Junior-Führung. zur Geschichte Bernhardsthals

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Transkript:

Junior-Führung zur Geschichte Bernhardsthals

Wappen der Marktgemeinde Bernhardsthal Zeichnungen: Susanne Kruder, 2264 Jedenspeigen 15 Text: Friedel Stratjel, 2275 Bernhardsthal 482; Renate Bohrn, 2275 Bernhardsthal 21

Liebe Kinder! Wir wollen Euch den Weg in die Geschichte erleichtern, daher soll ein Schweinchen, eines der nützlichsten Wegbegleiter des Menschen, vom Werdegang der Geschichte Bernhardsthals berichten. Schweine wurden schon seit der Urzeit als Haustiere gehalten und da sie Experten im Buddeln und Graben sind, passen sie sehr gut zu unserer Geschichte der archäologischen Ausgrabungen.

Eiszeit Pavlovien vor 26.000 Jahren Schon in der Eiszeit siedelte der Mensch in unserer Gegend. Nicht weit von uns, in den Pollauer Bergen gibt es günstige Bedingungen, die Spuren der damaligen Bewohner erhalten hat. Die Archäologen rekonstruierten ein Lager eiszeitlicher Jäger. Aus dieser Zeit sind natürlich nur kleinste Gegenstände aus hartem Material erhalten, Figürchen von Mammuts, Pferden und Löwen in Ton und Elfenbein. Bekannteste Figur darunter ist die Venus von Unterwisternitz / Dolni Vestonice

Jungsteinzeit 4500 bis 2200 v. Chr. In dieser Zeit beginnt bei uns die bäuerliche Kultur. Auch in Bernhardsthal entstehen Siedlungen, z.b. bei der Hubertuskapelle. Die Menschen bauen Häuser, mächtige Rechteckbauten (Museum für Ur- und Frühgeschichte in Asparn an der Zaya) und umgeben diese teilweise mit hohen Ringwällen. Sie halten Haustiere und verwenden verzierte Tontöpfe (Linearbandkeramik), oft wahre Prachtstücke.

Die meisten Funde stammen aus Gräbern, schon damals gab man wertvolle und dauerhafte Stücke den Liebsten mit. Dinge des Alltagslebens aus Holz, Leder und Stoffen sind nicht erhalten. Stoffe wurden auf einfachen Webstühlen hergestellt.

Bronzezeit 2200 bis 750 v. Chr. Früh- und mittlere Bronzezeit: 2200 bis 1200 v. Chr. Aus den Funden läßt sich Handel nachweisen; Sie bekommen Bernstein von der Ostsee, Muscheln aus der Ägäis (Griechenland), Gold aus Siebenbürgen (Rumänien) und liefern Kupfer nach Skandinavien, Norddeutschland und Italien.

Die Menschen werden in Hockergräbern mit Blickrichtung Osten bestattet. In manchen findet man Schmuck oder Waffen als Grabbeigaben. Ein großer Friedhof wurde auf den Unfrieden (beim Aushub einer Sandgrube - spätere Schuttablagerung) freigelegt.

Späte Bronzezeit: 1200 bis 750 v. Chr. Durch den Handel werden die Bewohner reicher und zeigen das in den Gegenständen die sie benutzen. Die Verzierungen werden breiter und prächtiger. Durch eine besondere Glätte erscheint die Keramik wie Metall. Die Bronzeschmiedekunst erreicht ebenfalls einen hohen Standard, es entsteht wunderschöner Schmuck und Gebrauchsgegenstände.

Die Toten verbrennt man auf Scheiterhaufen, die Reste werden in kostbaren Urnen bestattet (Urnenfelderkultur).

Hallstattkultur 750 bis 400 v. Chr. Die Bevölkerung kann sich jetzt auch schon das wertvolle Eisen leisten, doch es überwiegt immer noch die Bronzeware. Die Gefäße werden reich verziert. Die Fürsten, oder Führer der Volksgruppen werden in Hügelgräbern in Urnen bestattet und bekommen wertvolle manchmal schwarz-rot bemalte Töpferware als Grabbeigabe mit. In der Umgebung Bernhardsthals gibt es 6 Hügelgräber.

Germanen bis 600 n. Chr. Um Christi Geburt siedelten Germanen am Ufer der Thaya, die Hütten waren aus Holz, die Wände aus Zweigen geflochten und mit Lehm und Mist verputzt. Die Dächer wahrscheinlich aus Schilf oder Stroh. Eine kleine nachgebaute Hütte steht in Traismauer im Museum für Frühgeschichte, und eine Große in Elsarn (bei Langenlois). Gefunden hat man natürlich nicht die ganze Hütte, sondern nur die Löcher in denen die Pfosten gesteckt sind. Die Leute lebten von der Landwirtschaft. Sie hatten: Schweine, Ziegen, Rinder, Pferde, Hühner und Gänse.

Die Tiere waren wesentlich kleiner als die heutigen Rassen im Bild das Größenverhältnis. Die Töpferware war nicht auf der Töpferscheibe hergestellt; man erkennt oft die Knubben und Rillen die mit den Fingern angefertigt wurden.

Römer 179 n. Chr. Wahrscheinlich haben die Römer, als Marc Aurel mit seinen Truppen durch unsere Gegend zog, das Germanendorf in Brand gesteckt. An der gleichen Stelle errichteten die Römer ein Kurzzeitlager. Mehrere Lager bis Muschau/Musov (nördlich der Polauer Berge) wurden entdeckt.

Um das Lager gruben die römischen Soldaten einen tiefen spitzen Graben, dessen Spuren heute noch zu finden sind. Den Sohn von Marc Aurel, Commodus, zog es mehr nach Rom und er gab den Eroberungszug nach Germanien auf.

Christentum ab 800 n. Chr. Bayrische Missionare brachten vermutlich das Christentum zu den damals hier wohnenden Slawen und teilten, vielleicht als Taufgeschenk, kleine Bleikreuze aus. Es wurden bis jetzt nur vier solcher Kreuze gefunden. Sie stammen alle aus dem selben Model; eines bei der Schanze in Thunau (Gars am Kamp), eines in Unterwisternitz / Dolni Vestonice bei Pollau, eines in Bernhardsthal und das vierte in Mikulcice bei Hodonin. Das Bernhardsthaler Originalkreuz befindet sich im Museum für Frühgeschichte in Traismauer. Es wurde beim Wasserschutzgebiet in der Nähe der Thaya gefunden.

Großmährisches Reich bis 906 n.chr. Die Missionstätigkeit war sicher auf Pohansko /Heidenstatt, einem Zentrum des großen mährischen Reiches ausgerichtet. Es liegt nur wenige hundert Meter nördlich der Thaya bei Bernhardsthal. Weit verbreitet im Ortsgebiet finden sich Siedlungsspuren dieser Zeit. In einem unserer uralten Tumuli (Hügelgrab) aus der Hallstattzeit wurden ein slawischer Anführer in einer Grabkammer und rundum eine ganze Familie beigesetzt. Leider zerstörte man dabei einen Teil der alten Urnen. Das Großmährische Reich wurde nach 900 durch Einfälle der Ungarn vernichtet.

Deutsche Besiedlung ab 1000 n. Chr. Etwa 100 bis 200 Jahre später gründeten aus dem Westen zuziehende Personen viele neue Ortschaften in unserer Gegend, darunter auch Bernhardsthal. Bernhardsthal, das sicher schon länger bestand, wird erst mal 1171 n. Chr. urkundlich erwähnt.

Veste Pernharcztal bis 1458 Auf einer kleinen Erhebung im Osten (Arzthaus) stand eine kleine durch Holzpalisaden geschützte Burg. Nach Kriegswirren mit Hussiten, Polen und Ungarn wurde sie 1458 vom damaligen Besitzer Bernhardsthals selbst niedergebrannt, damit sie dem Feind nicht in die Hände fiel.

Wenige Jahrzehnte später kam unser Ort durch Kauf an die Liechtensteiner und verblieb bis zum Ende der Feudalzeit in deren Besitz.