Großporlinge. Südwest- Deutschland

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Transkript:

Großporlinge in Südwest- Deutschland Plüschporling Inonotus hispidus Beitrag zur Ökologie und Verbreitung unter besonderer Berücksichtigung der der Vorkommen an Straßen- und Parkbäumen. Verfasser: Helgo Bran, Flaunserstr. 10, 79102 Freiburg Tel.: 0761/33231 und Günter Saar, Dammenmühle 7, 77933 Lahr/Sulz, Tel. : 07821/23895 11. Inonotus cuticularis (Bull.:Fr.) P.Karst., Flacher Schillerporling: W, St Hier ist etwas interessantes zu beobachten: Dieser in Süddeutschland laut Verbreitungsatlas selten auftretende Schillerporling kommt hier durchaus vor, und zwar sowohl in wärmebegünstigten Wäldern (Asperulo- und Carici- Fagetum) an Buche (4x), als auch an Straßenbäumen und Waldrändern (1x Buche, 2x Ahorn, 1x Platane); im Saarland, wo er als nicht selten bezeichnet werden kann, an Buche (20 Funde), Ahorn (3x), Platane (2x), und je 1x an Eiche und Holunder, überwiegend in Wäldern. Auffällig, daß die Funde an Ahorn überwiegend von Straßenbäumen (auch jüngere, aber verletzte Stämme) stammen, wohingegen die Buche als der bevorzugte Wirt innerhalb von Wäldern anzusehen ist. An den Austrittsstellen der Fruchtkörper erscheinen die Buchen oft stärker deformiert. Eßkastanie, Ulme, Roßkastanie, Hainbuche sind als weitere Wirte bekannt. 12. Inonotus dryadeus (Pers.:Fr.) Murr., Tropfender Schillerporling: W, RL, Wu,St? Ein schöner, ganz überwiegend an Eichen gebundener Großporling (er ist selten, im Saarland bisher erst 2 Funde). In der Freiburger Gegend häufiger, dabei wie im Saarland parkartige Wälder, Waldränder und einzeln stehende Bäume bevorzugend: 7 x an Eiche, und ein Fund an einer HEMLOCK! vom Schloßpark in Badenweiler. Jahn erwähnt Vorkommen der Art an Eßkastanie, Buche, Platane, Kornelkirsche und WEISS-TANNE!, so daß unser Fund an Hemlockstanne, bei dem wir an der Richtigkeit des Zusammenlebens lange gezweifelt hatten, mittlerweile von uns akzeptiert ist. HAEDEKE teilte G.S. noch eine Fundstelle von Robinie mit. 13. Inonotus hispidus (Bull.:Fr.) P.Karst.,Zottiger Schillerp., Plüschporling : W, St Geradezu als äußerst häufig und einer der aktivsten Parasiten unter den Porlingen :[5], so Der Tintling 4 (1998) Seite 28

bei der Gesamtgemeinde Efringen-Kirchen, ergibt sich die Verteilung auf das Spektrum der dortigen Wirtsbäume: 67 Walnußbäume, 63 Apfelbäume, 2 Eschen, 1 Platane beim Bahnhof Lörrach und 1 Schnurbaum befallen. Aus dem Saarland gibt es weniger Funde zu vermelden (nicht so warm wie der Oberrheingraben??): ca 20x an Apfelbaum, ca 10x an Platane, 6x an Nußbaum, 5x an Esche 2x an Schnurbaum und je einmal an Pflaume, Birne und Buche. Die Wirtsspektren decken sich also weitgehend. Sonst sind noch Funde an Holunder, Ahorn, Roßkastanie, Hainbuche, Eßkastanie, Linde, Eberesche, Eiche bekannt. Kuriosum: 2x an Ulme in Ulm! 14. Laetiporus sulphureus (Bull.:Fr.)Murr., Gemeiner muß man den Pelzporling ( schönes Farbfoto eines Frk. mit Guttationstropfen in I FUNGI 4/39, 1997, S.31 ) im südlichen Oberrheintal klassifizieren, denn über 300 gesicherte Funde an ungepflegten Apfelbäumen und fast ebenso viele Funde an den hier häufigen Walnußbäumen sprechen eine deutliche Sprache. Dazu kommen Funde an Esche (13x), Platane (über 60x), 4x an Schnurbaum und je einmal an Maulbeerbaum, Buche und Mehlbeere. Allein schon für das Gebiet des MTB 8311 Lörrach, mit Schwerpunkt s Flacher Schillerporling Inonotuds cuticularis oben: am Stamm einer lebenden Buche Foto: Fredi Kasparek unten: am Stamm einer lebenden Rotbuche mit aufgetriebener Befallstelle Foto: Jörg Haedecke f Der Tintling 4 (1998) Seite 29

Tropfender Schillerporling Inonotuds dryadeus an lebender Eiche Foto: Fredi Kasparek d Schwefelporling: B, St Der weitverbreitete und nach Hervorbrechen der Fruchtkörper einige Tage lang auffallend gefärbte (Foto) Schwächeparasit und Kernholzzerstörer vergnügt sich überwiegend in Laubhölzern, nach CETTO gern in Obstbäumen und seltener in Nadelholz (sogar Eibe: [15]). Im Saarland sind Funde aus Robinien (ca.30), Eiche (ca. 20), Eßkastanie (ca. 20),und Süßkirsche (ca.20) häufig. Vereinzelte Funde kamen vor an: Weide (7), Pflaume (2x), Buche (2x), Erle, Roßkastanie, Apfelbaum, Traubenkirsche, Rotdorn und Birne (je1x), dazu 2 unsichere Funde von Hainbuche und Pappel. Im Rheintal und im Schwarzwald kommen bevorzugt Funde an Pflaume (9x), Kirsche (5x) und Birne (2x), also Obstbäumen vor, und an Weiden (7x), Robinien (ca.50x) und je 1x an Eiche, Schwarzerle und Flügelnußbaum (einer der beiden großen Flügelnußbäume auf dem Freiburger Goetheplatz wurde durch diesen Stammparasiten umgebracht; ebenso der einzige Freiburger Surenbaum, ein Zederachgewächs: neben dem Institut für Biologie III ) dazu. Ferner werden Sorbus, Linde, Walnuß, Ahorn, Esche, Kiefer, Zirbelkiefer und aus den Alpen und Osteuropa Lärche und Fichte als Wirte erwähnt. 15. Meripilus giganteus (Pers.:Fr.)P. Karst., Zottiger Schillerporling Inonotus hispidus Fruchtkörper an Apfelbaum. Foto: Helgo Bran Der Tintling 4 (1998) Seite 30

Gemeiner Riesenporling: W,Wu Im Saarland an geeigneten Stellen nicht selten, mit Vorliebe für die Buche (25 Funde). Dann folgen Eiche (8x), Robinie (4x), Birne (3x), Roßkastanie (2 x) und Hainbuche (1x). In Freiburg und Umgebung bisher 10 x (2xRobinie, 6x Buche, 1x Roteiche - siehe unter Nr.7) gefunden. Weißtanne, Pappel, Weide, Eberesche, Ulme, Linde, Fichte, Tanne und Platane können aber ebenfalls das Mycel des Riesenporlings beherbergen. Im Stadtgebiet von Freiburg inclusive Hauptfriedhof sind nach Beobachtungen von Helgo Bran durch diesen gehölzparasiti- Zottiger Schillerporling Inonotus hispidus befallener Apfelbaum Foto: Helgo Bran f Schwefelporling an Kirschbaum Foto: Helgo Bran schen Großporling mindestens 4 Rotbuchen zum Absterben gebracht worden. 16. Perenniporia fraxinea (Bull.:Fr.) Ryv., Eschen-Porenschwamm: W, St/Wu Dieser im Vergleich zum Schwefelporling oft unauffällige Baumpilz sollte besser Robinien-Porling heißen! Denn schaut man sich die Substratliste des Saarlandes an, so steht die im Saarland sehr häufig als Straßenbaum gepflanzte, aber auch durch Aussamung verwilderte Robinie mit über 70 Funden (gefolgt von 5 Eschen und je einer Pappel und einer Erle) weit an der Spitze der Speisekarte dieses Porlings. Er wurde übrigens 2 mal zusammen mit Ganoderma adspersum (Pappel, Esche) gefunden. In Baden hat der Pilz die gleiche Vorliebe: (12 mal an Robinie - leider alle inzwischen gefällt!). Hinzu kommen je ein Vorkommen an Platane und Schnurbaum (letzterer einigermaßen verwandt mit Robinie). In der Literatur werden noch Der Tintling 4 (1998) Seite 31

Eschen-Porenschwamm d Perenniporia cytisina. Befallene Robinie (FR, Prinz-Eugen-Str.) Foto: Helgo Bran. Einzelfunde von Eiche, Walnuß, Apfelbaum, Roßkastanie, Weide, Eßkastanie, Goldregen, Gleditschie, Stechpalme, Zürgelbaum, Ulme, Buche, Hainbuche und Kirsche erwähnt. P.f. ist sicher eine wärmeliebende Art, die in Deutschland selten ist und überwiegend in Tallagen und an südexponierten Stellen auftritt, und zwar gehäuft dort, wo ihr Liebling Robinie in älteren, beschädigten Exemplaren vorkommt. 17. Phellinus hippophaecola H. Jahn, Sanddorn-Feuerschwamm: W, St Ein typischer Pilz der Sanddorngebüsche an Nord-und Ostsee, aber auch in den süddeutschen Flußniederungen, von uns erst 2x an der Schweizer Grenze sowie sehr reichlich bei Rheinweiler, an der Grenze zu Frankreich an Sanddorn natürlich gefunden und 1x im Südschwarzwald auf 940m ü.m.: in Grafenhausen. Die in die gleiche Pflanzenfamilie gehörende Ölweide kann ebenfalls befallen werden. 18. Phellinus robustus (P.Karst.)Bourd. et Galz., Eichen-Feuerschwamm: W, St Sicher in keinem älteren Eichenbestand fehlend, aber sonnenexponierte Standorte eher meidend. Im Saarland allein 40 mal auf Eichen,12 mal an Robinien, 5x an Roteichen und 1x an Eßkastanie gefunden. In Südbaden 8 Funde an Roteiche und mehr als 7 an dt. Eichen; dazu kommt ein Fund an Roteiche in Nürnberg. Hainbuche wird von KREISEL angegeben. SCHADEWALDT erwähnt als weiteres Wirtsgehölz einen Fund von Sorbus, KRISAI-GREILHUBER neben Eiche noch Ahorn und Buche. 19. Spongipellis pachyodon (Pers.) Kotl. & Pouz., Breitstacheliger Schwammporling: RL, St Im Saarland bisher Fehlanzeige. Bei Freiburg ein Fund ( vgl. Meldung im Tintling, Nr. 2, 1997, S. 43 ) an einem alten Wal-Nußbaum nahe dem Rand eines Sträßchens und bei Lahr in einem Feldgehölz an Zitter-Pappel (resupinat wachsend). Die AMO kennt ihn von einem Buchenwald an liegendem Holz. In der Umgebung von Wien ist er von Buche und Eiche her bekannt. 20. Spongipellis spumeus (Sow.:Fr.)Pat., Laub- Sanddorn-Feuerschwamm Phellinus hippophaecola an abgestorbenem Sanddorn-Stämmchen Foto: Jörg Haedecke f Der Tintling 4 (1998) Seite 32

Gemeiner Riesenporling Meripilus giganteus am Stammgrund einer lebenden Buche. Foto: Bran d holz-schwammporling: W, RL, Wu? Nur in 9 MTB s in Westdeutschland laut Verbreitungsatlas gefunden. Es fehlt der Fund südlich von Freiburg an einer freistehenden, halb zerstörten Roßkastanie. EINHELLINGER erwähnt einen Fund an Schwarz-Pappel. Aber auch Silber-Pappel, Ulme, Esche, Birke, und Walnuß sind als Wirte (gerne Alleebäume) notiert worden. In Wien an Eiche und Ahorn gefunden. 21. Tyromyces fissilis (Berk.&Curt. ) Ryv., Apfelbaum-Weißporling: W, RL, St Ein Fund im Saarland in einem parkartigen Waldbestand an stehender Roßkastanie ca 25 Funde im südlichen Rheintal an Apfelbaum, 2 mal an Roßkastanie ( davon 1 mal im Hauptfriedhof Freiburg ) und Schnurbaum ( davon 1 mal in 5m Höhe an einem basal vom Sparrigen Schüppling befallenen Exemplar in der Tür- Sanddorn-Feuerschwamm Phellinus hippophaecola an Sanddorn. Bildautor n.g. 4 (1998) Seite 33

Eichen-Feuerschwamm Phellinus robustus in der Krone einer noch lebenden Roteiche. Foto: Bran d kenlouis-straße in Freiburg ), je ein Fund in einem Feldgehölz an Salweide, Espe und an einem Nußbaum. Weitere in der Literatur erwähnte Wirte sind: Pappel, Ahorn, Birke, Linde, Erle, Esche und Ulme. Die AMO erwähnt häufige Funde dieser Art in Ost- und Nord- Württemberg an Apfelbaum (54!!mal) und je einmal an Buche, Süßkirsche, Walnuß und Zitterpappel. Bei sorgfältiger Untersuchung insbesondere von Apfelbäumen findet sich dieser Apfelbaum-Saftporling auch im Breisgau wesentlich verbreiteter und häufiger als aus dem Kärtchen #50 in [18] zu entnehmen, z.b. auf den MTB 7822/23, 7912/13, 8012/13 und 8311. Literatur: [1] Beihefte zur Zeitschrift für Mykologie, Band 4, 1982 [2] BEYER, W. Pilzflora von Bayreuth und Umgebung, IHW-Verlag,Eching 1992 [3] BOLLMANN,A., A. GMINDER und P. REIL, Abbildungsverzeichnis mitteleuropäischer Laubholz-Schwammporling Spongipellis spumeus an Schnittfläches eines gefällten Schwarzpappel-Stammes. 30.10.93. Salzach-Auwald bei Fridolfing-Plosau, MTB 7942-4, det. Till R. Lohmeyer & Heinz Forstinger. Foto: Christoph Hahn Der Tintling 4 (1998) Seite 34

Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2. Auflage, 1996 [4] BREITENBACH-KRÄNZLIN, Pilze der Schweiz, Band 2, Luzern 1986 [5] BUTIN, H. Krankheiten der Wald- und Parkbäume, 2. Auflage 1989 [6] CETTO,B. Der große Pilzführer, Bd.4, 1973-1984 [7] CHERUBINI, A. und L. PERRONE, I funghi in citta: Roma in I Funghi, 4. Jahrgang, 39, 1997 [8] DERBSCH,H.&J.A.SCHMITT, Atlas der Pilze des Saarlandes, Teil 1 (1984) und Teil 2 (1987), Reihe aus Natur und Landschaft im Saarland [9 ] Die Pilze Ost- und Nord-Württembergs, Teil 1:Nichtblätterpilze s.l. in Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas 4, 1989 [10] GRAMSS, G, Holzzerstörende Basidiomyceten, in Zeitschrift für Mykologie, 45 (2), 203, 1979 [11] JAHN, H., Einige in der BRD neue, seltene oder wenig bekannte Porlinge 2, Westfälische Pilzbriefe, 10/11, 1983 [12] JAHN, H., Pilze, die an Holz wachsen, Herford, 1979 [13] JAHN, H. Mitteleuropäische Porlinge und Breitstacheliger Schwammporling Spongipellis pachyodon an Walnuß-Stamm. Foto: Bran f ihr Vorkommen in Westfalen, Bibliotheca Mycologica, Band 29, Vaduz 1976 [14] KNOCH,D. und H. BURCKHARDT, Beitrag zur Holzpilzflora der Rheinauenwälder im Taubergießengebiet, aus Das Taubergießengebiet, Reihe Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, Band 7, 1972 [15] KREISEL, H. Pilzflora der Deutschen Demokratischen Republik, Jena 1987 [16] KRIEGLSTEINER, G.J., Über die beiden Borstentrameten Coriolopsis gallica und C. trogii in Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas, 11, 1997, 119-130 [17] KRIEGLSTEINER, G.J.: in APN, 6 (1), 51-71, Anmerkungen zu Vorkommen, Ökologie und Nomenklatur des Eschen-Baumschwammes Perenniporia fraxinea (Bull.:Fr.)Ryv. in Deutschland, Europa und in der Holarktis. 1988 [18] KRIEGLSTEINER, G. J., Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West),Stuttgart (Ulmer), Teilband 1A, 1991 [19] KRISAI-GREILHUBER,I., Die Makromyceten im Raum von Wien, Ökologie und Floristik, IHW-Verlag, Eching 1992 [20] MICHAEL-HENNIG-KREISEL, Handbuch für Pilzfreunde, Band 2: Nichtblätterpilze, 2. Auflage, Jena/Stuttgart 1986 [21] PHILLIPS, Das Kosmosbuch der Pilze, Stuttgart 1982 [22] Rote Liste der gefährdeten Großpilze in Deutschland, Eching 1992 [23] SCHADEWALDT, Gisela, Pilzvorkommen an Straßenbäumen im Wiesbadener Stadtgebiet, Jb. Nass. Ver. Naturk.109, Wiesbaden 1987, S. 7-33 Schlußbetrachtung: Die Erforschung von Verbreitung, Wirtsspektrum und Biologie/Ökologie der wohl durchgängig perthophytisch bis parasitisch lebenden Großporlinge ist ein besonders reizvoller Sektor der wissenschaftlichen Pilzkunde. Diese den Interessenbereich der Speisepilzfreunde kaum berührenden Sonderlinge in unserer Funga, hat auch durchaus beachtliche volkswirtschaftliche Bedeutung. Um so befremdlicher muß es uns anmuten, daß gehölzbewohnende Großporlinge im öffentlichen und im forstlichen Bereich sehr stiefmütterlich behan- Der Tintling 4 (1998) Seite 35

Apfelbaum-Weichporling Tyromyces fissilis an lebendem Apfelbaum. Foto: Helgo Bran delt werden. Forstliche Pilzkunde sei zb, nach Auskunft von Prof. COURTOIS, schon seit Jahrzehnten kein obligates Prüfungsfach mehr. Liegt es wohl hieran, daß die von uns hier ein wenig näher dargestellten Holzbewohner und Holzabbauer bei der leidigen jahrelangen Diskussion um ein angeblich nur durch sauren Regen und Luftverschmutzung bedingtes Waldsterben ähnlich wie die Borkenkäfer fast völlig außer acht blieben? Die sehr zahlreichen Laub- und Nadelbäume, die im Zusammenhang mit den neuerlichen deutschlandweiten Sturm- bis Orkanereignissen gegen Ende Oktober 1998 gerade auch aufgrund von Großpilzbefall zu Bruch gingen oder zur Gänze umgerissen wurden, sollten uns und die politisch Verantwortlichen dazu bringen, der Erforschung dieser ansonsten so unauffällig agierenden Pilzwesen wieder viel mehr Aufmerksamkeit und Förderung zukommen zu lassen. Die Ökologie usw. der baumbewohnenden Porlinge - einschließlich des von uns hier nicht behandelten, aber wirtschaftlich sehr schädlichen Wurzelschwamms - sollte an all unseren Schulen und biologischen bzw. forstlichen Hochschul-fakultäten wieder ein Unterrichtsthema werden. Dies wurde auch von H.B. in Briefen an die baden-württembergische Landesregierung (Landwirtschafts-ministerin STAIBLIN und Umweltminister MÜLLER) Anfang November angeregt. Ebenso eine über das Land verteilte Ausweisung punktueller dendromykologischer Naturdenkmale, wie sie bereits vor knapp zehn Jahren kurz mit dem damaligen Umweltminister Dr. VETTER besprochen worden war, um auf die Schutzwürdigkeit (nicht nur von angeblich seltenen Speisepilzen) dieser in vieler Hinsicht interessanten Lebewesen verstärkt hinzuweisen. Jörg Haedecke teilte folgende Korrektur mit, die infolge eines Übertragungsfehlers erforderlich ist: Der Harzige Lackporling Ganoderma resinaceum (Teil 1, Heft 3/98) wuchs nicht an Erle, sondern an Hainbuche. Außerdem ergänzt er seine Beobchtungen durch zwei weitere Funde: Der Eschen-Porenschwamm Perenniporia fraxinea fruktifizierte in Gundheim MTB 6315/1 140 ü. NN am Stumpf einer Roßkastanie Aesculus hippocastaneus, bestimmt von Frau Sauter, Mannheim. Außerdem an freistehender lebender Platane Platanus hybrida im parkartigen Gelände des Klinikum Kaiserslautern, MTB 6512, 240 m ü NN, 2.50 m über dem Boden. Wir möchten von dieser Stelle aus an Jörg Haedecke die herzlichsten Wünsche für eine baldige Genesung richten. Der Tintling 4 (1998) Seite 36