Vajragesänge von Gendün Rinpotsche. Ein Rat für Meditierende

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Transkript:

Vajragesänge von Ein Rat für Meditierende Lasse Deinen Geist in einem Zustand, der gelöst und zwanglos ist. Betrachte in diesem Zustand die Bewegung der Gedanken, verweile auf ihnen und sei entspannt. So wird Stabilität einkehren. Frei von Haften an Ruhe und ohne Furcht vor Bewegung sei gewahr, dass es keinen Unterschied zwischen Ruhe und Bewegung gibt Geist entsteht aus Geist. Verweile in diesem Zustand, so wie er ist, entspannt, ohne Ergreifen und ohne Anhaften. Hierin der Wirklichkeit, wie sie ist wird die Essenz deines eigenen Geistes, Weisheit, als strahlende Offenheit zum Vorschein kommen. Du wirst stumm sein vor Staunen und eine natürliche Ruhe wird sich einstellen. Doch halte diese Ruhe nicht fest als Etwas, sondern bleibe natürlich, entspannt und frei. Ohne geistige Gebilde zu ergreifen oder abzuweisen, verweile einfach so.

Der Geist kann nicht vom Geist gesucht werden. Der Geist als solcher existiert nicht. Seine Natur ist leer leer und unbegrenzt erleuchtet sie alles. Sei der große Meditierende, der Nichtmeditation praktiziert: Weile unabgelenkt in Großer Freude, in der Klarheit und Leerheit nicht mehr getrennt sind.

Glück findet sich nicht mit dem Willen oder durch große Anstrengung. Es ist immer schon da, vollkommen und vollendet, im Entspannen und Loslassen. Beunruhige dich nicht. Es gibt nichts zu tun. Was im Geist erscheint hat keinerlei Bedeutung, weil es keine Wirklichkeit besitzt. Halte an nichts fest. Bewerte nicht. Lass das Spiel von selbst ablaufen, entstehen und vergehen, ohne irgendetwas zu ändern. Alles löst sich auf und beginnt wieder von neuem, unaufhörlich. Allein dein Suchen nach Glück hindert dich, es zu sehen wie bei einem Regenbogen, den man verfolgt, ohne ihn je zu erreichen weil das Glück nicht existiert und doch immer schon da war und dich jeden Moment begleitet. Glaube nicht, gute oder schlechte Erfahrungen seien wirklich. Sie sind wie Regenbögen. Im Erlangenwollen des Nichtzufassenden erschöpfst du dich vergeblich. Sobald du dieses Verlangen loslässt, ist Raum da offen, einladend und wohltuend. Also nutze ihn. Alles ist bereits da für dich. Wozu im undurchdringlichen Dschungel den Elefanten suchen, der schon ruhig zu Hause ist? Nichts tun, nichts erzwingen, nichts wollen und alles geschieht von selbst. Sämtliche Phänomene,

die äußere Welt wie auch alle Wesen, sind die Erscheinungen unseres eigenen Geistes. Erscheinungen sind Geist, erscheinend und doch leer, leer und doch erscheinend. Erscheinungen sind untrennbar von Leerheit, trügerisch wie ein Traum oder eine Illusion. Sie sind nichts und erscheinen doch wie der Mond auf dem Wasser. Dies zu erkennen befreit völlig von der tiefen Verstrickung in dualistisches Ergreifen und Fixieren. Öffne dich der Frische der wahren Natur des selbstgewahren Bewusstseins, ungekünstelt, entspannt und gelöst. Abgesehen davon gibt es nichts zu kontemplieren oder meditieren. Denke nicht, tue nichts, meditiere nicht, bleibe einfach unabgelenkt. Ich bitte dich meditiere natürlich und gelöst!

Ein kleiner Gesang über die vollkommen reine Natur, der meinem Mund entschlüpfte: Königliche Sicht ist, alle Vorstellungen von Subjekt und Objekt hinter sich zu lassen. Königliche Meditation ist, nichts zu tun, nicht zu meditieren und nicht abgelenkt zu sein. Königliches Handeln ist, frei von Anstrengung, Annehmen und Aufgeben 1 zu sein. Hoffnung und Furcht loslassend offenbart sich die Frucht. Jenseits aller Bezugspunkte, wo es keinen Geist gibt, erstrahlt das Wesen des Geistes. Ohne Stufen oder Pfade zu durchlaufen, wird das Ende des Weges aller Buddhas erreicht. Ohne Meditationsobjekte meditierend wird unübertreffliche Buddhaschaft erlangt.

Rinpotsche fährt fort: Im Strom der Meditation bleibt mit der Zeit kein Unterschied mehr zwischen Bewusstsein und jemandem, der bewusst ist. Denker und Gedanken sind gleichermaßen das Spiel des Geistes. Die Unterteilung in Beobachter und Beobachtetes, in Subjekt und Objekt, fällt weg. Handelnder und Handlung unterscheiden sich nicht mehr alles findet in der Weite des Gewahrseins statt. Geist ist seiner selbst gewahr und ruht im natürlichen Zustand, ohne Beobachter und etwas, das beobachtet wird. Das ist Nichtbeobachtung: natürliches Bewusstsein. Der Geist nimmt wahr, aber zugleich ist kein Subjekt mehr vorhanden. Das ist wahres Bewusstwerden vollkommene, bleibende Gewissheit.