Energiepflanzen und Artenreichtum. Dipl.-Ing. (FH) I M.Sc. Tobias Pape Ebersberg

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Transkript:

Energiepflanzen und Artenreichtum Dipl.-Ing. (FH) I M.Sc. Tobias Pape 23.01.2016 Ebersberg

Basisdaten Bioenergie 2015

Basisdaten Bioenergie 2015

Untersaat in Mais Quelle: http://www.humital.de

Biogasmais auf Niedermoor vs. Klimaschutz Quelle: http://www.warum-torf.info/torf-und-klima/klimarelevanz-emissionsfaktoren

Quelle: FNR Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum L.)

TM-Ertrag (dt/ha) von D. Silphie im Vergleich zu Mais (Versuch Dornburg 2005 2014) Quelle: KÖHLER (2015)

Quelle: WURTH et al. (2015)

Quelle: DIETERICH et al. (2015)

Quelle: DIETERICH et al. (2015)

Leindotter in Mischfruchtanbau Projektförderung:

23.04.2013

31.05.2014

02.07.2013

Ansatz und Methodik Vergleich der Artenvielfalt auf Ackerflächen über 3 Jahre, insgesamt 36 Probeflächen jeweils 2 benachbarte Vergleichsflächen mit Reinsaat (Getreide) bzw. Mischfrucht (Getreide mit Leindotter) 9 Flächenpaare im Bioanbau und 9 Flächenpaare im konventionellen Anbau

Häufigkeit Blütenreichtum der Faktor mit dem größten Einfluss auf die Biodiversität ist der Blütenreichtum eines Feldes 8 7 6 5 4 3 2 1 0 keine - sehr wenig wenig - mäßig reichlich - viel mittl. Blütenreichtum konventionell: Reinsaat konventionell: Mischfrucht Bio: Reinsaat Bio: Mischfrucht N = 36 über alle 3 Jahre

Blütenreichtum Reinsaat im Bioanbau Reinsaat im konventionellen Anbau Mischfrucht im Bioanbau Mischfrucht im konventionellen Anbau

Vegetation keine signifikanten Unterschiede in der Pflanzenarten-Vielfalt zwischen Mischfrucht und Reinsaat am stärksten ist der Unterschied jedoch im konventionellen Anbau (im Mittel mehr Pflanzenarten im Mischfruchtanbau) ein höherer Blütenreichtum wird bei niedrigerer Deckung der Kulturpflanzen erreicht

Vögel, Florfliegen, Marienkäfer keine Unterschiede in Artenvielfalt oder Gesamt- Individuenzahl zwischen Mischfrucht und Reinsaat nachweisbar keine deutlichen Zusammenhänge mit weiteren erklärenden Variablen wie z.b. Biotop- Reichtum der Umgebung

Schmetterlinge, Schwebfliegen, Bienen & Hummeln geringe Unterschiede zwischen Mischfrucht und Reinsaat auf den Mischfruchtflächen wurden mehr Arten bzw. Individuen angetroffen Unterschiede sind im konventionellen Anbau am deutlichsten (z.t. signifikant)

durchschnittliche Anzahl an Schmetterlingsarten auf den Transekten 2014 durchschn. Anzahl Schmetterlingsarten 1 0-1 -2 Schmetterlinge 9 & Anbauform 8 7 6 5 4 3 2 1 Reinsaat Anbau Mischfrucht Mitte Mai Anfang Juni Ende Juni Mitte Juli MW ± 95%- Konfidenzintervalle durchschn. Anzahl Schmette 0-1 -2 Reinsaat (N=6) Mischfrucht (N=6) Anbauform im konventionellen Anbau Reinsaat Anbau Mischfrucht Mitte Mai Anfang Juni Ende Juni Mitte Juli

Schmetterlinge, Schwebfliegen, Bienen & Hummeln je höher der Blütenreichtum, desto mehr Arten und Individuen werden gefunden signifikanter Zusammenhang damit sind Bioanbauflächen reicher an Arten- und Individuen als Flächen im konventionellen Anbau

Zusammenfassung der Arten- und Individuenreichtum der Blüten besuchenden Artengruppen (Schmetterlinge, Schwebfliegen, Bienen und Hummeln) hängt stark vom Blütenreichtum im Feld ab besonders artenreich zeigten sich Bioanbauflächen gegenüber konventionellen Anbauflächen auch Mischfruchtanbau weist im konventionellen Bereich im Vergleich zu Reinsaat eine erhöhte Biodiversität bei Blütenbesuchern auf keine Zusammenhänge ergeben sich bei den nicht an Blüten gebundenen Artengruppen Florfliegen, Marienkäfer und Vögel

Förderung der Biodiversität? konventioneller Anbau = Bio-Anbau konventioneller Anbau, Reinsaat = konventioneller Anbau, Mischfrucht Bio-Anbau, Reinsaat = Bio-Anbau, Mischfrucht

Schlussfolgerungen Mischfruchtanbau bewirkt im konventionellen Anbau eine Förderung der Biodiversität, der Effekt ist aber geringer als der des Bioanbaus. Zur Steigerung der Biodiversität reicht Blütenreichtum allein nicht aus: es werden weitere Ressourcen (Eiablagesubstrate, Nistmöglichkeiten) benötigt -> begleitende Maßnahmen! Eventuell kann der positive Effekt des Mischfruchtanbaus im konventionellen Bereich durch Reduktion der Aussaatdichte beim Getreidepartner vergrößert werden.

Bild: http://news.mietmeile.de/wp-content/uploads/2011/04/tandem_4_mann.jpg

Dipl.-Ing. (FH) I M.Sc. Tobias Pape Sonnenfeld 8 91522 Ansbach Tel. 0981 / 953 16-887, Fax -889 Mobil 0175 / 122 72 62 info@gruenweg.net www.gruenweg.net