Die Gnade Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

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PREDIGT Ref. Kirche Adliswil Tauf-Gottesdienst, 31. Juli, 2011 Titel: «Wünsche dir, was du willst» Predigttext: 1. Könige 3, 4-14 Predigt: Pfarrerin Bettina Krause Die Gnade Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen. In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat so beginnen viele Märchen. Und heute? Hilft heute das Wünschen auch noch? Jedenfalls wünschen wir fleissig: Geburtstagswünsche, Neujahrs- und Weihnachtswünsche, vor allem Gesundheit! Wünsche, wenn es jemandem schlecht geht, Wünsche von Herzen und Wünsche, die schnell daher gesagt werden, die schon fast formelhaft sind: Ich wünsche alles Gute! Viele Briefe, Mails, Telefongespräche enden so. Wünsche, also nicht nur aus dem Bereich Märchen? Wir würden nicht so viel wünschen, wenn wir nicht auch der Meinung sind, dass sich diese Wünsche erfüllen könnten. Allein schon die Tatsache, dass man diese Wünsche jemandem zuspricht, ist der erste Schritt auf dem Weg der Erfüllung. Also: das Wünschen allein kann schon der erste Schritt zur Erfüllung sein. Darauf wird uns auch der Predigttext hinweisen, den ich Ihnen nachher vorlesen werde. Doch zunächst für den Anfang, als langsames Annähern an dieses Thema, möchte ich auf die Märchen zurückkommen, es gibt da ein Märchen, das in die Sammlung der Gebr.Grimm gehört, es heisst: die drei Wünsche. Und dieses Märchen werde ich ihnen jetzt kurz nacherzählen: Ein Holzfäller trifft im Wald ein kleines Männchen, das im Stamm einer Tanne wohnt und sich mit Händen und Füssen dagegen wehrt, dass der Holzfäller diese Tanne fällt. Der Holzfäller lässt aus Mitleid die Tanne stehen und das Männchen schenkt ihm zum Dank dafür drei Wünsche. Wieder heimgekommen, erzählt der Holzfäller dies seiner Frau und diese

träumt bereits von einem Leben in Reichtum, mit einem Schloss und schönen Kleidern. Die beiden setzen sich zum Essen an den Tisch und es gibt Sauerkraut als Nachtessen. Und nun geschieht etwas, was oft in solchen Märchen erzählt wird, ein leicht dahin gesagter Wunsch: Oh, ich wünschte, wir hätten Würste zum Sauerkraut! Ruft der Mann aus. Und schon ist der erste Wunsch erfüllt. Die beiden Leute geraten darüber so in Zorn, dass sie so leichtfertig diesen wertvollen Wunsch vertan haben, dass der Mann der Frau wünscht, die Würste sollen an ihrer Nase hängen. Nun geraten die zwei natürlich in immer mehr Aufregung, als auch dieser Wunsch erfüllt wird. Und wie sie sich denken können, bleibt den beiden Leutchen nichts anderes übrig, als den dritten Wunsch dafür einzusetzen, dass die Würste von der Nase der Frau wieder verschwinden. Und dann aber umarmt der Mann die Frau und sagt: Wir werden zwar nicht wohlhabend sein, aber dafür glücklich! Und da von den drei Wünschen einzig und allein die Würste übrig bleiben, machen sie das Beste daraus und braten diese und essen sie auf. Sie schmecken köstlich. Hand aufs Herz, wenn Sie in eine solche Situation wie diese beiden Leute kämen, was würden Sie sich wünschen? Das ist ja noch einmal etwas anderes, als wenn man jemand anderem etwas wünscht, auch, wenn die Wünsche teilweise dieselben sein können. Ich möchte Sie nun einladen, sich darüber ein paar Gedanken zu machen. Wir werden ein paar Takte Musik hören, während denen Sie Zeit haben, ihre Wunschgedanken auszudenken. Wie schon angekündigt hat der Text, der dieser Predigt zugrunde liegt, das Wünschen zum Thema, er steht im 1.Buch der Könige, Kap 3. Ich lese ihn Ihnen nun vor: Textlesung: 1.Kön 3, 4-14 Einmal ging König Salomo nach Gibeon. Dort war die bedeutendste Opferstätte im ganzen Land. Auf dem Altar brachte Salomo hunderte von Tieren als Brandopfer dar. Als er im Heiligtum übernachtete, erschien ihm der Herr im Traum und sagte zu ihm: Wünsche dir, was du willst, ich will es dir geben! Salomo antwortete: Du hast meinem Vater David viel Gutes getan, weil er dir stets die Treue gehalten und dir aufrichtig gedient hat. Noch über

seinen Tod hinaus hast du ihm deine Güte erwiesen. Der Sohn, den du ihm geschenkt hast, sitzt jetzt auf seinem Thron, wie du es versprochen hattest. Herr, mein Gott! Du hast mich anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Ich bin noch viel zu jung und unerfahren und fühle mich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Und doch hast du mir das Volk anvertraut, das du dir erwählt hast, und ich trage die Verantwortung für so viele Menschen, die niemand zählen kann. Darum schenke mir ein Herz, das auf deine Weisung hört, damit ich dein Volk leiten und gerechtes Urteil sprechen kann. Wie kann ich sonst dieses grosse Volk regieren? Der Herr freute sich über diese Bitte. Deshalb sagte er zu Salomo: Du hättest dir langes Leben oder Reichtum oder den Tod deiner Feinde wünschen können. Stattdessen hast du mich um Einsicht gebeten, damit du gerecht regieren kannst. Darum werde ich deine Bitte erfüllen und dir so viel Weisheit und Verstand schenken, dass kein Mensch vor oder nach dir mit dir verglichen werden kann. Aber auch das, worum du mich nicht gebeten hast, will ich dir geben: Ich werde dir Reichtum und hohes Ansehen schenken, so dass zu deinen Lebzeiten kein König sich darin mit dir messen kann. Und wenn du meine Gebote so treu befolgst wie mein Vater David, dann schenke ich dir auch ein langes Leben. Salomo ist der Nachfolger des Königs David. Und nicht nur hier wird uns berichtet, dass er sich sehr überfordert fühlte mit der Übernahme dieses Amtes. Es steht an verschiedenen Stellen im ersten Buch der Könige geschrieben. Er kam sich unsicher und klein vor, so wie ich es gelesen habe: Ich bin noch viel zu jung und unerfahren und fühle mich dieser Aufgabe nicht gewachsen, sagt Salomo zu Gott. Dieser Salomo opfert Gott und übernachtet an der Opferstätte. Er träumt, dass er sich etwas wünschen darf. Gott sagt zu ihm im Traum: Wünsche dir, was du willst; ich will es dir geben! Wünsche dir, was du willst da ist alles offen. Es erinnert an das Märchen, auch, wenn es hier nicht drei Wünsche sind. Wünsche dir, was du willst; ich will es dir geben. Ich lese diesen Satz so, dass Gott Salomo versichert, ich stehe zu dir, ich stehe dir bei, ich unterstütze und begleite dich in deinem neuen Amt. Du wirst auf jeden Fall dieses Amt ausüben können, dafür werde ich sorgen. Denn die Verantwortung, die dieses Amt mit sich bringt, ist ja enorm. Und Salomo spürt genau das, den Beistand und die Begleitung Gottes, die zu einem tätigen Beistand und zu einer tätigen Begleitung werden. Ganz konkret, deshalb die Aufforderung zum Wünschen. Salomo darf selbst mithelfen, sein Amt gut und gerecht zu versehen, er soll seine

Verantwortung selbst wahrnehmen, aber er hat Gott, der ihm den Rücken stärkt. Was wünscht sich nun Salomo: Ein hörendes Herz, ein Herz, das auf diesen Gott hört, der da hinter ihm steht; ein Herz, das auf Gott hört, damit er seinem Amt gerecht werden kann. Ein hörendes Herz, ein Herz, das sich öffnet: gegenüber sich selbst. Salomo hat sich selbst erkannt: er ist unerfahren und dieser Aufgabe nicht gewachsen, sagt er. Ein hörendes Herz, ein Herz, das sich öffnet: gegenüber den anderen Menschen: Salomo ist sich der Verantwortung sehr bewusst, die dieses Amt mit sich bringt, er möchte das Volk gerecht leiten und regieren, ein hoher Anspruch! Ein hörendes Herz, ein Herz, das sich öffnet: gegenüber Gott. Salomo ist von Anfang an bewusst: ohne Gott geht gar nichts. Ich brauche ihn und kann ihm vertrauen, dass er mich nicht im Stich lässt. Salomo wünscht sich ein hörendes Herz, ein offenes Herz, für sich selbst, für andere und für Gott. Alles drei gehört zusammen, nichts geht ohne das Andere. Ein hörendes Herz eigentlich ein recht vermessener Wunsch, mehr kann man sich nicht wünschen. Dagegen sehen so gewöhnliche Wünsche wie Reichtum, ein langes Leben, Gesundheit, ziemlich oberflächlich aus. Da geht es nicht ans Innenleben, an die Substanz, aber in dem Wunsch nach einem hörenden Herz, da geht es ans Innenleben, an die Substanz. Auf den ersten Blick sieht der Wunsch des Salomo recht uneigennützig aus, eben er wünscht sich nicht persönlichen Reichtum, persönliches Glück. Auf den zweiten Blick ist aber der Wunsch des Salomos auch eigennützig, denn es geht um seine gesamte Existenz. Und das ist gut so. Denn wenn seine Existenz nicht geregelt ist, kann er nicht für andere da sein und sein Amt ausüben. So zeugt dieser Wunsch des Salomo von grosser Weisheit. Und genau dies ist es, womit er dann beschenkt wird. Sein hörendes Herz lässt dies, was bereits in ihm schlummert, hervortreten und wachsen. Und dann bekommt das Ganze eine Eigendynamik: Zur Weisheit kommt der Verstand, dann auch noch Reichtum, hohes Ansehen und langes Leben. Am Anfang steht das hörende Herz, das heisst, die innere Bereitschaft des Salomo, sich auszurichten: auf Gott, sich selbst und die anderen. Alles andere ergibt sich dann wie von selbst. Und zum Beweis dafür, dass dem wirklich so ist, erfahren wir dann in der anschliessenden Geschichte in der Bibel, wie weise Salomo in seinem Urteil war. Da steht nämlich die bekannte Geschichte von den beiden

Müttern, die um ein Kind streiten, weil die eine ihr Kind im Schlaf erstickt haben soll. Und Salomo fällt dann ein grausames Urteil: um herauszufinden, welche der beiden Frauen die wahre Mutter ist, will er das Kind durchschneiden lassen, um es gerecht aufzuteilen. Eine grausame Idee! Aber sie weist uns darauf hin, dass unser zwischenmenschliches Miteinander nur bis zu einem gewissen Grad mit gesetzlichem Formalismus geregelt werden kann. Salomo führt mit diesem Urteil die Situation ad absurdum und damit wird deutlich, dass es in Konflikten auf mehr ankommt als Gesetze. Menschen und ihre Gefühle spielen eine grosse Rolle, und dies lässt sich in keinem Gesetz unterbringen, Buchstaben sind nicht lebendig. Das ist hier wahrhaftig ein weiser Umgang mit einer konfliktbehafteten Situation! Einen solchen Umgang wünschte ich den Menschen, die in Gesellschaft und Politik Verantwortung tragen. Ich meine nicht, dass sie im konkreten dem Beispiel, das uns hier von Salomo berichtet wird, folgen sollen, sondern dass sie weise erkennen, dass es mehr gibt als Regeln und Gesetze. Nämlich, dass es in der Führung eines Landes um Menschen geht, ob sie in unserem Land daheim sind oder sich ihren neuen Wohnort in unserem Land suchen so, wie Salomo das erkannt hat, dass es in der Führung eines Landes um Menschen geht, die gerecht behandelt werden sollen. Salomo bat um ein hörendes Herz, ein offenes Herz. Er hat sich voller Vertrauen Gott ganz weit geöffnet. Und so hat sein Wunsch bereits das in ihm aktiviert und hervorgerufen, was in ihm steckte, die Gabe, mit der Gott ihn beschenkt hat. Der Wunsch ist also der erste Schritt zu seiner Erfüllung, wie ich ganz am Anfang sagte. In alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat liebe Gemeinde, ich bin überzeugt, dass auch in unseren jetzigen Zeiten das Wünschen hilft wenn sich unser Herz als ein hörendes Herz Gott öffnen kann. Dann können wir für uns und damit für die anderen nur das Beste wünschen. Zum Beispiel Gesundheit: Wenn ich ein hörendes Herz habe, mein Herz öffne für Gott, für mich selbst und für andere dann werden in mir Kräfte frei, die gut sind für die Gesundheit, die letzten Endes mir selbst und meinem Leben gut tun. Und dann ereignet sich: Leben in Fülle. Ich lade Sie jetzt ein, sich noch einmal Gedanken zu machen, was sie für sich wünschen auf dem Hintergrund dieser Predigt, die so wünsche ich in Ihnen angeregt haben mag, zu erkennen, was Sie sich mit einem hörenden Herz wünschen können. Amen.