2 Bildstöcke Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Bildstock die billigere Version einer Kapelle ist. Man kann in Bildstock nicht mehr Zuflucht und Schutz finden. Er dient jedoch den gleichen Intentionen: Erinnerung an Unheil und Bitte um Gebet für die Verunglückten sowie Abwehr von Bösem und Schutz davor. Woran uns alle Kleindenkmäler noch erinnern wollen ist, dass wir alle zeitlebens eher gefährdet unterwegs sind und dass unser Herz unruhig ist, bis es ruht in Gott! 2.1 Wechsel-Kreuz (1680) Ursprünglich befand sich an dieser Stelle, genau auf halben Schiffsweg nach Traunkirchen, das Wechsel-Kreuz, bei dem die Ruderer der Kirchenfahrtschiffe gewechselt wurden. Sonntagsgottesdienste fanden ja bis zur Fertigstellung der Kirche von Ebensee 1729 in Traunkirchen statt, dorthin musste bis zu 2.000 Menschen sonn- und feiertags gerudert werden, denn die Straße nach Traunkirchen gibt es erste seit 1859. Bei Unwettern war diese Kirchenfahrt nicht ohne Gefahr. Nach einem Schiffsunglück wurde 1680 ein Bildstock errichtet, der im Februar 1988 wieder einmal erneuert werden musste. Bildstock an der Stelle des ehemaligen Wechsel-Kreuzes (Foto W. RIEDER 2004)
Bildstock an der Stelle des ehemaligen Wechselkreuzes (Fotos W. RIEDER 2004)
2.2 Bildstöcke in Oberlangbath 2.2.1 Kalvarienberg-Bildstöcke (1690) Schon im Jahre 1690 war an der Stelle des heutigen Berghauses eine Holzkapelle errichtet. Vor ihr standen drei Holzkreuze, in ihrem Innern barg sie eine kleine Grabkapelle. Ein einfacher Weg, mit Bildstöcken geziert, führte zur Kapelle hinan. Seit 1827steigt man an Stelle der hölzernen Treppe auf einer aus über 300 Stufen bestehenden steinernen Stiege empor. Den Weg schmücken sechs künstlerische Reliefs (erhabene Arbeiten), aus Holz geschnitzt. (Die Darstellungen des schmerzhaften Rosenkranzes, der Abschied Jesu von Maria, die Pieta.) Sie sind nach Entwürfen des Herrn Fachschuldirektors Hans Greil von Fachschullehrer Rauchenschwandtner im Jahre 1890 gearbeitet. (FEICHTINGER, 35f) Im Laufe des Sommers 1908 wurden die Reliefs renovier und polichromiert. 1950 Wurden die Bildstöcke neu gedeckt. 1959/60 wurden die Reliefs der sechs Bildstöcke von der Fachschule Hallstatt renoviert und dabei die Polichromierung rückgängig gemacht, bis zum Juli 1961 wurden Mauerwerk und Putz überwiegen von freiwilligen Helfern repariert. Zur selben Zeit wird auch der Weg neu gestaltet. Zu Beginn des Jahres 1971 werden drei der Reliefs mutwillig beschädigt, ihre Reparatur durch die Firma RAUCH in Altmünster kostete S 34.500.- das sind rund 2.500,-. Die Stationen wurden bis zum Mai des Jahre 1972 neuerlich renoviert. Treibende Kraft dahinter war der Mesner Alois PROMBERGER. In den Jännertagen des Jahres 1973 wurde bei der letzten Kalvarienbergstation das Relief neuerdings von Vandalen beschädigt. Am 14.07.1977 schaltete Bürgermeister Hermann REITER die neue Beleuchtung auf dem Weg zum Kalvarienberg ein. Rudolf STEINKOGLER hatte dazu 10 Beleuchtungskörper geschmiedet, die Firma NEUBÖCK das Kabel gespendet und die Gemeinde Arbeitskräfte zu Verfügung gestellt. 2.2.1.1 Erste Station Sie wurde 1942 Bei einem Frühlingssturm durch eine umstürzende Buche schwer beschädigt und von den Pensionisten Hermann FELLNER, Franz KLETTNER und August SCHECK wieder in Stand gesetzt. Das große Problem dabei waren Nägel, denn trotz vorhandenen Eisenbezugsscheins konnten keine gekauft werden, da es keine gab. 1) 1) während des II. WK brauchte man für jeden Einkauf neben Geld entweder Bezugsmarken oder Bezugsscheine.
2.2.1.2. Zweite Station Jesus nimmt von seiner Mutter Abschied.
2. Station Der für uns Blut geschwitzt hat. 2.2.1.3. Dritte Station 3. Station
Der für uns gegeißelt worden ist. 2.2.1.4. Vierte Station Der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.
Schrift in der 4. Station 2.2.1.5. Fünfte Station Der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
2.2.1.6. Sechst Station 6. Station Der für uns gekreuzigt worden ist.
2.2.2 Frauen-Bildstock vor dem Haus Ischlerstraße 29 (vor 1788) Nach einem Bild aus dem Beginn des 19. Jahrhundert könnte es sich um den Nachfolger des damals am Einlass sich befindlichen Bildstockes handeln. Am Einlass, Gemälde wahrscheinlich 19. Jhdt. (Sammlung W. RIEDER) Im derzeitigen Bildstock befindet sich nachstehendes altes (originales?) Ölbild (in sehr schlechtem Zustand): Ölgemälde auf Leinen, Maria mit dem Kind, zwei Engel eine Krone über dem Haupt haltend. (Foto W. RIEDER, 4/2011)
Rückseite des Ölgemäldes (Foto W. RIEDER, 4/2011) Auf der Hinterseite dieses Ölgemäldes sind nachstehend Daten angeführt: Renovirt, 1788.; Renovirt 1814 L??.; Franz Großpointner, Vorbeter 1949, Ebensee; RENOVIERT 1955 LR. Der Bildstock wird 1955 von einem Lastauto demoliert und vom Straßenbauamt einige Schritte zurückgesetzt neu errichtet. 2004 renoviert ihn Peter WEINZIERL in den derzeitigen Zustand.
Der morsche Dachstuhl (Foto Peter WEINZIERL, 2004) Bildstock Maria mit dem Kind
Maria mit dem Kind
2.3 Bildstock in Ebensee Frais-(Tonerlbauern-)Bildstock in der Prato-Allee (vor 1791) Er wird 1791 erstmals urkundlich im Grundbuch des Pflegamtes Wildenstein als Bildsäule erwähnt. Über Anlass und Errichter konnte nichts in Erfahrung gebracht werden. Er gehörte zum Tonerlbauerngut (Ida FEICHTINGER, Hausgeschichte Ebensee 26). Da sich im schmiedeeisernen Schutzgitter die Jahreszahl 1861 befindet, dürfte zu diesem Zeitpunkt eine von mehreren Restaurierungen stattgefunden haben. Schmiedeeisernes Schutzgitter (Foto Herma WEINZIERL) Der Bildstock um 1985 (Foto Ernst HACHLEITNER)
Am 14.06.2010 wurde der auf Initiative von Frau Maria NEUBACHER von einer Reihe von freiwilligen Helfern und Firmen sowie der Gemeinde erneuerte Bildstock von Dechant Alois ROCKENSCHAUB gesegnet. Die Feier wurde vom Katrin-Dreigsång mitgestaltet. Weihe am 14.06.2010 (Privatfoto Franziska SITZER)) Der Frais-Bildstock (Foto W. RIEDER, 4/2011)
2.4 Bildstöcke in Langwies 2.4.1 Wimmer-Bildstock (1798) beim Gasthof Steinkogel Die in das schmiedeiserne Tor eingearbeitet Jahreszahl wurde als Errichtungsdatum angenommen, wobei zu bedenken ist, dass manche Bildstöcke auch Vorläufer hatten. Der Wimmer-Bildstock (Fotos W. RIEDER, 4/2011)
Glück auf! Nahui! In Gott s Måm! (wie es auf dem obigen Bild steht) war über Jahrhunderte der Gruß der Traunschiffer beim Ablegen zur Naufahrt. Der Wimmer-Bildstock (Foto W. RIEDER, 4/2011)
2.4.2 Bildstock beim Naturmuseum Bei Begräbnissen, die bis 1957 jeweils vom Trauerhaus als Kondukt zum Friedhof geführt wurden, hielt man bei diesem Bildstock zu einem Gebet kurz an. Bildstock beim Naturmuseum (Fotos W. RIEDER, 4/2011)
2.5 Bildstöcke auf der Straße zum Offensee 2.5.1 Dielleiten-Bildstock (1979) Am 28. Oktober 1979 nehmen 150 Personen an der Segnung des neuerrichteten Bildstockes an der Dielleiten teil. Um die Errichtung desselben haben sich verdient gemacht: Straßenmeister HERBST, Baumeister Alois LEMMERER und die Herren Johann und Rudolf LOIDL sowie Franz STEINKOGLER. Segnung des Dielleiten-Bildstockes am 28.Otober 1979 (Sammlung W. RIEDER) Dielleiten-Bildstock
Dielleiten-Bildstock
2.5.2 Bachütten-Bildstock nach der Dielleiten Richtung Offensee Am 26. Oktober 1980 segnet Pfarrer Johann ALTENDORFER den auf die Initiative von Franz STEINKOGLER (Grünangerstraße) renovierten Bildstock, der dem Gedenken der verunglückten Holzknechte gewidmet ist. Bachhütten-Bildstock
Bachhütten-Bildstock Bachhütten-Bildstock
Bachhütten-Bildstock, Bilder von Walter GATZER und Josef NEUHUBER