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Transkript:

Sozialversicherung Der Bund ist zuständig für die Gesetzgebung im Bereich der Sozialversicherungen. Dazu gehören als wichtigste Zweige die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die Invalidenversicherung (IV), die Erwerbsersatzordnung (EO) und die Ergänzungsleistungen (EL). Als Sozialversicherungen gelten aber auch die Arbeitslosenversicherung, die Kranken-, Unfallversicherung und die berufliche Vorsorge. Die Sozialversicherungen erfassen grundsätzlich die gesamte Bevölkerung und bieten hauptsächlich einen Schutz vor Einkommensverlusten aus wirtschaftlichen Gründen. Im Bereich der AHV, IV, EO und Ergänzungsleistungen sind die Kantone und Gemeinden - mit den Ausgleichskassen und AHV-Zweigstellen - wesentlich am Vollzug beteiligt. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 1

Sozialversicherung Lernziele 1 Allgemeines - eidgenössische und kantonale Rechtsgrundlagen aufzählen - Zielsetzung der einzelnen Sozialversicherungszweige erläutern - Durchführungsstellen aufzeichnen und ihre Hauptaufgaben beschreiben - Hauptaufgaben der Gemeindezweigstellen bei der Durchführung der AHV/IV/EO aufzählen - Haupt-Finanzierungsquellen der einzelnen Sozialversicherungswerke erklären - Rechtsweg aufzeichnen 2 Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) - obligatorisch versicherten Personenkreis kennen - das Verfahren im Beitragsbezug für Arbeitnehmer, Selbständigerwerbende und Nichterwerbstätige unterscheiden - die verschiedenen Rentenarten, ihre Bezugsvoraussetzungen und das Anmeldeverfahren (Kassenzuständigkeit) aufzählen - Berechnungsgrundlagen für die massgebende Rente bezeichnen 3 Invalidenversicherung (IV) - Invaliditäts-Begriff als Voraussetzung für mögliche Leistungen erläutern - Leistungsarten, wichtigste erforderliche Voraussetzungen und Verfahren aufzählen 4 Erwerbsersatzordnung (EO) - entschädigungsberechtigte Personen und mögliche Entschädigungsarten beschreiben 5 Ergänzungsleistungen (EL) - wichtigste Bezugsvoraussetzungen aufzählen Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 2

6 Familienzulagen (FLG, KZG) - Bezügerkreis, Voraussetzungen und Leistungen nach Bundesgesetz (FLG) und kantonalem Gesetz (KZG) aufzählen - Verfahren für Arbeitnehmer und Selbständigerwerbende von der Anmeldung bis zur Auszahlung erläutern 7 Krankenversicherung - gesetzliche Grundlagen für das Versicherungsobligatorium kennen - Durchführung einer Zwangsversicherung darstellen Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 3

Sozialversicherung Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 4 Erwerbsersatzordnung (EO) 11 Gesetzliche Grundlagen 41 Anspruchsberecht. Personen 12 Zielsetzung der einzelnen 42 Entschädigungsarten Sozialversicherungszweige 43 Geltendmachung des 13 Durchführungsstellen Anspruchs 14 Hauptaufgabe der Zweigstellen 15 Finanzierungsquellen 5 Ergänzungsleistungen (EL) 16 Rechtsweg 51 Ordentliche Ergänzungsleistungen 52 Ausserordentliche Ergänzungsleistungen 2 Alters- und 6 Familienzulagen (FLG, KZG) Hinterlassenenversicherung (AHV) 61 Anspruchsberechtigte 21 Obligatorisch versicherte Personen Personen 22 Beitragsbezug 62 Zulagenarten 23 Rentenarten/Bezugsvoraus- 63 Anmeldung setzungen/anmeldeverfahren 64 Auszahlung 24 Rentenberechnung 7 Krankenversicherung 71 Versicherungsobligatorium 3 Invalidenversicherung (IV) 31 Begriff 32 Leistungsarten Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 4

Sozialversicherung 1 Allgemeines 11 Gesetzliche Grundlagen Bundesverfassung Art. 111, 112 zur AHV AHVG 1948 AHVV zur IV IVG 1960 IVV zur EO EOG 1953 EOV zur EL ELG 1966 ELV kant. G über EL 1992 zur FAK FLG 1953 KZG 1996 VVzKZG 12 Zielsetzung der einzelnen Sozialversicherungszweige Die AHV/IV/EO umfasst die ganze Bevölkerung der Schweiz und ist somit eine allgemeine und obligatorische Volksversicherung. Alters- und Hinterlassenenversicherung Die AHV als bedeutender Zweig der Schweiz. Sozialversicherung hat die sozialpolitische Aufgabe, den wegen Alter oder Tod zurückgehenden oder dahinfallenden Arbeitsverdienst wenigstens teilweise zu ersetzen. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 5

Invalidenversicherung Die IV bezweckt die Ein- oder Wiedereingliederung der Versicherten ins Erwerbsleben durch Eingliederungsmassnahmen. Kann mit Massnahmen die Eingliederung nicht oder nur teilweise erreicht werden oder ist sie zum vornherein ausgeschlossen, werden IV-Renten ausbezahlt. Erwerbsersatzordnung Die EO bezweckt, den in der Armee und im Zivilschutz Dienst leistenden Personen sowie den Teilnehmern von Leiterkursen (J+S, Jungschützenkurse) den Erwerbsausfall zu ersetzen. Ergänzungsleistungen An die AHV- und IV-Rentner in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen richten die Kantone Ergänzungsleistungen aus. Familienausgleichskasse Sowohl das Bundesgesetz als auch das kantonale Gesetz über die Familien- und Kinderzulagen regeln den Anspruch auf Familien- Kinder- und Ausbildungszulagen für Arbeitnehmer sowie Selbständigerwerbende in Gewerbe und Landwirtschaft. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 6

13 Durchführungsstellen Bundesrat Bundesamt für Sozialversicherung Zentrale Ausgleichsstelle Genf (ZAS) Ausgleichskassen Kantonale Verbandsdes Bundes Ausgleichskassen IV-Stellen ausgleichskassen (2) (26) (70) Zw eigstellen Kanton St. Gallen (90) Arbeitgeber Arbeitnehmer Nichterw erbstätige Rentner 14 Hauptaufgaben der Zweigstellen Die kantonalen Ausgleichskassen unterhalten für jede Gemeinde eine Zweigstelle. Diese hat darüber zu wachen, dass alle Arbeitgeber, Selbständigerwerbenden und Nichterwerbstätigen, die nicht bereits einer Ausgleichskasse angehören oder beizutreten im Begriffe sind, durch die Kantonale Ausgleichskasse als abrechnungspflichtige Mitglieder erfasst werden. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 7

Die Zweigstellen haben die abrechnungspflichtigen Arbeitgeber, Selbständiger-werbenden und Nichterwerbstätigen über die Rechte und Pflichten in der Sozial-versicherung aufzuklären. Versicherten, die eine Leistung begehren, hat die Zweigstelle die nötigen Anmeldeformulare abzugeben und ihnen beim Ausfüllen behilflich zu sein. Die Gemeindezweigstelle berät und informiert die Versicherten in allen Bereichen der Sozialversicherung. 15 Finanzierungsquellen Arbeitgeber / Selbständigerwerbende Nichterwerbstätige Arbeitnehmer Beiträge in % des Beiträge nach Vermögen Beiträge in % des Einkommens und anderen Einkommens Renteneinkommen 98 Ausgleichskassen (Verbände, Kanton, Bund) Nur AHV/IV/FAK/EL Beiträge Zinsen der öffentlichen Hand ZAS Genf Ausgleichsfonds/ (Bund/Kantone) Ausgleichsfonds Anlagen Tabaksteuer und je nach Finanzkraft der Kantone Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 8

16 Rechtsweg Einsprache / Beschwerde Gegen Verfügungen der Ausgleichskasse kann innert 30 Tagen nach deren Erhalt bei der verfügenden Stelle Einsprache erhoben werden. Gegen Verfügungen der IV-Stelle kann innert 30 Tagen nach deren Erhalt bei Versicherungsgericht des Kantons St. Gallen Beschwerde erhoben werden. Verwaltungsgerichtsbeschwerde Gegen Entscheide des kantonalen Versicherungsgerichtes kann - in bundesrechtlichen Angelegenheiten innert 30 Tagen beim eidgenössischen Bundesgericht, Luzern, Verwaltungsgerichtsbeschwerde, - in kantonalen Angelegenheiten (FAK, a.o.el) innert 14 Tagen beim Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen Beschwerde erhoben werden. 2 Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) 21 Obligatorisch versicherte Personen Natürliche Personen sind versichert: - bei Wohnsitz in der Schweiz - bei Erwerbstätigkeit in der Schweiz - Personen, die im Dienste der Eidgenossenschaft im Ausland tätig sind 22 Beitragsbezug Wie bei jeder Versicherung müssen die Leistungen in erster Linie durch Beiträge der Versicherten finanziert werden. Die Beitragspflicht besteht bis zum Ende des Monats, in welchem das ordentliche Rentenalter erreicht wird. Erwerbstätige Renter und Rentnerinnen sind weiterhin beitragspflichtig mit einem Freibetrag. Für alle Arbeitnehmer sind die Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, die Hälfte des Beitrages bei jeder Lohnzahlung in Abzug zu bringen. Zusammen mit ihrem Arbeitgeberbeitrag müssen sie ihn an ihre Ausgleichskasse abliefern. Selbständigerwerbende zahlen den Beitrag direkt an ihre Ausgleichskasse. Sie erhalten von ihr alle zwei Jahre eine Beitragsverfügung, die sich auf eine Einkommensmeldung der Steuerbehörde stützt. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 9

Die Erwerbstätigen haben Beiträge zu entrichten vom 1. Januar des Kalenderjahres an, das der Vollendung des 17. Altersjahres folgt. Die nichterwerbstätigen Personen (z.b. Invalide, Studenten, frühzeitig Pensionierte, etc.) sind verpflichtet, sich bei der AHV-Zweigstelle ihres Wohnortes zu melden. Ihre Beiträge richten sich nach Vermögen und allfälligem Renteneinkommen. Die Beiträge der nichterwerbstätigen Ehefrau/des nichterwerbstätigen Ehemannes gelten aber als bezahlt, wenn sein Ehepartner erwerbstätig ist und im Minimum den doppelten Mindestbeitrag geleistet hat. Die Nichterwerbstätigen haben Beiträge zu entrichten vom 1. Januar des Kalenderjahres an, das der Vollendung des 20. Altersjahres folgt. 23 Rentenarten / Bezugsvoraussetzungen / Anmeldeverfahren Die AHV gewährt ihren Versicherten Alters- und Hinterlassenenrenten in Form von ordentlichen und ausserordentlichen Renten (Voll- und Teilrenten) sowie Hilflosenentschädigungen und Hilfsmittel. Wir unterscheiden folgende Rentenarten: - Altersrente - Kinderrente (bis 18 Jahre, wenn in Ausbildung bis Ausbildungsende bzw. längstens 25 Jahre) - Witwerrente (bis 18 Jahre, wenn in Ausbildung bis Ausbildungsende bzw. längstens 25 Jahre) - Witwenrente (mit leiblichen oder adoptierten Kinder, kinderlose Witwen über 45 Jahren, deren Ehe über 5 Jahre gedauert hat) - Waisenrente, wenn ein Elternteil gestorben ist - Zwei Waisenrenten, wenn beide Elternteile gestorben sind Der Rentenanspruch beginnt am ersten Tag des der Einreichung der Altersgrenze oder dem Tode folgenden Monates und erlischt am Ende des Monats, in dem die Anspruchsvoraussetzung dahinfällt. Die Rentenanmeldung ist bei der Ausgleichskasse, welcher zuletzt noch Beiträge entrichtet worden sind, einzureichen. Die Altersrente kann ein oder zwei Jahre mit einer entsprechenden Rentenkürzung vorbezogen werden. Auch ein Aufschub der Rente bis zu 5 Jahren ist mit einem entsprechenden Zuschlag möglich. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 10

24 Rentenberechnung Grundlagen - Erwerbseinkommen - Beitragsdauer (unvollständige Beitragsdauer führt zu einer Rentenkürzung, sogenannte Teilrenten) - Erziehungs- und Betreuungsgutschriften Rentenformel Durchschnitt aus Erwerbseinkommen (anrechenbare Einkommen x Aufwertungsfaktor: massgebende Beitragsdauer) + Durchschnitt aus Erziehungsgutschriften (Anzahl Jahre x dreifache jährliche Minimalrente: massgebende Beitragsdauer) + Durchschnitt aus Betreuungsgutschriften (ausgleiche Berechnung wie Erziehungsgutschriften, aber mit diesen nicht kumulierbar) = Massgebendes durchschnittliches Jahreseinkommen 3 Invalidenversicherung (IV) 31 Begriff Anspruch auf Leistungen der IV haben Versicherte, die wegen eines Gesundheitsschadens voraussichtlich bleibend oder für längere Zeit ganz oder teilweise erwerbsunfähig sind. Unerheblich ist, ob die Invalidität körperlicher oder geistiger Natur ist und ob sie durch ein Geburtsgebrechen, eine Krankheit oder einen Unfall verursacht wurde. Nichterwerbstätige Minderjährige gelten als invalid, wenn der Gesundheitsschaden voraussichtlich später ihre Erwerbstätigkeit beeinträchtigen wird. 32 Leistungsarten und deren Voraussetzungen Medizinische Massnahmen Berufliche Massnahmen - Massnahmen mit dem Ziel der Verbesserung oder Erhaltung der Erwerbsfähigkeit - Massnahmen zur Behandlung von Geburtsgebrechen - Berufsberatung, Umschulung, etc. Hilfsmittel - die zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit notwendig sind Hilflosenentschädigung Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 11

Rente Lässt sich mit den erwähnten Eingliederungsmassnahmen eine Eingliederung nicht oder nur teilweise realisieren, muss der Rentenanspruch geprüft werden. Massgebend für die auszurichtende Rentenart ist der Invaliditätsgrad. Dieser wird wie folgt errechnet: Bei Erwerbstätigen bemisst die IV-Stelle den Invaliditätsgrad mit einem Einkommensvergleich. Sie ermittelt dabei zuerst das Erwerbseinkommen, das ohne den Gesundheitsschaden erzielt werden könnte. Davon zieht sie das Erwerbseinkommen ab, das nach dem Gesundheitsschaden und nach der Durchführung von Eingliederungsmassnahmen auf zumutbare Weise erreicht werden könnte. Daraus ergibt sich ein Fehlbetrag: die Erwerbseinbusse als Folge der Invalidität. Drückt man diesen in Prozenten aus, erhält man den Invaliditätsgrad. Bei Nichterwerbstätigen (z. B. Hausfrauen, Ordensangehörige, Studierende) wird darauf abgestellt, in welchem Ausmass sie in ihrem gewöhnlichen Arbeitsbereich behindert sind. Die IV richtet folgende Renten aus: - Viertelsrenten IV-Grad zwischen 40% und 49% - Halbe Renten IV-Grad zwischen 50% und 59% - Dreiviertels Renten IV-Grad zwischen 60% und 69% - Ganze Renten bei einem IV-Grad ab 70% Der Anspruch richtet sich nach den folgenden Kriterien: - Langdauernde Krankheit Es liegt ein veränderlicher, evtl. vorübergehender Gesundheitsschaden vor. Der Rentenanspruch entsteht nach einer Wartezeit von einem Jahr. - Dauerinvalidität Es liegt ein bleibender, unveränderlicher Gesundheitsschaden vor. Der Rentenanspruch entsteht bei Eintritt der Invalidität. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 12

Bei der Abklärung von IV-Leistungen gilt folgendes Verfahren: Anmeldung für IV- Leistungen Zweigstelle IV- Stelle verlangt Arztbericht holt Auskünfte ein entscheidet über Leistungen erlässt Verfügungen Durchführungsstellen Arzt, Spital, Eingliederungs- stätten, Sonderschulen, Hilfsmittel- Lieferanten usw. Ausgleichskassen zahlen Renten, Taggelder und Hilflosenentschädigungen 4 Erwerbsersatzordnung (EO) 41 Anspruchsberechtigte Personen - Dienstleistende in der Armee oder im Rotkreuzdienst - Zivilschutzdienstleistende - Zivildienstleistende - Teilnehmer von Leiterkursen J + S - Teilnehmer von Jungschützenleiterkursen Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 13

42 Entschädigungsarten Grundentschädigung - erhalten alle dienstleistenden Personen und zwar unabhängig ihres Zivilstandes und der Ausübung einer Erwerbstätigkeit Kinderzulagen - erhalten dienstleistende Personen für eigene Kinder und Pflegekinder Betriebszulagen - erhalten dienstleistende Personen, welche die Kosten eines Betriebes tragen und den überwiegenden Teil ihres Einkommens aus einer selbständigen Erwerbstätigkeit erzielen - hauptberuflich mitarbeitende Familienmitglieder in der Landwirtschaft Zulagen für Betreuungskosten - erhalten dienstleistende Personen, die mit Kindern unter 16 Jahren im gemeinsamen Haushalt leben - vergütet werden nur die Mehrauslagen, die entstehen, weil die dienstleistende Person regelemässige Betreuungsaufgaben nicht selber wahrnehmen kann Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 14

43 Geltendmachung des Anspruches Meldekarte Arbeitnehmer Lehrlinge Arbeitslose Werkstudenten Selbständigerwerbende Nichterwerbstätige Studenten Auslandschweizer Arbeitgeber (Lohnbestätigung) Zweigstelle Schweiz. Augsgleichskasse Ausgleichskasse (Berechnung/Auszahlung) 5 Ergänzungsleistungen (EL) 51 Ordentliche Ergänzungsleistungen Anspruch auf EL haben: - Schweizer Bürger und Bürger der EU- und EFTA-Staaten, die eine AHV- oder IV-Rente beziehen und im Kanton St. Gallen gesetzlichen Wohnsitz haben - Ausländer, welche sich vor Geltendmachung des Anspruches mind. 10 Jahre in der Schweiz aufhielten (Flüchtlinge und Staatenlose 5 Jahre) und deren anrechenbares Einkommen gewisse Einkommensgrenzen nicht erreichen. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 15

Als Abzüge sind Mietzins oder Heimkosten, Prämien Krankenkasse, Unfallver-sicherung, Pflegekosten, Diätkosten, AHV-Beiträge u.a. zulässig. 52 Ausserordentliche Ergänzungsleistungen (Kanton St. Gallen) Für Bezüger von ordentlichen EL, die ein gewisses Vermögen unterschreiten, werden zusätzlich ausserordentliche EL ausgerichtet. 6 Familienzulagen (FLG, KZG) Bundesrecht (FLG) Kantonales Recht (KZG) 61 Anspruchsberechtigte Personen ohne Einkommensgrenze Landw. Arbeitnehmer mit Einkommensgrenze Selbständigerwerbende Kleinbauern (Eigentümer, Pächter, Nutzniesser) Älpler und Berufsfischer Anspruchsberechtigte Kinder bis 16. Altersjahr (in Schule) bzw. 25. Altersjahr (in Ausbildung) eigene und adoptierte Kinder Stiefkinder Pflegekinder Bundesrecht (FLG) ohne Einkommensgrenze Arbeitnehmer im Gewerbe mit Einkommensgrenze Selbständigerwerbende ausserhalb der Landwirtschaft Landwirte, die nach FLG keine oder niedrigere Zulagen erhalten Anspruchsberechtigte Kinder bis 16. Altersjahr (in Schule) bzw. 25. Altersjahr (in Ausbildung) eigene und adoptierte Kinder Stiefkinder Pflegekinder Kantonales Recht (KZG) 62 Zulagenarten Familienzulagen Kinderzulagen Unterscheidung Berg- und Talgebiet Haushaltungszulagen (nur für landw. Arbeitnehmer) Kinderzulagen (für Kinder in der Schweiz und indexiert für Kinder in Vertragsstaaten) Ausbildungszulagen (nur für Kinder in der Schweiz) Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 16

63 Anmeldung landwirtschaftliche Arbeitnehmer AHV-Zweigstelle am Sitz des Arbeitgebers Kleinbauern AHV-Zweigstelle der Wohnsitzgemeinde Arbeitnehmer bei ihren Arbeitgebern Selbständigerwerbende, Landwirte AHV-Zweigstelle der Wohnsitzgemeinde 64 Auszahlung Landwirtschaftliche Arbeitnehmer Auszahlung mit Lohn durch Arbeitgeber Rückforderung durch Arbeitgeber bei Kantonaler Familienausgleichskasse mit sep. Abrechnung Kleinbauern Direktauszahlung durch Kantonale Familienausgleichskasse (evtl. Verrechnung mit AHV-Beiträgen) Arbeitnehmer Auszahlung mit Lohn durch Arbeitgeber Rückforderung durch Arbeitnehmer bei Familienausgleichskasse mit sep. Abrechnung Selbständige, Landwirte Direktauszahlung durch Familienausgleichskasse (evtl. Verrechnung mit AHV-Beiträgen) 7 Krankenversicherung 71 Versicherungsobligatorium Gesetzliche Grundlagen In Art. 34 bis wird der Bund ermächtigt, auf dem Wege der Gesetzgebung die Kranken- und Unfallversicherung einzurichten, unter Berücksichtigung der bestehenden Krankenkassen. Er kann den Beitritt allgemein oder für einzelne Bevölkerungsklassen obligatorisch erklären. Mit dem neuen Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) muss sich nun jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz innert drei Monaten nach der Wohnsitznahme oder der Geburt in der Schweiz für Krankenpflege versichern oder von ihrem gesetzlichen Vertreter bzw. ihrer gesetzlichen Vertreterin versichern lassen. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 17

Dabei gilt eine freie Kassenwahl Durch gezielt verteilte Prämienverbilligungen (IPV) werden Personen und Familien mit bescheidenem Einkommen finanziell entlastet. Durchführung einer Zwangsversicherung Die Kontrollstelle, welche gemäss Art. 18 vom Gemeinderat bestimmt wird, erlässt die Aufforderung, innert 14 Tagen den Versicherungsnachweis zu erbringen. Nach Ablauf dieser Frist erfolgt eine 2. Anzeige als Mahnung mit einer nochmaligen Frist von 14 Tagen. Erbringt der Versicherte in dieser Zeit keinen Nachweis, wird ihm mit eingeschriebenem Brief die Mitgliedschaft bei einer vom Kanton anerkannten Krankenkasse bekanntgegeben. Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 18

Sozialversicherung Praktische Arbeiten Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) Bearbeitung der Anträge zur Neuerstellung von Versicherungsausweisen (VA) Mitarbeit bei der Erfassung (SE/NE) mit dem damit zusammenhängenden Mutationswesen Bearbeitung von Rentenanmeldungen Mutationswesen Invalidenversicherung (IV) Bearbeitung von Anmeldungen und Mutationswesen Erwerbsersatzordnung (EO) Kontrolle der Meldekarten Ergänzungsleistungen (EL und AEL) Bearbeitung von Anmeldungen und Revisionen Bearbeitung von Krankheitskosten und behinderungsbedingten Mehrkosten Familienzulagen (KZG und FLG) Bearbeitung der Kinderzulagenanmeldungen und Verarbeitung der Mutationen Sozialversicherung aktualisiert am 29.06.11 / Seite 19