Portkatheter richtig versorgen

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Transkript:

976 PRAXIS Autorin: Martina Schonath Onkologische Pflege Portkatheter richtig versorgen Wenn Patienten einen langfristigen venösen, arteriellen oder peritonealen Zugang benötigen, wird häufig auf Portkatheter-Systeme zurückgegriffen. Der Einsatz bietet für alle Beteiligte zahlreiche Vorteile, der Umgang führt beim Personal jedoch häufig zu Unsicherheiten. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die Grundlagen und die fachgerechte Versorgung von Portkathetern. Fotos: B. Braun Melsungen AG Ein Portkatheter-System kurz Port genannt ist ein subkutan implantiertes Langzeitkatheter-System, das bis zu mehrere Jahre verwendet werden kann. Am häufigsten verwendet wird der zentralvenöse Port, der in erster Linie zur parenteralen Ernährung, systemischen Schmerztherapie, Che - motherapie und regelmäßiger Medikamentengabe eingesetzt wird. Ein Port bietet sowohl für den Patienten als auch für Pflegende und Ärzte zahlreiche Vorteile zum Beispiel können schmerzhafte Venenpunktionen vermieden werden. Ebenso ist die Mobilität des Patienten verbessert, und der Port steigert die Le bensqualität, was gerade in der Onkologie eine hohe Priorität hat. Portkatheter die Grundlagen Portkatheter können an verschiedenen Körperstellen im - plantiert werden (Abb. 1). Die Lokalisation sollte vor der Im - plantation mit dem behandeln - den Arzt ausführlich besprochen werden, da sie von unterschiedlichen Faktoren wie Gefäßver hältnisse, Tumorl oka lisation, kos metischen Gründen oder sogar der Selbstpunktion ab - hängig ist. Von der Industrie werden heute verschiedene Varianten von Portkathetern angeboten. Die Auswahl des Systems richtet sich nicht immer nach der jeweiligen Therapieform oft sind eher finanzielle Faktoren ausschlaggebend. Für den Patienten ist dies häufig von Nachteil. So muss etwa bei vielen Patienten während der Applikation der Chemotherapie die parenterale Ernährung pausiert werden. Dabei könnte hier ein Doppel - port Abhilfe schaffen.

PRAXIS 977 Die Portimplantation wird von Chirurgen und Radiologen durchgeführt. Dies kann ambulant, stationär oder in Tages - kliniken geschehen. Angelegt wird der Port in Vollnarkose oder Lokalanästhesie. Der Ein - griff dauert ohne Komplikatio - nen zwischen 15 und 30 Mi - nuten. Die Katheterspitze liegt in der Vena cava superior am rechten Ventrikel. Die richtige Lage wird durch ein Kontrast - mittel-röntgen gesichert. Liegt der Katheter richtig, kann dieser postoperativ sofort eingesetzt werden. Jedoch wird gelegentlich die Phase der Wundheilung abgewartet. Die Portkammer wird subkutan auf der Muskel - faszie platziert und angenäht. Die Punktion wird von Patien - ten sehr unterschiedlich wahrgenommen. Bei sehr schmerzhaftem Empfinden kann der Punktionsschmerz mit einem Lokalanästetikum wie Emla - Pflaster reduziert werden. Jeder Patient erhält nach der Implantation einen Port-Pass, der stets mit sich getragen werden sollte. Der Pass enthält wichtige Informationen, zum Beispiel das Implantations - datum, Lage der Portkammer, Adresse des Portträgers, Adresse des Krankenhauses, Spülungen, Art des Systems und Nadel - größe. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Implantation von Portka - thetern Vor- und Nachteile hat, die je nach Indikation abgewogen werden müssen. Einen Über blick über die positiven und negativen Faktoren zeigt Abbildung 2. Die Kanülen, die zur Punktion eines Ports verwendet werden, haben einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer der Ports. Normale Kanülen dürfen nicht verwendet werden, da sie zu Ausstanzungen aus der Silikonmembran führen. Dies kann zur Folge haben, dass die Membran undicht wird. Daher wurden für die Punktion von Ports spezielle Einmalkanülen entwickelt, sogenannte Huber- Nadeln. Diese haben einen speziellen Schliff und reduzieren dadurch die nachteiligen Stanz - effekte herkömmlicher Kanülen. Das Verschließen des Septums nach dem Ziehen der Kanüle wird dadurch zudem erheblich erleichtert. Darüber hinaus existieren sogenannte Sicherheitsnadeln, die beim Ziehen der Kanüle einige wichtige Merkmale gemäß TRBA 250 (Technische Regel für Bio - logische Arbeitsstoffe) aufweisen: Der Sicherheitsmechanismus ist Bestandteil des Systems und kompatibel mit anderem Zube - hör, seine Aktivierung muss mit einer Hand erfolgen können, Abb. 1 Implantationsstellen von Portkathetern 4 seine Aktivierung muss so - fort nach Gebrauch möglich sein, der Sicherheitsmechanismus schließt einen erneuten Ge - brauch aus, das Sicherheitsprodukt er - fordert keine Änderung der Anwendungstechnik, der Sicherheitsmechanismus muss durch ein deutliches Signal (fühlbar oder hörbar) gekennzeichnet sein. Bei der Punktion nach festem Schema vorgehen Bei der Punktion von Portka the - tern sollte nach einem bestimmten Ablaufschema vorgegangen werden. Hilfreich hierzu können Standards sein. Besonderes Au - genmerk sollte in jedem Fall auf die hygienischen Richtlinien gelegt werden. Die Vorbereitung der Portpunk - tion gestaltet sich wie folgt: Abwurfmöglichkeiten für die sofortige Entsorgung von nicht mehr benötigtem Material be - reitstellen, 1 2 8 3 5 7 6 1 bis 5 = venös 6 = arteriell 7 = peritoneal 8 = epidural Zeichnung: istockphoto

978 PRAXIS Vor- und Nachteile von implantierten Portkathetern Abb. 2 Portkatheterspülung Foto: B. Braun Melsungen AG Patienten bitten, sich zur Punktion hinzulegen oder hinzusetzen, das Injektionsfeld so weit freilegen, dass eine Kontami na - tion durch Kleidung oder Bett - wäsche ausgeschlossen wird, Injektionsstelle und Um ge - bung bei Bedarf reinigen und Haare kürzen, benötigtes Material bereitstellen (steriles Abdecktuch als Unterlage, Händedesinfek tions - mittel, Hautdesinfektionsmittel, Mundpflegeset mit sterilen Kugeltupfern, steriler Einmal - handschuh oder sterile Klemme, OP-Handschule, Portnadel, Ver - schlussstopfen, Ampulle NaCl 0,9 %, 1-ml-Kanüle zum Auf - ziehen der Kochsalzlösung, mindestens 10-ml-Spri tze, Verbands - material). Bei der Durchführung der Port - punktion sollte folgendermaßen vorgegangen werden: hygienische Händedesinfek - tion durchführen, das Hautdesinfektionsmittel in die Schälchen mit den Ku - geltupfern gießen, zwischenzeitlich den sterilen Einweg - handschuh anziehen oder Klem - me zur Hand nehmen, Desinfektionsmittel zweimal satt auftragen, begonnen wird an der voraussichtlichen Punktionsstelle Vorteile Sicherer langfristiger Gefäßzugang Schonung peripherer Gefäße Totalimplantation Kaum Katheterpflege in Therapiepause nötig Bei Stilllegung kaum Infektionsrisiko Bewegungsfreiheit Kosmetisch befriedigend Auch ambulante Therapie möglich und von dort in kreisförmigen Bewegungen nach außen ge - wischt, Einwirkzeit von zweimal 60 Sekunden einhalten, sterilen Einweghandschuh ablegen (alle weiteren Materia - lien sollten jetzt griffbereit be - reitliegen), nach dem Auspacken der sterilen Handschuhe werden alle Materialien auf das sterile Ab - decktuch gelegt, nach einer erneuten hygienischen Händedesinfektion werden die OP-Handschuhe angezogen und die Portnadel einschließlich Dreiwegehahn mit dem NaCl 0,9 % entlüftet (Unge- übte sollten sich hier eine zweite Person zur Hilfe holen), Spritze in die Hand nehmen (Faustgriff) und die Portnadel zwischen Zeige-, Mittelfinger und Daumen nehmen, mit der anderen Hand die Portkammer mit zwei Fingern fixieren und die Haut über der Kammer leicht spannen (Punk- tionsstelle nicht berühren), Nadel senkrecht einführen bis zum Nadelstopp (die Port - basis kann dabei nicht durchstochen werden), die Klemme am Portsystem öffnen und den Portkatheter mit dem vorbereiteten NaCl 0,9 % zügig, aber ohne Druck spülen und kurz aspirieren (es ist durchaus möglich, dass ein Port nur schwer durchzuspülen ist oder dass nur schlecht oder gar kein Blut zu aspirieren ist dies muss nicht ein Zeichen einer falschen Portnadel-Lage sein, son- Nachteile Sekundärinfektion möglich Risiko für Paravasation (die Injektions- oder Infusions flüssigkeit gelangt in das Gewebe neben dem punktierten Gefäß) Traumatische Punktion Labile Konnektion während der Therapie Hohe Materialkosten Häufig fehlendes Fachpersonal, das im Umgang mit Ports geübt ist dern kann andere Ursachen haben), Klemme schließen und Sprit - ze entfernen, sowie den Ver - schlussstopfen anbringen oder Infusion anschließen, Verbandszeug (z. B. Tega - derm ) über die Portnadel kleben, wichtig ist, nun ein zusätzliches Fangpflaster mit anzubringen, um einen Zug an der Portnadel zu vermeiden wenn es zu keiner Schwellung kommt und der Patient keine Schmer - zen äußert, ist davon auszugehen, dass die Portnadel richtig liegt, Material sachgerecht entsorgen, Punktion dokumentieren. Eine sehr häufig gestellte Frage ist, ob Pflegefachkräfte Ports anstechen dürfen. Da es sich hierbei um eine delegierbare Tätigkeit handelt, spricht im Grundsatz nichts dagegen. Dies setzt jedoch voraus, dass das Fachpersonal eine Schulung be - sucht hat und es sich selbst auch zutraut. Zu beachten ist, dass die Pflegekraft dann die Durch - führungsverantwortung trägt. Es ist grundsätzlich im mer von Vorteil, eine schriftliche Anord - nung des Arztes zu haben. Wie wird ein Port versorgt? Die Empfehlungen, wann ein Nadelwechsel durchgeführt wer - den sollte, sind sehr unterschiedlich. Die Angaben variieren zwischen sieben und 14

PRAXIS 979 Tagen die häufigste klinische Empfehlung liegt bei einer Woche. Während die Kanüle liegt, sollte die Punktionsstelle überwacht und die Lage der Nadel kontrolliert werden. Eben so sind häufige Manipu - lationen am Portsystem zu vermeiden. Bei der Spülung des Ports dürfen keine Spritzen unter zehn Milliliter Volumen verwendet werden, da sonst die Gefahr eines Überdrucks im Port be - steht. Dadurch ist eine Riss - bildung oder gar das Ablösen des Katheters von der Katheter - kupplung möglich. Zwischen - zeitlich wurden Hochdruckports entwickelt, die bis maximal 21 bar oder fünf Milliliter pro Se - kunde aushalten. Die röntgensichtbare CT-Markierung am Portboden gewährleistet die Identifizierung als Hochdruck - port. Dieser hält dem Druck der Kontrastmitteleinspritzung des CT stand. Ist eine In jektion in das Portsystem beendet, muss der Katheter mit einer 0,9-prozentigen Kochsalz-Lö sung ge - spült werden Gleiches gilt, wenn zwei unterschiedliche Injektionslösungen verwendet werden. Inkompatibilitäten müs - sen dabei unbedingt beachtet werden. Die Häufigkeit des Verbands - wechsels und die Angaben über das dafür benötigte Material variieren ebenfalls. Liegt eine Nadel nur für ein paar Stunden, oder muss ein Verband aus anderen Gründen häufig gewechselt werden, machen teurere Folien - verbände wenig Sinn. Ansonsten bieten solche Verbände deutliche Vorteile, da sie eine gute Beobachtung der Einstichstelle und dem umliegenden Hautareal erlauben. Hautreizungen und Paravasate können dadurch schneller und leichter erkannt werden. Vor dem Entfernen der Port - nadel sollte das Kathetersystem mit mindes - tens zehn Milli - liter 0,9-prozentiger Kochsalzlösung gespült werden. Ein zusätzlicher Heparinblock wird nicht mehr empfohlen, da er als sehr um - stritten gilt. Seit geraumer Zeit existiert das Präparat Tau ro Lock auf dem Markt. Es wirkt antimikrobiell und soll Kathe - ter infektionen vermeiden. Die Nadel sollte unter positivem Druck gezogen werden. Jedoch erwies sich dies vom Handling sehr schwierig und gerät dabei immer mehr in Vergessenheit. Nach dem Ziehen der Nadel muss die Einstichstelle abdesinfiziert und mit einem Pflaster versehen werden. Dieser Vor - gang sollte mit sterilen Hand - schuhen durchgeführt werden. Sanftes Gefühl. Starke Wirkung. NEU: octenisan Waschhandschuhe Zur sanften Reinigung und Pflege der Haut Antimikrobiell wirksam (MRSA / ORSA / ESBL) Mit Allantoin für zusätzliche Pflege Kein Nachspülen notwendig www.schuelke.com

980 PRAXIS Mögliche Portkomplikationen Abb. 3 Komplikation Ursache Symptome Prophylaxen/Maßnahmen OP-bedingte Komplikationen (intraoperativ) OP-bedingte Komplikationen (postoperativ) Venenthrombose Portsepsis (lokal/systematisch) Katheterokklusion keine Blutaspiration möglich starke Blutung, Pneumo thorax, Narkose - zwischenfall Blutungen, Infektion der Portnaht, Drehung der Portkammer um 180 Grad, allergische Reaktion auf das Material veränderte Strömungs - verhältnisse, gesteigerte Gerinnungsfähigkeit, Schädigung der Gefäß - wand entzündetes Gewebe, unhygienisches Arbeiten falsche Kanülen, nicht sachgemäßes Spülen, Inkompatibilität Katheterspitze liegt an der Gefäßwand an Schocksymptomatik, Atemnot Schwellung, Rötung, Häma tom, Schmerzen, Fieber, Portkammer nicht punktierbar Schwellung, Schmerzen und Verfärbung des Armes, vermehrte Venenzeichnung, ggf. Lungenembolie Aspiration, Injektion nicht möglich lokale Rötung, Schwellung, Fieber, Schüttelfrost, bis zum septischen Schock Aspiration, Injektion nur schwer oder gar nicht möglich Aspiration nicht möglich, Injektion geht gut Blutstillung, Medikamente, ggf. OP-Abbruch Antibiotikatherapie, Entfernung des Systems nach Blutentnahmen sofort gut durchspülen, Fibrinolyse, Thrombektomie, evtl. Entfernung des Systems, Subkutan-Heparinisierung Port nicht benutzen, Antibiotika, evtl. System entfernen, Beachten des Hygienestandards Spülung mit heparinisierter NaCl 0,9 %, richtige Kanüle verwenden, Katheterputzen durch interventionelle Radiologen Lagewechsel des Patienten, des Kopfes oder des Armes Katheterbruch/ -ruptur Membrandefekt Dislokation oder falsche Platzierung der Nadel Pinch-Off-Syndrom, mit hohem Druck gespült (2 ml Spritze) nicht geeignete oder defekte Nadel Portkammer wurde nicht getroffen, Fangpflaster nicht geklebt Schmerzen, Schwellung, Aspiration und Injektion erschwert Schmerzen, Brennen, Schwellung, Rötung, Paravasat Schmerzen, Brennen, Schwellung, Rötung, Paravasat Kontrastmitteldarstellung, operatives Revidieren Infusion sofort stoppen, Kontrastmitteldarstellung, operatives Revidieren Infusion sofort stoppen, Nadel liegen lassen, Paravasat - maßnahmen sofort einleiten Pflegende müssen beim Umgang mit Ports höchste Sorgfalt an den Tag legen und hygienische Grundsätze konsequent einhalten. Denn Infektionen sind im - mer noch die häufigste Port - komplikation. Eine Übersicht über weitere mögliche Port - komp likationen veranschaulicht Abbildung 3. Arbeiten am Port sollten grundsätzlich nur speziell geschultes Fachpersonal übernehmen. Der fachgerechte Umgang sollte im Rahmen von Schulungen und Fortbildung immer wieder geübt und aufgefrischt werden. Nach Beendigung der Therapie empfiehlt es sich, das Port - system nicht sofort zu explantieren, es sei denn, der Patient wünscht es ausdrücklich. Das System sollte in regelmäßigen Abständen (etwa alle acht bis zwölf Wochen) gespült werden. Hierfür genügt ein einfacher NaCl 0,9 %-Block. Resümee: Praxiserfahrungen zeigen, dass Patienten die fachliche Kompetenz von Pflege - fachkräften hinsichtlich des Umgangs mit Portkathetern als hoch einschätzen. Der Umgang mit Portkatheter-Systemen durch Pflegende dient somit nicht nur dem komplikationslosen Ver - lauf, sondern wirkt sich zudem positiv auf die Zufriedenheit der Patienten aus. Umfangreiches Fachwissen sowie höchste Sorg - falt sind jedoch unverzichtbar, wenn Pflegende mit Port ka the - tern umgehen. Dabei kommen besonders ständigen Weiter - bildungsmaßnahmen und der Vermittlung von evidenzbasiertem Fachwissen eine hohe Be - deutung zu. Literatur: Bäumer, R. et al. (2008): Onkologische Pflege. Stuttgart: Thieme Haindl, H.; Zierski, J. (1988): Die Huber- Nadel als Spezialkanüle für die Punktion von Ports und Pumpen ein Irrtum in zahlreichen Variationen. Klinische Wochen - schrift 1988; 66: 96 3 Margulis, A. et al. (2011): Onkologische Krankenpflege. Berlin: Springer Robert-Koch-Institut (2002): Prävention gefäßkatheterassozierter Infektionen Teichgräber, U. K.; Pfitzmann, R.; Hof - mann, H. A.: Portsysteme als integraler Bestandteil von Chemotherapien. Deut - sches Ärzteblatt International 2011; 108 (9): 147 54. DOI: 10.3238/arztebl.2011.0147 Anschrift der Verfasserin: Martina Schonath Fachkrankenschwester für Pflege in der Onkologie und Palliative Care, Kursleitung Fachweiterbildung Onkologie Akademie für Gesundheitsund Pflegeberufe am Universitätsklinikum Erlangen Östliche Stadtmauerstraße 30 a 91054 Erlangen E-Mail: martina.schonath@uk-erlangen.de

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