Die Versandapotheke als Lotse - Versorgungsherausforderungen und Möglichkeiten der Versandapotheke - Univ.-Prof. Dr. oec. Volker Eric Amelung inav Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH Berlin, Mai 2014 1
Demographie und Morbidität Gesundheitspolitische Agenda der Regierung Versorgungsherausforderung Versorgungsherausforderung Angebotsstrukturen Qualitätsdefizite und Lösungsansätze 2
Versorgungsherausforderungen - Demographie Theorie Praxis Zunahme von: Älteren Patienten Multimorbidität Leistungsinanspruchnahme Polypharmakotherapie Regionalität der Versorgung Schwer zu versorgende Regionen Ärztemangel Rückgang von Apotheken auf dem Land Source: Kotter, 2001 3
Versorgungsherausforderungen Morbidität 4
Polypharmazie bei älteren Patienten in Deutschland Allgemeines 2013: 642 Mio AM-packungen werden an GKV-Versicherte verschrieben enthalten 38,1 Mrd DDD (1,5 DDD / Versicherten) (WIdO PM) (bezogen auf ärztlich verordnete Arzneimittel) 65+: 42% der Patienten nehmen 5 oder mehr Wirkstoffe ein Hier ergeben sich Verbesserungspotenziale: 80+: 50% der Arzneimitteltherapiesicherheit Patienten nehmen 5 oder mehr, Wirkstoffe Kosten ein Im Schnitt wurden 4,6 Wirkstoffe pro Quartal verordnet (65+ Patienten) Unerwünschte Kombinationen 4 Mio. Menschen über 65 Jahren (ca. 25%) wird mind. ein ungeeignetes Arzneimittel (PRISCUS-Liste) verordnet (in 2010) 5,5 Mio. Menschen über 65 Jahren waren Risiken durch Polypharmazie ausgesetzt Quelle: Thürmann, P.A., Holt-Noreiks, S.; Nink, K. & Zawinell, Anette (2012). Arzneimittelversorgung älterer Patienten. In C. Günster, J. Klose & N. Schmacke (Hrsg.), Versorgungs-Report 2012 (S. 111-130). Stuttgart: Schattauer. 5
Angebotsstrukturen Wittmund Wilh elmshaven Cuxhaven Stade Arztgruppe: Frauenärzte Aurich Emden Leer Friesland Wesermarsch Ammerland Osterholz Rotenburg Harburg Lüneburg Oldenburg Cloppenburg D elme nhorst Lk.Oldenburg Verden Soltau- Fallingbostel Uelzen Lüchow-Dannenberg Emsland Vechta Diepholz Nienburg Celle Gifhorn Grafschaft Bentheim Lk.Osnabrück Region Hannover Osn abrück Schaumburg Hannover Wolfsburg Peine Brau nschweig Helmstedt Hameln-Pyrmont Hildesheim Wolfenbüttel Salzgitter Holzminden Goslar Versorgungsgrade ab 100,0 % 60,1% bis 99,9 % 50,1 % bis 60 % bis 50,0 % Northeim Göttingen Osterode Quelle: KV Niedersachsen (2011). 6
Bedeutung der Apotheken im Bereich der Arzneimittelversorgung nimmt zu 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Apothekengründungen nach Standort 5 3 21 26 29 45 31 40 2011 2012 Großstadt Mittelstadt Kleinstadt Ländliches Gebiet Quelle: ApoBank, 2012 7
Findet die notwendige Kommunikation statt? Patientin, 79 Jahre Osteoporose Arthrose DM Typ 2 Endokrinologe, Radiologe Orthopäde, Radiologe, Physiotherapie Diabetologe, Augenarzt Bluthochdruck Hausarzt COPD Radiologe, Pulmonologe Erstellung eines fiktiven Therapieplans Quelle: Boyd 22 MAI et al. 2014 JAMA 2005; 294: 716-724, Aufarbeitung nach Prof. Scherer, Präsentation: Volkskrankheiten aus Sicht der Medizin, 2014 8
Findet die notwendige Kommunikation statt? Ältere Multimorbide Chronische Behandlung beim Hausarzt (Koordination) Polypharmazie 12 verschiedene Medikamente (19 Einnahmen, 5 Zeitpunkte) 24 nichtpharmakologische Behandlungen und andere Verhaltensregeln pro Tag 28 weitere Verhaltensregeln bezüglich Lifestyle, Arztbesuche und Checks im Jahr Eine gesteuerte Arzneimittelversorgung gewinnt an Bedeutung Quelle: Boyd 22 MAI et al. 2014 JAMA 2005; 294: 716-724, Aufarbeitung nach Prof. Scherer, Präsentation: Volkskrankheiten aus Sicht der Medizin, 2014 9
Waste im Gesundheitswesen USA ein Schritt voraus Quelle: Institute of Medicine, 2014. 10
In USA gibt es die Medication Management Guideline Entlassmanagement Ist es Zeit für eine Administration neue Leitlinie? Protokolle / Kommunikation Regelmäßige Kontrolle Fehlmedikation, Kontraindikation, Interaktionen UAWs Quelle: http://www.guideline.gov/content.aspx?id=39268 (zugegriffen am 13.05.2014) 11
Quelle: Institute of Medicine, 2014. 12
Koalitionsvertrag Was spielt eine Rolle? Qualität Pflege Bedeutung für die Apotheke Delegation/ Substitution Flächendeckung Zusatzbeiträge (KK) Krankenhäuser 13
Integrierte Versorgung Quelle: Prof. Erwin Jahn: Systemanalyse der medizinischen Versorgung in der Bundesrepublik. In: Integrierte medizinische Versorgung: Notwendigkeiten- Möglichkeiten - Grenzen. WSI-Forum am 25. und 26. April 1975. WSI-Studie Nr. 32, Bund-Verlag Köln, 1975, S. 42. 14
Fazit Pfadabhängigkeit im Gesundheitswesen Quelle: Schreyögg G., Sydow J., Eberl M., Vom Innovationsvorsprung zur Kompetenzfalle: Strategische Versandapotheke Pfade in Unternehmen, als Lotse? Innovationsforum der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung, 26. Mai 2008. 15
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Univ.-Prof. Dr. Volker Amelung inav privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH Friedrichstraße 95 D-10117 Berlin, Germany Phone + 49 30 20 96 14 24 Mobile + 49 171 384 49 60 Email amelung@inav-berlin.de Internet www.inav-berlin.de 16
Prof. Dr. Volker E. Amelung Geschäftsführer des inav Vorstandsvorsitzender Bundesverband Managed Care; Professor für Gesundheitsmanagement und systemforschung MHH Wissenschaftliche Mitarbeiter, Projektkoordinatoren Dr. Franziska Püschner Manager Gesundheitsökonomie Dipl. Gesundheitsökonomin Daniela Chase Consultant M.Sc. in Public Health Freie, wissenschaftliche Mitarbeiter PD Dr. Christian Krauth (Dipl. Volkswirt) Nina Bucholtz (Dipl. Psychologin) Managementassistenz Petra Laleike Praktikanten Dominica Urbanski Anika Reichert Wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl. Gesundheitsökonomin Martin Knüttel Studentischer Mitarbeiter Victor Bucholtz 17
Kompetenzen & Leistungen auf einen Blick 18