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Transkript:

Indienpartnerschaft des Auguste-Viktoria- Gymnasiums Trier für eine nachhaltige Entwicklung e.v. Trier, im März 2006 Liebe Schülerinnen und Schüler, verehrte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde und Förderer unserer Indienpartnerschaft Einmal im Jahr findet unser besonderer unesco-projektschul-tag statt. Es ist immer der 26. April eines jeden Jahres (in Bezug zum Gedenken an die Explosion des Reaktors in Tschernobyl) und in diesem Jahr begehen wir diesen Tag mit allen unesco -Projektschulen weltweit gemeinsam unter dem Motto: Lebens(t)raum Sport, fit - friedlich - fair - für Eine Welt. Also, was liegt näher, als uns zu bewegen, dabei um Sponsoren zu werben, um damit ökologisch und sozial nachhaltige Projekte für die Menschen zu fördern, die einer besonderen Unterstützung bedürfen. So haben wir in Absprache mit der Schüler- und Elternvertretung und dem Lehrerkollegium beschlossen in diesem Jahr unser Indienprojekt weiter zu fördern und zu entwickeln: Durch die großartige Unterstützung und Mitwirkung der Schulgemeinschaft am Solidaritätstag im letzten Jahr sind wir in unserem Dreijahresprojekt (2005-2008) einen großen Schritt weiter gekommen. Vier neue Schulen konnten ge-baut und fertig gestellt werden. Nur so ist der Schulbesuch für weitere 700 Kinder möglich geworden. Die alten Schulen waren an diesen Orten baufällig oder gar zusammengebrochen oder es gab einfach keine. In Anilady wurde z. B. eine dieser maroden Kleinschulen um 1900 für damals 30 Kinder gebaut. Heute wollen aber über 700 Kinder diese Schule besuchen. Der Staat Tamil Nadu stellt nur Lehrer zur Verfügung, wenn eine Schule vorhanden ist und dafür muss die Bevölkerung selbst sorgen. Aber dazu ist der Großteil der indischen Bevölkerung nicht in der Lage, denn die Armut ist für viele unvorstellbar groß und wird von Jahr zu Jahr größer. Und das ist so, auch wenn wir in den Medien von dem neuen Wirtschaftswunderland und der Weltmacht Indien hören. Aber von dieser Entwicklung profitiert nur ein relativ geringer Teil der Menschen. In unserem Dreijahresprojekt haben wir uns vorgenommen insgesamt 5420 Kindern aus mittellosen Dalit-Familien (Kastenlose) in sieben Orten den Schulbesuch zu er-möglichen. Diese Kinder blieben zu einem großen Teil sonst notgedrungen Analphabeten und würden durch mangelnde Überlebensmöglichkeiten in den Slums der Großstädte enden. Weiterhin sollen in diesem Jahr landlosen Familien, die für einen Hungerlohn oder gar in Leibeigenschaft bei einem Großgrundbesitzer arbeiten müssen 100 Zugochsenpaare zur Verfügung gestellt werden. Sie könnten dann selbstständig Pflug- und Transportdienste anbieten und so mit ihrem bescheidenen Einkommen sowohl die Schuldverpflichtungen aus der Leibeigenschaft ablösen als auch eine eigene menschenwürdige Existenzsicherung aufbauen. Der Bedarf an Pflugarbeiten ist groß und auch die Förderung des Baus weiterer Wasserrückhaltebecken wird die Einsatzmöglichkeiten der Zugochsen erhöhen. Wir wissen, dass nicht alle hier bei uns sich vorstellen können, unter welchen armseligen und unwürdigen Bedingungen viele Menschen auf dieser Erde existieren müssen. Es sind mehr Menschen als insgesamt in den reichen Nordländern leben. Deshalb werben wir für euer Verständnis und euer engagiertes Mitmachen bei der Lebenswanderung nach Kordel. Wir können bei unserem Weg zur Förderung eines gerechten Ausgleichs in der Einen Welt ein kleines, aber nicht unwichtiges Stück weiter kommen. Falls ihr mehr wissen wollt über die Situation in Indien und auch über den Sinn und die Wirkung der Projekte, wir kommen jederzeit in eure/n Klasse/Kurs und informieren euch und diskutieren auch gerne mit euch. Wir haben schon eine Menge erreicht und können auch ein wenig stolz darauf sein. Zur eigentlichen Organisation des Tages gibt es ein besonderes Informationsblatt, das euer Klassen-/ Stammkurslehrer mit euch besprechen wird. Das gilt auch dafür, wie ihr das beiliegende Faltblatt für die Sponsoren einsetzen könnt/sollt. Wir wissen, dass sich die Jahrgangsstufe 11 in der entsprechenden Woche im Praktikum befindet. Wir wären trotzdem sehr froh, wenn die Kurse sich mit der Thematik befassten und auch ohne Wanderung an der Sponsorenaktion teilnehmen würden. Euch allen herzlichen Dank. Bernhard Hügle Svenja Marschall Margitta Kauffmann/ Maria Meteau Josef Malat Schulleiter SV Verbindungslehrerinnen Indienpartnerschaft des AVG

Faltblatt 2006:

Erfolgreiche Lebenswanderung am unesco-projekt-tag 2006 Einmal im Jahr findet unser unesco-projektschul- Tag statt. Es ist immer der 26. April eines jeden Jahres zum Gedenken an die Explosion des Reaktors in Tschernobyl und in diesem Jahr begingen wir diesen Tag mit allen unesco-projektschulen weltweit gemeinsam. Dieser Tag soll zum einen die immer wieder notwenige Auseinandersetzung mit der Zielsetzung unseres Vorhabens fördern und zum anderen zum aktiven Handeln bewegen. Menschenrechte für alle verwirklichen, Not und Elend bekämpfen, die Natur bewahren, Verständnis für das Anderssein des Anderen entwickeln und von diesem Verständnis ausgehend für den eigenen Standpunkt lernen, sind wichtige Aufgabenstellungen auf einem langen, sicherlich nie endenden Weg. Ein Baustein in diesem Rahmen war die Lebenswanderung der gesamten Schulgemeinschaft am 26.04.2006 zur Hochmark nach Kordel. Alle Klassen und Kurse bewegten sich auf unterschiedlichen Wegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad und über unterschiedliche Entfernungen zu dem gemeinsamen Treffen auf dem Waldspielplatz. Jede Schülerin und jeder Schüler sollte für diese Wanderung einen oder mehrere Sponsoren finden, um unser begonnenes Entwicklungsprojekt in Südindien weiter zu fördern. Die Aktion erbrachte 16.362,95 Euro! Mit diesem Geld sollen zwei weitere Schulgebäude fertig gestellt werden. 100 Familien, die durch soziale Not in die Leibeigenschaft eines Landbesitzers geraten sind, sollen durch die Anschaffung von Zugochsenpaaren eine eigene Existenzmöglichkeit erhalten und so aus der Abhängigkeit befreit werden. Darüber hinaus haben wir die Anlage von weiteren Wasserrückhaltebecken zum verbesserten regelmäßigen Landbau im Blick. Wir danken allen Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement und Verständnis und allen Kollegen und Kolleginnen für ihre tatkräftige Unterstützung. Im Besonderen gilt der Dank natürlich den zahlreichen Sponsoren, ohne die ein so großartiger Betrag nicht möglich geworden wäre. Die Indienreisegruppe 2006 (Herbst) wird nach ihrer Rückkehr aus Indien über alle Projektvorhaben und den Einsatz der Gelder genau berichten. Hervorzuheben bleibt auch die erfreuliche Beobachtung, dass nach zehn Jahren unesco-projektarbeit an unserer Schule die Solidaritätsaktionen von sehr vielen Schülerinnen und Schülern mit Verständnis und großem Engagement getragen werden. Das werden wir auch weiterhin brauchen, denn man kann überhaupt nicht davon sprechen, dass die Notwendigkeit einer Unterstützung bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Agenda 21 trotz beeindruckender Zahlen des Wachstums in Indien geschwunden wäre. Im Gegenteil kann man beobachten, dass sowohl der Wohlstand der Gewinner dieser weltweiten Entwicklung zunimmt, aber die große Mehrheit der Menschen immer noch unter sehr ärmlichen und menschenunwürdigen Bedingungen leben muss. Das gilt im Besonderen für die Kinder und alten Menschen. Josef Malat

Gedanken zum unesco-projekt-tag 2006 des Auguste Viktoria Gymnasiums Trier am 26. April 2006 Warum sie so arm sind (allein 500 Millionen Menschen in Indien, vielleicht auch mehr aber natürlich auch anderswo auf der Erde ) und warum sie Hilfe benötigen. Sie haben kein Stück Land zum Anbau ihrer wichtigsten Nahrungsmittel wie Hirse oder Reis, Linsen und Bohnen. Aber ein Stück Land haben auch bei uns nur die Wenigsten Zu viele haben keine regelmäßige Arbeit um etwas Geld für Lebensmittel und Wasser zu verdienen Bekommen sie denn keine Unterstützung? Nein.. Und was machen sie dann? Sie betteln und bitten jeden Tag um eine Kuli-Arbeit, eine Hilfsarbeit für einige Stunden oder einen Tag zum Beispiel beim Anbau der Marktfrüchte für den Landbesitzer.. Können sie denn dabei nichts für die schlechten Tage sparen? Meistens nicht, denn der Verdienst eines Tages reicht gerade zum Essen für einen oder zwei. Wie viel bekommen sie an so einem Tag für ihre Arbeit? Viele, zu viele bekommen für harte 12 Stunden-Arbeit gerade mal 50 Rs, ungefähr 1. Ja, aber in Indien ist doch alles viel billiger als bei uns, kann man das denn so einfach vergleichen? Das stimmt einerseits, für uns Deutsche ist das Leben in Indien sehr preiswert, denn wir bekommen für ein paar Euro viele Rupien. Aber ein Essen mit Reis und Gemüse kostet 20 bis 30 Rs, für uns ist das wenig, gerade mal 50 Cent, aber für 40-50% der Inder ist es der halbe Tageslohn. Wie überleben sie denn dann? Sie haben doch auch Kinder, die versorgt werden müssen und auch alte Menschen, die nicht mehr arbeiten können? Bekommen die eine Rente? Nein, die meisten nicht, nur solche, die in eine Versicherung gezahlt haben, aber wer konnte das schon? Viele schicken ihre Kinder zur Arbeit Also gibt es doch Arbeit? Auch nur als Tagelöhner oder in der Fabrik, oder im Steinbruch, oder als Tellerwäscher.. Kinder nimmt man lieber als Erwachsene. Sie bekommen nämlich für ihre Arbeit nur die Hälfte oder gar ein Viertel dessen, was ein Erwachsener verdient Aber ist denn Kinderarbeit nicht auch in Indien verboten? Ja und Nein Offiziell ist Kinderarbeit verboten, aber wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter.

Und was würden die Familien auch ohne die Arbeit ihrer Kinder machen. Viele Menschen wären nicht nur unterernährt, das sind sie auch heute, eine ganze Menge würde vielleicht auch verhungern. Aber es gibt doch auch ordentliche Arbeitsplätze. Ja, aber wenn du einen davon haben willst, brauchst du eine gute Schulbildung und die kostet in Indien eine Menge Geld. Das kann sich ein großer Teil der Bevölkerung nicht leisten. Und was passiert, wenn jemand krank wird? Dann muss er für den Arzt oder die notwendige Medizin bezahlen.. Und wenn er kein Geld hat? Dann versucht er sich welches zu leihen? Bei wem, wer leiht schon einem armen Menschen Geld; wie sollte er das zurückzahlen? Nicht wenige verkaufen sich als Pfand, z. B. an einen so genannten Geldverleiher, der leiht fast jedem etwas, aber er will auch 100 bis 150 % Zinsen im Jahr dafür. Aber was tut man nicht alles in seiner Not. Du würdest deine Kinder doch auch nicht einfach sterben lassen Und dann gehört man zum Beispiel einem Landbesitzer? Ja, unter Umständen die ganze Familie? Sie arbeiten für den Landbesitzer und verdienen nichts. Sie haben praktisch keine Rechte mehr. Und da gibt es keine Lösung? Es gibt schon Lösungsansätze? Und wie sehen die aus? Wenn jemand diese dem Landbesitzer gehörende Familie auslösen würde.. Aber wer sollte das bezahlen? Es müsste ehrliche, bezahlbare Kredite für arme Menschen geben, damit sie sich frei kaufen können. Warum mit Hilfe eines Kredits? Kann man dieses Geld ihnen nicht schenken? Doch, das ginge schon, aber besser wäre es, man verschaffte ihnen eine eigene, menschenwürdige Existenzmöglichkeit und dann könnten sie das geliehene Geld zu einem bescheidenen Zins langfristig aus eigener Kraft zurück zahlen. Das gibt den Menschen ein gutes Gefühl von Unabhängigkeit und Würde. Ja, aber wer gibt ihnen einen Kredit zur Auslösung aus der Leibeigenschaft vom Landbesitzer.. Und wer verschafft ihnen eine menschenwürdige Existenzmöglichkeit? Das ist gar nicht so schwer, man müsste es nur tun.. Ich kenne eine Menge Schülerinnen und Schüler, die machen das heute Heute..? Die wandern nach Kordel und sammeln von Freunden und Verwandten Geld dafür! Mit diesem Geld sollen unter anderem 100 Familien aus ihrer Leibeigenschaft befreit werden. Mit Hilfe eines Kredits? Ja, und jede befreite Familie bekommt auf einen weiteren Kredit ein Zugochsenpaar.

Und damit sollen sie den Kredit zurück bezahlen können? Nicht nur das, sie sollen menschenwürdiger leben können als vorher Und dazu gehört auch, dass sie ihre Kinder zur Schule schicken können und nicht zur Kinderarbeit. Wie ist das möglich? Ganz einfach, mit dem Zugochsenpaar können sie Transportdienste und Pflugarbeiten anbieten. Aber was sollen sie transportieren? Erde, Steine und Felsen aus den geplanten Wasserrückhaltebecken. Ich habe gehört, dass die Schülerinnen und Schüler des AVG bis zum Jahre 2008 350 dieser Wasserrückhaltebecken für einen verbesserten Landbau in der Region Mangalapuram in Südindien bauen wollen. Und da gibt es eine Menge Arbeit für die Transporteure. Und natürlich für die Menschen, die die Wasserlöcher graben Oh, das klingt gut: Befreiung aus der Leibeigenschaft durch Schuldentilgung und eine neue Existenz, Arbeit für den Bau von Wasserrückhaltebecken, Mehr Wasser für trockene Jahre, Ein regelmäßiger Anbau wird möglich, manchmal sogar zwei bis drei Ernten im Jahr. Ein regelmäßiger Anbau bedeutet regelmäßige Arbeit, Und das bedeutet ein regelmäßiges Einkommen Dann könnten sich ja auch die Familien genug zu essen kaufen, und ihre Kinder zur Schule schicken Aber gibt es überhaupt eine Schule in so einem armen Dorf? Oh ja, die haben die Schülerinnen und Schüler des AVG schon bei ihrem letzten Projekttag im vorigen Jahr gespendet. Und wenn die Kinder viel gelernt haben, finden sie schon eher auch einen ganz anderen Arbeitsplatz. Jedenfalls gibt es dann mehr Möglichkeiten. Also man kann doch eine ganze Menge erreichen. Und vielleicht sind dadurch die Lebensverhältnisse in der Region Mangalapuram gerade für die Ärmsten der Armen zukunftsfähiger geworden. Das bedeutet Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Ich danke euch für euer Verständnis und euer Engagement und wünsche mir, dass wir gemeinsam als Schulgemeinschaft einer unesco-projektschule in den nächsten Jahren noch eine Menge erreichen werden. Josef Malat