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Transkript:

Forensik - Daten & Fakten Gliederung 1. Gesamtdeutschland: Kliniken und Patientenzahlen 2. NRW: Kliniken und Patientenzahlen 3. Kriminalstatistik Deutschland / NRW 4. Kriminalstatistik Herne 5. Rückfallquoten 6. Entweichungsquoten 7. Prognose: Deutliche Erhöhung des Gefahrpotentials in Herne durch eine Forensik? 1. Gesamtdeutschland: Kliniken und Patientenzahlen Anzahl aller Forensiken: 48 Anzahl der Patienten: Jahr Anzahl 1992 4 55 1993 4 23 1994 4 39 1995 4 6 1996 4 89 1997 5 14 1998 5 647 1999 6 456 2 7 897 21 8 9 (Prognose) 22 1 (Prognose) 23 11 (Prognose) Patientenzahlen BRD ab 1992 11 1 9 8 7 6 5 4 3 2 1 92 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 Anzahl an Patienten Zusammensetzung der Patienten: a) nach Rechtsgrundlage (1996) 3 13 nach 63 StGB psychisch kranker Rechtsbrecher (= 65,1 %) 1 679 nach 64 StGB suchtkranker Rechtsbrecher (= 34,9 %) b) nach neuen / alten Bundesländern (1992) 4 228 in alten Bundesländern (,6 pro Kopf = jeder 16.) 581 in neuen Bundesländern (,4 pro Kopf = jeder 24.) c) nach Geschlecht (1992) 146 Frauen (3,6 %) 399 Männer (96,4%) Überbelegung (1998): 14%, Tendenz steigend -> Wartelisten für Schwerstkriminelle Bundesland Anzahl Normalbetten (Patientenzahl) Bayern: 948 (1 93) Mecklenburg - Vorpommern: 9 (15) Niedersachsen: 465 (54) NRW: 111 (1171) d) durchschnittliche Verweildauer: 1995: 4.19 a 1996: 4.65 a

1997: 4.91 a Zeitspannen von 1 bis zu 2 a möglich. 2. NRW: Kliniken und Patientenzahlen Anzahl an Kliniken: 7 Anzahl Patienten: Jahr Anzahl 1992 1 19 1993 1 154 1994 1 171 1995 1 257 1996 1 331 1997 1 284 1998 1 42 1999 1 61 2 1 862 21 2 5 (Prognose) 22 2 3 (Prognose) 25 225 2 175 15 125 1 75 5 25 Patientenzahlen NRW ab 1992 23 2 5 (Prognose) speziell LWL: 3 Kliniken, 555 Plätze (1998), 761 Patienten (137% Überbelegung), 43 auf Wartelisten, davon 427 nach 63 StGB (= 56,1 %) 293 nach $64 StGB (= 38,5 %) 41 nach $126a StPO (= 5,4 %) 92 93 94 95 96 97 98 99 1 2 3 Anzahl an Patienten Zusammensetzung der Patienten in NRW: 1999 insgesamt 161 Straftäter a) nach Geschlecht(1999): weiblich: 5 % (davon 3% psychisch krank, 1% Alkoholismus, 1% sonstige Suchtprobleme) männlich: 95 % (davon 66.5% psychisch krank, 15.2% Alkoholismus, 13.3% sonstige Suchtprobleme) b) nach Straftaten

Straftat % Brandstiftung 2,1 Eigentumsdelikte 19 Tötung 7,1 Körperverletzung 3,5 Sonstiges 24 Sexualdelikte 26,3 Aufschlüsselung nach Straftaten (1999) Brandstiftung Eigentumsdelikte Tötung Sonstiges Sexualdelikte Körperverletzung Vergleich 199: Brandstiftung 8.3 % Eigentumsdelikte 25.2 % Tötung: 21.5 % Körperverletzung: 2.8 % Sonstiges: 8. % Sexualdelikte: 16.2 % c) nach Krankheiten: Krankheit 1988 1997 Psychose 39,1 % 48 % hirnorgan. Störung 6,3 % 17,4 % Suchterkrankung 4,4 % 2,1 % intel. Minderbegabung 6,2 % 9,7 % Persönlichkeitsstörung 44 % 22,8 % 1. Psychosen - seelische Störung, Geistes- oder Nervenkrankheit wie z.b. Schizophrenien, Manisch- Depressive Krankheiten und anderes. Der Patient hat einen gestörten Realitätsbezug, leidet unter Störungen des Wahrnehmens, Denkens und Fühlens, oft auch des Sprechens. Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Neben einer gewissen 5 45 4 35 3 25 2 15 1 5 Krankheiten 1988 und 1997 Psychosen hirnorgan. Störung Suchterkra nkung 1988 1997 Persönlichk eitsstörung intel. Minderbeg Veranlagung, also einer erhöhten seelischen Verletzbarkeit vor allem in biologischen Umbruchphasen wie Pubertät und Klimakterium, können Konflikte und Belastungen in Familie und Beruf zum Ausbruch schwerer Krankheitszustände führen. 2. Neurosen, Persönlichkeitsstörungen - bilden die größte Gruppe seelischer Leidenszustände. Darunter faßt man auch abnorme Persönlichkeitsentwicklungen, sexuelle Deviation (Abweichung), Suchterkrankungen, psychosomatische Krankheiten und funktionelle Störungen. Die Störungen sind aus der Persönlichkeit, dem Lebenssschicksal, den Sozialbezügen des Patienten ableitbar. Es handelt sich um erlebnisbedingte Fehlentwicklungen der Mensch-Umwelt- Beziehung ohne organische Ursachen. 3. Hirnorganisch bedingte Störungen - Ursache der psychischen Störung sind organische Störungen am Gehirn, wie z.b. Hirnverletzungen nach Verkehrsunfällen oder Schrumpfungsprozesse des Gehirns. 3. Kriminalstatistik Deutschland / NRW Nur wenn Straftaten erstens bekannt und zweitens aufgeklärt werden, wenn drittens die Staatsanwaltschaft einen Tatverdächtigen angeklagt und viertens das Gericht ein Strafverfahren rechtskräftig abgeschlossen hat, wird der Vorgang von der gerichtlichen Kriminalstatistik (PKS = polizeiliche Kriminalstatistik) erfaßt. a.) Absolutzahlen 1999 waren 6 32 316 Straftaten jeglicher Art aktenkundig. Bei einer damaligen Bevölkerung von 82 37

7 Bekanntgewordene Straftaten '75 - '99 6 5 4 Anzahl 3 2 1 75 76 77 78 79 8 81 82 83 84 85 86 87 88 89 9 91 92 93 94 95 96 97 98 99 ergibt das 7 682 Straftaten pro 1. Einwohner. In NRW gab es 1999 1 331 679 erfaßte Fälle ( = 7 48 Straftatem pro 1. Einwohner. Damit liegt NRW im Vergleich mit den anderen Bundesländern an der 9. Position. b.) Aufschlüsselung nach Art der Verbrechen Für diese Präsentation sind nur Straftaten relevant, die zum Bereich Gewaltkriminalität gehören. Dazu gehören alle Straftaten, die mit körperlichen Schäden verbunden sind. ( Morde, Totschläge, Vergewaltigungen, Raubdelikte, Straftaten schwere pro Körperverletzungen, 1. Einwohner erpresserischer '75 - Menschenraub, '99 Geiselnahmen). 9 Insgesamt wurden 1999 186 655 gewaltkriminelle Straftaten registriert (1998: 186 36). Dies entspricht 227 8 Straftaten pro 1. Einwohner. (NRW: 42 454 = 236 pro 1. Einwohner / 7. Position) Die Gewaltkriminalität 7 nimmt nur 2,6 % aller Straftaten in Deutschland ein. Diebstahl (schwerer 26,5 %, leichter 23,5 %) und Betrugsdelikte (11,4 %) nehmen neben Sachbeschädigung (1,4 %) den grössten Teil 6 ein. 5 4 3 2 1 Arten des Verbrechens Gewaltverbrechen leichter Diebstahl 75 76 77 78 79 8 81 82 83 84 85 86 87 88 89 9 91 92 93 94 95 96 97 98 99 schwerer Diebstahl Betrugsdelikte Sachbeschädigung sonstige Anzahl Man kann den Bereich Gewaltkriminalität weiter unterteilen: gewaltkriminelle Straftat erfaßte Fälle BRD % Aufklärungsquote 1999 1998 1999 1998 Gewaltkriminalität insgesamt 186 655 186 36 72,9 71,9 Mord 962 93 93 93,2 Totschlag, Tötung auf Verlangen 1 889 1 974 95,2 96,4 Vergewaltigung und sexuelle Nötigung 7 565 7 914 79 77,8 Raubdelikte 61 42 64 45 5,4 49,9

gewaltkriminelle Straftat erfaßte Fälle BRD % Aufklärungsquote 1999 1998 1999 1998 Körperverletzung mit Todesfolge 299 56 88,3 86,8 schwere Körperverletzung 114 516 11 277 83,9 83,6 erpresserischer Menschenraub 13 149 82,5 84,6 Geiselnahme 88 12 9,9 98 Anmerkung: Leichte Körperverletzung (251 Fälle 1999) gehört nicht zur Gewaltkriminalität. c) Sexualdelikte 1996 wurden gut 2 Personen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt, 44 % mehr als 1986 (1 4) und 13 % weniger als 1976 (2 3). Der Anteil der Sexualdelikte an den Straftaten insgesamt betrug im Jahre 1997 etwa,8 Prozent. Die Statistik zählte 53 135 Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung, davon etwa 17. Fälle von Kindesmissbrauch, 6.6 Fälle von Vergewaltigungen erwachsener Frauen, 5. Fälle von sexueller Nötigung (Vergleich 1996: 49 8 Straftaten) und 18 Sexualmorde (von 136 Morden insgesamt = 1,73 %). Nach Angaben des Bundeskriminalamtes waren 1999 in Deutschland 39 Sexualmorde aktenkundig. Straftat erfaßte Fälle Aufklärungsquote Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung insgesamt 1999 1998 1999 1998 51 592 53 72 73,3 72,2 Vergewaltigung und sexuelle Nötigung 7 565 7 914 79 77,8 sonstige sexuelle Nötigung 5 495 5 295 73,2 73,1 sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen 2 138 1 986 93,7 95,3 sexueller Missbrauch von Kindern 15 279 16 596 72,4 7,5 Exhibitionistische Handlungen 1 29 1 572 48 46,9 Besitz von Kinderpornographie 1 869 1 742 89,6 87,3 Menschenhandel 678 1 11 92 95,7 In NRW gab es 1999 12 342 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (= 155 Straftaten pro 1. EInwohner), darunter 3 854 sexuelle Missbräuche von Kindern und 1 743 Fälle von Vergewaltigung, Anmerkung: Nach Angaben von Experten liegt die Dunkelziffer gerade im sexualdeliktischen Bereich weit höher. 4. Kriminalstatistik Herne a) Gesamtbild In Herne wurden 1999 14 87 Straftaten registriert (= auf 12 Einwohner kommt eine Straftat -> Platz 59 in der Liste der gefährlichsten Städte), zum Vergleich waren es 1998 noch 15 49 (= auf 11 Einwohner kommt eine Straftat). b) Gewaltkriminalität 1999 wurden 582 gewaltkriminelle Straftaten in Herne verübt (= 1 Straftat auf 295 Einwohnern). (1998: 678 = 1 S. auf 252 Einwohnern). c) Sexualdelikte 1999 wurden 111 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert (=,75 % aller Straftaten). Die Aufklärungsquote betrug 7,27 %. Davon waren: Straftat 1999 1998 Vergewaltigung / schwere sexuelle Nötigung 16 18 sexueller Missbrauch von Kindern 22 15

Straftat 1999 1998 Exhibitionismus vor Kindern 18 5 Kinderpornographie 8 6 sonstige Straftaten (v.a. leichte sexuelle Nötigung) 37 73 5. Rückfallquoten Im normalen Vollzug gibt es Rückfallquoten von bis zu 6%, bei Straftätern aus dem Maßregelvollzug erniedrigt sich diese Rate auf 15 % - 2 %. Aufgrund neuer Therapiemöglichkeiten ist die Tendenz fallend: 1984 sind zehn von 37 untersuchten Sexualtätern wieder mit Sexualdelikten aufgefallen - eine Quote von 27 Prozent. Eine andere 1984 in Berlin durchgeführte Studie an 4 entlassenen Patienten ergab einen Anteil von zehn Prozent Rückfällen. Eine frühere Untersuchung, die für die Jahre 1974 bis 1978 bei 45 Patienten in Niedersachsen erfolgte, ergab rund 22 Prozent rückfällige Patienten. Aus der gleichen Zeit werden Rückfallquoten im Strafvollzug von 59 Prozent berichtet. Entgegen weit verbreiteter Annahme sind Sexualstraftäter im Wesentlichen nicht öfter rückfällig als andere Gewaltkriminelle. Nach einer bundesweiten Untersuchung, die sich auf einen Zeitraum von 1987 bis 1997 erstreckte, wird etwa jeder fünfte wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern Verurteilte erneut in diesem Bereich auffällig (=2%). Bei Vergewaltigung sind es knapp 14 Prozent, bei sexueller Nötigung 15,5 Prozent. Lediglich die eher ungefährlichen Exhibitionisten weichen von der Norm ab. Mehr als jeder Zweite von ihnen wird einschlägig rückfällig (56 %). 6. Entweichungsquoten a) im Maßregelvollzug in NRW: Jahr Entweichungen in % von Gesamtanzahl 199 668 61,83 % 1991 622 58,4 % 1992 589 53,39 % 1993 412 44,36 % 1994 473 4,39 % 1995 42 31,98 % 1996 298 2,98 % 1997 259 16,8 % 1998 296 2,85 % 1999 12 7,45 % Dabei ist aber nur der kleinste Teil der entwichenen Straftäter aus gesicherten Bereichen des Maßregelvollzugs tatsächlich ausgebrochen. Zum größten Teil handelt es sich um Patienten, die nach einem Ausgang oder nach einem Urlaub nicht oder auch nur verspätet zurückkehren. Jeder Fall geht als Entweichung in die Statistik ein, auch wenn keine Gefahr für die Bevölkerung besteht und der Entwichene sich am selben Tag wieder in der Klinik einfindet.

7 Relativzahlen 6 5 4 3 2 1 199 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Aufgeschlüsselt nach a) Dauer der Entweichung Absolutzahlen (NRW 1999) 7 6 5 4 3 2 1 Dauer % S % Tage 26,4 26,4 1 Tag 24,6 51 2 Tage 7 58 3 Tage 3,5 61,5 4 Tage 4,5 66 5-1 Tage 8,8 74,8 11-15 Tage 4,4 79,2 199 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 16-8 Tage 8,8 88 flüchtig 12 1 b) Status (NRW 1999) Entweichungen Art Anzahl % Selbststeller 48 4 Festnahme 57 48 flüchtig 15 12 Summe 12 1 1 8 6 4 2 Dauer der Entweichung Tage 1 Tag 2 Tage 3 Tage 4 Tage 5-1 Tage Selbststeller 4,% % Summe Status flüchtig 12,% % von Gesamt 11-15 Tage 16-8 Tage flüchtig Festnahme 48,% Selbststeller Festnahme flüchtig b) Entweichungen in normalen JVAs in NRW 1999 sind 818 von durchschnittlich 18 25 Gefangenen ausgebrochen, das ergibt eine Quote von 4,49 %. 1997 kehrten 375 Verurteilte in Hessen nicht von ihrem Hafturlaub zurück. Im Jahr 1998 gab es 343 Nichtrückkehrer und nur 41 vorherige Erkenntnisanfragen. Bereits in den ersten beiden Monaten dieses Jahres entschlossen sich 53 Personen nicht in die JVA zurückzukehren. 7. Prognose: Deutliche Erhöhung des Gefahrpotentials in Herne durch eine Forensik?

Wenn man grundsätzlich gegen die Forensik ist, sollte man darüber nachdenken, ob man so ein Unmensch ist, dass man alle Psychos für immer vor der Gesellschaft wegsperrt, oder ob es besser ist, alle Straftäter ohne jegliche Therapie in die Freiheit entlässt, wo sie erneut, von ihrer Krankheit gesteuert, straffällig werden und so in einen Teufelskreis geraten. (Dadurch würde die PKS schlimmer aussehen als sie sowieso bereits ist.) Da o.a. nicht sinnvoll sind, muss es forensische Kliniken geben, die Frage ist nur: Inwieweit kann die Forensik helfen, Schaden zu vermeiden? (Anstatt: Welchen Schaden richtet die Forensik an?) Um aufgrund der statistischen Daten eine gute Prognose zu bekommen, müssen wir zunächst einige Übereinkünfte treffen: Ich gehe von einer forensischen Klinik in Herne ab dem Jahr 23 aus, die ca. 3 Betten hat. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass in Bezug auf die Lockerungsstufen ähnlich wie in Lippstadt/Eickelborn verfahren wird. Außerdem sei die Wahrscheinlichkeit für jeden Straftäter gleich hoch, dass er in eine höhere Lockerungsstufe kommt bzw. dass er entweicht bzw. dass er rückfällig wird. Schauen wir uns zunächst einen beliebigen Tag im Jahre 23 an: Wir haben eine Klinik mit 3 Plätzen, bei einer prognostizierten Überbelegung von 14 % ergibt das 42 Patienten. Von diesen sind - 84 wegen Brandstiftung - 8 wegen Diebstahl - 3 wegen Tötung - 15 wegen Körperverletzung - 111 wegen sexuellen Delikten und - 9 wegen sonstiger Straftaten inhaftiert. oder - 21 Frauen und ( 12 psychisch Kranke, 4 Alkoholikerinnen, 5 sonstige Süchtige) - 399 Männer ( 279 psychisch Kranke, 64 Alkoholiker, 56 sonstige Süchtige) inhaftiert. oder - 273 nach 63 StGB -147 nach 64 StGB inhaftiert. oder - 252 Patienten mit Psychosen - 68 Patienten mit hirnorganischen Störungen - 4 Patienten mit Suchterkrankungen - 5 Patienten mit intelligenter Minderbegabung - 46 Patienten mit Persönlichkeitsstörungen inhaftiert. Von diesen sind 63 zur Zeit beurlaubt (=15 %), 67 haben freien Ausgang (= 16 %), 42 Ausgang zusammen mit Besuchern oder Mitpatienten(= 1 %) und 84 Patienten haben die Möglichkeit, zusammen mit dem Klinikpersonal die Klinik zu verlassen. Damit verbleiben 164 in der Klinik, die auf keinen Fall einen Ausgang bekommen dürfen. Statistisch gesehen kommt es zu einem Zwischenfall alle 5 bis 1 Ausgangs - und Urlaubstage. Da pro Tag 256 Straftäter entweder Urlaub oder Ausgang haben, passiert nach 2-4 Tagen der erste Zwischenfall (= 18-9 Zwischenfälle pro Jahr). Nimmt man an, dass Straftäter, die Urlaub haben, nicht in Herne verweilen werden, ergeben sich 26-52 Tage in Herne, also 14-7 Zwischenfälle pro Jahr. Ein Zwischenfall bedeutet nicht gleich eine Straftat, es kann sich auch um einen harmloseren Zwischenfall, zum Beispiel um ein kurzes Aus-den-Augen-Verlieren oder um einen vergeblichen Versuch, der durch den sicheren Eingriff der Pfleger verhindert wird, handeln. Eine wirkliche Straftat würde man statistisch erst nach 153 Tagen erwarten (= 2,4 pro Jahr), wenn man davon ausgeht, dass jeder 3. Zwischenfall ernst*ist. Diese Straftat hat in nur 26,3 % aller Fälle etwas mit sexuellen Interessen zu tun, also statistisch gesehen erst nach ca 1,59 Jahren, wobei auch schon harmloserer Exhibitionismus dazu gehört. Eine richtige Vergewaltigung würde es alle 11 Jahre geben (wenn man das Verhältnis strassenkriminelle Sexualstraftaten : Vergewaltigungen aus der PKS übernimmt). Ein Sexualmord wäre noch seltener, er würde statistisch gesehen alle 387 Jahre passieren (wenn man das Verhältnis gewaltkriminelle Sexualstraftaten : Sexualmorde aus der PKS übernimmt). In der Klinik gibt es pro Jahr 31,29 [12,6] Entweichungen, wobei nur 1,5 Täter flüchtig bleiben und logischerweise möglichst schnell aus Herne verschwinden werden. Vergleicht man dies mit der Kriminalitätsstatistik, so fällt auf, dass die Forensikpatienten die Herner Kriminalstatistik kaum verändern. Gab es pro Jahr durchschnittlich 17 Vergewaltigungen, so wird durch die

Forensik der Mittelwert auf 17,9, also um nicht einmal,1 Punkte erhöht. Das Risiko, dass man pro Jahr einmal vergewaltigt wird, steigt von,99134 (=,99134 %) auf,99658 (=,99658 %), eine Erhöhung um,524. Nimmt man nun an, dass bestimmte Personen aufgrund des Geschlechts (weiblich), des Alters (6 3 Jahre) und des Wohnorts (Wanne/GE) besonders stark betroffen sind, ergibt sich für diese Personen ( ca. 6 ) bei einer angenommenen 1fach größeren Gefährdung eine Wahrscheinlichkeit von,99568 % für eine Vergewaltigung in einem Jahr. Betrachtet man eine evtl. Gefährdung für die Umgebung von Herne, so wird diese in keinster Weise signifikant sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einer Münze in 19 von 2 Versuchen Kopf wirft (=,1973 =,191 %), ist höher, als dass man Opfer einer Straftat im Zusammenhang mit der Forensik wird (nämlich,172 =,172 %). Ein weiterer Risikofaktor, die Rückfälligkeit entlassener Patienten, ist insofern irrelevant, als dass die meisten (über 9 %) in den Gebieten resozialisiert werden, aus denen sie ursprünglich stammen, da dort Familienund Freundeskreis sind. Somit entsteht zu 9 % nur die Gefahr, die in Herne sowieso bereits besteht, da auch heute schon entlassene Patienten aus anderen Kliniken in Herne leben, da sie aus der Stadt kommen. Neu ist der Teil der Patienten, die nach der Entlassung in Herne bleiben (Was fraglich ist, da sie genauso gut in anderen für sie fremden Städten angesiedelt werden könnten). Nimmt man aber nun an, dass 2 % der Patienten nach durchschnittlich 4,91 [7,31] Jahren Therapie in Herne ein neues Leben beginnen, und 2 % [12 %] von ihnen rückfällig werden, bedeutet das ab dem Jahr 28 [21] 16,8 [1.8] neue Straftaten pro Jahr (=,11 % [,69 %] ), wobei diese aus allen möglichen Bereichen der Kriminalität kommen können, zum Beispiel auch Ladendiebstähle eines Kleptomanen sein können. Berücksichtigt man nun noch die fallenden Tendenzen bei Rückfälligkeit, Entweichungen und geplanter Klinikgröße ergeben sich sogar noch kleinere Werte (Werte in eckigen Klammern). Berücksichtigt man des weiteren noch, dass die Forensik erstens kleiner wird als angenommen wird und dass zweitens diese eine sehr moderne Ausstattung bekommt, also überdurchschnittlich sicher sein wird, werden die genannten Zahlen noch kleiner, so dass man zu dem Fazit kommen kann, dass eine forensische Klinik statistisch gesehen eine Veränderung des Gefahrenpotentials zur Folge hat, die im Bereich eines Zehntausendstels (die Anzahl an Straftaten pro Jahr wird von ca 13 auf ca 13 + 3 + 16,8 steigen) liegt. Nach statistischen Berechnungen kann man in einem Zeitraum von 1 Jahren mit 2,58 Sexualmorden in Zusammenhang mit der Forensik in Herne rechnen, ohne Zusammenhang mit der Forensik liegt die Zahl bei 81,5. Die Statistik würde sich also um 3,1 % erhöhen**. In anderen Städten, in denen eine forensische Klinik gebaut wurde, wurden ebenfalls keine signifikanten Änderungen der PKS bekannt. Das Problem liegt eben daran, dass ein psychisch kranker in Anlehnung an das Klischee vieler Horrorfilme bei einer Straftat viel mehr Aufsehen erregt als ein Raser, der einen tödlichen Unfall gebaut hat. Die Medien berichten eben lieber über Bestien in Menschengestalt als über einen normalen Menschen. Das soll zwar keineswegs heißen, dass man Straftaten in Zusammenhang mit einer forensischen Klinik sofort als unwichtig, vernachlässigbar und irrelevant deklarieren sollte (selbst bei 3 Sexualmorden in 1 Jahren sind es immerhin 3 Menschenleben, zumeist sogar Kinder), aber man sollte nach Möglichkeit zu einer realistischen Sichtweise der Dinge kommen. Man muss versuchen, die von den Medien hochgespielten Fälle zu relativieren, ohne dass man die Opfer und deren Angehörige übersieht oder die Gefahr ignoriert. Denn der Faktor Angst wird immer bleiben, man sollte ihn gezielt einsetzen, um nicht überheblich, aber auch nicht zu verängstigt seinen Lebensweg zu gehen. *Anmerkung: Wäre jeder Zwischenfall ernst, so würden sich andere Werte ergeben: alle 2,5 Jahre eine Vergewaltigung, alle 41 Jahre ein Sexualmord. **Anmerkung: Gäbe es keine Forensik, würde sich die PKS um 44 (psychisch krankhaft bedingte) Straftaten pro Jahr erhöhen (=,7 %). Es würden insbesondere 1 157 Vergewaltigungen und 5 Sexualmorde mehr geben. EINE FORENSIK RICHTET KEINEN SCHADEN AN, SIE HILFT NUR, DIESEN ZU VERHINDERN.