News. Die Köpfe hinter den Deutschlandstipendien. Interview mit Louisa Waasmann: Mathe erfordert Mut
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- Bernd Günther
- vor 7 Jahren
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1 Die Köpfe hinter den Deutschlandstipendien Interview mit Louisa Waasmann: Mathe erfordert Mut 12 Uhr mittags. Zeit für ein Interview mit Louisa Waasmann. Seit Oktober 2013 studiert die 21-Jährige Mathematik und Chemie auf Lehramt. Nebenbei engagiert sich die junge Frau ehrenamtlich in der Gesellschaft Essener Mathematikwettbewerbe. Und das ist längst nicht alles, was die ehemalige Kampfsportlerin leistet. Wir trafen die Deutschlandstipendiatin der Evonik Stiftung im Essener Weststadt-Carrée, dem Sitz der Mathematik- Fakultät an der Universität Duisburg-Essen. Frau Waasmann, Ihr Lieblingsfach ist die Mathematik. An der Tafel stehen lauter Formeln. Was ist daran so reizvoll? Ich liebe logisches Denken, saubere Argumentationen und vernünftiges Schlussfolgern. Es macht einfach Spaß in die Welt der Mathematik und der Logik einzutauchen! Das schließt aber nicht aus, dass ich mich auch für die französische Sprache interessiere und gerne Volleyball spiele. Außerdem habe ich eine große Leidenschaft für Chemie. Sie studieren seit Oktober 2013 Mathe und Chemie auf Lehramt? Was gefällt Ihnen besser, das Beweisen von Sätzen der Mathematik oder die Analyse komplexer chemischer Verbindungen? Das eine schließt das andere ja nicht aus! Zwischen Chemie und Mathematik gibt es so viele Schnittstellen, die mich faszinieren. Ich glaube, dass Chemie ohne Mathematik gar nicht funktionieren kann. Zu sehen, wie man chemische Sachverhalte mathematisch modellieren kann und welche Konsequenzen sich daraus ergeben das gefällt mir am besten. Wie lautet Ihr Lebensmotto?
2 Ein wirkliches Lebensmotto habe ich nicht, aber ich denke, dass auch der längste Weg mit dem ersten Schritt beginnt. Das passt zur Mathematik und auch zu meinem Leben. Man muss nur den Mut haben, diesen ersten Schritt auch zu gehen. Fühlen Sie sich durch die Schule gut auf das Mathe-Studium vorbereitet? Leider nicht wirklich! Mathematik an der Uni erfordert Mut und eine unglaubliche Frustrationstoleranz. Zum Glück wusste ich, was mich erwartet, weil ich schon während der Oberstufe ein so genanntes Frühstudium absolviert habe. Und ein schöneres Erlebnis als nach mehreren Stunden Knobeln eine Lösung erkämpft zu haben, gibt es für mich nicht. Wie finanzieren Sie Ihr Studium? Momentan ziemlich gut! Ich bekomme Bafög und das Deutschlandstipendium. Außerdem arbeite ich als studentische Hilfskraft und leite in diesem Rahmen Übungsgruppen in der Mathematik. Um das Deutschlandstipendium möchte ich mich gerne wieder bewerben, da es für mich finanzielle Freiheit bedeutet. Die Fördersumme des Deutschlandstipendiums beträgt 300 Euro pro Monat. Wie setzen Sie das Geld ein? Das Geld ist nicht zweckgebunden, sodass wir Stipendiaten die 300 Euro flexibel einsetzen können. Beispielsweise habe ich meine erste eigene Wohnung zu großen Teilen von diesem Geld finanziert. Aber auch im alltäglichen Leben kann ich mir durch das Deutschlandstipendium einfach mehr gönnen. Außerdem kann ich es mir dadurch leisten, interessante Fachbücher zu kaufen. Ich mache mir zwar nichts aus Romanen oder Krimis, aber ich finde es spannend, welches Molekül wann und wie mit
3 welchem anderen reagiert oder eben auch nicht. Das hat für mich Krimi- Charakter und macht mir Spaß! Geschmäcker sind verschieden. Haben Mathematiker einen speziellen Humor? Anders gefragt: Können Sie über Dinge lachen, deren Witz sich dem mathematischen Laien nicht unmittelbar erschließt? Ja, das kann gut sein. Mich bringen sicher Dinge zum Schmunzeln, die für Nichtmathematiker unlustig sind. Mir gefällt zum Beispiel dieser Spruch dort, auf dem Zeitungsartikel an der Pinnwand: Treffen sich zwei Geraden. Sagt die Eine: Beim nächsten Mal gebe ich einen aus. Sehr lustig! Im Ernst: Wo ist da die Pointe? Na ja, zwei unterschiedliche Geraden können nicht mehr als einen Schnittpunkt haben ein zweites Treffen wird es also mit Sicherheit nicht geben. Sie sind ehrenamtlich vielseitig engagiert, was motiviert Sie? Ich finde nichts schöner, als zu sehen, wie Menschen an einer Aufgabe wachsen. Deswegen liebe ich es zu unterrichten sei es beim Kindertraining im Sport oder bei den jährlichen Mathewochenenden der Gesellschaft Essener Mathematikwettbewerbe. Besonders fasziniert mich, wenn ich es schaffe meine Faszination für Naturwissenschaften an Schüler weiterzugeben. Das ist ein wirklich tolles Gefühl! Besonders bringen Sie sich in die Gesellschaft Essener Mathematikwettbewerbe ein. Welche Ziele verfolgt dieser Verein? Wir wollen das Interesse an mathematischen Fragestellungen wecken und fördern. Unser Angebot richtet sich an interessierte Schülerinnen und
4 Schüler der dritten Klasse bis hin zu Abiturienten. Wir richten Wettbewerbe aus und bieten in Form von Mathezirkeln und Mathewochenenden Veranstaltungen an, bei denen die Schüler ihr Hobby die Mathematik ausleben können und Gleichaltrige kennenlernen, die genauso begeistert davon sind. Was möchten Sie nach dem Studium einmal machen? Mein Traum wäre es, nach erfolgreich bestandenem Studium als Hochschuldozentin im Bereich der Organisch-Theoretischen Chemie zu arbeiten. Dann könnte ich meine Leidenschaft zur Mathematik und Chemie ausleben und gleichzeitig unterrichten und vielleicht auch faszinieren?! Frau Waasmann, wir danken Ihnen für das Gespräch. Louisa Waasmann hat den Durchblick - in Mathe und Chemie
5 Mit knapp 200 Stipendien zählt die Evonik Stiftung zu den größten Förderern des Deutschlandstipendiums. Sie ist einer von rund privaten Mittelgebern, die gemeinsam mit dem Bund begabte junge Menschen während des Studiums finanziell unterstützen. Das seit 2011 vergebene Deutschlandstipendium hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Die Förderung beläuft sich auf monatlich 300 Euro, die je zur Hälfte durch den Bund durch private Mittelgeber finanziert werden. Viele Förderer wie die Evonik Stiftung unterstützen die Stipendiaten auch ideell mit Praktika und regelmäßigen Treffen. Die Evonik Stiftung Die Evonik Stiftung mit Sitz in Essen ging im Jahr 2009 aus der früheren Degussa-Stiftung hervor, die ihrerseits im Jahr 2003 mit der Hermann-Schlosser-Stiftung und der Konrad- Henkel-Stiftung zusammengeführt worden war. Die Evonik Stiftung ist mit einem Kapital von rund 9 Mio. ausgestattet. Hinzu kommen jährliche Zuwendungen der Evonik Industries AG an die konzernnahe Stiftung. Damit soll die Evonik Stiftung in die Lage versetzt werden, gemeinnützige, wohltätige, kirchliche und mildtätige Zwecke zu unterstützen.
Mich interessieren vor allem die Themen Straßenbau und Verkehrswesen.
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