Predigt Das älteste Evangelium (3): Ich will endlich verstehen! am im MGD

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Transkript:

1 Predigt Das älteste Evangelium (3): Ich will endlich verstehen! am 24.5.2009 im MGD Wir leben in einer Zeit des Wandels. Das sagen wir oft. Alles ändert sich, nichts bleibt wie es ist. παντα ρει, stellte schon Heraklit fest, 800 vor Christus: Alles fließt. Auch bei uns in Apostel fließt so einiges. Heute verabschieden wir Edith Albers. Wir haben sie eben gesegnet für ihr Leben nach dem Büro. Wir haben eine tolle Nachfolgerin, und wir freuen uns, dass Edith in der Gemeinde bleibt. Sie hat nicht nur Pläne für ihre private Zukunft, sondern auch für Apostel. Alles fließt aber wir müssen nicht einfach mitfließen. Wir können gestalten. Und wir können uns entscheiden! Wir können uns die Alternativen vor Augen führen und uns entscheiden. Wenn wir schlau sind. Womit wir wieder bei Markus sind. Wenn Sie bei den ersten beiden Markus-Predigten dabei waren dann wissen Sie es inzwischen. Markus fasst die Botschaft Jesu am Anfang seines Evangeliums in zwei Sätzen zusammen. Das ist so eine Art Überschrift für alles, was noch kommt. Markus ruft darin zu einer Entscheidung auf in Markus 1, Vers 15: Jesus sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbei gekommen. Tut Buße, kehrt um und glaubt an das Evangelium! (Mk. 1, 15)

2 Das Reich Gottes ist da. Also: Wende dich ihm zu! Alles andere wäre auch unsinnig, findet Markus. Denn das Ziel ist für ihn klar: Wenn Gott wirklich da ist, dann will ich zu ihm! Ich will auch zum Reich Gottes gehören denn ihm gehört die Zukunft. Gegenüber Gott können alle anderen nur Verlierer sein. Markus will zu Gott gehören, auf seiner Seite stehen. Er will sein Leben gewinnen und nicht verlieren. Um es in heutigen Begriffen zu sagen: Markus setzt auf langfristige Rendite und nicht auf kurzfristigen Gewinn. Denn das ist Markus durchaus klar: Wer zu Gott gehört, hat nicht unmittelbar die Taschen voller Geld. Es kann sogar ganz schön schwierig und mit Problemen verbunden sein, wenn man zu Gott gehört. Aber es wird sich auszahlen. Heute, in dieser Predigt, soll es um die Kapitel 9 und 10 des Markus-Evangeliums gehen. In Markus 10, VV 28 30, steht es so: (28) Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. (29) Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen, (30) der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder

3 und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten in der Verfolgung und in der zukünftigen Welt das Ewige Leben. Petrus spricht hier von seiner Entscheidung: Wir haben unser altes Leben ganz hinter uns gelassen, wir haben uns dem Reich Gottes zugewandt und sind dir nachgefolgt. Nachfolge Genau dazu ruft Jesus immer wieder auf: Dass wir Nachfolger werden. Das ist allerdings offensichtlich kein einfacher Job. Jesus spricht von Verfolgungen. Nachfolger sind Verfolgungen ausgesetzt. Das ist noch erheblich mehr als die Widerstände, die wir manchmal erleben. Kein Wunder, dass Petrus und die anderen manchmal ins Grübeln gerieten. Aber Jesus sagt: Wer dazu gehört, empfängt jetzt, in dieser Welt, Häuser, Geschwister und Äcker er gewinnt eine Gemeinschaft, die trägt, er gewinnt eine Familie eine Glaubensfamilie. Und er gewinnt in der zukünftigen Welt das Ewige Leben. Es geht also um viel. Das wissen eigentlich alle. Markus fragt sich, wieso es dennoch so vielen so schwer fällt, Jesus wirklich nachzufolgen. Wieso fällt es so schwer, umzukehren und auf das Evangelium zu vertrauen? Das ist die ewig aktuelle Frage: Wir wollen uns bewusst entscheiden warum klappt das so oft nicht? Markus ist Realist. Er weiß genau, wie schwer Nachfolge ist.

4 Er weiß, dass es in uns drinnen immer wieder Stimmen gibt, die uns zurück halten. Markus hat dafür ein Wort, das er immer wieder verwendet. Warum könnt ihr nicht glauben? Wegen der Härte eurer Herzens. In Kap. 8, Vers 17, fragt Jesus: Versteht ihr es noch nicht, begreift ihr es immer noch nicht? Habt ihr immer noch ein verhärtetes Herz in euch? Jesus fragt das seine Jünger. Die wollten ja nun wirklich nachfolgen aber es hat lange gedauert, bis in ihrem Herzen angekommen ist, was Umkehr und Glaube wirklich bedeuten. Wenn wir nicht glauben können, wenn wir Gott also nicht wirklich vertrauen, so dass wir alles in seine Hand legen, unser ganzes Leben dann liegt das daran, dass unser Herz verhärtet ist. In Kap. 9 geht es um einen Vater, der Jesus anfleht, seinen Sohn zu heilen: Heile ihn wenn du es kannst! Jesus antwortet: Du sagst: Wenn du kannst. Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt! Da sagt der Vater verzweifelt: Ich glaube! Hilf meinem Unglauben. (9, 23f) Der Vater möchte glauben Aber er weiß nicht, wie es geht! Der Vater will es unbedingt er braucht ja Gott, er ist angewiesen auf Hilfe. Aber er sieht es ganz realistisch: Hilf meinem Unglauben! Wenn du jahrelang nicht wirklich geglaubt hast,

5 dann kannst du es auch nicht, wenn du es brauchst. Wenn dein Glaube an der Oberfläche bleibt, wenn er dich und dein Herz nicht verändert, dann wird dein Glaube keine Berge versetzen. Dem Vater ging es wie vielen: Er hatte sein Leben ganz gut im Griff. -- Wenn er etwas brauchte, kaufte er es sich. -- Er hatte ein Haus, ein Einkommen und eine Familie. Aber jetzt war der Sohn krank, und keiner konnte ihm helfen. Das Leben seines Sohnes glitt dem Vater durch die Hände. Hilf mir, Gott! Tu was, wenn du es kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt! Ich glaube hilf meinem Unglauben! Was hält uns vom Glauben ab? Dieses Thema findet seine Zuspitzung in Kap. 10. Markus wird da ganz konkret. Er nennt zwei Beispiele, die so alltäglich sind, dass sie bis heute unseren Alltag beschreiben. Das erste: Markus sagt: Unser Besitz hält uns oft vom Glauben ab. Unser Geld steht zwischen uns und Gott. So beschreibt er es eindringlich in der Geschichte vom Reichen Jüngling. Und direkt davor geht es um die Familie, um die Situation der Kinder und die Partnerschaft. Der Streit in der Familie steht zwischen uns und Gott, die Lieblosigkeit zu Hause, die zu Streit und Trennung führt. Die Pharisäer fragen Jesus: Sag mal, dürfen Mann und Frau sich voneinander scheiden lassen?

6 Mose hat s erlaubt! Und Jesus antwortet: Um eures Herzens Härte willen hat er euch das erlaubt! Aber vom Beginn der Schöpfung an sollen Mann und Frau ein Fleisch sein. Und was Gott zusammen gefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. (Mk. 10, 5-9) Da ist es wieder: Die Herzenshärte. Sie steht zwischen uns und Gott und zwischen uns und den Menschen, die uns am allerwichtigsten sind und am nächsten stehen. Sie hindert uns daran, Gott zu lieben. Und sie hindert uns daran, unserer Familie nahe zu bleiben. Wenn Liebe zerbricht und wenn Vertrauen zerstört wird, hat das immer Auswirkungen auf unseren Glauben. Doch Markus klagt nicht an. Er sagt nicht: Du bist ein schlechter Mensch oder: Du verlierst deinen Zugang zur Gnade Gottes. Er sagt: Dein Herz ist noch immer verhärtet. Daran musst du arbeiten, sonst fällst du immer wieder in diese Falle hinein. Tu Buße, kehr um und vertrau auf das Evangelium! Denn du steckst in diese Falle! Wenn dein Herz verhärtet ist, dann trifft es dich selbst. Um deiner selbst willen solltest du diese Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wende dich Gott zu! Und erkenne den ungeheuren Reichtum seiner Gnade.

7 Markus spricht immer wieder von der Herzenshärte. sie ist ein Teil von uns und sie hält uns von Gott ab. Direkt nach dem Thema Ehescheidung geht es bei Markus um die Kinder. Jesus sagt: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht. Denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen! (10, 14f) Nach der Ehescheidung geht es um die Kinder die bei einer Scheidung immer besonders leiden. Solchen gehört das Reich Gottes. Kinder vertrauen. Ihr Herz ist noch nicht verhärtet. Markus redet nicht drum herum. Er spricht die Probleme an und sucht die Lösungen: Was kann unser Herz frei machen und wodurch wird es verhärtet? Direkt nach dem Gespräch über die Ehescheidung und der Segnung der Kinder folgt deshalb die Geschichte vom Reichen Jüngling. Der Jüngling fragt: Meister, was muss ich tun, damit ich das Ewige Leben ererbe? (10, 17) Das ist sein Ziel: Ewiges Leben. Was muss ich tun, um da hin zu kommen? Die Antwort ist Nachfolge, das wissen wir schon. Aber Jesus sagt es dem Jüngling anders. Er sagt ihm: Für dich ist es so: Geh, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen. Dann wirst du einen Schatz im Himmel gewinnen.

8 Und dann komm und folge mir nach! (10, 21) Der Reiche Jüngling aber ging traurig davon. Denn er hatte viele Güter. Und Jesus sah sich um und sagte: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! (10, 22f) Unser Verhältnis zum Besitz hält uns oft vom Glauben ab. Unser Geld steht zwischen uns und Gott. Und zwar deshalb, weil wir es als Sicherheit brauchen. Wir vertrauen letztlich nicht auf Gott, sondern auf diese finanzielle Sicherheit, die wir uns selber schaffen. Darum geht es beim reichen Jüngling: Er glaubt, dass sein Geld ihm ein gutes Leben ermöglicht. Sein Reichtum ist sein Geld. Sein Vermögen macht aus ihm, was er ist. Sein Geld rettet ihn. Jesus sagt: Das ist ein Irrtum! Du kannst dir mit deinem Geld ein bequemes Leben kaufen. Aber es rettet dich nicht. Vermutlich eher im Gegenteil. Du wirst Gott nicht nahe kommen. Du kannst dir das Reich Gottes nicht kaufen. Wenn du dein Geld für dich behältst, schaffst du keine Gemeinschaft. Du förderst weder Glauben, noch Gemeinde. Dein Vermögen wird so zu einem Hindernis zwischen dir und Gott. Und Jesus sagt: Wir machen mal ein Experiment: Geh und verkaufe alles was du hast.

9 Lass uns mal ausprobieren, wie sehr dein Herz am Geld hängt. Wir testen mal, ob du loslassen kannst. Wir probieren mal aus, was du dann gewinnen wirst. Ich sage dir: Du wirst einen Schatz im Himmel gewinnen! Da ging der Reiche Jüngling traurig weg. Und Markus hat mal wieder den Finger in die Wunde gelegt. Was hält uns vom Reich Gottes ab nicht nur den Jüngling, der sein Geld lieber behält, oder den, der sich scheiden lassen will, sondern uns? Die Jünger fragen: Herr, wir haben alles gegeben und sind dir nachgefolgt. Was haben wir davon? Was bringt es uns? Und Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten in der Verfolgung und in der zukünftigen Welt das Ewige Leben. Dieser Text steht bei Markus direkt nach der Geschichte mit dem Reichen Jüngling. Jesus zeigt den Jüngern ihre Zukunft: Ihr werdet eine neue Gemeinschaft erleben. Ihr werdet überall Freunde finden, eine Glaubensfamilie. Ihr könnt die Welt verändern. Ihr könnt neue Maßstäbe setzen für das Leben miteinander. Und auf euch wartet in der zukünftigen Welt das Ewige Leben.

10 Und die Jünger sagten: Wenn wir das nur sehen könnten! Wenn wir nur sicher sein könnten, dass es wirklich so ist. Wenn wir nur immer so glauben könnten. Das Kapitel 10 endet mit der Heilung des Blinden bei Jericho. Der Blinde ruft nach Jesus: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! (10, 47). Jesus kommt und fragt: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Na, das ist doch eigentlich klar, wenn da ein Blinder ruft. Nein, das ist nicht klar. Denn wenn ein blinder Bettler plötzlich sehen kann, ändert sich sein ganzes Leben. Er ist nicht mehr blind. Er ist nicht mehr bedürftig. Er muss sein Leben jetzt ganz anders in die Hand nehmen. Deshalb die Frage: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Und der Blinde sagte: Herr, dass ich sehen kann! Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach! Der Reiche Jüngling hatte ein klares Ziel: Er wollte das Ewige Leben ererben. Der Blinde von Jericho hatte eine klare Bitte: Er wollte sehen können. Und Jesus hatte eine klare Frage: Was willst du, dass ich für dich tun soll?

11 Wenn Sie Jesus begegnen, und er sie fragt: Was würden Sie antworten? Und welche Konsequenzen würden Sie ziehen? Amen!