Die Köpfe hinter dem Deutschlandstipendien Interview mit Sebastian Kube, Deutschlandstipendiat Er weiß, wie man winzige Bälle mit möglichst wenigen Schlägen ins Loch bugsiert. Und er hat schon so manchen nationalen und internationalen Titel gewonnen als aktiver Spieler genauso wie als Trainer und Betreuer. Sebastian Kube ist Minigolfer aus Leidenschaft. Wenn er nicht gerade seinem Hobby nachgeht, trifft man ihn am besten an der Ruhr-Uni Bochum oder beim Deutschlandstipendiaten-Treffen der Evonik Stiftung. Herr Kube, was erwarten Sie von dem heutigen Treffen? Wenn das Programm hält, was es verspricht, dann kann ich mich auf einen abwechslungsreichen Tag freuen mit interessanten Vorträgen und einer Werksbesichtigung. Sie sind gelernter Bauzeichner und studieren seit dem Wintersemester 2013/14 Umwelttechnik und Ressourcenmanagement an der Ruhr-Uni Bochum. Warum nicht Architektur, was doch naheliegend gewesen wäre? Meine Ausbilder übrigens selbst Architekten hatten mir davon abgeraten. Diese Disziplin sei zu überlaufen. Daraufhin habe ich mich für ein ingenieurwissenschaftliches Studium entschieden, und zwar für eine Mischung aus Bauingenieurwesen und Maschinenbau. Welche Schwerpunkte setzen Sie? Mich interessieren vor allem die Themen Straßenbau und Verkehrswesen. Was muss man mitbringen, um erfolgreich Umwelttechnik und Ressourcenmanagement studieren zu können? Vor allem mathematisches Verständnis und technisches Interesse. Ohne Mathe geht gar nichts!
Wie definieren Sie Nachhaltigkeit? Nehmen Sie als Beispiel den Straßenbau: Nachhaltigkeit bedeutet, unsere Straßen so zu konstruieren, dass sie eine möglichst lange Lebensdauer haben und am Ende ihres Lebens leicht zu recyceln sind. Unsere Ressourcen sind endlich. Was muss geschehen, damit die Menschen verantwortungsvoller mit Trinkwasser, mit nachwachsenden Rohstoffen und dem Klima umgehen? Es müsste bei jedem endlich Klick machen, dass der verschwenderische Umgang mit unseren Ressourcen so nicht weitergeht. Die Verpackungsorgien in unserer Wegwerfgesellschaft sind dafür ein abschreckendes Beispiel. Der Straßenbau geht auch auf Kosten natürlicher Ressourcen Das ist mir durchaus bewusst. Aber wir sind als Industrieland auf eine moderne Infrastruktur angewiesen. Umso wichtiger ist es, möglichst umweltschonend und nachhaltig zu bauen. An der Uni engagieren Sie sich als Tutor für die Erstsemester sowie im Fachschaftsrat. Was motiviert Sie? Das positive feedback derjenigen, mit denen ich mein Wissen teilen konnte. Wie finanzieren Sie Ihr Studium? Aus vier Töpfen: Bafög, meine Einnahmen als studentische Hilfskraft und Fachtrainer des Deutschen Minigolfsport-Verbandes sowie das Deutschlandstipendium. Sie gehören zu den knapp 200 Deutschlandstipendiaten, die von der Evonik Stiftung mitfinanziert werden. Was machen Sie mit dem Geld?
Ich freue mich über jeden Euro, mit dem ich mein Einkommen aufbessern kann. Die finanzielle Unterstützung durch die Evonik Stiftung, für die ich sehr dankbar bin, macht das Leben einfacher. Dem Ingenieur auch dem angehenden ist bekanntlich nichts zu schwer. Ist das der Grund, warum Sie sich in Ihrer Freizeit so intensiv dem Minigolfsport widmen? Jede Anlage, jede Bahn ist eine neue Herausforderung. Ich habe rund 500 Bälle. Die Kunst besteht darin, den richtigen Ball auszuwählen und mit so wenigen Schlägen wie möglich ins Ziel zu bringen. Die Bundeskanzlerin ist für ihre Raute bekannt. Minigolfer bevorzugen ein gleichschenkliges Dreieck, das von der Position des Balles und den Fußspitzen gebildet wird. Haben Sie eine besondere Schlagtechnik? Ich bin zwar Rechtshänder, schlage meine Bälle aber wie ein Linkshänder. Das Ass bezeichnet nicht nur eine Spielkarte, sondern auch das erfolgreiche Spielen einer Golfbahn mit nur einem Schlag. Wann durften Sie sich über Ihr letztes Ass freuen? Das war vergangenen Sonntag in Kerpen, bei der Vorbereitung auf den ersten Bundesliga-Spieltag. Normalerweise trainiere ich in Witten. Sie sind Profi-Minigolfer. In welcher Liga spielen Sie? In der 1. Bundesliga für den MGC Dormagen-Brechten. Sie sind nicht nur als Spieler, Trainer und Betreuer viel unterwegs, sondern arbeiten auch als Talentscout. Wie ist es um den Nachwuchs beim Minigolf bestellt? Momentan noch ganz gut allerdings mit fallender Tendenz. Minigolf ist eben nicht ganz so populär wie Fußball. Was wir brauchen, ist mehr Breitensportförderung.
Sie leiten ehrenamtlich Jugend-Lehrgänge, organisieren große Turniere und begleiten die deutsche Damen- und Herrennationalmannschaft zu Welt-und Europameistermeisterschaften. Haben Sie überhaupt noch genug Zeit für Ihr Studium? Es ist alles eine Frage der Organisation. Beim Minigolf gewinnt derjenige das Spiel, der am Ende die wenigsten Punkte hat. Im Studium kommt es darauf an, möglichst viele Punkte zu erzielen. Wie kommen Ihnen Ihre sportlichen Erfahrungen im Studium zugute? Es ist ein schönes Gefühl, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Ich bin sehr ehrgeizig, aber nicht verbissen. Es kommt auf Talent und Durchhaltevermögen an. Das gilt für den Sport genauso wie für das Studium. Wie lautet Ihr Lebensmotto? (Kampfspruch der Minigolfer) Die Minigolfer wünschen sich vor jedem Spiel Gut Schlag! Mein persönliches Motto lautet Go big or go home! Herr Kube, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Der Profi-Minigolfer Sebastian Kube hat schon viele Asse geschlagen... Mit knapp 200 Stipendien zählt die Evonik Stiftung zu den größten Förderern des Deutschlandstipendiums. Sie ist einer von rund 6.700 privaten Mittelgebern, die gemeinsam mit dem Bund begabte junge Menschen während des Studiums finanziell unterstützen. Das seit 2011 vergebene Deutschlandstipendium hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Die Förderung beläuft sich auf monatlich 300 Euro, die je zur Hälfte durch den Bund durch private Mittelgeber finanziert werden. Viele Förderer wie die Evonik Stiftung unterstützen die Stipendiaten auch ideell mit Praktika und regelmäßigen Treffen.
Die Evonik Stiftung Die Evonik Stiftung mit Sitz in Essen ging im Jahr 2009 aus der früheren Degussa-Stiftung hervor, die ihrerseits im Jahr 2003 mit der Hermann-Schlosser-Stiftung und der Konrad- Henkel-Stiftung zusammengeführt worden war. Die Evonik Stiftung ist mit einem Kapital von rund 9 Mio. ausgestattet. Hinzu kommen jährliche Zuwendungen der Evonik Industries AG an die konzernnahe Stiftung. Damit soll die Evonik Stiftung in die Lage versetzt werden, gemeinnützige, wohltätige, kirchliche und mildtätige Zwecke zu unterstützen.