Bedingungslose Liebe ist, wie die Sonne, die alle Lebewesen anstrahlt ohne jemals zu urteilen. Bedingungslos ist für den Verstand so wie der kalte Nebel, undurchsichtig, aber unser Herz vollführt diese Bedingung mit Leichtigkeit, 1
Bedingungslose Liebe wird immer wieder in Geschichten und Erzählungen dargestellt und kaum jemand vermag sich vorzustellen, welche Kraft sich dahinter verbirgt. Die Energie hinter dieser Kraft ist eine sehr starke und rührt uns beim Anblick fast immer zu Tränen. Die Darstellung ist meist sehr subtil und erfordert eine gewisse Reife und Innenschau. Die bedingungslose Liebe wird sehr leicht mit Eigenschaften wie willenlos oder schlicht naiv verwechselt. Es ist für den einfachen Geist nicht immer nachzuvollziehen, warum man vergibt, obwohl doch etwas Unverzeihliches getan wurde. Jemanden vollständig und ganz zu lieben, mit all seinen Fehlern, Schwächen und Stärken, dazu gehört Vertrauen, Mut, Hingabe und die Kraft der Vergebung. Egal welche Handlung auch folgen mag, egal welche Fehler dieser Mensch macht, seien sie noch so weittragend, das Vertrauen und die Liebe bleiben. Die notwendige Bewusstwerdung dahinter ist eine sehr schwierige, weil sie Ehrlichkeit und Klarheit sich selbst gegenüber erfordert. Diese Reife ist erforderlich, um nicht in der Beurteilung zu landen, welche sofort eine Bindung zu oder weg von dieser Person bedeuten würde. Die dafür notwendige Reise, führt uns über die Grenzen des Verstandes hinaus, weil Beund Ver-Urteilung basieren immer auf logischem Verstand und dieser bildet daraus eben wieder Bedingungen und gleichzeitig emotionale Verbindungen wie Ablehnung oder Zustimmung. Unser Verstand ist glücklicherweise nicht in der Lage dieses Werk zu vollbringen, aber unser Herz schafft diese große Aufgabe. Allerdings tauchen beim Versuch, dieses Bewusstsein zu Leben, allmählich alle versteckten inneren Widerstände auf. Jeder Widerstand zeigt eine alte Verstrickung zu einem Thema, das noch nicht vollständig gelöst wurde. Die Dualität in der Denkweise und im Empfinden wurden noch nicht ins richtige Licht gerückt um sie loslassen zu können. Seien es Ängste, die meinen, dass etwas passieren wird, wenn wir nicht aktiv diese Menschen leiten, führen und beeinflussen, ihnen zeigen was richtig ist. Stolz der uns daran hindert weiter zu lieben, obwohl wir keine Gegenliebe erhalten, ohne zu erkennen, dass wahre Liebe in uns steckt und nicht im Außen, oder Schuldbewusstsein, das meint der andere sei doch schuld. Ohne die Erkenntnis, dass man selbst ein Teil des Spieles ist, ist dieser Widerstand ein sehr hartnäckiger. Scham tritt als Widerstand auf, für Dinge, die wir unserer Meinung nach besser machen hätten können. Auch hier ist das Bewusstsein notwendig um zu erkennen, dass wir es zu diesem Zeitpunkt nicht besser hätten machen können, sonst hätten wir es wohl getan. Sich selbst zu vergeben und das Geschehene Annehmen können ist keine leichte Übung. Diese Widerstände sind wie die kalten Nebel im Winter, sie lassen uns glauben, dass die Sonne darüber nicht mehr scheint. Und wenn man lange genug, oft sein ganzes Leben lang, in diesem Nebel sitzt, denkt man es kann gar nichts Anderes mehr geben und meint es wäre die ganze Wahrheit. 2
Bewusstwerdung ist immer ein Lichtungsprozess, der im Gegensatz zum Lernen nichts hinzufügt, sondern einfach nur den Nebel langsam wegnimmt. Oft kann man schon (intuitiv) erahnen, dass es doch noch was hinter diesem Nebel gibt, es fehlt aber an Entschlossenheit und Willen weiter hinein zu schauen. Um Widerstände wie Ängste, Schuld oder den eigenen Verstand zu überwinden, ist sehr großer Mut erforderlich, weil man hier die objektiven Meinungen und Darstellungen der Masse verlassen sollte, und seinen eigenen Weg finden muss die Welt zu betrachten. Betrachten, wie man es nur selten macht, sehen, dass alle Ängste, jeder Stolz, jede Meinung in unserem Verstand nicht mehr als ein innerer Widerstand sind. Ein Widerstand gegen das Leben, das sich einfach so zeigt wie es ist. Sehen, dass die eigene Meinung nicht mehr ist als die Meinung eines anderen. Sehen, dass die Angst uns blockiert und Dinge machen lässt, denen wir nicht folgen müssen. Erkennen, dass jede Sichtweise einem frei wählbaren Standpunkt entspringt und keine absolute, sondern immer subjektive Wahrheit ist. Bedingungslos wird das eigene Erleben erst durch das Auflösen dieser Nebel und durch das klare Erkennen, dass der Widerstand im eigenen Innen aus Unwissenheit und Unbewusstheit entsteht, und auch dort sich wieder lichten muss. Die große Kraft, die der bedingungslosen Liebe innewohnt, kommt aus dem Überwinden dieser Nebel. Durch Erkennen, dass man seinen Ängsten und inneren Meinungen nicht blind folgen muss, dass auch nichts passiert, wenn man den eigenen Stolz einfach liegen lässt. Die Bereitwilligkeit und das Annehmen der Dinge, ohne einen eigenen steuernden Einfluss zu nehmen, lassen aus dem aktiven kontrollierenden Geist einen innerlich ruhigen und gefestigten Geist werden, der aus Mitgefühl und nicht aus Angst oder Stolz handelt. Man bewegt sich in der Entwicklung, vom unruhigen Kind, das immer etwas haben will, zum erfahrenen und (Ur)vertrauenden Erwachsenen, der weiß, dass alles was man liebt losgelassen werden muss. In einem Spruch heißt es: Alle Menschen, die nach dem Loslassen von alleine wieder zurückkehren, lieben Dich, alle anderen waren nie wirklich Liebe. Sehr treffend finde ich Bedingungslose Liebe ist nur möglich, wenn man selbst keine Erwartungen und Bedürfnisse mehr ins Außen spiegelt. Dies ist nur möglich, wenn der Verstand ruhig und das Vertrauen in diese Welt/diesen Gott so groß geworden ist, dass man als reiner Beobachter verharren kann und die innere Ruhe nur mehr durch glücklich sein verliert. Dieses Urvertrauen haben alle Kinder, die in diese Welt geboren werden, und so wenige Erwachsene. Schon Jesus von Nazareth sagte werdet wie die Kinder, dann werdet Ihr den Himmel schauen 3
Warum können uns oft unsere Eltern, unser Mann, unsere Frau, unsere Kinder nicht so lieben wie wir sind? Um bedingungslose Liebe selbst zu erfahren, ist es am einfachsten, sich selbst auf die Reise zu begeben und alle Schwierigkeiten am Weg dorthin selbst zu erleben. Dadurch wächst das Mitgefühl für andere und die Erfahrung für die eigenen Widerstände, die entstehen können um "Bedingungslosigkeit" annehmen zu können. Erst wenn man selbst Menschen bedingungslos annehmen kann, so wie sie in jeder Situation Ihres Lebens sind, wird man erkennen, warum sie einem selbst nicht bedingungslos annehmen können. Im selben Moment wird man die Antwort auf die oben gestellte Frage in sich selbst als Erkenntnis erhalten und die Suche nach der Ursache endet in der Stille des verstehenden Geistes. Bedingungslose Liebe entspringt dem Göttlichen in uns und spiegelt sich im Verhalten einer idealen Mutter oder Vater wieder. Durch das Annehmen aller Fehler, die das Kind hat, haben sie die Kraft jedes Hindernis zu überstehen. Aber auch umgekehrt steckt dieselbe liebende Kraft im Annehmen der Begrenzungen der eigenen Eltern, durch das erwachsene Kind. Bedingungslose Liebe wird durch die göttliche Kraft der Vergebung zu einer unüberwindbaren Haltung. Keine Handlung im Außen hat die Kraft das Vertrauen im Innen zu erschüttern. 4
Herausgeber Markus und Brigitte Brynda Mit großem Dank und Demut allen gegenüber Kurzgeschichte aus : Kommen die Erlebnisse des Baumes auch in sein Samenkorn? 5