Geschichte Friedrich Kollhoff Die Entnazifizierung ein politischer Neuanfang? (Deutsche Geschichte nach 1945) Unterrichtspraktische Prüfung (UPP) im Fach Geschichte (2. Staatsexamen) Unterrichtsentwurf
Studienseminar für Lehrämter an Schulen Aachen Seminar für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen Schriftliche Planung der unterrichtspraktischen Prüfung im Rahmen des Zweiten Staatsexamens von Friedrich Kollhoff am 27.10.2010 im Fach Geschichte Schule: Lerngruppe: LK 13 Geschichte (5 Schülerinnen, 11 Schüler) Schulstunde/Uhrzeit: 2. Stunde (8.50 9.35 Uhr) Raum: D 405 Prüfungsausschuss: 1. THEMATIK 1.1. Unterrichtsvorhaben Deutschland und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg 1.2. Thema der vorigen Stunde Die Nürnberger Prozesse Auftakt zur Entnazifizierung? 1.3. Stundenthema Die Entnazifizierung ein politischer Neuanfang? 1.4. Thema der nachfolgenden Stunde Zwischen Vergangenheitsbewältigung und Erinnerungskultur der deutsche Umgang mit der NS-Vergangenheit. 1
2. ZIELE 2.1. Stundenziel Die Schülerinnen und Schüler können kritisch zum Umgang mit NS-Kriegsverbrechern Stellung nehmen, indem sie die Ansichten von Kogon und Dorn kennen lernen, sich in einen Zeitzeugen hineinversetzen und anschließend auf Grundlage gegenwärtiger gesellschaftlicher und subjektiver Normen ein Werturteil abgeben. 2.2. Teilziele Die Schülerinnen und Schüler können... - die Problematik der Entnazifizierung nachvollziehen, indem sie den Lebenslauf von Theodor Oberländer hypothesenartig vervollständigen und diese Hypothesen anschließend mit seiner Vita vergleichen. - sich in einen Zeitgenossen der Entnazifizierung hineinversetzen und somit den Umgang mit NS-Kriegsverbrechern reflektieren, indem sie die Beurteilung der Entnazifizierung von Kogon und Dorn herausarbeiten, diese miteinander vergleichen und daraus Rückschlüsse auf die Durchführung der Entnazifizierung ziehen. - den Entnazifizierungsprozess auf der Grundlage ihrer eigenen demokratischen Sozialisation kritisch bewerten, indem sie ihre Ergebnisse und die exemplarische Vita von Theodor Oberländer reflektieren. 2
3. DIDAKTISCHE UND UNTERRICHTSMETHODISCHE ENTSCHEIDUNGEN Der Geschichts-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13 besteht aus fünf Schülerinnen und elf Schülern. Es herrscht zwar ein zahlenmäßiges Ungleichgewicht zwischen Schülerinnen und Schülern, jedoch weisen die Mädchen ein höheres Maß an Redegewandtheit und Aktivität im Unterricht auf. Einzelne Schüler nehmen eine eher passive Rolle im Unterrichtsgeschehen ein, können sich aber in schüleraktiven Phasen, wie z.b. Partner- und Gruppenarbeiten, aktiv einbringen und engagiert mitarbeiten. Um der Komplexität der Materialien und der angesprochenen Heterogenität der Lerngruppe gerecht zu werden, wurde als zentrale methodisch-didaktische Entscheidung eine kooperative Erarbeitungsphase gewählt, um auch die eher passiven Schüler zu aktivieren. Da es in dieser Stunde auch darum geht, sich in einen Zeitgenossen hineinzuversetzen, erscheint es mir wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, ihre Deutungen in Kleingruppen zu besprechen. Die Richtlinien geben das Semesterthema Vergangenheit, die nicht vergeht Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 1 vor, in das der Bereich Entnazifizierung durch die Besatzungsmächte 2 integriert ist. Den thematischen Rahmen der heutigen Stunde bildet die Unterrichtseinheit Deutschland und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg 3, der als inhaltlicher Schwerpunkt für das Zentralabitur 2011 in Geschichte festgeschrieben ist und sich auch im schulinternen Curriculum des Couven-Gymnasiums als Zentrale Probleme des Demokratieverständnisses in Antike und Gegenwart: Entstehung der Demokratie in Athen und im Nachkriegsdeutschland 4 wiederfindet. Die Bedeutsamkeit des Stundenthemas lässt sich jedoch nicht nur als inhaltlicher Schwerpunkt belegen, vielmehr entspricht das Thema dem Erziehungsauftrag des Geschichtsunterrichts, der die Schülerinnen und Schüler zu mündigen Mitgliedern einer demokratischen Gesellschaft erziehen soll 5. 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein- Westfalen (Hg.): Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen. Geschichte. Frechen 1999, S. 85. 2 Ebenda, S. 86. 3 Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein- Westfalen (Hg.): Vorgaben zu den unterrichtlichen Voraussetzungen für die schriftlichen Prüfungen im Abitur in der gymnasialen Oberstufe im Jahr 2011. Vorgaben für das Fach Geschichte. S. 2. 4 Couven-Gymnasium: Schulinternes Curriculum Geschichte SII. S. 5. 5 Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein- Westfalen (Hg.): Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen. Geschichte. Frechen 1999, S. XIII f. 3