7.1 Einleitung Das Blitzlicht Der interne Blitz Das externe Blitzgerät Der Einsatz des Blitzgerätes...

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Transkript:

Digitale Fotografie Lernheft 7 Die Digitalkamera und ihr Zubehör/Teil 7: Die Belichtung (2) Inhaltsverzeichnis 7.1 Einleitung... 2 7.2 Die Messtechniken der Digitalkamera... 2 7.2.1 Der Belichtungsmesser... 2 7.2.2 Die Integralmessung... 2 7.2.3 Die Matrixmessung... 4 7.2.4 Die Spotmessung... 4 7.2.5 Welche Messmethode in welchem Fall?... 5 7.3 Möglichkeiten der Belichtungskorrektur... 6 7.4 Das Blitzlicht... 7 7.4.1 Der interne Blitz... 7 7.4.2 Das externe Blitzgerät... 7 7.4.3 Der Einsatz des Blitzgerätes... 8 7.5 Selbstlernaufgaben... 10 7.6 Zusammenfassung... 10 7.7 Hausaufgabe... 12 7.8 Lösungen zu den Selbstlernaufgaben... 12 Copyright Laudius GmbH 01-17300-01

7.1 Einleitung Das Ziel dieses Lernhefts ist es, Ihnen weitere wichtige theoretische Kenntnisse zu vermitteln, die Sie dazu befähigen, im manuellen Modus der Kamera zu fotografieren. Natürlich gilt auch hier: learning by doing, denn nur die praktische Umsetzung dieser theoretischen Grundlagen verhilft Ihnen zum professionellen Foto. In den folgenden Lernheften werden Sie merken, dass wir nun stetig mehr praktische Bezüge bekommen werden, die Sie mit Ihrer eigenen Kamera bzw. mit Ihrem PC direkt umsetzen können. 7.2 Die Messtechniken der Digitalkamera Wir unterscheiden drei verschiedene Grundtechniken der Belichtungsmessung: Integralmessung Matrixmessung Spotmessung 7.2.1 Der Belichtungsmesser Ebenso wie die analogen Kameras verfügen auch deren digitale Schwestern über einen eingebauten Belichtungsmesser. Modelle der gehobenen Klasse bieten Ihnen zudem auch entsprechende Anzeigen der Werte auf dem Display der Kamera an. Die optimale Belichtung erreichen Sie dadurch, dass der eingebaute Belichtungsmesser der Digitalkamera auf eine Mischung aus dunklen und hellen Teilen des Motivs gestellt wird. Zu viel oder zu wenig Licht hat einen enormen Einfluss auf die Detailgenauigkeit, die neutrale Farbwiedergabe und auch auf die Verteilung der Tonwerte des Bildes. Die eingebauten Belichtungsmesser messen das reflektierte Licht der Objekte. Diese Art der Messung bezeichnet man als Objektmessung. 7.2.2 Die Integralmessung Die einfachste Art der Belichtungsmessung stellt die Integralmessung dar. Bei dieser Belichtungsmessung dient das gesamte Bildfeld als Messfeld. Jedes Detail gibt hierbei entsprechend seiner Größe und seiner Helligkeit seinen Anteil zum Gesamtresultat. Die Schwächen zeigen sich dann, wenn die durchschnittliche Motivhelligkeit in einem krassen Gegensatz zum ausgewählten Hauptmotiv steht. Erfolgreich ist diese Messmethode nur bei ausgewogenen Helligkeitswerten. Eine deutliche Verbesserung stellt die mittenbetonte Integralmessung dar: 2

Hierbei wird das Bildfeld der Kamera in wichtige und weniger wichtige Bereiche aufgeteilt. Den Hauptbereich bildet die Bildmitte, dort liegt der Schwerpunkt der Belichtungsmessung. Mittlerweile nutzen die meisten Kompaktkameras dieses Abb.: Die zentrale Messzone liegt innerhalb des Kastens, außerhalb erkennt man das Symbol der mittenbetonten Messung. Messprinzip. Die Belichtungswerte werden hierbei im ganzen Bild ermittelt, der Schwerpunkt jedoch im mittleren Bereich des Bildes. In der Mitte des Displays bzw. des Suchers befindet sich ein rechteckiger Rahmen, in dessen Innenbereich ca. 60 % und in dessen Außenbereich ca. 40 % der Belichtung gemessen wird. Der Rahmen hat zusätzlich noch die Funktion, jenen Bereich zu markieren, den der Autofokus scharfstellt. Solange das Hauptmotiv zentral im Bild liegt, muss man keine weiteren Einstellungen vornehmen. Liegt das Hauptmotiv aber nicht in der Bildmitte, so lässt sich das Messfeld auch verlagern. Die mittenbetonte Integralmessung ist technisch aufwendiger und findet sich daher nicht unbedingt in den Kameras des unteren Preissegmentes. Diese Methode führt in den meisten Fällen aber zu sehr guten Ergebnissen. 3

7.2.3 Die Matrixmessung Matrix- oder Mehrfeldmessung ist eine Messungsart, die den höchsten Ansprüchen genügt. Bei diesem Verfahren wird die gesamte Bildfläche gleich in mehrere Sektoren aufgeteilt, die zur Bildmitte hin kleiner werden. Hierbei werden die Helligkeitsdaten der Messfelder jeweils einzeln gemessen. Die bei diesem Verfahren entstehende Helligkeitsmatrix wird mit vorhandenen Matrizen verglichen, um dann automatisch die korrekten Belichtungswerte einzustellen. Bei der Matrixmessung erkennt die Kamera, um was für eine Art von Aufnahme es sich handelt, und sie unterscheidet, ob es sich bspw. um einen Sonnenaufgang, eine Nachtaufnahme oder ein Bild im Schnee handelt, und stellt die Belichtung entsprechend ein. Der Mikroprozessor sammelt hierbei Daten über Größe, Lage, Entfernung und Helligkeit des Objektes, um diese dann in ein ausgeglichenes Verhältnis zu setzen. Abb.: Im Monitor erscheint das Symbol oben links. Die Mehrfeldmessung ist sicherlich die für den Anfänger zuverlässigste und am wenigsten fehleranfällige Art der Belichtungsmessung und kann Ihnen daher bestens empfohlen werden. 7.2.4 Die Spotmessung Auf die Spotmessung greifen Sie am besten bei extremen Lichtverhältnissen zurück. Sie gilt als eine Belichtungsmessung für Profis. Bei der Spot- oder Punktmessung werden nicht mehr die Werte des gesamten Bildes berücksichtigt, sondern nur einzelne, klar definierte Bereiche. Diese umfassen 1 % bis 2,5 % der Gesamtbildfläche. Man benutzt dieses Verfahren bspw. bei starkem Gegenlicht oder sehr hohen Kontrasten innerhalb des Motivs. Durch diese sehr präzise Auswahlmöglichkeit der Bereiche kann punktgenau der richtige Belichtungswert für bestimmte Bilddetails ausgewählt werden. Wenn Sie ein Motiv mit diesem Verfahren aufnehmen möchten, bspw. einen Menschen, der weit außerhalb der Bildmitte steht, dann müssen Sie auf folgende Weise arbeiten: Zunächst richten Sie die Kamera auf den Menschen, so dass dieser in der 4

Bildmitte ist, dann messen Sie die Belichtung, indem Sie den Auslöser halb gedrückt halten. Mit dem halb durchgedrückten Auslöser schwenken Sie dann die Kamera auf den gewünschten Abschnitt und lösen aus. Die Belichtung ist nun exakt auf den Menschen zugeschnitten, der dadurch optimal belichtet wird. Das Umfeld bzw. Restbild wird sekundär behandelt. So manche neuen Digitalkameras besitzen bereits zusätzlich noch ein Multispot- Messverfahren, mit dem Sie verschiedene Helligkeitswerte ausgewählter Bildpunkte messen können. Zunächst bspw. die hellste Stelle des Bildes, dann die dunkelste und so weiter. Die Kamera ermittelt hierbei den durchschnittlichen Belichtungswert. 7.2.5 Welche Messmethode in welchem Fall? Bei unproblematischen Motiven mit ausgeglichenen Lichtverhältnissen bietet sich durchaus die Integralmessung an, wobei diese Art der Messung immer weniger eingesetzt wird. Sie ist nur dann zu empfehlen, wenn die Hell-Dunkel-Verteilung über das gesamte Bildfeld nahezu gleich ist. Abb.: Bei diesem Bild ist eine gleichmäßige Helligkeitsverteilung auf dem ganzen Bild vorhanden, daher kann hier durchaus die einfache Integralmessung zum Einsatz kommen. Allgemein betrachtet ist die mittenbetonte Messung die häufigste Variante, da diese Art der Messung auch in den meisten Kameras eingebaut ist. Sie ist einfach zu bedienen und lässt auch Anfänger durchaus gute Ergebnisse erzielen. Durch seine schnelle und einfache Bedienung bietet sich dieses Verfahren auch durchaus für Schnappschüsse an. Wie bereits gesagt, ist die Spotmessung gut geeignet bei Gegenlichtaufnahmen, bei Motiven mit starken Kontrasten, so auch bei Konzerten, bei denen viele starke Strahler eingesetzt werden und der Hintergrund oftmals sehr dunkel ist. Aber auch bei Makroaufnahmen ist die Spotmessung zu empfehlen, da die Schärfentiefe im Nahbereich einen sehr geringen Spielraum bietet. Es ist hierbei wichtig, ganz genau den richtigen Punkt anzuvisieren, da aufgrund des kleinen Messbereichs die Belichtung und die Schärfe stark variieren können. 5

7.3 Möglichkeiten der Belichtungskorrektur Sie werden in der Praxis merken, dass beim Experimentieren mit der Belichtungsautomatik trotz aller Mühe die Bilder nicht immer so werden, wie Sie es sich vorgestellt haben. Wie unterschiedlich ein Bild durch minimale Unterschiede bei der Belichtung wirken kann, sehen Sie auf der folgenden Belichtungsserie: Um Motiven eine gewisse kreative Note zu geben, reichen manchmal die Belichtungsautomatiken nicht aus. Gleiches gilt für sehr schwierige Lichtverhältnisse. Daher haben viele Digitalkameras die Möglichkeit zur Umstellung auf manuelle Belichtungskorrektur. Über die Einstelltasten + und können Sie dann die gewünschte Manipulation der Belichtung vornehmen. Sie können die Belichtung nach Ihrem persönlichen Geschmack optimieren, denn nicht in jedem Falle entspricht die optimale automatische Belichtung auch Ihrem eigenen Geschmack. Beim Experimentieren mit der Kamera sollten Sie nach Möglichkeit ein Motiv mit verschiedenen Belichtungseinstellungen fotografieren, machen Sie ruhig statt Einzelfotos ganze Belichtungsreihen aus drei, vier oder mehr Bildern. Praktisch für diesen Zweck sind Kameras, die direkt über eine Belichtungsreihen-Funktion verfügen, die zumeist im Hauptmenü unter dem Punkt Belichtungsreihe eingestellt wird. Bei dieser Funktion werden jedes Mal, wenn Sie den Auslöser drücken, entsprechende Aufnahmen automatisch gemacht. Sie lernen daraus zunächst, welche Wirkung welche Einstellung nach sich zieht, und können im Nachhinein Ihre über- oder unterbelichteten Bilder auch noch digital am PC korrigieren. Doch erwarten Sie bitte keine Wunder! Auch die Möglichkeiten der Belichtungskorrektur haben ihre Grenzen. Zudem hängt das Ergebnis durchaus auch von der Qualität des Sensors (CCD) ab. Je weniger Bildrauschen der Bildsensor zulässt (siehe Lernheft 6.3.1), desto erfolgreicher ist zumeist die Belichtungskorrektur. Gerade bei überbelichteten Bildern ist es oftmals schier unmöglich, noch wirklich gute Ergebnisse zu erzielen. Unter dem Stichwort Belichtungskorrektur finden Sie wie oben bereits angemerkt bei fast jeder aktuellen Kamera Steuertasten, mit denen Sie die Belichtung des Bildes korrigieren können. Sie können hierbei einstellen, ob das Bild heller oder dunkler auf- 6

genommen wird. Dies geschieht oftmals über einen Schieberegler, der zur einen Seite hin die Aufnahmen dunkler, zur anderen Seite hin heller werden lässt. Die Belichtungskorrektur kann hierbei meistens in Drittelschritten in einem Bereich zwischen +2 und 2 Blendenstufen durchgeführt werden. Wobei jede volle Zahl einem Blendenwert entspricht. Machen Sie mit unterschiedlichen Einstellungen jeweils ein paar Testaufnahmen, um diese anschließend zu bewerten. 7.4 Das Blitzlicht Es gibt viele verschiedene Situationen, in denen Aufnahmen ohne Hilfsbeleuchtung nicht zu befriedigenden Ergebnissen führen können. Ein verregneter oder zur Neige gegangener Tag oder schummrige und schlecht ausgeleuchtete Innenräume lassen die Qualität Ihrer Bilder schrumpfen. Mit einer fachgerechten künstlichen Beleuchtung können Sie diese Mankos beheben und trotz der widrigen Umstände exzellente Bilder machen. Neben den Beleuchtungsstrahlern der Fotostudios ist das praktischste und gängigste Hilfsmittel das Blitzgerät. 7.4.1 Der interne Blitz Beginnen wir mit dem offensichtlichen Manko der meisten eingebauten Blitzgeräte: der Leistungsfähigkeit. Oftmals verfügen diese Blitze über eine sehr niedrige Leitzahl (Maßeinheit der vom Blitz abgegebenen Lichtmenge), die Lichtausbeute ist daher eher gering. Weitere problematische Punkte sind die relativ lange Blitzfrequenz (Anzahl der Phasen geteilt durch die Dauer der Bewegung) und die vorgegebene Richtung, in die das Blitzlicht strahlt. Viele Kameras haben die Möglichkeit, über das Display verschiedene Blitzmodi einzustellen. Bei Kameras des oberen Qualitätssegmentes haben Sie die Möglichkeit, auf manuellem Wege unterschiedliche Blitzstärken, je nach Gegebenheit, einzustellen. Bei den eingebauten Blitzen sollten Sie stets darauf achten, einen Mindestabstand von 1,5 bis 3,5 Metern zum Motiv einzuhalten, wobei diese Angaben natürlich je nach Gerät variieren können. 7.4.2 Das externe Blitzgerät Wesentlich bessere Ergebnisse erzielen Sie mit einem externen Blitzgerät oder einem Blitzgerät zum Aufstecken insofern dieses einen neigbaren Blitzkopf besitzt. Gerade bei Innenraumaufnahmen haben Sie mit einem solchen Gerät den Vorteil, das Blitzlicht indirekt einzusetzen, indem sie das Licht bspw. einfach gegen die Zimmerdecke schießen. Das reflektierte Licht führt nicht zu derart harten Schatten und Ausleuchtungen. Befinden Sie sich nicht in geschlossenen Räumen oder ist die Decke zu dunkel, haben Sie noch die einfache Hilfsmöglichkeit, den Blitz gegen eine weiße Pappe zu schießen. Komfortable Modelle bieten auch die Möglichkeit einer Soft-Flash-Funktion, bei der der Blitz in einer abgeschwächten Form eingesetzt wird. Besitzt Ihre Kamera diese Funktion nicht, können Sie sich aber auch durch die Abdeckung des Blitzes, bspw. mit einem Taschentuch, Abhilfe schaffen. Dadurch wird dem Blitz die Härte genommen und die Fotos weisen keine übertrieben harten Kanten und Schatten auf. 7

Es gibt noch weitere nützliche Zusatzausstattungen für das externe Blitzgerät: bspw. einen Bouncer, eine Softbox oder einen Blitzball, um unterschiedliche Effekte wie eine breitere Streuung (Blitzball) oder eine flächigere Ausleuchtung (Softbox) zu erreichen usw. Der Bouncer hat die Funktion, dass Blitzlicht umzulenken und die Härte herauszufiltern. Abb.: Quelle: Der hier zu sehende Bouncer ist ein Eigenbau, bei dem eine kleine Kunststoffscheibe aus Milchglas einfach mit einem Einmachgummi am Blitzgerät befestigt wurde. Wikipedia 7.4.3 Der Einsatz des Blitzgerätes In Innenräumen kommt man oftmals nicht ohne Blitz aus. Eine besondere Herausforderung stellen große Räumlichkeiten wie Säle oder Messehallen dar, da unter solchen Verhältnissen ein mittelmäßiges Blitzgerät kaum weiterhilft. Hier sind leistungsfähige Aufsteckblitze mit schwenkbarem Blitzkopf gefragt. Benutzen Sie nach Möglichkeit stets den für die jeweiligen Lichtverhältnisse passenden niedrigsten Lichtempfindlichkeitsgrad, um das Bildrauschen möglicht gering zu halten. Die Programmautomatik P oder das Programm TV (Blendenautomatik bei vorgewählter Belichtungszeit), aber auch die Einstellung AV (Belichtungszeitautomatik bei vom Nutzer vorgewählter Blende) sind die richtigen Einstellungen für solche Situationen. Auch hier gilt: Schießen Sie zunächst mit verschiedenen Einstellungen einige Bilder und schauen Sie sich die Ergebnisse an. Bei normalen, nicht allzu dunklen Innenräumen sollten Sie eine mittlere Lichtempfindlichkeit von ISO 400 und die Programmautomatik P einsetzen. Der externe Blitz ist unter solchen Umständen nicht notwendig. Bei dieser Einstellung werden die Verschlusszeiten in einem Rahmen von 1/60 bis 1/90 Sekunde liegen. Hier gilt wie immer: Lieber einige Aufnahmen zu viel machen als zu wenig. Auswählen können Sie später immer noch! Es gibt auch Situationen, in denen eigentlich reichlich Licht vorhanden ist und dennoch, trotz Tageslicht, ein Blitz verwendet werden sollte. 8

Abb.: Quelle: Das erste Bild ist ohne Blitz, direkt gegen die untergehende Sonne, aufgenommen worden. Das zweite Bild wurde mit einem Gegenblitz aufgenommen. http://marc-pentermann.de Oftmals achtet man bei Schnappschüssen nicht so sehr darauf, aus welcher Richtung das Licht kommt, und manchmal kann man es sich auch nicht aussuchen, aus welcher Richtung ein Motiv gerade angestrahlt wird. Ein Aufhellblitz dient in einem solchen Fall dazu, bei starkem Gegenlicht das Motiv von vorne aufzuhellen und so den starken Schlagschatten, der sich durch Gegenlicht bildet, zu beseitigen. Das Blitzgerät wird hierbei nach Möglichkeit nur gedämpft eingesetzt, damit es nicht zu Überbelichtungen kommt. Zur Reduzierung des Rote-Augen-Effekts (Red-Eye-Reduction) wird ebenfalls das Blitzgerät eingesetzt. Durch einen Vorblitz verengen sich die Pupillen des fotografierten Menschen oder Tieres und der Rote-Augen-Effekt wird nicht so drastisch. Ärgerlicherweise führt zumindest beim Menschen der Vorblitz oftmals dazu, dass die Augen aus Reflex geschlossen werden. Im Zweifelsfall ist es daher sinnvoller, die roten Augen später mit einem Bildbearbeitungsprogramm zu entfernen. Bedenken Sie, dass ein Blitz eine künstliche Lichtquelle in einer natürlichen Umgebung ist, verwenden Sie ihn reduziert und ganz bewusst, nicht als Ersatz für mangelndes Sonnenlicht. Andernfalls nutzen Sie ein Stativ. Und überschätzen Sie Ihren Blitz nicht, schon nach einigen Metern verliert er seine Kraft und verpufft. Eigene Notizen 9

7.5 Selbstlernaufgaben 1. Beschreiben Sie die folgenden Begriffe: a. Mehrfeldmessung b. Softbox c. Objektmessung 2. Welche Nachteile haben interne Blitze? 3. In welchen Fällen benutzt man welche Art der Belichtungsmessung? a. Bei starkem Gegenlicht? b. Bei unproblematischen Motiven mit ausgeglichenen Lichtverhältnissen? c. Bei einem abendlichen Musikkonzert? 4. Welche ISO-Zahl und welche Programmautomatik sollten Sie bei durchschnittlich großen, nicht zu dunklen Innenräumen einsetzen? 7.6 Zusammenfassung Digitalkameras verfügen über einen eingebauten Belichtungsmesser, der nach Möglichkeit auf eine Mischung aus dunklen und hellen Teilen des Motivs gestellt wird. Die Geräte messen das reflektierte Licht der Objekte. Kameras arbeiten mit drei unterschiedlichen Messsystemen: Integral-, Spot- oder Matrixmessung. Die simpelste Methode ist die Integralmessung, da der Messwert aus dem gesamten Bildfeld errechnet wird. Die Schwäche dieser Methode zeigt sich, wenn das eigentliche Motiv eine ganz andere Helligkeit besitzt als der Hintergrund, daher ist diese Methode nur bei sehr ausgewogenen Lichtverhältnissen sinnvoll. Eine wesentliche Verbesserung stellt die mittenbetonte Integralmessung dar, bei der der Schwerpunkt der Messung in der Bildmitte vorgenommen wird (im Zentrum ca. 60 % und außerhalb ca. 40 %). Diese Methoden sind für unproblematische Motive mit ausgeglichenen Lichtverhältnissen zu empfehlen. Die häufigste Variante ist die Matrix- oder Mehrfeldmessung. Sie ist eine wesentlich anspruchsvollere Methode als die Integralmessung. Hierbei wird die gesamte Bildfläche in mehrere Sektoren aufgeteilt und die Helligkeitsdaten der Messfelder werden jeweils einzeln gemessen. Die bei dieser Messung entstehende Helligkeitsmatrix wird mit vorhandenen Matrizen verglichen, um dann automatisch die richtigen Belichtungswerte einzustellen. Ein Mikroprozessor sammelt Daten über Größe, Lage, Entfernung und Helligkeit des Objektes, um diese dann in ein ausgeglichenes Verhältnis zu setzen. Bei extremen Lichtverhältnissen bietet sich die Spotmessung an. Hierbei werden nicht die Werte des ganzen Bildes berücksichtigt, sondern nur einzelne, klar definierte Bereiche. Das Verfahren empfiehlt sich bspw. bei starkem Gegenlicht, extremen Kontrasten und Makroaufnehmen. Das Hauptmotiv muss bei diesem Verfahren nicht unbedingt im Zentrum stehen, Sie können die Messung des gewünschten Bereichs vornehmen und 10

dann die Kamera auf den gewünschten Abschnitt schwenken und auslösen. Eine Weiterentwicklung ist das Multispot-Messverfahren. Hierbei werden unterschiedliche Helligkeitswerte ausgewählter Bildpunkte gemessen, um anschließend einen Durchschnittswert zu ermitteln. Aufwendige Motive erfordern teilweise besondere Vorgehensweisen. Zu diesem Zweck können viele Digitalkameras eine Umstellung auf manuelle Belichtungskorrektur vornehmen und über die Tasten + und die gewünschte Korrektur der Belichtung vornehmen. Nicht nur bei den ersten Versuchen ist es zu empfehlen, mit verschiedenen Belichtungseinstellungen zu fotografieren und statt Einzelfotos ganze Belichtungsreihen durchzuführen. Sie lernen daraus zunächst, welche Wirkung welche Einstellung nach sich zieht, und können die Bilder noch digital am PC korrigieren. Belichtungskorrekturen lassen sich bei fast jeder Digitalkamera über Steuertasten des Bildes korrigieren. Die Korrektur kann in Drittelschritten in einem Bereich zwischen +2 und 2 Blendenstufen durchgeführt werden. In bestimmten Situationen kommt der Fotograf nicht umhin, ein Blitzgerät einzusetzen. Es gibt interne und externe Blitzgeräte. Die eingebauten Blitzgeräte verfügen leider zumeist über eine sehr schwache Leuchtkraft. Auch die lange Blitzfrequenz (Anzahl der Phasen geteilt durch die Dauer der Bewegung) und die vorgegebene Richtung, in die das Blitzlicht strahlt, sind häufig nachteilig. Viele Kameras haben die Möglichkeit, über das Display verschiedene Blitzmodi einzustellen. Bei Kameras des oberen Qualitätssegmentes haben Sie die Möglichkeit, auf manuellem Wege unterschiedliche Blitzstärken, je nach Gegebenheit, einzustellen. Bei den eingebauten Blitzen sollten Sie stets darauf achten, einen Mindestabstand von 1,5 bis 3,5 Metern zum Motiv einzuhalten, wobei diese Angaben natürlich je nach Gerät variieren können. Bessere Ergebnisse erzielt man mit einem externen Blitzgerät oder einem Blitzgerät mit Neigekopf zum Aufstecken. Bei Innenaufnahmen ist es von Vorteil, den Blitz indirekt einzusetzen. Hierbei blitzt man bspw. gegen die Decke oder man blitzt gegen eine helle Pappe. Manche Geräte haben auch eine Soft-Flash-Funktion, bei der der Blitz abgeschwächt wird, um ihm die Härte zu nehmen. Andere nützliche Zusatzgeräte sind bspw. der Bouncer, die Softbox und der Blitzball. Besonders bei großen Räumen hilft ein mittelmäßiges Blitzgerät kaum weiter. Leistungsfähige Aufsteckblitze mit schwenkbarem Blitzkopf sind in solchen Fällen sinnvoll. In mittelmäßig beleuchteten Innenräumen sollten eine mittlere Lichtempfindlichkeit (ISO 400) und die Programmautomatik P, mit Verschlusszeiten von 1/60 bis 1/90 Sekunde, gewählt werden. Hier reichen zumeist die internen Blitzgeräte. Als Aufhellblitz wird eine Blitzart bezeichnet, die eingesetzt wird, um bei starkem Gegenlicht das Motiv von vorne aufzuhellen und so der starken Schattenbildung zu begegnen. Eine weitere Besonderheit stellt der Vorblitz zur Reduzierung des Rote- Augen-Effekts (Red-Eye-Reduction) dar. Durch das Vorblitzen verengen sich die Pupillen des fotografierten Menschen oder Tieres und die roten Augen werden wesentlich unauffälliger. 11

7.7 Hausaufgabe 1. Bei der Matrix- oder Mehrfeldmessung spricht man auch von einem intelligenten Messverfahren. Erläutern Sie bitte, warum. 2. Suchen Sie sich zwei interessante Motive: eines im Innenraum möglichst eine Art Stillleben und ein Motiv im Freien. Stellen Sie bei Ihrer Digitalkamera bitte die manuelle Belichtungskorrektur ein. Fotografieren Sie beide Motive mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen und machen Sie jeweils ganze Belichtungsreihen aus vier oder mehr Bildern. Denken Sie daran, dass Sie unter Umständen ein Stativ benötigen. Wenn Sie kein Stativ zur Hand haben, müssen Sie die Kamera sicher positionieren und dann den Selbstauslöser benutzen. Beschreiben Sie bitte die fotografischen Ergebnisse. 3. Welchen Einfluss hat es auf das Foto, wenn Sie bei der Belichtungsmessung statt einer Mischung aus dunklen und hellen Teilen des Motivs zu viel oder zu wenig Licht haben? 7.8 Lösungen zu den Selbstlernaufgaben 1. a. Mehrfeld- oder Matrixmessung ist eine Messungsart, bei der die gesamte Bildfläche in mehrere Sektoren aufgeteilt wird. Die Helligkeitsdaten der Messfelder werden jeweils einzeln gemessen. Die dabei entstehende Helligkeitsmatrix wird mit vorhandenen Matrizen verglichen, um dann automatisch die korrekten Belichtungswerte einzustellen. Die Kamera erkennt hierbei, um welche Art von Aufnahme es sich handelt. b. Eine Softbox wird benutzt, um das Licht eines Blitzes oder einer Dauerleuchte zu streuen. Sie wird vor die Beleuchtung gesetzt und erzeugt so ein weiches Licht bzw. eine breitere Streuung. c. Die Objektmessung ist eine Belichtungsmessung, bei der das zurückfallende, reflektierte Licht des Motivs als Grundlage zur Belichtung gemessen wird. 2. niedrige Leitzahl (Maßeinheit der vom Blitz abgegebenen Lichtmenge) lange Blitzfrequenz (Anzahl der Phasen geteilt durch die Dauer der Bewegung) häufig unbewegliche eingebaute Blitzgeräte (dadurch ist kein indirekter Blitz möglich) 3. a. Spotmessung. b. Integralmessung. c. Spotmessung. 4. Bei durchschnittlich großen, nicht zu dunklen Innenräumen sollten Sie eine mittlere Lichtempfindlichkeit (ISO 400) sowie die Programmautomatik P einsetzen. 12