Grußwort. von. Hartmut Koschyk MdB Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten

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Transkript:

Grußwort von Hartmut Koschyk MdB Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten anlässlich des Jahrestreffens der dänischen Minderheit ( De danske årsmøder i Sydslesvig ) in Flensburg am 12. Juni 2016 1

Für die Einladung zum diesjährigen dänischen Jahrestreffen und die Gelegenheit, ein Grußwort an Sie zu richten, danke ich Ihnen. Das Jahrestreffen mit seinem breit angelegten Programm zeigt wieder einmal in eindrucksvoller Weise, wie sehr die nationalen Minderheiten in Deutschland unsere Gesellschaft mit ihrer Kultur und ihren Traditionen bereichern. Wie Sie wissen, hat neben dem Land Schleswig-Holstein auch der Bund, speziell die Bundesregierung, eine besondere Verantwortung für den Schutz und die Förderung der dänischen Minderheit. Als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten stehe ich in regelmäßigem Austausch mit den Vertretern und Institutionen der dänischen Minderheit. Erst vor eineinhalb Monaten, am 20. April, fand die diesjährige Sitzung des beim Bundesministerium des Innern eingerichteten Beratenden Ausschusses für Fragen der dänischen Minderheit statt. In diesem Gremium kommen Vertreter der dänischen Minderheit, des Landes Schleswig- Holstein, des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung zusammen, um die Belange und Anliegen der dänischen Minderheit zu besprechen. Dass mehrere Vertreter der dänischen Minderheit im Beratenden Ausschuss auch Mitglied des schleswig-holsteinischen Landtages sind, ist für mich immer wieder eine Bestätigung für die selbstverständliche politische Teilhabe und Akzeptanz der dänischen Minderheit in ihrem Siedlungsgebiet. Die Angehörigen der dänischen Minderheit in Deutschland stehen nicht nur für die kulturelle Vielfalt Deutschlands. Sie sind auch ein besonderes

verbindendes Element zu unserem Nachbarstaat Dänemark. Sie sind ebenso wie die deutsche Minderheit in Nordschleswig natürliche Brückenbauer zwischen zwei Staaten und fördern auf diese Weise den kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Dänemark. Dies wird auch von der dänischen Regierung hervorgehoben. In ihrer Deutschland-Strategie hat die dänische Regierung vor kurzem ausdrücklich festgestellt, dass die deutsche und die dänische Minderheit eine wesentliche Ressource für die Stärkung des deutsch-dänischen Handels ausmachen. Die Bedeutung der Minderheiten reicht auf diese Weise weit über die unmittelbare Grenzregion hinaus. Aber auch jenseits von Deutschland und Dänemark hat das deutschdänische Grenzgebiet so etwas wie eine Leuchtturmfunktion. Das Miteinander und die gelungene Integration der deutschen Minderheit im dänischen Nordschleswig und der dänischen Minderheit im deutschen Südschleswig ist nämlich ein besonders gutes und eindrückliches Beispiel für eine gelungene grenzüberschreitende Friedenspolitik auch aus europäischer Perspektive. Die heutige Situation mag uns inzwischen selbstverständlich vorkommen. Es ist deshalb fast vergessen, dass die sogenannte Schleswig- Holstein-Frage zwischen Deutschland und Dänemark noch im 19. Jahrhundert zu den schwierigsten Problemen der europäischen Politik gehörte. Die heutige Situation verdanken wir zu einem großen Teil den sogenannten Bonn-Kopenhagener Erklärungen von 1955, deren 60-jähriges Jubiläum wir im letzten Jahr gefeiert haben. Mit den Bonn-Kopenhagener-Erklärungen erkannten sowohl die deutsche als auch die dänische Seite die auf ihrem Staatsgebiet lebende

Minderheit des jeweils anderen Staates an. In den Erklärungen wird die Gleichheit aller Staatsbürger bestätigt und die Freiheit manifestiert, sich zu einer Minderheit zu bekennen. Gleichzeitig verständigten sich Deutschland und Dänemark in einer zusätzlichen Erklärung auf die finanzielle Unterstützung der jeweiligen Minderheit im deutsch-dänischen Grenzgebiet. Mit den Bonn-Kopenhagener-Erklärungen ist es Deutschland und Dänemark damit bereits im Jahre 1955 gelungen, die Minderheitenfrage in einer Weise zu regeln, die als beispielgebend auch für andere Teile der Welt angesehen werden kann. Hierauf können wir stolz sein! Mit dieser Erfolgsgeschichte ist die deutsch-dänische Grenzregion jedenfalls ein Vorbild in Europa. Das zeigt sich unter anderem darin, dass international ausgerichtete Institutionen und Organisationen in Flensburg ansässig sind, die wie das European Centre for Minority Issues Minderheitenfragen wissenschaftlich erforschen oder wie die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten als Dachverband die Interessen der nationalen Minderheiten aus mehr als 30 europäischen Ländern vertreten. Ich bin hoffnungsvoll, dass als weitere Institution in Flensburg künftig auch das Haus der Minderheiten genannt werden kann, dessen Finanzierung wir seitens der Bundesregierung zusammen mit der Stadt Flensburg, dem Land Schleswig-Holstein und Partnern aus Dänemark auf den Weg bringen wollen. Dieses Haus der Minderheiten ist ein gemeinsames Vorhaben des schon genannten europäischen Minderheitendachverbandes Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten, des Bundes deutscher Nordschles-

wiger und des Sydslesvigsk Forening. Es ist ein weiterer Baustein, um Flensburg und die deutsch-dänische Grenzregion als Zentrum für Minderheitenfragen auch international zu etablieren. Das Haus der Minderheiten ist gedacht als Anlaufstelle für die Informationsvermittlung über die Minderheiten in der deutsch-dänischen Grenzregion und in Europa. Was liegt näher, als die bereits bestehenden Kompetenzen der nationalen Minderheiten hier in der Grenzregion für diese wichtige Aufgabe zu bündeln und fruchtbar zu machen! Sie sehen, Flensburg hat sich in Fragen der nationalen Minderheiten zu einem auch international bedeutenden Standort entwickelt. Diese Entwicklung wäre ohne die dänische Minderheit nicht zu denken gewesen. Wie im Zusammenhang mit dem Haus der Minderheiten deutlich wird, ist die dänische Minderheit auch weiterhin eine treibende Kraft für die weitere Fortsetzung dieser Entwicklung. Für dieses weitreichende Engagement über die unmittelbar eigenen Belange hinaus möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Ich hoffe, dass Ihnen die bisherigen Feierlichkeiten des diesjährigen Jahrestreffens bereits viele Gelegenheiten zum Austausch gegeben haben. Für die noch bevorstehenden Programmpunkte am heutigen Tag wünsche ich Ihnen viel Freude. Tragen Sie weiterhin zur kulturellen Vielfalt und Lebendigkeit des deutsch-dänischen Grenzgebietes bei!