreligiösen Dialog und überhaupt in den Dialog : Wo das Gemeinsame in der Verschiedenheit erkannt und darauf weitergebaut wird, und nicht das Trennende immer wieder hervorgeholt wird. Christen tragen so zur Verwirklichung der Bitte von Jesus selbst bei. Dass alle Eins seien. So wird die Kirche und damit auch die Militärseelsorge zu einem Zeichen der Anwesenheit Gottes in der Welt. Bischofsvikar, MilDekan, Msgr. Mag. Franz AUER

6 Sonderausgabe WIR 2006 50 Jahre Militärseelsorge- Soldatenfirmung MilSup Christian Rachlé Seit 50 Jahren begleiten Militärseelsorger Menschen bis zum Tod in allen Lebenslagen: in Freud und Leid, in Gesundheit und Krankheit. Wie es so treffend im Konzilsdekret Gaudium et spes heißt: Die Freuden, Sorgen, Hoffnungen und Ängste der Menschen von heute sollen auch die Freunden, Sorgen, Hoffnungen und Ängste der Jünger Christi sein. Ich selbst bin nun seit 10 Jahren Militärseelsorger und möchte diese Zeit nicht missen. Ein ganz besonderes Highlight meiner Tätigkeit sind neben den Soldatenwallfahrten nach Lourdes und Mariazell, sowie in letzter Zeit auch nach Maria Strassengel bei Graz, besonders die Soldatenfirmungen, die zweimal im Jahr angeboten werden. Bei den so genannten lebenskundlichen Unterrichten werden Soldaten und Soldatinnen auf die Möglichkeit der Firmung angesprochen. Immer wieder sind Soldaten dabei, die das Sakrament der Firmung noch nicht empfangen haben. Es gibt aber auch Soldaten, die bewusst sagen, dass sie nicht bereit sind, sich firmen zu lassen, da sie ein gestörtes Verhältnis zu Religion und Kirche haben. Darauf werden von uns als Militärseelsorger Gespräche angeboten. Manchmal sitzen Aversionen, Aggressionen und viele Missverständnisse sehr tief, und reichen in die Kindheit und Pubertät zurück.sicherlich spielt auch das Elternhaus eine nicht unwesentliche Rolle. Wie sprechen Eltern über Glaube und Religion bzw. welche Beziehung haben sie selbst dazu? Nach der Werbung der Firmkandidaten findet zwei Tage vor der Soldatenfirmung die sogenannte Firmvorbereitung statt. Die letzte Vorbereitung wurde in Stift Sekkau abgehalten. Die Kandidaten werden mit Glaubens- und Lebensfragen konfrontiert. Dabei Soldatenfirmung im Ausland Foto: Bundesheer spielen die zehn Gebote und die sieben Sakramente keine geringe Rolle. In einer lockeren und offenen Atmosphäre werden auch so genannte heiße Eisen aufgegriffen, wie zum Beispiel Schwulenund Lesbenehe, Euthanasie und Abtreibung, sowie Zölibat und Frauenpriestertum. Die Firmkandidaten haben auch die Möglichkeit, das Sakrament der Buße bzw. Beichte zu empfangen und in einem persönlichen Beichtgespräch ihr Leben vor Gott darzulegen. Nun folgt der Höhepunkt der Soldatenfirmung: Erwachsene Menschen sagen öffentlich Ja zu ihrem Christsein. Der Firmspender (meist der Militärbischof) besiegelt den Kandidaten mit der Gabe Gottes, mit dem heiligen Geist. Komm heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe! heißt es in der Firmliturgie. Die Firmpaten legen den Kandidaten die Hände auf und bezeugen damit Wegbegleiter und Glaubensgefährte zu sein. Der große Theologe Karl Rahner schrieb das Buch Löscht den Geist nicht aus. Jeder einzelne Getaufte und Gefirmte ist dafür verantwortlich, dass der Geist Gottes nicht ausgelöscht wird. Für uns Militärseelsorger ist es Auftrag, Verpflichtung und Freude, möglichst viele Menschen auf diesem Weg zu begleiten, zu fördern und zu unterstützen. 50 Jahre Militärseelsorge - ein Auftrag und eine Chance für die Militärseelsorge in der Steiermark und in Österreich. So wünsche ich als Militärpfarrer der Steiermark, dass der Geist Gottes stets lebendig gehalten werden möge, oder wie es die Strasser Soldaten auf ihren Fahnen geschrieben haben: Wenn die Guten nicht fechten, siegen die Schlechten! MilSup Dr. Christian Rachlé

Sonderausgabe WIR 2006 7 50 Jahre Evangelische Militärseelsorge in Österreich Militärdekan Mag. Prostrednik und Kraftfahrer Whm Stepnicka (1976) Von Anfang an brachte das besondere Aufgabenfeld der Militärseelsorge eine ökumenische Zusammenarbeit mit sich. Selbst erst wenige Tage im Amt, organisierte der römisch-katholische Militärkurat Rudolf Weinberger 1956 in Salzburg für die vielen evangelischen Soldaten in der Schwarzenbergkaserne, auf eigene Veranlassung, fünf Jahre vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, einen evangelischen Reformations-Gottesdienst. Er verständigte das evangelische Pfarramt in Salzburg sowie die Kompanien und stellte die große Soldatenkirche zur Verfügung. Pfarrer Gerhard Florey hielt den Gottesdienst und berichtete darüber auch dem Evangelischen Oberkirchenrat (die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche) nach Wien. Mit 1. Februar 1957 trat Mag. Hellmut May als erster evangelischer Militärpfarrer des Österreichischen Bundesheeres seinen Dienst an. Er war als Seelsorger tätig, ihm oblag aber auch die Planung, der Aufbau und die Leitung der evangelischen Militärseelsorge im ÖBH. Am 1. Oktober 1959 wurde Julius Hanak auf die Militärpfarrerstelle beim Gruppenkommando III in Salzburg und am 1. Mai 1963 Hermann Rippel auf die Stelle beim Gruppenkommando II in Graz eingesetzt. Jede Strukturveränderung des Bundesheeres hatte natürlich auch eine Strukturveränderung der evangelischen Militärseelsorge zur Folge. Auch in ihrer derzeitigen Struktur ist sie territorial gegliedert, d.h. die Seelsorgebereiche entsprechen den Mil- Kdo-Bereichen. Die Stellen sind den jeweiligen MilKden bzw. den jeweiligen höheren Kommanden und BMLV zugeordnet. Das Amt des Militärsuperintendenten hat seit 2000 Mag. Oskar Sakrausky inne. Ihn eingeschlossen sind heute 8 hauptamtliche geistliche Amtsträger für die Militärseelsorge tätig. Aber auch die Pfarradjunkten, die zu Militärlektoren ausgebildet wurden, und eine Vielzahl Milizpfarrer leisten einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen des evangelischen Militärseelsorgedienstes. Nachdem Mag. Hermann Rippel die Stelle in Wien übernommen hatte, wurde Ende 1964 Mag. Rudolf Prostrednik als Militärseelsorger beim Gruppenkommando II in Graz tätig. Unter seiner Leitung wurde 1983 die Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Soldaten (AGES) für den Seelsorgebereich der Steiermark gegründet, die bis 1994 von Oberst Heinz Richter als Vorsitzendem geführt wurde. Ihm folgte Oberst Dieter Allesch nach, der dieses Amt bis heute inne hat. Von Ende 1983 bis Mitte 1986 versah Mil- Dekan Mag. Erich Wagner Dienst in Graz, nunmehr bereits dem Korpskommando I zugeordnet. Ihm folgte von 1. Oktober 1989 bis 31. August 1990 Militäroberpfarrer Julian Sartorius. Am 1. September 1990 trat dann Mag. Géza Molnár seinen Dienst beim Korpskommando I in Graz an. Er ließ sich allerdings mit 1. Oktober 1995 nach Eisenstadt zum Militärkommando Burgenland versetzen, womit zum ersten Mal das Burgenland einen hauptamtlichen evangelischen Militärseelsorger erhielt. Die Stelle in Graz wurde nach mehrjähriger Administration durch MilDekan Mag. Michael Matiasek aus Kärnten schließlich 2002 mit Mag. Armin Cencic wieder besetzt. Militärparradjunkt war von 1976 bis 1995 Vzlt Walter Röck (vor ihm OStv Ferdinand Promitzer als KanzleiUO), und seit 1995 ist Vzlt Siegfried Wolf in dieser Funktion tätig. Neben der territorialen Betreuung der Soldaten durch Gottesdienste, Lebenskundeunterrichte und Seelsorgegespräche wird zunehmend die Betreuung der Soldaten im Auslandseinsatz und die Betreuung der Familien der Soldaten wichtiger Bestandteil der Arbeit. Am 1. Februar 2007 ist es auch bei uns soweit: Die Evangelische Militärseelsorge im ÖBH feiert in Wien mit einem Symposium und einem Festakt ihr 50- jähriges Jubiläum und zugleich das 25-jährige Jubiläum der AGES. ADir Olt Manfred Wallgram Familienseminar TÜPl Seetaler Alpe (2005)

8 Sonderausgabe WIR 2006 Die Garnisonskirche Garnisonskirche Graz Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums zur Wiederernennung der Barmherzigenkirche zur Garnisonskirche Graz können einige Zeilen aus der SÜDOST-TAGESPOST vom 22 09 1966 wiedergegeben werden: Tausende Grazer waren gestern abends gekommen, um die Ernennung der Barmherzigenkirche zur Garnisonskirche zu erleben. In Anwesenheit des Diözesanbischofes Dr. Schoiswohl, LHStv. Univ.- Prof. Dr. Koren, LR. Sebastian, Bgm. DI Scherbaum, des Priors der Barmherzigen Brüder Pater Grubhofer, sowie von militärischer Seite der Befehlshaber der Gruppe II, Generalmajor Bach und Militärkommandant von Steiermark, Brigadier Pommer, ernannte der Militärvikar des Bundesheeres Seine Eminenz Kardinal DDDr. Franz König die Barmherzigenkirche zur Garnisonskirche. Dieses Gotteshaus wird in einem Schreiben des k.k. illyr. innerösterr. Feldsuperiorates vom Jahre 1838 bereits als Garnisonskirche für die Abhaltung von Militärgottesdiensten genannt und hiezu dem damaligen Prior Frater Stanislaus Lobmüller seitens der fürstbischöflichen Residenz zu Gratz die Zustimmung gegeben. Mit Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg war sie trotzdem in den Gedanken der älteren Soldaten noch immer ihre Kirche. Tegetthoff-Schiffsglocke Die in der Ehrenhalle im Kreuzgang der Kirche angebrachten Gedenktafeln der ruhmreichen Regimenter aus der K.u.K Zeit, weisen darauf hin. Die berühmte Tegetthoff-Schiffsglocke findet seit 23.6.1973 in der Garnisonskirche ihre Heimat. Auch das privilegierte uniformierte Grazer Bürgerkorps nimmt immer wieder an verschiedenen Traditionsfeiern in der Garnisonskirche teil, so hat es auch eine alte Tradition wieder aufleben lassen und stellt schon seit vielen Jahren am Karsamstag die Ehrenwache beim Heiligen Grab. Anlässlich 30 Jahre Militärseelsorge weihte 1986 der Diözesan- Segnung der Gedenktafel durch Bischof Weber

Sonderausgabe WIR 2006 9 bischof Johann Weber eine Gedenktafel mit der Aufschrift: Den Soldaten des Österreichischen Bundesheeres, die in Ausübung ihres Dienstes zur Erhaltung des Friedens im UN-Einsatz und in der Heimat ihr Leben gaben. Die Sonntagsmesse um 0930 Uhr wird von einem Militärseelsorger gefeiert. Anschließend treffen sich oft Kameraden und Freunde zum Frühschoppen. In der Garnisonskirche finden Soldatengottesdienste sowie Taufen, Trauungen, Soldatenfirmungen und das monatliche Rosenkranzgebet statt. GUTJAHR Siegfried Die Redaktion: Ehemaliger Zgf Siegfried GUT- JAHR, war in den Jahren 1964 1968 als Kraftfahrer und Soldatenreferent der Diözese Graz- Seckau in der KJ Steiermark; bis zur Pensionierung engagierter Messner in der Garnisonskirche GRAZ. Innenansicht der Garnisonskirche ****************************************************************************** Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten - Eine katholische Aktion des Militärordinariates. Aufgaben Das Statut des Militärordinariates der Republik Österreich vom 21. März 1989 bezeichnet die Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten als die Katholische Aktion im Jurisdiktionsbereich des Militärbischofs. Damit wurde - unter Beibehaltung der bisherigen Bezeichnung - der Erweiterung des Jurisdiktionsbereiches auf die zivilen Angehörigen des Bundesheeres und deren Familien Rechnung getragen. Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten versteht sich als eine Bewegung der Soldaten und zivilen Angehörigen des Bundesheeres, die das Laienapostolat im täglichen Dienstbetrieb verwirklichen wollen. Als eine Gemeinschaft von Christen versuchen ihre Angehörigen, durch Erhaltung und Entfaltung christlichen Lebens im Bundesheer, durch Unterstützung der Militärseelsorger, durch gemeinsame Eucharistiefeier und religiöse Fortbildung dazu beizutragen. Dazu gehört vor allem ein ständiges Bemühen um Gewissensbildung und Schärfung des Bewusstseins. Aus der Überzeugung, dass Friedensgesinnung und Dienst in Streitkräften einander nicht ausschließen, bemühen sich die Angehörigen der Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten mitzuhelfen, den Frieden den wir haben zu erhalten und zu sichern, mitzuhelfen, durch Verwirklichung von Gerechtigkeit und Nächstenliebe den Frieden zu fördern, für den Frieden, den wir durch unser eigenes Bemühen allein nicht schaffen und erhalten können, zu beten. Im Sinne von "Gaudium et Spes" (Nr. 79) dienen damit auch die katholischen Soldaten und zivilen Angehörigen des Bundesheeres dem Frieden und der Sicherheit unserer Nachbarn und aller Völker. Text entnommen aus: http://www.mildioz.at

10 Sonderausgabe WIR 2006 Festansprache von GenMjr Höfler Studientag Pro Pace et lustitia 50 Jahre Militärseelsorge im ÖBH WIEN, 10. Mai 2006 GenMjr Günter Höfler Hochwürdiger Herr Militärbischof, sehr geehrter Herr Militärgeneralvikar, sehr geehrter Herr Militärsuperintendent, geschätzte Militärseelsorger und Kameraden, sehr geehrte Damen und Herren! Sehr gerne habe ich die Einladung von Herrn Militärgeneralvikar Monsignore Dr. Franz FAHRNER angenommen, heute beim Festakt anlässlich des Studientages Pro Pace et lustitia zu Ihnen zu sprechen. Der Anlass für die Durchführung des Studientages sind zwei Jubiläen, welche die österreichische Militärseelsorge in diesem Jahr begeht, nämlich 50 Jahre Militärseelsorge im Bundesheer der zweiten Republik und 20 Jahre Apostolische Konstitution Spirituali Militum Curae, jenes päpstliche Dokument, welches die Grundlage für 1. MilBischof Dr. Alfred Kostelecky dasmilitärordinariat der Republik Österreich darstellt. Lassen Sie mich zunächst kurz zurückblicken: Mit dem Beschluss des Wehrgesetzes vom 7. September 1955 wurde die gesetzliche Grundlage für die Aufstellung des Bundesheeres geschaffen, und die österreichische Bischofskonferenz war von Anfang an bemüht, eine Militärseelsorge einzurichten. Ihr damaliger Sekretär, Dr. Alfred KOSTELECKY, arbeitete konsequent daran, die politische Zustimmung für die Einführung der Militärseelsorge zu erreichen. Schließlich wurde am 4. Oktober 1956 vom Ministerrat die Errichtung der Militärseelsorge im Bundesheer beschlossen, und wenige Tage später traten die ersten vier Militärseelsorger ihren Dienst an. Am 21. Februar 1959 wurde der Erzbischof von Wien, Franz Kardinal KÖNIG, vom Papst Johannes XXIII. zu seinem Stellvertreter in diesem Seelsorgebereich, zum Vicarius Castrensis, zum Militärvikar des Österreichischen Bundesheeres ernannt. Damit war ein bedeutender Schritt in der Struktur der Militärseelsorge gemäß dem geltenden Kirchenrecht getan. Durch Verträge zwischen Österreich und dem Vatikan wurde in weiterer Folge die Angleichung der Territorien der Diözesen an die Gebiete der Bundesländer erreicht, somit gab es neun Diözesen und die Militärseelsorge im Bundesheer stellte als die 10. Diözese eine eigene, alle Bundesländer umfassende kirchliche Institution unter Leitung des Militärvikars dar. Unter Militärvikar Franz Kardinal KÖNIG erfolgte eine erste personelle und organisatorische Konsolidierung der Militärseelsorge, am 8. Mai 1969 folgte ihm der von Papst Paul VI. ernannte neue Militärvikar, der Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Franz ZAK nach. Die 70er Jahre waren militärisch in Österreich besonders geprägt durch das Konzept der Raumverteidigung.

Sonderausgabe WIR 2006 11 Vor allem die enorm gestiegene Bedeutung der Miliz erforderte einen erhöhten Bedarf an Militärseelsorgern. Dies führte zu einer verstärkten Einbeziehung von Seelsorgern Milizpfarrer Pater Dietmar Gopp Foto:Bundesheer aus dem zivilen Bereich als Militärseelsorger der Reserve. Diese Herren stellen besonders auch heute eine sehr wesentliche Personalreserve für eine Verwendung in unseren internationalen Einsätzen dar. Die Apostolische Konstitution Spirituali Militum Curae durch Papst Johannes Paul II. vom 21. April 1986 schuf erstmals die Möglichkeit, einen eigenen Militärbischof, der einem Diözesanbischof gleichgestellt war, zu ernennen. Schließlich wurde am 12. November 1986 der langjährige Sekretär der Bischofskonferenz, Prälat Dr. Alfred KOSTE- LECKY, zum ersten Militärbischof von Österreich ernannt. Damit begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Österreichischen Militärseelsorge. In der Folge wurde das Militär- vikariat in Militärordinariat umbenannt und die für die Führung und Verwaltung der Diözese erforderliche Administration geschaffen. Militärbischof Dr. KOSTE- LECKY war auch der Kirchengeschichte und der Tradition sehr verbunden. Er wirkte maßgeblich daran mit, dass das seinerzeitige Bistum Wr. Neustadt, welches im Jahre 1783 aufgehoben wurde, Titularbistum wurde. Papst Johannes Paul II. transferierte Militärbischof Dr. KO- STELECKY auf dieses Bistum, und seitdem ist Wr. Neustadt nach einer über 200 Jahre langen Unterbrechung wieder Bischofssitz. Nach dem Tod von Militärbischof Dr. KOSTELECKY übernahm der bisherige Bischofskoadjutor und Militärgeneralvikar Mag. Christian WERNER die Leitung der 10. Diözese. Unser sehr geschätzter Militärbischof Mag. WERNER wird in der Ausübung der Militärseelsorge vor allem von seinem Militärgeneralvikar Dr. Franz FAHRNER und sehr vielen der heute anwesenden Damen und Herren unterstützt. Die Aufgaben der Militärseelsorge sehe ich, kurz zusammengefasst, zweigeteilt: die umfassende Betreuung der Soldaten aller Dienstgrade und der Zivilbediensteten im Inland, sowie im Rahmen internationaler Einsätze und die Unterstützung der Familienangehörigen. Da ich selbst die Militärseelsorge des Österreichischen Bundesheeres, vor allem im Rahmen internationaler Einsätze, als tatsächliche gelebte Ökumene erfahre habe, und in den Einsatzräumen auch immer wieder den Militärsuperintendenten Mag. Oskar SAKRAUSKY antreffe, beziehen sich meine folgenden Ausführungen auf die Militärseelsorge der katholischen und der evangelischen Kirche. Die umfassende seelsorgliche, menschliche und moralische Betreuung, Begleitung und Bildung der Rekruten, des Kaderpersonals und der Zivilbediensteten Evangelischer Gottesdienst im Camp Butmir

12 Sonderausgabe WIR 2006 erfolgt durch ein breites Spektrum von Aktivitäten. Im Rahmen von ebenskundlichen Unterrichten für Rekruten Kaderfortbildungen militärethischen Seminaren Feiern der Sakramente und vielfältigen Segensfeiern und Andachten werden wir von den Militärseelsorgern betreut. Sie begleiten und unterstützen uns und vermitteln ethische Grundnormen, die für unsere Gesellschaft von grundlegender Bedeutung sind. In den internationalen Einsätzen hat die Tätigkeit der Militärseelsorger eine besondere Bedeutung. Ausbildung in den Vereinigten Arabischen Emiraten Foto: Bundesheer Seit dem Jahre 1972, seit dem Einsatz eines österreichischen Infanteriebataillons auf Zypern, ist im Organisationsplan größerer Kontingente immer ein Militärpfarrer vorgesehen. So ist bei den internationalen Einsätzen des Österreichschen Bundesheeres, etwa seit 1974 auf den Golanhöhen, seit 1996 in Bosnien-Herzegowina, seit 1999 im Kosovo, ein Militärseelsorger immer ein ständiger und wertvoller Angehöriger unserer Truppenkontingente. Kleinere Kontingente, wie jene in Afghanistan, wurden temporär militärseelsorglich betreut. Auch beim Austrian Humanitarian Contingent in Albanien 1999 war stets ein Militärseelsorger im Einsatz. Und beim letzten Einsatz des AFDRU-Kontingentes in Pakistan beispielsweise, war die Situation zu Beginn der Arbeit im Erdbebengebiet für die Soldaten so belastend, dass ein unverzüglich in den Einsatzraum entsandter Militärseelsorger wertvolle Unterstützung leistete. Die schwierigen Lebensumstände in den Einsatzräumen, der oft auch sensible und gefährliche militärische Auftrag und die Trennung von den Familien zu Hause, belasten den Soldaten im Einsatz. Hier wird der Militärseelsorger, der Priester zum Kameraden. Der Seelsorger genießt aufgrund seiner seelsorglichen Amtsverschwiegenheit eine Sonderstellung. Er ist im Bundesheer die Ansprechperson, der man alles sagen kann. Fortbildungswoche der Militärpfarrer Ihm kann sich der Soldat voll anvertrauen, und das gibt vor allem in Ausnahmesituationen den so wichtigen Rückhalt. Immer wenn ich in den Einsatzräumen bin, suche ich das Gespräch mit dem Militärseelsorger, um ein erstes Stimmungsbild des Kontingentes zu erhalten. Meine zweite Frage ist meist, ob der Militärseelsorger wohl den erforderlichen Zugang zum Kommandanten hat. Denn richtig eingesetzt, wird der Militärseelsorger auch zu einem besonders wichtigen Mitglied des Stabes, vor allem, wenn es gilt, menschliche Pro- Weihnachtsbesuch bei den Diensten vom Tag

Sonderausgabe WIR 2006 13 bleme bereits im Ansatz zu erkennen und so leichter lösen zu können. Wie geschätzt die Tätigkeit der Militärseelsorger ist, zeigt sich auch daran, dass vor allem bei internationalen Einsätzen religiöse Feiern und Gespräche sehr angenommen werden, der Empfang von Sakramenten nachgeholt wird und von der Kirche Ausgetretene wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden wollen. Im Umfeld der steigenden Anzahl der internationalen Einsätze ist die Unterstützung der Familien in der Heimat immer wichtiger geworden. Ehepartner und Kinder haben während der Zeit der Abwesenheit ihrer Familienangehörigen durch deren Teilnahme an internationalen Einsätzen daheim viel zu bewältigen. Familienbetreuung in Graz Auch die Rückkehr der Soldaten nach Hause kann mit besonderen Problemen verbunden sein, sei es durch belastende Erlebnisse im Einsatz oder auch durch inzwischen stattgefundene Entwicklungen im Leben der Familien. Beim Eintreten eines Todesfalles im internationalen Einsatz, oder während des Dienstes in Österreich, und beim Tod eines Angehörigen des Soldaten ist der Militärseelsorger besonders gefordert. Kompetenz und Mitgefühl sind eine sehr wesentliche Hilfe im Ertragen des Schmerzes über den Verlust eines Kameraden oder Angehörigen. All diese Erscheinungen und Entwicklungen finden heute nicht im Rahmen eines einzelnen Staates oder nationaler Streitkräfte statt. Sie sind aufgrund der gegebenen komplexen Multinationalität im Kontext anderer Staaten, vor allem jenen der Europäischen Union zu sehen. Dies führt zu einer verstärkten, ständig wachsenden gesamteuropäischen und internationalen Zusammenarbeit der Militärseelsorge verschiedener Konfessionen. Zusammenfassend möchte ich feststellen: Die Militärseelsorge ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Bundesheeres geworden, ihre Aufgaben im Bereich der Betreuung, der Begleitung, der Persönlichkeits- und Gewissensbildung, sind in Hinblick auf die steigende Anzahl realer, sensibler, vor allem internationaler Einsätze umfassender und weitreichender geworden ähnlich wie in der Sicherheitspolitik, sind auch die pastoralen und ethischen Herausforderungen, die sich durch die weitere Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik stellen, zunehmend nur gemeinsam, also multinational zu bewältigen. Ich darf die Gelegenheit wahrnehmen, um Ihnen: hochwürdiger Herr Militärbischof, Herr Militärgeneralvikar und Herr Militärsuperintendent und allen Militärseelsorgern für ihre wertvolle, am Menschen orientierte und sehr geschätzte Arbeit persönlich und im Namen der mir anvertrauten Soldaten zu danken. Meine aufrichtigen und kameradschaftlichen Glückwünsche zu den beiden Jubiläen: gratiam vobis ago pro Iabore vestre ad multos annos! GenMjr Mag. Günter Höfler

14 Sonderausgabe WIR 2006 Dieses vergangene halbe Jahrhundert hatte es in sich Mit der Errichtung des Bundesheeres der 2. Republik wurde für die Wiedererrichtung der katholischen Militärseelsorge von der österreichischen Bischofskonferenz Kanonikus Johann Innerhofer, Erzdiözese Salzburg, namhaft gemacht. Mit ihm gemeinsam nahmen noch weitere drei Priester ihre militärseelsorgliche Tätigkeit auf: Im Gruppenbereich I Domvikar Franz Gruber, Erzdiözese Wien, im Gruppenbereich II Franz Unger, Diözese Graz-Sekkau und im Gruppenbereich III Rudolf Weinberger, Diözese Linz. Zu Militärdekan Ungers damaligen Seelsorgebereich gehörten die Bundesländer Steiermark, Kärnten und das südliche Burgenland. Maßgeblich beteiligt am Wiederaufbau der Militärseelsorge waren von Anfang an die späteren Pfarradjunkten beim Militärkommando Steiermark, Zgf Richard Payer und Zgf Walter Sewoll, die ersten Gehilfen, Kraftfahrer und Schreiber des Militärseelsorgers. Einige bemerkenswerte Abschnitte der Militärseelsorge in der Steiermark: Die steirische Militärseelsorge hat bereits 1957 mit der Wallfahrt nach ROM und ab dem Jahre 1958 als erste in Österreich nach LOURDES zur internationalen Militärpilgerfahrt begonnen. Die Organisation für die Wallfahrten Blick auf den Petersdom und die Vorbereitung der Liturgie oblag dem bereits erwähnten Richard Payer. In den 60er Jahren konnte die Soldatenkirche am Truppenübungsplatz Seetaleralpe (1964) eingeweiht sowie die Grundfeste der Soldatenkirche in Klagenfurt-Lendorf mit dem späterem Seelsorgezentrum gelegt und die Klosterkirche der Barmherzigen Brüder in GRAZ (1966) wieder zur Garnisonskirche ernannt werden. Als Militärpfarrer bei der Militärseelsorge Steiermark trat 1963 der Kaplan Anton Schneidhofer den Dienst an. Dieser führte 1966 Arbeitskreise im Rahmen der katholischen Aktion, der späteren Aktion Katholischer Soldaten (AKS) in der Steiermark, für Offiziere und Unteroffiziere ein. Im Raiffeisenhof Graz hielt man die erste Arbeitstagung der AKS (als erstes Bundesland in Österreich) 1967 ab. Die Familiennachmittage mit Kinderbetreuung wurden von der Militärpfarre Steiermark ins Leben gerufen. Über 20 Jahre organisierte und leitete Vzlt Walter Sewoll mit großem Angagement und Liebe zu den ihm anvertrauten Kindern die Kinderferienaktionen für die Militärpfarren. Als kleiner Einblick in die Kinderbetreuung können die persönlichen Erinnerungen von Frau Leherbauer Gerlinde an die Nikolofeiern der Militärpfarre GRAZ wiedergegeben werden: Nikolaus in der Kaserne Anfang der 60er Jahre hat die MilPfarre unter der Leitung des Militärpfarrers Franz Unger die Mütter mit ihren vorschulpflichtigen Kindern zur Nikolofeier in die Wetzelsdorfer-Kaserne eingeladen. Es folgte eine sehr stimmungsvolle Nikolofeier. Schön gedeckte Tische im Offizierskasino Speisesaal luden zur Jause ein und Soldaten der Militärmusik spielten Weihnachtslieder. Für die braven Kinder brachten die Eltern Packerl mit, die dann der Heilige Nikolaus in der Person des Militärpfarrers Franz Unger verteilte. Der Sack mit den Geschenken war so groß, dass er gar nicht getragen werden

Sonderausgabe WIR 2006 15 konnte, sondern vom Nikolo in den Saal gezogen werden musste. Diese durch Jahre hindurch von der Militärpfarre durchgeführte Feier war immer eine wunderschöne und vielbesuchte Veranstaltung. Erstmalig erfolgte 1969 in WIEN für ganz Österreich die konstituierende Sitzung der AKS im Bundesheer anlässlich der Tagung des Präsidiums. In der Belgierkaserne erfolgte der Ausbau des Seelsorgeraumes im Dachboden der Belgierkaserne. Ein voller Erfolg war die Abhaltung eines Bubenlagers für Heeresangehörige in Trahütten. Dies ist ein Verdienst der Militärpfarre Steiermark, welche von allen Militärpfarren Österreichs diese Aktion ursprünglich startete. Die 70er Jahre wurden mit einer erstmaligen gemeinsamen Arbeitsbesprechung der aktiven und subsidiarischen Militärseelsorger der Steiermark eingeleitet. Weiters konnte im Beisein des Diözesanbischofs von Graz-Seckau Johann Weber eine Milsubsidiarkonferenz zur Koordinierung der Militärseelsorge für Steiermark in Mariatrost abgehalten werden. Die Einrichtung von Arbeitskreisen der AKS wurde in manchen Garnisonen zur Grundlage verschiedener positiv aufgenommener Kasernenaktionen. Das Anfang des Dezenniums eingeführte Adventsingen im Zusammenwirken mit der Militärmusik wurde bald wieder aufgegeben, da auch andere Stadtpfarren gleiche Veranstaltungen einführten. 20 Angehörige der AKS konnten in Rocca die Papa in ROM an einem Glaubenskurs (Bewegung für eine bessere Welt) teilnehmen. Der Soldatenkreuzweg auf den GRAZER Kalvarienberg wurde1974 eingeführt. Kalvarienbergkirche in Graz Ab dem Jahr 1976 wird auch von Soldaten jährlich nach Mariazell gepilgert. Der Militärvikar und Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Franz ZAK, visitierte zum ersten Mal die Militärpfarre Steiermark. In den dauernden Ruhestand wurde Prälat Unger mit Dezember 1977 versetzt. Ihm folgte der nunmehrige Militärgeneralvikar in Ruhe Anton Schneidhofer, welcher durch seine Amtsführung der Militärseelsorge eine besondere Prägung und Bekanntheit gab. Zur fixen Aktion wurden die Familienskilager auf der Rosatin und in weiterer Folge die Kinderschilager in Fischbach unter der Leitung von Vzlt Ferdinand Promitzer. 1978 erfolgte die Ernennung des Militärpfarrers zum Korpspfarrer. Fünf Familienrunden, welchen das Evangelium, das Gebet und aktuelle Gespräche ein Anliegen war, wurden monatlich vom Militärpfarrer betreut. Weiters konnten auch Maiandachten, Wallfahrten, Muttertagsausflüge und weitere Familienreffen geplant und abgehalten werden. Zu Ehren unseres Landespatrones, des Heiligen Josef, gab und gibt es die jährlichen Josefsgottesdienste seit 19. März 1971. Ab diesem Jahr wird analog der Zivilpfarren auch der Militärpfarrgemeinderat gewählt und der erste Militärpfarrgemeinderat von ganz Österreich wurde am Truppenübungsplatz Seetaleralpe konstituiert. Gegen Ende der 70er Jahre erhielt der Dekanatspfarrer beim Korpskommando I die Einladungen zu den Dechantenkonferenzen der Zivildiözese. Am Lichtmesstag des Jahres 1980 wurde für den jetzigen Bischofsvikar MilDekan Msgr. Mag. Franz AUER die Freistellung zur Militärseelsorge zugesagt. Den Dienst beim Österreichischen Bundesheer begann der Priester am 1.9.1980. Die Zuständigkeit der Korpspfarre wur- Kirche am Tüpl-S

16 Sonderausgabe WIR 2006 de neu geregelt, sodass der Korpspfarrer für Niederösterreich, Burgenland, Steiermark u. Kärnten zuständig ist. Geteilt wurde der bisherige Militärpfarrgemeinderat in den Militärpfarrgemeinderat beim Korpskommando I und Militärpfarrgemeinderat beim Militärkommando Steiermark. Von der Diözese Graz-Seckau wurde Mag. Rainer Haueisen zum Pastoralassistent für die Militärpfarre Steiermark von 1989 2004 bestellt. Zu den jährlichen Fasten- und Adventgottesdiensten werden nunmehr die Garnisonen GRAZ, Thalerhof und Gratkorn eingeladen. Die bisherigen monatlichen Gebetsstunden in der Barbarakapelle des Grazer Domes wurden nach Schließung des Kommandogebäudes am Glacis in die Garnisonskirche verlagert. Ab 1981 diente einige Jahre das Familienhaus in Wörschach als Erholungsort für Familien des Bundesheeres. 1990 kam Vzlt VIEIDER vom FlAR 2 AIGEN/E. in die Militärseelsorge am Glacis und führt seit 12 Jahren die Kinderferienaktion/ Skilager durch. Seit 1995 versieht bei der Dekanatspfarre I als Pastoralassistent Obstlt Gottfried Plieschnegger seinen Dienst. 1997 begann die Dienstzeit beim Militärkommando Steiermark für Dr. Christian Rachlé und ab 2001 in der Militärpfarre für Vzlt ASTECKER. Nicht übersehen werden dürfen in diesen fünf Dezennien die weiteren Wallfahrten nach Medjugore, Jerusalem, Santiago di Compostella, Fatima, Rom 2000, Rom 2003, Köln 2005 (Weltjugendtag), Pöllau (Wallfahrt des gesamte Korpsbereiches I). Vzlt Vieider mit seinen Betreuern und Schützlingen Vzlt Werner Eigl in Stup Man erinnert sich an das von Prälat Unger geschaffene Kindererholungswerk in Lignano. Unzählig viele lebenskundliche Unterrichte hielten und halten die Militärseelsorger für die Wehrpflichtigen und das Kaderpersonal. Das Sakrament der Trauung, der Taufe und der Firmung wurden und werden gespendet sowie Kameraden auf ihrem letzten Weg begleitet. Zu erinnern ist auch an das Zelebrieren von Feldgottesdiensten. Die ständige Betreuung der Pensionisten war und ist ein Fundament der Dekanatspfarre. Ein besonderer und unverzichtbarer Auftrag war und ist die konstante Sorge um die Soldaten im Auslandseinsatz. Die Einquartierung der Militärseelsorge erfolgte ins Kommandogebäude am Glacis und in weiterer Folge in die Belgierkaserne. Zwischenzeitlich musste die Militärseelsorge in eine Außenstelle nach Lieboch. Nach der Rückkehr in die Belgierkaserne wurden die beiden Pfarren in das neue Militärkommando in der Gablenzkaserne und am Glacis aufgeteilt. Nicht vergessen werden soll das große Wirken als Pfarradjunkt und Künstler des leider zu früh von uns gegangenen Vzlt Werner Eigl. Der Genannte schuf großartige Intarsienarbeiten, in besonderem für die Pfarre Stup (Bosnien). Viele haben mitgewirkt, gearbeitet, gesorgt, verantwortet, gebetet, Probleme gelöst, Widrigkeiten beseitigt, Erfolge erzielt; die bekannten Bischöfe, MilSeelsorger, Offiziere, Unteroffiziere und Heeresbedienstete wie in der Statistik (Seite 26, 27) angeführt. Und dies alles nicht nur aus Liebe zur Heimat, sondern auch ad maiorem Dei gloriam zur höheren Ehre Gottes!!! Zusammengestellt von ADir HÖRTNER Karl und Vzlt VIEIDER Heinz

Sonderausgabe WIR 2006 17 Erinnerungsnotizen-50 Jahre Militärseelsorge MilGenVik i.r. Schneidhofer A. Dem Ersuchen, einige persönliche Bemerkungen anlässlich 50 Jahre Milseelsorge im ÖBH zu berichten, komme ich gerne nach, da ich doch auf einige persönliche Erfahrungen zurückblicken kann. 1959 als freiwilliger Präsenzdiener. 1960 bis 1963 als Subsidiar in der Garnison Bad Radkersburg. 1963 bis 1997 als aktiver Militärseelsorger. Als ich 1959 als Student der Theologie freiwillig einrückte, habe ich zwar nicht gedacht einmal Militärseelsorger zu werden, habe jedoch durch die seelsorgliche Betreuung vom späteren MilDekan Prälat Franz Unger die Notwendigkeit und auch die Möglichkeiten dieser pastoralen Einrichtung erkannt. Durch meine Bestellung zum Stadtkaplan von Bad Radkersburg im Jahre 1960 kam ich mit der dortigen Garnison JgBaon 17 in Kontakt und wurde auch mit der subsidiarischen Betreuung beauftragt. Durch die persönliche Freundschaft mit dem Kdten dieser Einheit, dem späteren Oberst Kurt Leixl entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit, an die ich heute noch gerne zurückdenke. So war es für mich eine Freude, dem Ersuchen aktiv in die Militärseelsorge einzutreten, nachzukommen.ich habe all die Jahre von 1963 bis 1997 diesen Schritt getan zu haben, nie bereut. Ich durfte in dieser pastoralen Aufgabe meine volle priesterliche Erfüllung finden. Nun einige Reminiszenzen: Bis zum Jahre 1968 war mit der kathol. Jugend eine ausgezeichnete und gegenseitig fruchtbare Zusammenarbeit gegeben. Zu meiner großen Enttäuschung änderte sich dies ab dieser Zeit leider ins Gegenteil. Auch die Studenten der Theologie und die jungen Kapläne wurden zu einem guten Teil ausgesprochene Gegner, sowohl dem Bundesheer und vor allem uns Militärseelsorgern gegenüber. Es gab viele Auseinandersetzungen in Diskussionen, Leserbriefen Taufe und Soldatenfirmung in Mariazell 1989 und Zeitungsartikeln. So muss ich leider behaupten, dass meine Gegner in den eigenen kirchlichen Reihen Stellung bezogen hatten. Unterstützt wurde ich und vor allem die Militärseelsorge von den militärischen Vorgesetzten auf allen Ebenen. Ich war hart im Nehmen, aber auch im Geben. Da Prälat Unger und ich eine gute Zusammenarbeit hatten und von vielen Kameraden aller Dienstgrade unterstützt wurden, waren wir in der Lage, viele Aktionen zu setzen. So darf in aller Bescheidenheit festgehalten werden, dass die Arbeitsgemeinschaft kath. Soldaten in der Steiermark vom Papier zur Tat wurde. Auch der 1. Militärpfarrgemeinderat wurde in der Steiermark konstituiert. Die Werbung von Militärseelsorgern der Reserve trug ihre Früchte. Nicht immer zur Freude des Militärordinariates in Wien konnten Vorschläge, die aus der Stmk. kamen, allmählich durchgesetzt werden. Nicht vergesse ich den Kampf um den C - Posten für den Pfarradjunkten in den Militärpfarren. In der seelsorglichen Betreuung konnten einige organisatorische Neuerungen durchgesetzt werden, die von der militärischen Führung anerkannt wurden. Ein Beispiel: In Zeltweg wurden die Dienststellen, JgBaon 18, Fliegerabwehr und Fliegereinheiten jeweils von 3 verschiedenen Seelsorgern betreut. Das konnte geregelt werden, indem die Fliegerkräfte der territorialen militärseelsorglichen Betreuung übergeben

18 Sonderausgabe WIR 2006 3 Generationen am Altar wurden. Dies traf auch für die Garnisonen Thalerhof und Aigen zu. Nachdem Prälat Unger in den Ruhestand getreten war, war es mit großen Schwierigkeiten verbunden, einen Seelsorger für die Milpfarre Stmk. zu finden. Dank vehementer Vorsprachen beim Grazer Ordinariat durch militärische Vorgesetzte und AKS ist es gelungen einen Mitbruder, der sich bereit erklärt hatte in die Milseelsorge einzusteigen, frei zu bekommen. Es ist dies der heutige Dekanatspfarrer, Msgr. Mag. Franz Auer, der schließlich auch nach meiner Ruhestandsversetzung mein Nachfolger wurde. Heute, so weit ich das feststellen kann, mangelt es an Interessenten für die aktive, wie auch für die subsidiarische Militärseelsorge in keiner Weise. Ich darf nun auch die Gelegenheit nützen, all den militärischen Vorgesetzten, allen Mitarbeitern aller Dienstgrade in der AKS und im MPGR, den Militärsubsidiaren, den Lebenden und denen, die uns vorausgegangen sind, zu danken, vor allem aber jenen Kameraden in den Pfarrkanzleien, Vzlt Walter Seewol und Vzlt Richard Payer, Vzlt Heinz Vieider und PastoralAss. Obstlt Gottfried Plieschnegger. Sie waren und sind die Stützen der Militärpfarrer. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die gute und mitbrüderliche Zusammenarbeit mit der evangelischen Militärseelsorge. Mein Segenswunsch gilt dem jetzigen Dekantspfarrer, Bischofsvikar Msgr. Mag. Franz Auer, dem Milpfarrer beim Mil- Kdo ST, MilSup Dr. Christian Rachlé, und ihren Mitarbeitern. Möge ihr Wirken und ihr Einsatz getragen sein von der großen Verantwortung in den pastoralen Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Militärseelsorge in den heutigen Gegebenheiten. Pro Deo et patria - für Gott und Heimat. MilGenVik ir Msgr. SchneidhoferAnton ****************************************************************************** Ein aktiver Pensionist Vzlt a.d. Payer Richard Neben meiner Funktion als Pfarradjunkt war ich jahrelang Landessekretär und Bundobmannstellvertreter der Tapferkeitsmedaillenbesitzer Österreichs. Diese Männer waren alle Unteroffiziere im 1. Weltkrieg und für ihre hervorragenden Einsätze mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden. Zur Zeit meiner Tätigkeit waren daher alle schon in Pension und freuten sich, wenn ihnen zugehört oder geholfen wurde. So war es dann auch selbstverständlich, dass ich die Betreuung der Senioren der UOG ST übernahm (zurzeit weit über 800) und natürlich auch der Senioren, die sich mit der Militärseelsorge verbunden fühlen, ob Mann oder Frau, ob Offizier, UO oder Zivilist. Gemeinsam mit meinem Kameraden RegR (Obst ad) Herczeg führen wir nun die Betreuung der Senioren durch. Eine Hauptaufgabe in unserer Arbeit sehen wir in der Vorbereitung und Durchführung von geselligen Veranstaltungen, wie auch Ausfahrten und Wallfahrten; dazu gehört auch die rechtzeitige Information aller über bevorstehende militärseelsorgliche Veranstaltungen. Wobei hiezu zu erwähnen wäre, dass gerade diese kirchlichen Veranstaltungen sehr wenig von den so genannten Aktiven besucht werden; nicht nur deshalb, weil wir mehr Zeit haben, sondern weil wir wahrscheinlich auch noch mehr mit der Tradition verbunden sind. Rückblickend auf 50 Jahre Mili-

WIR 2006 Sonderausgabe 19 tärseelsorge ist natürlich zu sagen, es war eine andere Zeit, es waren andere militärische Vorgaben, es war mehr Kameradschaft und nicht die Frage nach den Controllingpunkten. Es war wohl auch durch die besonderen Fähigkeiten des Militärpfarrers Prälat Unger eine Pilgerfamilie und Seniorengemeinschaft. Nur so konnten alljährlich die Pilgerfahrten (hauptsächlich mit den pensionierten Soldaten aller Dienstgrade) durchgeführt werden, die vielen militärseelsorglichen Feste und Feiern. Die Zeiten haben sich geändert, Soldaten im Diözesanrat die Anforderungen an das Kaderpersonal haben sich verschärft und leider ist damit auch das Interesse nach Dienst verloren gegangen. Ausflug nach Reichenau Wir aber als Pensionisten können sagen es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut! weil wir rechtzeitig in Pension gegangen sind. Vzlt a.d. PAYER Richard ******************************************************************************* Bgdr Windhaber Johann Von Anfang an keine Selbstverständlichkeit brauchte es seine Zeit bis die Zusammenarbeit der Militärseelsorge mit der Diözese Graz-Seckau gefestigt war. Zu Beginn dieser Zusammenarbeit (1984) war ein Mitwirken im Diözesanrat (DR) für einen Vertreter des Bundesheeres nur über die Kooptierung möglich. 1989 konnte der erste Vertreter aus einem eigenen Wahlkörper (Bundesheer), als Mitglied in den Diözesanrat delegiert werden. Dadurch kamen speziell die behandelten Themen wie Zivildienst, Verhältnis Militärdiözese zu Territorialdiözese sowie die Probleme der Militärseelsorge auf einer kompetenteren Ebene zur Diskussion. Die jeweiligen Vertreter der Militärpfarren (Dekanatspfarre für das KpsKdo I und MilPfarre beim MilKdo ST) im Diözesanrat der Diözese Graz-Seckau : Obst Paul Gabriel, 1984 bis 1988 (in den DR kooptiert). Obst Kurt Leixl, 1988 noch kooptiert, ab 1989 bis 1993 (gewählt und delegiert). Bgdr Mag. Johann Windhaber, 1993 bis 2003 (10 Jahre Vorstandsmitglied). HR DI Viktor Sailer seit 2003 Die o.a. Vertreter haben in den verschiedensten Ausschüssen und im Plenum mitgewirkt, um dem Auftrag Lumen gentium Art 37 gerecht zu werden: In allem was das Wohl der Kirche angeht, haben die Gläubigen die Möglichkeit und bisweilen auch die Pflicht, ihre Meinung zu erklären. Dass sich das Klima im Diözesanrat und das Verhältnis Militärseelsorge zur Diözese Graz- Seckau von einem verkrampften, von Vorurteilen geprägten, hin zu einem gewollten und von christlicher Nächstenliebe gezeichneten gewandelt hat, lag zum Teil an den handelnden Personen im DR. Es ist nunmehr eine Selbstverständlichkeit, dass steirische Soldaten den Diözesanbischof bei der Leitung der Diözese mitverantwortlich unterstützen und in Fragen des diözesanen Lebens beraten. Bgdr Mag. Johann Windhaber

20 Sonderausgabe WIR 2006 Familie und Kinder wozu? Der Einzelne auf dem Selbstverwirklichungs-Trip. Jetzt, hier und sofort. Alles wird diesem Ziel untergeordnet. Anhängsel wie etwas schwerer austauschbare Ehepartner und lärmende Kinder sind nur unabwägbare Störfaktoren. Die Welt der Erwachsenen Geprägt von Egoismus, Konsum, Oberflächlichkeit, Hektik und der Angst irgendwelche Nebensächlichkeiten zu versäumen. Aus Mangel an Gesprächsbereitschaft und Konfliktlösungsbereitschaft werden sofort und flott Partner ausgetauscht und Ehepaare geschieden. Um vorhandene Kinder werden regelrecht Kriege geführt. Nicht zum Wohle der betroffenen Kinder, sondern nur um heimzuzahlen. In der ehrenwerten Gesellschaft, völlig ohne Tabus und Hemmungen, wird munter belogen, betrogen, korrumpiert, Gesetze gebeugt und zum Drüberstreuen Kinder regelmäßig sexuell missbraucht. Mit einem Wort: Die Erwachsenen als wahre Vorbilder. Die heutige Jugend Der Bub, das Mädl, sie geben sich cool, fetzig und abgerissen im Outfit, desinteressiert und ewig fadisiert. Versuchen dabei ihre Unsicherheit, ihre Versagens- u. Existenzängste zu überspielen. Gleichzeitig suchen sie Anhalte fürs Leben, Sinn und Aufgabe. Oftmals gibt es keine finanziellen Sorgen. Alles ist vorhanden, die Kids werden statt mit Zeit und Zuwendung mit Geld und Konsum bedacht und damit ruhig gestellt. Der Nebeneffekt: Keine Achtung, keine Wertschätzung, kein Respekt vor Alter und Ordnung. Dafür Alkohol- u. Drogenexzesse, niedergestochene Mitschüler, angeschossene Lehrer und der Polizeieinsatz in der Schule. Der Jugendliche als Produkt der Erwachsenen. Zumindest ein Ansatz Ein erster Schritt wäre es, den jungen Erwachsenen trotzdem Mut zu machen. Mut zu Familie, Mut zu Kindern. Sprechen wir von den glücklichen Momenten, das gebo- Familie ist: - Zusammenhalt - Für den Jugendlichen sind Vater und Mutter jederzeit verfügbar - Auch weitere Familienmitglieder, z.b. Onkel als Ansprechpartner - Bereitschaft, den neuen Lebenspartner eines Elternteiles auch zu akzeptieren Philipp Stefanetti, 17, Lehrling Familie bedeutet: - Gemeinsame Lebensplanung - Aktive Unterstützung bei der Kinderbetreuung - Abgesprochene, gemeinsame Kindererziehung - Dem Ehepartner Freiräume und Freizeiten gewähren Wolfgang Lambauer, 33, Techniker rene Kind zum ersten Mal in den Händen zu halten. Sprechen wir vom zufriedenen, glücklichen Lächeln und den strahlenden Augen eines Babys. Vom erstengesprochenen Wort und den ersten patschigen Gehversuchen. Selbstverständlich gehören dazu auch die durchwachten Nächte, später die ersten Schulprobleme, die Pickeln im Gesicht genauso wie das erste Mal Verliebtsein. Mit dabei sind ganz sicher auch die erste Zigarette, der erste

Sonderausgabe WIR 2006 21 Glückliche Mutter Rausch und die erste Rauferei. Kinder wachsen nicht isoliert auf, man kann sie von diesen Erfahrungen nicht fernhalten. Eltern sollten sie dabei aber aktiv begleiten. Sollten sie leiten, führen und ihnen dabei ganz bestimmt auch Grenzen aufzeigen. Sollten einfach da sein, sich die Zeit nehmen für die Kinder. Ganz wichtig wäre den Kindern so früh als möglich den Umgang mit dem Konsum zu lehren. Die natürlichste Art, einen Weg vorzuzeigen, ist einfach Vorleben. Vorleben und dabei die Gesprächsbasis und den Kontakt zu den eigenen Kindern nicht verlieren. Vorleben, bei dem die unter Wohlstand und Konsum verschütteten christlichen Werte, wie Anstand, Achtung, Ehrlichkeit, Zufriedenheit, Hilfsbereitschaft und Liebe aber erst von den Erwachsenen wieder freigeschaufelt werden müssten. Sprechen wir aber auch vom Stolz, von der Zufriedenheit der Eltern wenn es mit den Sprösslingen halbwegs funktioniert. Sprechen wir auch von der Kraft, die man aus einem intak- ten Familienleben schöpfen kann. Kraft für die Aufgaben im Alltag, im Beruf. Die Politik Die gesellschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen sind familienfeindlich. Die Großfamilie von Einst, mit mehreren Generationen unter einem Dach, in der für die Kinder immer eine Ansprechperson erreichbar war, Teamwork im Büro, im Betrieb. Warum nicht Teamwork in der Familie? Gemeinsam sind wir stark. die Krankenpflege genauso wie die Nachmittagsbetreuung oftmals durch die Oma sichergestellt war, gibt es nicht mehr. Ersetzt durch die Kleinfamilie und durch alleinerziehende Haushalte. Der Staat hat bisher nicht darauf reagiert. Parteipolitisches Versagen an Stelle staatspolitischer Gesamtlösungen. Handlungsbedarf Wohnungskosten: Der 32 jährige Facharbeiter (A4/ 2) mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 1258.- Für die Mietwohnung (einschl. Betriebskosten u. Strom) sind monatlich 750,- aufzubringen. Wie soll dabei ohne Zusatzeinkommen der Ehegattin oder der Lebensgefährtin eine Familie ernährt werden? Kindergärten: Kosten Unsummen, sind betreffend täglicher Betreuungszeiten unflexibel und haben viele Wochen im Jahr geschlossen. Der pragmatisierte Schwachsinn schlechthin. Nachmittags u. Lernbetreuung: In Zeiten von arbeitslosen Lehrkräften grundsätzlich nur eine Sache des Wollens und der Organisation. Deutsche Familienministerin Ursula von der Leyen mit Familie Ihr Motto: Kinder, Kirche und Karriere Ihr Programm: 1. Frauen sollen wieder mehr Kinder kriegen. 2. Kinder sollen nach christlichen Werten erzogen werden. 3. Frauen mit Kindern sollen im Job bleiben können.

22 Sonderausgabe WIR 2006 Familienbeihilfe und Zeiten der Kindererziehung: Kinder und Erziehungszeiten dürfen keine finanzielle Belastung darstellen. Mütter/Väterkarenz: Nicht debattieren, sondern verbessern und ausweiten. Familie: Wenn man die Augen schließt und an seine Liebsten denkt. Dieses Gefühl, welches man dann bekommt, das ist Familie. Sandra Fruhmann,17, HAK-Schülerin Jugendschutzgesetz: Einheitlich im Bundesgebiet und exekutieren. Eltern Erziehungskurs: Mittlerweile für viele überforderte Jungeltern dringend notwendig. Schule Den Lehrer/innen wurden konsequent alle Rechte im Umgang mit den Jugendlichen genommen. nachholt. Soll Vater, Mutter ersetzen, Animateur, Dompteur, Psychiater, Therapeut, Kumpel, Freundin und Wunderwuzzi in einer Person sein. Wieder gefragt wäre der selbstbewusste Lehrer, die Lehrerin, fachlich weitergebildet und pädagogisch am Laufenden. Die Eltern erziehen ihre Kinder. Lehrer/innen können höchstens noch perfektionieren. Die Leistung fordern, gerecht beurteilen und wenn notwendig auch Konsequenzen durchsetzen können. Dies, ohne dem Schulleiter nur durchzukommende Schülerzahlen zu liefern, um damit Werteinheiten an die Schule zu bringen und damit wieder den eigenen Job zu sichern. Dringende Forderungen -Verpflichtende fachliche und pädagogische Weiterbildung für Lehrkräfte (z.b. 7 Tage/Jahr, außerhalb der Schulzeiten) - Radikale Senkung der Klassen-Schülerzahlen - Sicherstellung von ausreichenden Deutschkenntnissen der Schulanfänger Rund 40.000 bis 60.000 Abtreibungen pro Jahr in Österreich. Altbundeskanzler Vranitzky: Die lendenlahmen Österreicher werden immer weniger. 8 Mio. Einwohner, wenn es sein muss auch mit Zuwanderung. -Extrabetreuung von verhaltensgestörten Kindern (die müssen niedlicherweise verhaltenskreativ genannt werden). - Zielorientierte Lehrpläne für die Pflichtschulen mit regelmäßigen Überprüfungen der Mindeststandards. Pflichtschulabgänger haben oftmals eklatante Mängel beim Lesen, Schreiben und Rechnen. - Leistungsorientierte Benotung (so wie im wirklichen Leben) - Konsequenzen gegenüber unbelehrbaren und nachhaltig undisziplinierten SchülerInnen Investiere in die Jugend, so investierst Du in die Zukunft. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Lehrerschaft die verweigerte Erziehungsarbeit der Eltern Von SchülerInnen akzeptiert

Sonderausgabe WIR 2006 23 Resümee Es ist 5 vor 12. Höchste Zeit zum Handeln. Der Druck muss von den Eltern kommen. Nicht bitten, sondern fordern die Politik hat umzusetzen. Die von den Politikern gern gebrachte Killerphrase der Kosten nicht nur dann, wenn es um ihre eigenen Gehälter und Zulagen geht, müsste sofort mit dem Hinweis auf Politikerabfertigungen, Politiker Zusatzpensionen, BAWAG und ESTAG im Ansatz pariert werden. Kein parteipolitisch kleinkariertes Taktieren, sondern staatspolitisches, zukunftsweisendes Handeln wäre einzufordern. Eines muss uns aber dabei auch klar sein, nur die Familie mit Kind ist die Keimzelle der Gesellschaft. Nur die Familie mit Kind garantiert den Fortbestand eines Volkes und gibt dem Einzelindividuum soziale Absicherung. Nur dies sind auch die legitimen Gründe, um vom Staat gefördert und unterstützt zu werden. Die einzige Lebensgemeinschaft, die förderungswürdig ist: Die heterosexuelle Familie mit Kind. Ing. Arnulf Prugger, Oberst *********************************************************************** Ein spezieller Fall Der Militärpfarrgemeinderat unserer Dekanatspfarre muss aus meiner Erfahrung als solcher bezeichnet werden. Pfarrgemeineratstagung in Bad Mitterndorf Als ich die Funktion des geschäftsfiihrenden Vorsitzenden im Jahr 2003 übernahm, wurde mir bald klar, dass unser Pfarrgemeinderat nicht mit dem einer Zivilpfarre verglichen werden kann. Die Zusammensetzung aus Pfarrgemeinderäten, die aus Dienststellen überall aus der Steiermark kommen, macht eine regelmäßige Zusammenkunft natürlich nur sehr selten möglich. So einigten wir uns auch in einer Sitzung darauf, lieber weniger Vorhaben ins Auge zu fassen, anstatt große Projekte zu planen, die kaum Aussicht auf Umsetzung haben. Die Vorhaben, die die Pfarre im Jahr umsetzt, sei es ein Jugendlager oder unsere traditionelle Wallfahrt nach Mariazell, werden dafür ordentlich geplant und durchgeführt. Die Teilnehmerzahlen sprechen für sich. In unseren Frühjahrs- und Herbstsitzungen haben wir die Möglichkeit zum persönlichen Kontakt. Bei diesen Sitzungen werden auch die Stimmungsbilder aus den einzelnen Dienststellen vorgebracht. Es soll auch erwähnt werden, dass es bei diesen Sitzungen mitunter zu durchaus hitzigen Diskussionen kommt. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb haben mir die letzten Jahre in dieser Funktion viel gegeben. Ich meine auch, dass die Gemeinschaft und Kameradschaft im Pfarrgemeinderat diesem Organ sehr angemessen ist. Nächstes Jahr stehen die Pfarrgemeinderatswahlen ins Haus, es bleibt abzuwarten, wie sich der Rat danach zusammensetzt. Ing. Mag. Michael Forstner, Hptm

24 Sonderausgabe WIR 2006 Frau Wachtmeister und die Militärseelsorge Die Soldatin Mein Name ist Kurz Katrin, Dienstgrad Wachtmeister. Ich bin seit Mai 2002 beim Bundesheer als Berufssoldat tätig. Ich begann meine militärische Laufbahn in Strass beim JgBaon 17, wo ich zum geh.jggrpkdt ausgebildet wurde. Vor kurzem wechselte ich nach Graz zur ABC-Kp. Derzeit versehe ich meinen Dienst in der Gablenzkaserne mit dem Ziel des DekoGrpKdt. Mein Wunsch wäre die Weiterverwendung in der ABC-Kp. Die Frage, warum als Frau zum Bundesheer, ist für mich einfach beantwortet. Da mein Vater Unteroffizier (Vzlt im MilKdo- ST) ist, hatte ich früh eine klare Vorstellung vom Bundesheer und die fixe Idee auch dort zu beginnen. So nähte ich mir z.b. bereits mit 13 Jahren eine eigene Feldkappe. Bevor ich meinen Entschluss umsetzen konnte, legte ich noch die Lehrabschlussprüfung zum Glaser ab. Angesprochen, was mich im Zuge meiner Ausbildung am meisten störte, fällt mir spontan die Bevorzugung der Frauen in Uniform ein, besonders wenn diese sehr fraulich wirken. Ich selbst lehne Bevorzugungen ab und bräuchte auch keine Ausnahme wie Haarschnitt, geringere Lauflimits u. ä. Meine Einstellung zu Familie und Kind ist ebenfalls klar definiert: In den nächsten Jahren haben die militärische Ausbildung und der Auslandseinsatz einfach Vorrang. Ergänzend noch die Erfahrung, wenn man als Soldatin die geforderten Leistungen und das fachliche Wissen bringt, wird man von den männlichen Kameraden und Vorgesetzten problemlos akzeptiert. Der Militärseelsorgedienst Mein Bezug zur Militärseelsorge wurde über die Lebenskundlichen Unterrichte als Rekrut und später als Kadersoldat gesetzt. Dabei gab es stets eine gute Gesprächsbasis mit dem Herrn Im Zentrum der Ausbildung Militärpfarrer Dr. Christian Rachlé. Diese Begegnungen gab es auch, während ich meinen Dienst im Burgenland an der Grenze zu Ungarn bzw. Slowakei versehen musste. Für mich waren das immer Gelegenheiten, nicht nur über typische Dienstprobleme, sondern recht unbefangen auch über private Themenbereiche sprechen zu können. Mir gaben diese Gespräche immer Motivation und Bestärkung für meinen eingeschlagenen Weg. An dieser Stelle ein Danke an den Herrn MilSuperior für die Unterstützung und die Hoffnung auf weitere freundschaftliche Gespräche. Kurz Katrin, Wm

Sonderausgabe WIR 2006 25 Die Militärpfarren organisieren Kinderlager Sowohl die Dekanatspfarre II beim Kdo LaSK, wie auch die MilPfarre ST organisieren und stellen die Leitung von jährlich 3 Kinderferienlagern. Grundsätzlich besteht jeweils für 40 Kinder von Heeresangehörigen die Möglichkeit zur Teilnahme. Sollte bei einem Turnus das Gedränge der 7 bis 14 jährigen Mädeln und Buben nicht zu groß sein, werden vorhandene Die Anfänge der Sommerlager Plätze unbürokratisch auch Kindern von befreundeten Familien von Heeresangehörigen zur Verfügung gestellt. Um die finanziellen Beiträge niedrig zu halten und auch nicht alltägliche Highlights zu bieten, werden die Kinderlager unter Abstützung auf Kasernen-Infrastruktur auch außerhalb der Steiermark abgehalten. Im Jahresablauf wird in den steir. Semesterferien mit einem Schilager begonnen. Neben dem staatl. geprüften Schilehrer für Anfänger und fortgeschrittene Schi-u. Snowboard Akrobaten, gibt es das alljährliche Abschlussrennen. Die Betreuung abseits der Pisten ist obligat. In den Sommerferien gibt es 2 Turnusse zu je 2 Wochen. Die Organisation stellt neben den Badespaß noch unzählige, herausfordernde Unternehmungen einschließlich Schlechtwetter Alternativen sicher. Das Gebet beim Mittagstisch fließt dabei ganz selbstverständlich ein. Die engagierten Betreuer/Innen sowie die Nutzung eines Großraumbuses über die gesamte Zeit, ermöglichen ein attraktives und abwechslungsreiches Programm für unsere Kids. Die Redaktion Besuch von MilSup Mag. Weberhofer Ziel erreicht

Sonderausgabe 26 WIR 2006 Militärpfarre beim GrpKdo II / Dekanatspfarre beim Kdo I.Kps Dekanatspfarre II beim KdoLaSK / Dekanatspfarre beim SKFüKdo Militärseelsorger (MilSeelsorger): MilDekan Prälat UNGER Franz MilGenVik ir Msgr. SCHNEIDHOFER Anton MilDekan Bischofsvikar Msgr. Mag. AUER Franz ab 1997 Pastoralassistent (PAss): Obstlt PLIESCHNEGGER Gottfried ab 1995 Militärpfarradjunkten (MilPfAdj): Vzlt PAYER Richard 1957-1962 Zgf HÖRNIG Walter 1958-1962 Vzlt SEWOLL Walter 1963-1990 Vzlt VIEIDER Heinz ab 1991 Koordinator: ADir HÖRTNER Karl ab 2004 1956-1961 Seelsorger beim ÖBH 1961-1962 GrpKdo II u. BrigKdo 1962-1977 GrpKdo II 1978-1997 (1978-1980 Korps- u. MilPfarrer) Kraftfahrer /Messner (im Wechsel gem. ET): Zgf THEISSL Hanspeter, Gfr REINPRECHT Stefan, Rekr VEIT Michael, Rekr STEINKELLNER M. Geschäftsführende Vorsitzende des Militärpfarrgemeinderates (MPGR): Obst LEIXL Kurt 1982-1995 Obst HUTTER Gernot 1995-2002 Obst Ing. PRUGGER Arnulf (i.v. Obst HUTTER) 1999-2002 Obst Ing. REINISCH Franz 2002-2003 Hptm Ing. Mag. FORSTNER Michael ab 2003 Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten (AKS)- Vorsitzende : Obstlt PLIESCHNEGGER Gottfried ab 1997 Militärseelsorger u. Militärpfarradjunkt des Milizstandes: MilDekan Mag. HATZMANN Gerhard MilKapl Mag. SCHNEEFLOCK Johannes MilSup GR Mag. WEBERHOFER Peter Wm HERRMANN Johannes MilKapl Mag. FÖTSCH Johannes Vorsitzende beider Pfarren in der STEIERMARK Geschäftsführende Vorsitzende des Militärpfarrgemeinderates (MPGR) bis zur Trennung 1981: Bgdr HUBER Viktor 1968-1969 (Aus der AKS - Pfarrausschuss 1968-1971) Obst GUSEL Roman 1969-1977 (Ab 1971 MPGR) Obst RAUCHENWALD Otto 1977-1981 Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten (AKS)- Vorsitzende : Arbeitskreise für Offz und UO ab 1966 Bgdr HUBER Viktor 1967-1969 Obst GUSEL Roman 1969-1979 Obst GABRIEL Paul 1979-1991 Obst AUER Guido 1991-1997

WIR 2006 Sonderausgabe 27 Vertreter im Diözesanrat der Diözese Graz-Seckau: Obst GABRIEL Paul 1984-1988 Obst LEIXL Kurt 1988-1993 Bgdr Mag. WINDHABER Johann 1993-2003 DI HR SAILER Viktor ab 2003 Mitglieder des Pastoralrates des MilBischof von Österreich Bgdr Mag. Dr. HIRSCHMUGL Alois (Rechtsberater) ab 1997 Vzlt VIEIDER Heinz (Vertreter der MilPfadj) 1997-2002 Militärpfarre beim MilKdo ST Militärseelsorger (MilSeelsorger): MilGenVik ir Msgr. SCHNEIDHOFER Anton 1963-1980 (1963: Aufstellung MilKdo ST) MilDekan Msgr. Mag. AUER Franz 1980-1997 MilSup Mag. Dr. RACHLÈ Christian ab 1997 Pastoralassistent: Mag. HAUEISEN Rainer 1989-2004 Militärpfarradjunkten (MilPfAdj): Vzlt PAYER Richard 1964-1993 Vzlt EIGL Werner 1993-2001 Vzlt ASTECKER Thomas ab 2001 Mitarbeiterin: VB VEIT Johanna Kraftfahrer / Mesner (im Wechsel gem. ET): Gfr SCHLEIMER Franz, Rekr GROSS Siegfried, Rekr STADLER Hannes Geschäftsführende Vorsitzende des Militärpfarrgemeinderates (MPGR): Obst RAUCHENWALD Otto 1981-1987 ObstA Dr. FÖLSERL Gerald 1987-1994 Vzlt PAYER Richard u. FOI Irene EGGER 1995-1997 Bgdr Mag. Dr. HIRSCHMUGL Alois 1997-2002 HR DI BRANDSTETTER Rainer ab 2002 Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten (AKS)- Vorsitzende : Vzlt EIGL Werner 1997-2001 Bgdr Mag. Dr. HIRSCHMUGL Alois 2001-2002 Obstlt PERGLER Peter Paul ab 2003 Militärseelsorger u. Militärpfarradjunkt des Milizstandes: MilOKurat GR Mag. KOSCHAT Wolfgang MilKaplan Mag. DI REITERER Maximinius, P. Gabriel MilOKurat Mag. SAUSENG Johannes OWm Mag. HAUEISEN Rainer MilKurat Dr. EHGARTNER Franz Priester: Bischofsvikar MilDekan Msgr. Mag. AUER Franz Assistenz /Ministranten: Mag. HAUEISEN Rainer Vzlt VIEIDER Heinz SEIDL Friedrich, Heinrich u. Wilhelm HAUEISEN Thomas Garnisonskirche GRAZ Lektor: RgR i.r. PÜHRINGER Erich Kantor: GUTJAHR Siegfried Organistinnen: Prof. LORENZ Josefine Mag. BRUCKMOSER Adelheid

Der Krieg - die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Oder - der Soldat beim Ausbügeln des politischen Versagens. Dies immer öfter verknüpft mit den Interessen von weltweit agierenden Konzernen, in Gebieten in denen vorhandene Stammes- und Religionsfehden zusätzliches Konfliktpotential bedeuten. Wie wichtig, trotzdem menschlich zu bleiben. Die Militärseelsorge versucht den Soldaten moralischethische Werte auch in diesen Situationen zu vermitteln. Empfänger Verlagspostamt: 8052 Graz-Wetzelsdorf Österreichische Post AG / Sponsoring. Post 03Z035137 P. b.b. www.bundesheer.at