Melanie C. Die Firma - Schüler im Vorstand Die Spanier - Siesta lässt Grüßen Die Praxis - So richtig Praktikum JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS



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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS 2 2006 Melanie C Beruf & Karriere bewegendetechnik Die Gründe für eine Ausbildung im Handwerk sind vielfältig. Gleiches gilt für die Chancen und beruflichen Perspektiven. Ob auch für dich was dabei ist? Was dich dort erwartet? handfest weiterblättern. Das Heft im Heft Die Firma - Schüler im Vorstand Die Spanier - Siesta lässt Grüßen Die Praxis - So richtig Praktikum

Auf Nummer sicher Anzeige IKK spleens liegt als pdf bei. Die Innungskrankenkasse hat ein Herz für die Liebe. Und damit die schönste Sache der Welt ohne unerwünschte Folgen bleibt, erhalten IKK-versicherte Mädchen die Pille bis zum 18. Geburtstag kostenlos. Was die IKK sonst noch für dich tun kann, erfährst du unter www.ikk-spleens.de. Die kostenlose Broschüre über alle Leistungen kann bei der Hotline IKKcall: 018 02-4552255 (6 Cent/Anruf) oder per E-mail unter: redaktion@spleens.de angefordert werden.

www.handfest-online.de INHALT 2 2006 Die Wege des Herrn Willy Weiß: Vom Klosterlehrling zum Malermeister. Eine ganz normale Handwerkskarriere. Seite 8 Die Firma: Schüler gründen! Von der Idee bis zum ersten Firmenjet ist es meist ein langer Weg. Jede Menge Regeln, Rechte und Risiken gilt es zu beachten sowie knapp tausend Entscheidungen richtig zu treffen. Dafür braucht man nicht nur Nerven und gute Kleidung, sondern vor allem Know-how und Erfahrung. Und hierfür bieten Schülerfirmen genau das richtige Trainingslager. Seite 12 Technik die bewegt Wer beim Thema Auto & Motorrad feuchte Hände bekommt, bereits als Kind von Monstermaschinen geträumt hat oder der Formel-1 einen neuen Satz Reifen verpassen möchte, ist hier genau richtig bei der Technik, die bewegt. Seite 15 Die Spanier Arbeiten im Urlaub oder Urlaub beim Arbeiten? Goldschmiedin Ina und Friseurin Indra haben Strähnen auf Mallorca und Edelsteine in Barcelona erlebt. Wer auch weg will - bitte Seite 28 06 Service 08 Aktiv Karriere im Kloster 12 Schule Die Firma 15 Beruf & Karriere - Das Heft im Heft Bewegende Technik Melanie C CD s gewinnen Seite 37 28 Arbeiten im Ausland Ola, Olé oder so 32 Karriere Wie finde ich einen Praktikumsplatz? 36 Musik Zwei Newcomer im Interview 37 Gewinne + Rätsel 38 Vorschau Farbe und Gestaltung 03

Online zur Lehrstelle! Ausbildungsplätze 2006 Die besten Plätze sind zuerst weg! Ob Kino, Urlaub oder berufliche Ausbildung: Früher ist besser - ist sicherer! Und wer noch Adressen, Tipps und Anleitungen braucht, findet unter www.azubi-plus.de genau das Richtige. Eine Ausbildungsbörse für das gesamte Bundesgebiet. Noch mehr Lehre, allerdings auf den Raum NRW begrenzt, bietet gleichfalls das Portal www.lehrstellen.org. Links zu allen Ausbildungs- und Praktikumsbörsen der Handwerkskammern bundesweit: www.zdh.de (Zentralverband des Deutschen Handwerks). Eine gut angelegte Börse ist gleichfalls unter www.teamhandwerk.de zu finden. Dort gibt s auch nähere Infos zur Teamhandwerk-Tour, bei der es zusätzlich bis zu einer Woche Fahrspaß pur im Opel Tigra TwinTop zu gewinnen gibt. KURS - Datenbank für Aus- und Fortbildung http://infobub.arbeitsagentur.de/kurs/index.html MARKT+CHANCE - Zentraler Stellen- und Bewerberanzeiger www.arbeitsagentur.de Programm Bewerbung um eine Ausbildungsstelle" www.bewerbung-um-eine-ausbildungsstelle.de Services der Bundesagentur für Arbeit: BERUFEnet - Datenbank für Ausbildungsund Tätigkeitsbeschreibungen www.berufenet.de NUR FÜR MÄDCHEN Mit Neugier und Entdeckungsfreude können Mädchen von heute, die Arbeitswelt von morgen gestalten Der Girls'Day 2006 - www.girls-day.de Am 27. April 2006 öffnen in ganz Deutschland wieder Unternehmen, Betriebe, Behörden, Hochschulen und Forschungszentren ihre Türen für Schülerinnen der Klassen 5 bis 10, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, interessante und zukunftsweisende technische, naturwissenschaftliche oder handwerkliche Berufe hautnah zu erleben. Denn in den Werkstätten, Büros und Laboratorien lässt sich hervorragend Filetieren, Programmieren und Experimentieren. Es wird gebaut, gesteckt und gefragt, was die berufliche Praxis hergibt. Schließlich dient der Ausflug in die schöne neue Berufswelt vor allem der Orientierung. Und wer die hat, liegt vorne nicht nur beim Girls Day. UND FÜR NICHT- MÄDCHEN Gleichberechtigung muss sein! Hierfür sorgt auch das Portal www.neue-wegefuer-jungs.de. Denn auch Jungen ist die ganze Palette der Berufswahlmöglichkeiten meist unbekannt. Um dies zu ändern, wurde mit Unterstützung des Bundesministeriums für Jugend das Netzwerk von Initiativen zur Berufswahl und Lebensplanung von Jungen ins Leben gerufen. Neue Perspektiven in Berufswahl und Lebensplanung sollen damit an Schüler herangetragen werden. Denn neben Kfz- Mechatroniker, Informatiker oder Metallbauer existieren weitere attraktive Berufsalternativen mit guten Chancen, auch für Jungen. www.neue-wege-fuerjungs.de lohnt sich.

Neu! Schule und was kommt jetzt? Schule und was kommt jetzt? Schritt für Schritt zur richtigen Ausbildung wbv.basic Till Kammerer Bielefeld 2006, 210 Seiten, 9,90 ISBN 3-7639-3423-5 Best.-Nr. 60.01.713 Schule und dann? Diese Frage stellen sich jedes Jahr unzählige Schülerinnen und Schüler der allgemein bildenden Schulen, die ihr Abschlusszeugnis in den Händen halten. Dieser Ratgeber versteht sich als Kompass auf dem Weg zur persönlich passenden Berufswahl. Dabei erhält jeder Schulabgänger alle Informationen zu den wichtigsten Wissensgebieten und einzelnen Etappen der Berufsorientierung und -entscheidung. In Interviews berichten Ausbilder und Auszubildende über die typischen Tätigkeiten und Anforderungen in klassischen, teils aber auch erst wenige Jahre alten Berufen. Ihre Bestellmöglichkeiten: W. Bertelsmann Verlag, Postfach 10 06 33, 33506 Bielefeld Tel.: (05 21) 9 11 01-11, Fax: (05 21) 9 11 01-19, E-Mail: wbv@wbv.de, Internet: www.wbv.de

06 Service Von: Katharina Meyer Fotos: Meyer Von einer Weltmeisterin im Friseurhandwerk Riskante Bartrasur brachte den Sieg Für die Weltmeisterschaften im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend reiste Tanja Secker nach Taiwan und kam mit Gold zurück nach Kirchheim/Teck. Um mangelnde Kundschaft in ihrem Friseursalon braucht sie sich bis heute nicht zu sorgen, ihr guter Ruf eilt ihr voraus. Taiwan, 1993: Tanja Secker fühlt sich wie eine Athletin beim Einzug ins Olympiastadion: Bei der Vorstellung der Nationen läuft man mit der Deutschlandfahne ein, alle haben die gleichen Kostüme an. Das sind Gefühle, die kann man gar nicht beschreiben. Bis zu 30 Landsleute dürften diese Empfindungen mit ihr teilen. Alle waren sie bereits deutschlandweit Beste ihres Handwerksberufs. Jetzt geht es darum, Weltmeister zu werden. Das war das Highlight an sich. So weit weg, und dass man alleine dorthin muss, man ist ja noch relativ jung. 21 ist Tanja Secker zu diesem Zeitpunkt. Schon die Vorbereitung hat sie als aufregend in Erinnerung: Die ganzen Sachen mussten schon acht Wochen vorher in Containern verpackt am Flughafen stehen. Haarfarben, Föne, Bürsten, Kämme, Kleider, die chemischen Produkte, sonst steht da alles auf Chinesisch drauf und kein Mensch weiß, was das ist.

Tanja Secker schätzt den Umgang mit Kunden, wie hier bei der Beratung eines Frisurenmodels an einem Schulungsabend für ihre Auszubildenden. Zum Praktischen Leistungswettbewerb (PLW) der Handwerksjugend sind Gesellinnen und Gesellen zugelassen, die ihre Ausbildung in einem handwerklichen Beruf besonders gut abschließen. Zunächst stellen sie sich ihren Mitstreitern auf Kammerebene, dann auf Landes- und anschließend auf Bundesebene. Wer es bis hierhin schafft, darf zur Weltmeisterschaft. Friseurin der dritten Generation Wettbewerbe sind Tanjas Spezialität. Zuhause in Kirchheim unter Teck suchte sie sich für ihre Ausbildung den besten Friseur am Ort. Einen, der in seinen Lehrlingen den Kämpfergeist förderte: Man braucht einen Chef, der mitmacht und sich auskennt. Einfach, um zu trainieren, wofür Tanja viel Freizeit opferte. Vielleicht hab ich in der Lehre ein bisschen mehr Ehrgeiz gehabt als andere, erklärt die heute 32- Jährige, für mich war klar: wenn ich das anfange, möchte ich auch was draus machen. Da ihre Eltern und Großeltern Friseure sind, vermutet sie, dass ihr der Beruf irgendwie wohl in die Wiege gelegt worden ist. Obwohl Tanja Secker zu trainieren gewohnt ist, fordert die Weltmeisterschaft sie in besonderer Weise heraus. Anders als sonst, ist es verboten, Frisurenmodelle mitzubringen, vielmehr sollen ihr Models zugelost werden: Asiatisches Haar ist ganz anders als europäisches. Ich hab in jedem Chinarestaurant die Leute zusammengesucht und gefragt, ob sie einen Gratishaarschnitt möchten. Musterung eines Bartes In Taiwan angekommen, muss sich Tanja akklimatisieren: Der lange Flug, der Klimawechsel, die Umstellung, Probleme mit dem Essen. Das waren schon ziemlich verschärfte Umstände. Dann der Wettbewerb, der sich über vier ganze Tage hinzieht: Jeden Tag verschiedene Haarschnitte, verschiedene Techniken, Dauerwelle. Das Ganze ist intensiver als bei den vorherigen Wettbewerben. Regelrecht abgeschottet sind die Teilnehmer während dieser Zeit: Man durfte mit niemandem reden, nicht nach Hause telefonieren, um einen fairen Wettkampf zu garantieren, erinnert sich Tanja. Was den Ausschlag für ihren Sieg in Taiwan gab, weiß sie noch gut: Ich hatte beim Herrenhaarschnitt, bei dem man auch Bärte frisiert, die Idee, in den Bart ein Muster reinzurasieren. Damals war das noch was Besonderes. Schon ein Risiko, es hätte genauso gut in die Hose gehen können. Aber im Gegenteil: Die Jury ist begeistert und befördert Tanja Secker mit ihrer Beurteilung auf das Siegerpodest: Wenn man dann die Goldmedaille umgehängt kriegt und die Hymne gespielt wird, das ist schon was Besonderes. Guter Ruf vorausgeeilt Für ihren Friseursalon in Kirchheim, den sie nach ihrer Meisterprüfung 1996 eröffnet hat, musste sie bislang noch keine Werbung machen: Da kommt mir der gute Ruf zugute,tanja Secker, die war doch mal Weltmeisterin die Leute merken sich das. Vier Mitarbeiterinnen und fünf Auszubildende beschäftigt sie heute. Vielleicht begleitet auch sie eines Tages eine Gesellin zur Weltmeisterschaft. Gutes Training ist alles noch dazu im Team: Tanja Secker überprüft die Arbeit ihrer Azubis. www.friseurhandwerk.de 07

08 Aktiv Karriere im Kloster Text: Nina Multhoff Seine Karriere hat er im Kloster begonnen, in Innsbruck musste er sich gegen eifersüchtige Kollegen durchbeißen, er absolvierte nach der Lehre seinen Farb- und Lacktechniker sowie Malermeister und heute arbeitet er im großväterlichen Betrieb. Willy Weiß hat Kirchengewölbe vergoldet und ganzen Wellnesseinrichtungen ein neues Gesicht gegeben. Er könnte wahrscheinlich überall arbeiten, doch es zieht ihn in seine Heimat.

Willy Weiß lacht gern und gehört zu denen, denen man mit Freude lange zuhört. Mein Opa hat unseren Familienbetrieb nach dem Krieg aufgebaut aber ich wollte eigentlich nie rein. Ich wollte immer etwas Kreatives machen! Und heute hat sich beides erfüllt. Durch Ferienjobs ist er dann doch langsam aber stetig in den Malerbetrieb hineingerutscht und hat nach dem Abitur eine Lehre zum Maler und Lackierer absolviert. Ich habe so mit 16 Jahren meine Meinung geändert, erklärt er. Wie der lebenslustige Hengersberger dann allerdings ausgerechnet in ein Benediktinerkloster in der Nähe von Passau geraten konnte, sei doch eher ein Zufall gewesen. Es habe nur 40 Kilometer von seinem Wohnort entfernt gelegen und die Bewerbung habe einfach geklappt. Ich bin nicht besonders christlich, das hat also damit nichts zu tun, versichert er. Und sein Alltag im Kloster dann auch nicht. Zwar hat Weiß mit den 15 anderen Auszubildenden in den Berufen Bäcker, Metzger, Gärtner oder eben Maler und Lackierer im ansässigen Kloster-Internat gewohnt und es gab einen Tagesplan, in dem auch ein Morgengebet integriert war, aber mönchsähnliche Einschränkungen hätten sie nicht gehabt. Foto: Edgar Schöpal Während seiner Lehre hat er die meiste Zeit mit der Renovierung der Abtei-Kirche zusammen mit seinem Meister Bruder Sales und noch einem Gesellen zugebracht. In der Abtei lernte er mit Vergoldungstechniken und Stuck zu arbeiten, was ihn bis heute nicht mehr loslässt. So ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass sich der 28- Jährige, nachdem er Lehre und Zivildienst beendet hatte, beim Stuckateurhandwerk Tirol, das fünf Firmen zusammenschließt, beworben hat. Und mal ehrlich, dass er einen Job bekommen hat, überrascht auch nicht weiter. Beim zweiten Telefonat hatte die Firma schon zugesagt und ich bin drei Jahre nach Innsbruck gegangen. Was anfangs gar nicht so einfach war, denn die Kollegen seien recht schnippisch gewesen. Ich glaube sie waren ein bisschen eifersüchtig, weil ich mich mit dem Chef direkt gut verstanden habe oder vielleicht lag es auch an diesem Zwist zwischen Bayern und Österreich. Die ersten Monate waren eine echte Bewährungsprobe, ein Test sozusagen. Denn heute ist Weiß mit seinen Kollegen von damals richtig gut befreundet. Während seiner Zeit im Nachbarland wurde von ihm in der Werkstatt viel für die Hotellerie und den Wellnessbereich hergestellt, wie zum Beispiel Leisten, Gewölbe für Weinkeller, Säulen und Bögen. Das war eine superschöne Zeit in der ich sehr viel Interessantes gelernt habe, schwärmt Weiß. Danach absolvierte er die Weiterbildung zum Farb- und Lacktechniker. Da die Schule mit der Handwerkskammer zusammenarbeitet, hat er auch noch eben seinen Malermeister drangehängt. Die Prüfungen legte er in den Bereichen Stein- und Holzimitationen, Vergoldungen und Lackiertechniken ab und eine seiner Semesterarbeiten war ein einfacher Ikea-Tisch, den er mit einer Marmorimitation raffiniert veredelte. Momentan besucht er neben dem Job im Betrieb die Stuckateurmeisterschule, um anschließend ganz in die Familienfirma einzutreten. Und was kommt dann? Vielleicht mehr in Richtung Möbelgestaltung und Restauration. Wir werden sehen. Willy Weiß, Malermeister aus Leidenschaft 09

10 Aktiv Ein Beruf mit Tradition und Zukunftsperspektiven, denn " gegessen wird immer" - wer also clever ist, macht sich bei der Berufswahl darauf schnell einen Reim: " irgendetwas mit Ernährung..." Und wer sich mit wachen Augen umschaut, entscheidet sich für eine Ausbildung im Fleischerhandwerk. Längst hat sich dieser traditionsreiche Berufszweig, der für jede Menge Abwechslung steht, zu einem modernen Dienstleistungsgewerbe mit starker Hightech-Komponente gemausert, in dem sich alles um höchsten Genuss und beste Qualität dreht. Kernaufgaben sind neben der Kundenberatung, die Auswahl und Beschaffung des "Rohmaterials" aus gesicherter, kontrollierter Herkunft sowie die anschließende Veredelung. Das reicht von der Herstellung traditioneller Fleisch- und Wurstspezialitäten bis hin zur Entwicklung und Zubereitung neuer kulinarischer Ideen für private Partys, Empfänge oder andere große Veranstaltungen. Going future... mit einer Berufsausbildung im Fleischerhandwerk Vielfältige Beschäftigungs- sowie Aufstiegsmöglichkeiten, eine gute Bezahlung bereits in der Lehre und ein sicherer Arbeitsplatz im Handwerk kennzeichnen die Zukunftsperspektiven: Fleischer und Fleischerei-Fachverkäufer - beide Ausbildungswege bieten eine solide Basis für eine wirtschaftlich gesicherte Existenz. Mit Engagement und Kreativität hat man es dabei selbst in der Hand, das eigene Fachgeschäft nicht nur zu einem Geheimtipp, sondern zu einer festen Größe in der kulinarischen Szene zu machen. Infos: www.fleischerhandwerk.de/going-future Es ist einfach toll, wenn es den Kunden schmeckt 19 Jahre ist er gerade einmal alt und hat schon den Fleischermeister fest anvisiert: Markus Ernst aus Bestwig. Sich für den Job motivieren braucht er nicht, denn es macht mir einfach Spaß zu sehen, dass meine Produkte den Kunden schmecken. Die Kreativität ist es, die Markus Ernst am Beruf des Fleischers zu schätzen gelernt hat. Klar, er hat den Fleischer irgendwie auch in den Genen. Schon sein Opa war Fleischer und auch der Vater hat eine Fleischerei, die der Sohn irgendwann übernehmen möchte. Nach dem Schulabschluss folgte 2002 die dreijährige Lehre in einem Betrieb in Arnsberg. Im Juli erhielt er den Gesellenbrief und den Landesleistungswettbewerb NRW hat er Ende letzten Jahres gewonnen: Dabei hatte ich mir nicht ernsthaft Chancen ausgerechnet, bin einfach hingefahren und hab mein Ding gemacht, staunt er auch heute noch über seinen überraschenden Erfolg. Auch dieser Sieg hat ihn natürlich motiviert, weiterzumachen. Er freut sich schon darauf, die 5.100 Euro Siegesprämie sinnvoll in Fort- und Markus Ernst, Fleischer Text: Carsten Forg Weiterbildungen zu investieren, denn ohne Weiterbildung geht es heute einfach nicht mehr. Etwas Neues auszuprobieren und dann zu sehen, wie das Produkt beim Kunden ankommt ist für ihn der wahre Spaß am Beruf. Denn auch der Fleischer muss seine Produktvielfalt immer weiter ausbauen. Ohne den Bereich Partyservice könnten viele Betriebe gar nicht mehr existieren, hat Markus Ernst festgestellt und auch in diesem Bereich für seinen Vater den ein oder anderen hilfreichen Tipp. Gefüllte Braten mit Nüssen, Leberwurst mit Backpflaumen und Wildschweinleberwurst sind zurzeit die Renner, wie er erzählt. Im Frühjahr soll der nächste Schritt in seiner Fleischerkarriere folgen. Ich würde gerne so schnell wie möglich den Meisterbrief machen, dann in den Betrieb meines Vaters zurückkehren und dort vor allem den Bereich Partyservice ausbauen, so der junge Geselle. Denn dort kann er sich weiterhin kreativ austoben und neue schmackhafte Kreationen entwickeln. Fleischer/-in Fantasie und Gestaltungsfreude +++ Vielfältige Möglichkeiten? Die Ausbildung wird seit 1.8.2005 in den sechs Wahlqualifikationen von denen zwei auszuwählen sind absolviert: Schlachten, Herstellen besonderer Fleisch- und Wurstwaren, Herstellen verzehrfertiger Speisen, Veranstaltungsservice, Kundenberatung und Verkauf sowie Verpacken von Produkten. +++ Was du brauchst? Fingerfertigkeit, Teamfähigkeit, Sinn für Sauberkeit, Hygienebewusstsein, mechanischtechnisches Verständnis +++ Wer bildet aus? Fleischereien, Schlachthöfe, Fleischverarbeitungsunternehmen +++ Nach der Ausbildung? Fleischermeister, Staatlich geprüfter Techniker Fachrichtung Fleischereitechnik, Techniker Lebensmitteltechnik +++ Studiengänge? Lebensmitteltechnologie, Ökotrophologie, Lebensmittelchemie +++ Karrierewege? Verkaufs- oder Filialleiter, Fachlehrer oder Fachbereichsleiter für Fleisch und Wurstwaren, Spezialist in der Produktion, im Qualitätsmanagement, in der Produktentwicklung +++ WWW? www.fleischerhandwerk.de, www.going-future.info

So schnell wie möglich zum Meistertitel, Markus Ernst (19), Sieger im Leistungswettbewerb der Handwerksjugend NRW, Fleischer 11

12 Schule ie Firma

Text: Stefan Rensch Fotos: Katja Früh Wie Schüler ein eigenes Unternehmen managen Der Vorstandsvorsitzende ist ein wenig übellaunig. Das merkt man gleich. Die Produktion läuft momentan nicht so reibungslos wie erwartet und das Engagement der Mitarbeiter lässt auch zu wünschen übrig: Wie? Du willst mir sagen, dass du am Wochenende keinen Tag Zeit zum Binden hast? Die junge Frau aus der Abteilung Finanzen schluckt kurz, die Augen sind alle auf sie gerichtet, Druck wird aufgebaut, doch dann sagt sie ganz beherzt: Nein, habe ich nicht. Mit der Idee für den Werbespot ist der Vorstandsvorsitzende auch nicht so zufrieden: Das ist alles? Das ist die Idee? Die Leiterin der Werbeabteilung duckt sich ein wenig zur Seite und hofft auf Unterstützung ihrer Nachbarin, doch die schaut ganz flugs zur hinteren Wand, wo die Kodi-Lichterkette Plakate der Kondomwerbung umrahmt, die mittelwitzig aufklären: Für Engelchen & Teufelchen. Da muss jeder selber durch. Kochen und verkaufen Die Schüler der neunten Klasse des Lisa Meitner Gymnasiums haben eine Firma gegründet. Ihr Produkt: ein Kochbuch. In der Diskussion stand auch ein Rückenschrubber mit integriertem Seifenspender, doch die Idee wurde aufgrund der technischen Schwierigkeiten, und weil man doch lieber etwas für Jugendliche machen wollte, wieder verworfen. Verschiedene Abteilungen wie Technik, Finanzen, Marketing und Verwaltung wurden jeweils von vier bis fünf Schülern besetzt und eigenverantwortlich geleitet. Mittlerweile ist die Firma bei der dritten Auflage. Kamen die ersten Bücher noch mit einer Auflage von 40 Exemplaren auf den Markt, sind es diesmal gleich 100 Stück. Das Kochbuch ist ein Renner. Die Rezepte haben die Schüler hier und da aufgeschnappt, ein bisschen experimentiert und umgeschrieben. Zehn Euro muss der kochwillige Interessent dafür auf den Tisch legen. Für die Anschubfinanzierung wurden 90 Anteilsscheine zu je 10 Euro ausgegeben. Damit konnten die Papier-, Druck- und Materialkosten gedeckt werden. Ganz neu: Brateis Sarah Hesse (14) von der Finanzabteilung ist für das Budget, das Bankfinanzblatt und auch für die Lohnkosten zuständig. 70 Cent pro Stunde bekommen der Vorstand und die jeweiligen Abteilungsleiter, 60 Cent die normalen Angestellten. Für eine Stunde dürfen zehn Minuten abgerechnet werden. Denn sonst würden die Lohnkosten das ganze Projekt sprengen. Gestreikt wurde dann auch nicht und die Tarifverhandlungen einvernehmlich abgeschlossen. An die Anteilseigner, sagt Sarah Hesse, wollen wir am Ende 11 Euro noch was auszahlen. 11,82 Euro, mischt sich Verwaltungsleiter Robert Logiewa (15) ein, du musst immer auf dem aktuellsten Stand sein, wenn du auf dem Markt bestehen willst. Robert Logiewa ist für das Einhalten aller Termine zuständig, was ein ziemlicher Stress sein kann. Da ist Organisationstalent gefragt. Nach der Schule will er aber auf keinen Fall in den akademischen Bereich, lieber etwas Technisch-Praktisches machen, momentan arbeitet er gerne mit Holz. Für die technische Abteilung der Firma ist Felizitas Boie zuständig, verantwortlich für die Materialbeschaffung und die Herstellung. Da ist wirklich viel zu tun. Wir arbeiten auch außerhalb der Schule und schon mal am Wochenende. Das macht ja nicht jede Abteilung. Dass aber trotzdem nicht immer alles so klappt wie geplant, davon weiß auch Julia Vogt (13), zuständig für Marketing und Presse, zu berichten: Na ja, in der ersten Ausgabe stand zum Beispiel Brateis anstatt Bratreis. Und Vanille- Kipferl mit zwei Päckchen Butter war dann auch etwas zu viel. Du musst immer auf dem aktuellsten Stand sein, wenn du auf dem Markt bestehen willst. Der Chef und das soziale Verhalten Christian Kochhan (15), seines Zeichens Vorstandsvorsitzender ( Mit 18 von 20 Stimmen gewählt! ), findet dann auch, dass man aus Fehlern lernt, das sei ja auch wichtig. Seine Aufgabe sieht er darin, den groben Überblick zu behalten, wichtige Termine und Daten im Kopf zu haben und entsprechend zu delegieren. Nicht so super findet er, wenn Mitschüler sagen, och, ich dachte, das wäre erst am Mittwoch. Man kann einfach nicht sagen, das habe ich vergessen, weil dann das ganze Unternehmen stehen bleibt. Dass der Ton dabei vielleicht auch mal ein bisschen ruppsch ist, stößt nicht bei allen seinen Mitschülern auf Gegenliebe. Klassenlehrerin Birgit Köller (34) kennt solche kleinen Reibereien, lobt aber auch das rhetorische Geschick des Im Web www.schueler-unternehmen-was.de Förderprogramm der deutschen Kinder- und Jugendstiftung mit vielen Informationen zum Thema Schülerfirma www.jugend-gruendet.de Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung www.gotoschool.de Schüler/-innen erleben Selbstständigkeit www.partner-fuer-schule.nrw.de Informationen für Schule und Wirtschaft www.bmbf.de Bundesministerium für Bildung und Forschung 13

14 Schule Vorstandsvorsitzenden, der auf der Hauptversammlung den Anteilseignern Rede und Antwort stehen musste und dabei eine gute Figur gemacht haben soll. Wichtig aber ist für Birgit Köller, dass die Schüler lernen, was funktioniert und eben auch, was nicht funktioniert. Dass sie sehen, dass man sich aufeinander verlassen kann und auch muss und dass dabei das soziale Verhalten eine wichtige Rolle einnimmt. Und dann fügt sie noch ein wenig stolz hinzu: So ein erfolgreiches Unternehmen hatte ich noch nie, die werden das Projekt sogar mit einem kleinen Plus abschließen. Was ist eine Schülerfirma? Und wer fördert so ein Programm? Für Schüler wird es immer wichtiger, nicht nur gute Noten vorzuweisen, sondern auch die Mechanismen im Arbeitsleben kennen zu lernen, um nicht unvorbereitet bei den ersten Hürden schon zu scheitern. Anteilsscheine, Marketing, Creative Director oder Public Relations sind nur einige Begriffe, die verinnerlicht werden sollen. Noch wichtiger aber ist, ein Verständnis für die Arbeitsabläufe zu bekommen, wie Buchhaltung, Management und Handwerk in Beziehung zueinander stehen und wie die Spielregeln auf dem Arbeitsmarkt funktionieren. Schulen bieten deshalb immer öfter das Projekt Schülerfirma oder Schülerunternehmen an. Hier wird nicht nur rein theoretisch simuliert wie ein Unternehmen am Markt bestehen kann, hier wird praktisch von der Geschäftsidee bis zum Vertrieb ein kleines Unternehmen gegründet. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung fördert und begleitet seit 1994 Schülerunternehmen und konnte bisher 250 dieser Projekte ins Leben rufen. Von der Entwicklung der Geschäftsidee über die Wahl der Rechts- und Organisationsform bis zum Geschäftsbetrieb arbeiten die Jugendlichen praxisnah und selbstständig an allen inhaltlichen und organisatorischen Aufgaben. Vom Betrieb der Schulcafeteria über das Reisebüro, die Internetagentur bis hin zur Unternehmensberatung in allen Bereichen können sich die Jugendlichen ausprobieren. Sie erwerben Schlüsselqualifikationen wie Eigeninitiative, Verantwortungsübernahme, Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen, die ihnen den Übergang ins Erwerbsleben erleichtern. Auch die Go! to school -Initiative fördert die Gründungsoffensive an den Schulen. Mit einer Info-Truck-Tour, Kreativworkshops und Gründungswerkstätten soll das Interesse für die Themen Wirtschaft und Unternehmertum geweckt und die Perspektive zur Selbstständigkeit eröffnet werden. Insbesondere die Aktivitäten an Haupt- und Gesamtschulen soll ausgebaut werden. So ein erfolgreiches Unternehmen hatte ich noch nie, die werden das Projekt sogar mit einem kleinen Plus abschließen. Schülerfirmen Eva Gatzky, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer Potsdam Schülerfirmen sind Laborversuche von jungen Leuten auf dem weiten Feld der Marktwirtschaft. In ihnen steckt viel Naivität und viel Kreativität und das macht ihre Bedeutung aus! Wenn Schüler sich mit Wirtschaftsfragen beschäftigen und durch eigenes Handeln erfahren, wie viel Durchhaltevermögen man braucht, um erfolgreich zu sein, dann ist das schon eine wichtige Erkenntnis für jeden einzelnen. Verantwortung übernehmen, Termine einhalten, mit Gewinn und Verlust umgehen lernen all das kann man in einer Schülerfirma lernen. Aber erfahrungsgemäß sind es nur wenige Mädchen und Jungen einer Schule, die einer solchen Schülerfirma angehören, deshalb ist es für uns als Handwerkskammer Potsdam wichtig, dass es möglichst viele direkte Kontakte zwischen Schulen und Betrieben gibt, dass Handwerker vor Schulklassen auftreten, dass Mädchen und Jungen durch Betriebsbesuche und Schülerpraktika handwerkliche Berufsfelder praxisnah kennen lernen.

Beruf & Karriere bewegendetechnik Die Gründe für eine Ausbildung im Handwerk sind vielfältig. Gleiches gilt für die Chancen und beruflichen Perspektiven. Ob auch für dich was dabei ist? Was dich dort erwartet? handfest weiterblättern.

16 Beruf & Karriere Fahrradmonteur/in Zweiradmechaniker/in Doppelter Fahrspaß Fahrradmonteur/in Zweiradmechaniker/in Profil Fahrradmonteur/in Experte am Rad +++ Besonderheiten? Ausbildungsdauer 2 Jahre, anschließend weiterführende Ausbildung zum Zweiradmechaniker möglich +++ Was du brauchst? technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Kommunikationsfähigkeit, Einfallsreichtum +++ Wer bildet aus? Fahrradhersteller, Fahrradreparaturbetriebe +++ Nach der Ausbildung? Fortsetzung (weitere 1,5 Jahre) der Ausbildung zum Zweiradmechaniker- Fahrradtechnik, Lehrgänge und Seminare: Zweiradmechanik, Kunststoffkleben, Thermische Schneidtechniken oder auch Qualitätsprüfung +++ WWW? www.zweiradberufe.de, www.kfzgewerbe.de, www.autoberufe.de

Nicht nur in Münster, der Fahrradhauptstadt in Deutschland, werden Zweiradexperten gesucht. Die Beliebtheit von Fahr- und Motorrädern hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Hohe Benzinpreise und vor allem ein nahezu unüberschaubares Fahrradangebot für jede Gelegenheit und jeden Biketyp sind hierfür verantwortlich. Von der Custom-Made-Rennmaschine (Aeroblade) aus Titan für über 12.000 EURO, den Cruiser und Balloonbikes für Individualisten, bis hin zu Mountainbikes mit Telelever-Technologie und Full Suspension, wer heute von Fahrrad spricht, meint High-Tech pur. Und dafür braucht man entsprechend ausgebildete Experten. Denn eins haben die Bikes von heute mit dem Drahtesel von einst gemein, irgendwann gehen sie kaputt. Und wenn früher der gute alte Fahrradknochen für nahezu jede Reparatur gereicht hat, ist man heute ohne entsprechende Werkstatt mit gut ausgebildeten Fahrradexperten mehr als aufgeschmissen. Dies trifft in gleicher Weise auf die Welt der Motorräder zu. ABS, Katalysatoren und viele weitere elektronisch gesteuerte Systeme haben hier Einzug gehalten. Jede Menge Erfahrung, Fingerspitzengefühl und vor allem eine gute Ausbildung sind notwendig, wenn man den kleinen und großen Bolliden in die Felgen greifen möchte. Neben Technikinteresse und Leidenschaft sollte man für den Beruf des Zweiradexperten allerdings auch kommunikativ fit sein. Denn die Kunden lieben ihre muskel- oder motorgetriebenen Zweiräder und wollen bis ins Detail wissen, wie die Reparatur abläuft. Hinzu kommen Beratungs- und Verkaufsgespräche, bei denen nicht nur Fachwissen, sondern vor allem die Fähigkeit, sich individuell auf den Kunden und seine Wünsche einzustellen gefragt sind. Ein vielfältiges Berufsfeld, bei dem einem nicht die Luft ausgeht. Eine weitere Besonderheit: Zweiradmechaniker werden getrennt in den Fachrichtungen Fahrradtechnik oder aber Motorradtechnik ausgebildet. Auf diese Weise konzentrieren sie sich von Anfang an auf das, was sie antreibt: Muskel- oder Motorkraft. Und wer nicht die gesamte dreijährige Ausbildung absolvieren möchte, startet mit einer Lehre zum Fahrradmonteur. Diese endet bereits nach zwei Jahren und bietet dennoch die Wahl, anschließend um ein Jahr zu verlängern und als Zweiradmechaniker in der Fachrichtung Fahrradtechnik abzuschließen. Profil Zweiradmechaniker/in Hobby & Beruf +++ Vielfältige Möglichkeiten? Die Ausbildung ist in den Fachrichtungen Fahrradtechnik oder Motorradtechnik möglich +++ Besonderheiten? Nach 2 Jahren Ausbildungszeit: Ausbildungsabschluss Fahrradmonteur möglich +++ Was du brauchst? technisches Verständnis, praktisches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, Ausdauer, Organisationstalent, Kommunikationsfähigkeit +++ Wer bildet aus? Betriebe des Zweiradmechanikerhandwerks und des Zweiradhandels, Technischer Überwachungsdienst +++ Nach der Ausbildung? Zweiradmechanikermeister, Kraftfahrzeugtechniker, Technischer Fachwirt, Sachverständiger +++ Studiengänge? Maschinenbau, Fahrzeugtechnik +++ Karrierewege? Team-/Gruppenleiter, Werkstattleiter, Disponent, Selbstständigkeit +++ WWW? www.zweiradberufe.de, www.kfzgewerbe.de, www.autoberufe.de 17

18 Beruf & Karriere Kfz-Mechatroniker/in Der recht junge Ausbildungszweig klingt eher nach Matrix oder Star Wars, denn nach Handwerk. Bei genauerem Hinsehen erschließt sich allerdings der Wortmix aus Mechanik und Elektronik. Hintergrund ist, dass die Automobilindustrie bereits Kraftfahrzeuge mit vollständig vernetzten mechanisch-elektronischen Systemen ausstattet. Und diese setzen in der Wartung und Reparatur eine Kombination besonderer Fähigkeiten voraus. Mechanik- und Elektronikwissen sind gefragt. Ob nun Diagnosearbeiten, Systemanalysen, der Umgang mit mobiler Kommunikationstechnologie oder dem digitalen Auslesen von Fehlerberichten, mit Schraubenschlüssel und Stromprüfer allein, lässt sich heute kaum noch was reparieren. Fast alle Fahrzeugfunktionen sind mit- oder untereinander vernetzt und werden elektronisch gesteuert. Entsprechend lassen sich die meisten Fehler auch nur auf diesem Weg beheben. Für angehende Kfz-Mechatroniker heißt das, neben Öl- und Radwechsel stehen insbesondere Programmier- und Codierarbeiten auf dem Ausbildungsplan. Hinzu kommt, dass sich die Technologie im Automobilbereich in rasendem Tempo entwickelt. Für Kfz-Mechatroniker die keine Panne erleiden wollen, steht damit kontinuierliche Weiterbildung ganz weit oben. Denn, wie heisst es so schön: Evolution never stops! Und damit im Kundengespräch oder bei der Beratung mit den Kollegen alles störungsfrei läuft, sollten interessierte Kfz-Mechatroniker neben einer gehörigen Portion Leidenschaft auch ein Talent für Kommunikation sowie Teamfähigkeit mitbringen. Mecha... was? Kfz-Mechatroniker/in Profil Kfz-Mechatroniker/in Starke Chancen +++ Vielfältige Möglichkeiten? Die Ausbildung erfolgt in den Schwerpunkten Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik oder Fahrzeugkommunikationstechnik +++ Besonderheiten? Nach 2 Jahren Ausbildungszeit: Ausbildungsabschluss Kfz-Servicemechaniker möglich +++ Was du brauchst? analysierende Denkfähigkeit, mechanisch-technisches Verständnis, Fingerfertigkeit, Genauigkeitssinn, Geduld, Konzentrationsfähigkeit +++ Wer bildet aus? Automobilhersteller, Kraftfahrzeug-Service- Betriebe, Reparaturwerkstätten, Importeure von Kraftfahrzeugen, private und öffentliche Betriebe mit eigenem Fuhrpark +++ Nach der Ausbildung? Meister im Kfz-Techniker-Handwerk, Geprüfter Kfz-Servicetechniker, Technikerfortbildung, Sachverständiger, Betriebswirt im Kfz-Gewerbe, Bachelor of Business Administration (BBA) +++ Studiengänge? Elektrotechnik und Informatik, Fahrzeugtechnik, Maschinenbau und Mechatronik, Elektronik und Automation, Automotive Marketing/Management, International Business +++ Karrierewege? Gruppenleiter, Verkaufsleiter, Kundendienstleiter, Werkstattleiter, Selbstständigkeit +++ WWW? www.kfzgewerbe.de, www.autoberufe.de

Kfz-Servicemechaniker/in Neu dabei! Kfz-Servicemechaniker/in Eine gute Alternative um in die Welt der Coupés, Kombis, Vans, Zwei-, Drei-, Vier- oder noch mehr Sitzer einzusteigen, besteht darin, sich als Kfz-Servicemechaniker zu bewerben. Die Ausbildung ist bereits nach zwei Jahren (Kfz-Mechatroniker lernen 3,5 Jahre) abgeschlossen und bietet vor allem dann eine gute Chance, wenn das Abschlusszeugnis der Schule eher bescheiden ausfällt. Und das Beste ist: Nach erfolgreichem Kfz-Servicemechaniker-Abschluss hat man die Wahl, sich für eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker zu entscheiden und direkt mit dem dritten Lehrjahr fortzufahren. Profil Kfz-Servicemechaniker/in Neu dabei +++ Besonderheiten? (Erprobungsmodell in NRW und Schleswig-Holstein) Ausbildungsdauer 2 Jahre, anschließend weiterführende Ausbildung möglich zum Kfz-Mechatroniker, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik, Mechaniker für Landmaschinentechnik oder Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik +++ Was du brauchst? technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Ausdauer +++ Wer bildet aus? Kfz-Betriebe, Automobilhersteller/-importeure +++ Nach der Ausbildung? Fortsetzung (weitere 1,5 Jahre) der Ausbildung im Kfz-Handwerk, Lehrgänge und Seminare: Kfz-Wartung, -pflege und -reparatur, Kraftfahrzeugbau und -mechanik, Schweißtechnik oder Qualitätstechnik +++ WWW? www.kfzservicemechaniker.de, www.kfzgewerbe.de, www.autoberufe.de 19

20 Beruf & Karriere Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in Sie finden immer eine passende Lösung. Mit handwerklichem Geschick, viel Interesse und modernsten Werkzeugen lernen angehende Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, wie man Karosserien, Karosserieteile und Spezialaufbauten entwickelt, konstruiert und diese instand hält. Ob Busse, Rettungs- und Verkaufsfahrzeuge, im Bereich der Wohnmobile, Sportwagen- oder dem Prototypenbau, immer wenn es um Individualität und Einzelfertigung geht, ist die Kompetenz der Karosserie- und Fahrzeugbaumechniker gefragt. Nach einem Crash sorgen sie dafür, dass nicht nur äußerlich alles glänzt, sondern auch Karosserie oder Fahrwerk wieder tipptopp in Schuss kommen. Hierfür stehen lasergenaue und digital gesteuerte Richtbänke sowie viele weitere Präzisionswerkzeuge zur Verfügung. Darüber hinaus finden auch Tuning-Fans oder echte Oldtimer-Liebhaber bei den Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikern genau das Richtige. Vom Cabrioumbau, dem Einbau von Sportfahrwerken, bis hin zu Spoiler & Co oder der Komplettrestaurierung wahrer Oldtimer- Schätze, wenn die Hülle oder das Skelett von Kraftfahrzeugen zu bearbeiten sind, stehen Karosserie- und Fahrzeugbaumechniker an erster Stelle. Ab dem dritten Ausbildungsjahr besteht zudem die Möglichkeit zur Spezialisierung auf eine der Fachrichtungen: Karosserieinstandhaltung, Karosseriebautechnik oder Fahrzeugbautechnik. Mehr dazu unter www.zkf.de. Profil Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in Allroundtalent rund ums Auto +++ Vielfältige Möglichkeiten? Die Ausbildung erfolgt in den Fachrichtungen Karosserieinstandhaltungstechnik, Karosseriebautechnik oder Fahrzeugbautechnik +++ Was du brauchst? handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis, Interesse am Umgang mit Werkzeug, Maschinen und verschiedensten Materialien +++ Wer bildet aus? Karosserie- und Fahrzeugbau-Fachbetriebe, Nutzfahrzeughersteller, Reparaturbetriebe, Spezialwerkstätten des Karosseriebaus +++ Nach der Ausbildung? Karosserie- und Fahrzeugbauermeister, Techniker Karosserie- und Fahrzeugbautechnik, Fachwirt für Kraftfahrzeugtechnik, Fahrzeugbau-Ingenieur +++ Studiengänge? Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Fahrzeug-Design +++ Karrierewege? Konstrukteur, Werkstattleiter, Abteilungsleiter, Betriebsleiter, Eröffnung eines eigenen Betriebes +++ WWW? www.zkf.com Dr. Klaus Weichtmann Was raten Sie Jugendlichen, die eine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker anstreben? Jugendliche mit Interesse am Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker sollten technisches Verständnis für Fahrzeuge und Karosserieformen mitbringen. Sorgfältiges Arbeiten am Fahrzeug ist erforderlich, sei es beim Schweißen, Löten oder Kleben von Fahrzeugteilen oder bei der Wiederherstellung einer einwandfreien Oberfläche. Speziell im Nutzfahrzeugbereich geht es um das Anfertigen von Skizzen und Konstruktionszeichnungen, wozu mathematisches Verständnis unerlässlich ist. Viele Ausbildungsbetriebe bieten hierzu sog. Schnupperkurse an. Hauptgeschäftsführer Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik Wie sehen Sie die Zukunftsperspektiven auf einen Ausbildungsplatz in Ihrem Gewerbe? Die Berufsaussichten sind für Jugendliche mit gutem Haupt- oder Realschulabschluss günstig. Bei 50 Mio. Fahrzeugen in Deutschland passieren rund 5 Mio. Unfälle. Die meisten Karosserieschäden können repariert werden, somit ist der Ausbildungs- und spätere Arbeitsplatz konjunkturunanfällig. Service des Verbandes Der ZKF hat ein umfangreiches Informationspaket im Angebot in Form von Flyern und Broschüren. Dazu gibt es einen ca. 12-minütigen Film auf CD, der einen guten Einblick in den Beruf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker gibt. Auf der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz hilft auch die zuständige Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung vor Ort weiter. www.zkf.de

Gefragte Spezialisten Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in 21

22 Beruf & Karriere Mechaniker/in für Karosserieinstandhaltungstechnik Vielfalt die verbindet Mechaniker/in für Karosserieinstandhaltungstechnik Die Aufgabengebiete der Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik und der Karosserie- und Fahrzeugbaumechniker mit Fachrichtung Karosserieinstandhaltung sind in weiten Teilen ähnlich. In der Karosserieinstandhaltungstechnik werden vornehmlich Unfallfahrzeuge repariert oder Karosserien und Aufbauten verschiedenster Fahrzeugtypen instand gesetzt. Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik schweißen, beulen aus, vermessen, erkennen Schäden frühzeitig, beurteilen diese und übernehmen die Verantwortung für die komplette Dokumentation. Sie rüsten Fahrzeuge aller Art um oder mit Zusatzeinrichtungen und Zubehör aus. Im Mittelpunkt des neuen Ausbildungsberufes steht unter anderem die Karosseriereparatur unter Anwendung vielfältiger Verbindungstechniken, dem Einsatz unterschiedlicher Fügeverfahren sowie computergestützter Mess- und Rückformtechniken. Häufig steht auch die Verarbeitung von Karosseriebauteilen aus hochfestem Stahl, Aluminium, Magnesium oder Kunststoff an. Mechaniker für Karosserieinstandhaltungstechnik verleihen jedem Auto den gewünschten Look und sorgen zudem für Sicherheit, Langlebigkeit und eine maximale Leichtigkeit der Gesamtkarosserie. Noch mehr Vielfalt die verbindet sowie Karrieretipps und Ausbildungsbetriebe: www.autoberufe.de. Profil Mechaniker/in für Karosserieinstandhaltungstechnik Perfekt gestylt +++ Was du brauchst? Interesse an Kraftfahrzeugen, physikalisch-technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Teamfähigkeit +++ Wer bildet aus? Kfz-Reparaturwerkstätten, Karosseriebauerwerkstätten, Fuhrparkunternehmen und Speditionen mit angeschlossener Werkstatt +++ Nach der Ausbildung? Meister im Kfz-Techniker-Handwerk, Geprüfter Kfz-Servicetechniker, Sachverständiger, Betriebswirt im Kfz-Gewerbe, Bachelor of Business Administration (BBA) +++ Studiengänge? Fahrzeugtechnik, Fahrzeugbau, Automotive Marketing/Management, International Business +++ Karrierewege? Werkstattleiter, Geschäftsführer oder Inhaber einer Kfz-Reparaturwerkstatt +++ WWW? www.kfzgewerbe.de, www.autoberufe.de

Mechaniker/in für Land- und Baumaschinen Was Baustellen und Bauernhöfe gemeinsam haben? Richtig: Schweres Gerät und viel Technik. Denn für nahezu jeden Hebe-, Ernte-, Pflüge- oder Planiervorgang findet man in der Landwirtschaft sowie im Bau- und Ausbaugewerbe einen hochtechnisierten Maschinenpark. Sei es, der Bordcomputer im Traktor, elektronisch gesteuerte Anhängemaschinen oder Hochleistungsmotoren für den Bauprofi sowie Krankonstruktionen bombastischen Ausmaßes, dies alles, und noch viel mehr, fällt in den Bereich der Mechaniker für Land- und Baumaschinen. Sie reparieren, warten und beraten, nehmen neue Maschinen in Betrieb, stellen diese auf die jeweiligen Erfordernisse optimal ein und sind häufig auch für deren Bedienung verantwortlich. Denn in diesem Bereich funktioniert das plug & play Prinzip nur selten. Zu komplex sind die Antriebe und Sicherheitsvorschriften. Eine gehörige Portion technisches Verständnis, Interesse an Elektronik, Mechanik und Motorkraft sowie die Bereitschaft, an ständig wechselnden Einsatzorten aktiv zu werden, sollten angehende Mechaniker für Land- und Baumaschinen unbedingt mitbringen. Denn die kleinen und großen Kolosse können meist nur mit erheblichem Aufwand in die Werkstatt transportiert werden. Hinzu kommt, dass defekte Bau- oder Landmaschinen zumeist schnellstens wieder funktionieren müssen. Wenn sie nämlich streiken, läuft so gut wie gar nichts. Und das bedeutet erhebliche Verluste. Eine Zusatzportion an Flexibilität und Improvisationstalent ist somit durchaus hilfreich, wenn man als angehender Mechaniker für Land- und Baumaschinen Erfolg haben möchte. Schweres Gerät und viel Technik Mechaniker/in für Land- und Baumaschinen Profil Mechaniker/in für Land- und Baumaschinentechnik Technik pur +++ Vielfältige Möglichkeiten? Die Ausbildung erfolgt in den Kernbereichen Landmaschinen, Baumaschinen oder Motorgeräte +++ Was du brauchst? technisches Interesse, Verständnis für mechanisch-technische Abläufe, handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, Interesse an Mathe und Physik +++ Wer bildet aus? Landmaschinen-Werkstätten, Baumaschinen-Fachbetriebe, Betriebe in der Garten- und Kommunaltechnik, Land- und Baumaschinen-Hersteller, Landmaschinen-Handel, kommunale Forst- und Landwirtschaft +++ Nach der Ausbildung? Landmaschinenmechanikermeister, Servicetechniker Land- und Baumaschinen, Elektro-Fachkraft für Motorgeräte, Techniker Kfz-Technik, Techniker Karosserie- und Fahrzeugbautechnik +++ Studiengänge? Fahrzeugtechnik, Maschinenbau Land- und Baumaschinen +++ Karrierewege? Betriebsleiter, selbstständiger Unternehmer +++ WWW? www.landmaschinenverband.de 23

24 Beruf & Karriere Mechaniker/in für Reifen- und Vulkanisationstechnik Reifen sind Hightech-Produkte. Sie haben es in und an sich. Dies gilt sowohl für den Rennsport, als auch im täglichen Straßenverkehr gleichermaßen. PKW-, LKW- und Motorrad-Reifen sowie deren Bremssysteme und Fahrwerke müssen fehlerfrei ihren Dienst tun. Für den Mechaniker für Reifen- und Vulkanisationstechnik heißt das, höchste Konzentration und Präzision. Denn Fehler haben hier schlimme Folgen. Eine immense Verantwortung für angehende Reifen- und Bremsprofis. Sie beraten, montieren, wuchten aus, vermessen Achsen, überprüfen und warten Bremsanlagen, tauschen Fahrwerkskomponenten oder Schalldämpfer aus und vieles mehr. Ein hochkomplexes Aufgabenfeld, das sich während der Ausbildung in die beiden Fachrichtungen Vulkanisationstechnik und Reifen- und Fahrwerktechnik gliedert. Profil Mechaniker/in für Reifen- und Vulkanisationstechnik Hightech mit Profil +++ Vielfältige Möglichkeiten? Die Ausbildung erfolgt in den Fachrichtungen Reifen- und Fahrwerkstechnik oder Vulkanisationstechnik +++ Was du brauchst? technisches Verständnis, Einfallsreichtum, Kenntnisse in Mathe, Physik, Chemie, handwerkliches Geschick +++ Wer bildet aus? Reifenfachbetriebe, Reifenservicestationen, Kfz-Reparaturbetriebe, Reifenhersteller +++ Nach der Ausbildung? Vulkaniseur- und Reifenmechanikermeister, Kunststoff- und Kautschuktechniker, Reifen-Servicetechniker +++ Studiengänge? Verfahrenstechnik, Kunststofftechnik, Fahrzeugtechnik +++ Karrierewege? Kundenberater im Reifenservice, Junior-Manager im Reifenfachbetrieb, Gründer oder Teilhaber eines Betriebs des Vulkaniseur- und Reifenmechaniker-Handwerks +++ WWW? www.bundesverband-reifenhandel.de Peter Hülzer Geschäftsführender Vorsitzender des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.v. Expertenrat Ich rate jedem Jugendlichen, der sich mit dem Gedanken trägt, eine Ausbildung im Mechanikerhandwerk für Reifen- und Vulkanisationstechnik zu beginnen, sich intensiv über die Ausbildungsinhalte zu informieren (siehe: http://www.bundesverband-reifenhandel.de/aus-und-weiterbildung/berufsbild.html). Darüber hinaus empfehlen wir die Kontaktaufnahme zu einem Ausbildungsbetrieb, um zum Beispiel im Rahmen eines Betriebspraktikums den Beruf in der Praxis kennen zu lernen. Durch die neue Ausbildungsverordnung wurde die Möglichkeit geschaffen, nach Ende des zweiten Lehrjahres gemeinsam mit dem Ausbildungsbetrieb eine Fachrichtungsauswahl (Vulkanisationstechnik oder Reifen- und Fahrwerkstechnik) vorzunehmen, was zusätzliche Spezialisierungsmöglichkeiten beinhaltet. Angesichts der immer komplexer werdenden Reifen- und Fahrwerkstechnik ist diese Spezialisierung unerlässlich, um den gestiegenen technischen Anforderungen gerecht werden zu können. Chancen auf einen Ausbildungsplatz Die Aussichten, eine Lehrstelle zu bekommen, sind leider - angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Situation - begrenzt. Dennoch meine ich, dass mit guten Zeugnissen und überzeugendem persönlichen Auftreten die Chancen gut stehen, eine Lehrstelle zu bekommen, insbesondere dann, wenn man als Auszubildender deutlich macht, dass man mit Engagement bei der Sache ist und seine Berufsausbildung als eine wichtige Lebenssituation empfindet. Service des Verbandes Interessierte Jugendliche können beim BRV, Franz-Lohe-Straße 19, 53129 Bonn, E-Mail: info@bundesverbandreifenhandel.de, ein umfangreiches Infopaket mit Verordnungstext über die Berufsausbildung, Umsetzungshilfen, einer Broschüre zum Beruf, Lehrplänen sowie kostenloser Eintrittskarte zur Reifenmesse in Essen (23.-26.05.2006) bestellen. www.bundesverband-reifenhandel.de

Rund läuft s! Mechaniker/in für Reifen- und Vulkanisationstechnik 25

26 Beruf & Karriere bewegendetechnik Zweiradmechanik www.kfzgewerbe.de www.autoberufe.de www.zweiradberufe.de Kfz- Mechatronik www.kfzgewerbe.de www.autoberufe.de Kfz-Servicemechanik www.kfzgewerbe.de www.autoberufe.de Karosserie- und Fahrzeugbaumechanik www.zkf.com Mechanik für Karosserieinstandhaltungstechnik www.kfzgewerbe.de www.autoberufe.de Mechanik für Land- und Baumaschinentechnik www.landmaschinenverband.de Mechanik für Reifen- und Vulkanisationstechnik www.bundesverbandreifenhandel.de www.handfest-online.de www.berufenet.de www.zdh.de www.bibb.de Infos zu diesen und vielen anderen Berufen des Handwerks.

2006: Auf Deutschlands Straßen herrscht der Ausnahmezustand. Ein gefährlicher Stressvirus hat sich breit gemacht Aggressionen und Rücksichtslosigkeit überall. Drei Helden Paula, Uli und Tom kämpfen unerschrocken für Rücksicht und Fairness: Die Partner. Hilf ihnen, die Geheimformel zu knacken, um die Macht des Stressvirus zu brechen. Lese die fehlenden Buchstaben in den Bildern der Reihe nach und ab die Post. Die Geheimformel lautet: Schickt eine E-Mail mit der Lösung an jugendaktion2006@dvr.de oder eine Postkarte an Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.v. BG/DVR-Jugendaktion 2006 Postfach 300355, 53183 Bonn Ihr könnt auch online teilnehmen unter http://jugendaktion.dvr.de. Um teilzunehmen, müsst ihr neben Namen und Adresse auch euren Ausbildungsberuf und euer Alter angeben. Einsendeschluss: 30.6.2006 Diese Preise gibt es zu gewinnen: 1. Preis: 1 x SAFE-NET PLUS für 1 Jahr einen Mazda 2, 1,25 l, inkl. Fahrzeugversicherung, 10.000 Kilometer u.v.m. 2. Preis: eine Digitalcamera 3. Preis: ein Apple ipod shuffle

28 Arbeiten im Ausland Ola, olé oder so Arbeiten im Land der Stierkämpfer Eigentlich geht Spanien so: Zwei Wochen El Arenal mit Halbpension und Hinterhofblick, Strohhalm im Mund und Eimer zwischen den Beinen. Mittags Sonnenbrand und abends dann DJ Ötzi. Wie Spanien aber auch ganz anders geht, haben Ina Beilmann (Goldschmiedin) und Indra Sülzer (Friseurin) erfahren, die über ein halbes Jahr im Land der galaktischen Fußballmannschaften und der bezaubernden Buchten gearbeitet und gelebt haben. Text: Stefan Rensch Fotos: Indra Sülzer