Brennstoffzellen für stationäre Stromerzeugung

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Transkript:

Brennstoffzellen für stationäre Stromerzeugung A. Heinzel Vortrag am 27.5.2003 300. WE-Heraeus-Seminar Energieforschung in Bonn

Motivation für die Anwendung von stationären Brennstoffzellensystemen guter Energienutzungsgrad durch Kraft/Wärme- Kopplung Eignung für dezentralen Einsatz wegen geringer Emissionen, auch Lärm beliebige Skalierung der Leistung durch modularen Aufbau der Brennstoffzelle selbst Guter Teillastwirkungsgrad

Für verschiedenen Anwendungen werden unterschiedliche Brennstoffzellentypen entwickelt RT bis 80 C PEMFC AFC 200 C PAFC 650 C MCFC 1000 C SOFC Niedertemperaturzellen mit Membran- oder alkalischem Elektrolyten Mitteltemperaturbrennstoffzellen mit Phosphorsäure als Elektrolyt Hochtemperaturbrennstoffzellen mit Karbonatschmelze oder keramischem Elektrolyten

Die Membranbrennstoffzelle Schnitt durch eine Membran/Elektrodeneinheit Graphitfilz als Gasdiffusionslage und Bipolarplatte mit Gaskanälen Aufnahme eines Katalysator * *Photo und Katalysatorherstellung: Max-Planck-Institut für Kohleforschung

Die Schmelzkarbonat- Brennstoffzelle Matrix: LiAlO 2 Elektrolyt: Li 2 CO3/K 2 CO3 Elektroden: Bipolarplatten: Stahl Ni (+Cr, Al), NiO Herstellverfahren: Bandgießen, Heißpressen, Sintern wichtige Kenngrößen: Porosität der Werkstücke, da die Poren die Elektrolytverteilung steuern

Die Festoxid- Brennstoffzelle, planarer Zelltyp Elektrolyt: ZrO 2 mit 8% Y 2 O 3 Elektroden: Kathode: LaMnO 3 Anode: Ni/ZrO 2 Bipolarplatten: Stahl Forschungszentrum Jülich wichtige Kenngrößen: thermischer Ausdehnungskoeffizient, Korrosionsstabilität, mechanische Stabilität, Leitfähigkeit

Stationäre Brennstoffzellensysteme heute 1 5 kw Hausenergiesysteme 250 kw Blockheizkraftwerke >1 MW Brennstoffzellen-Gasturbinen Kombianlagen

Firma/ Institut El. Leistung Brennstoff Partner Demonstrationsanlagen/Betreiber Buderus k.a. Erdgas IFC (USA) k.a. CETI 1,5-3 kw Erdgas k.a. - EFC 3 kw Erdgas Neue Partnerschaft - IdaTech 1 2 kw Multifuel Tokyo Boeki (J) Feldtest bei Bonneville Pow Administration Nuvera 1 50 kw Multifuel DeNora fuel cells (I) und EPYX (USA) Partnerschaften mit Mitsui, A Liquide, Meteorit in Essen Osaka Gas 1 kw Erdgas Sanyo Electric (J) Japan Gas Association Vaillant 1 4,6 kw Erdgas Plug Power (USA) Mehrfamilienhäuser in Gelsenkirchen, Essen, Brauerei in Düsseldorf Viessmann 1 3 kw Erdgas BMWi-projekt mit deutschen Partnern - Hydrogenics k.a. Erdgas GM - Toyota k.a. Erdgas - - Mosaic Energy 1 kw LPG NiSource, USA Ishikawajima-Harima, Japan 6 Systeme, Nippon Oil 3/2003, ab April 100 weite Systeme bis 2005

Brennstoffzellenheizgerät: Brennstoff ist Erdgas Quelle: Vaillant Technische Zielwerte Elektr. Leistung 1 4,6 kw (netzparallel) Therm. Leistung 1,5 7 kw Wirkungsgrad > 35 % (elektrisch) Nutzungsgrad > 80 % Systemlebensdauer 80 000 h (15 a) Vor- / Rücklauf 70 C / 55 C

Wirkungsgrad aus VDI-Berichte 1752, M. Koschowitz, Seite 20 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2,5 3 3,5 4 elektrischer Wirkungsgrad thermischer Wirkungsgrad Energienutzungsgrad 55/65 C Vorlauf/Rücklauftemperatur

Kostenaspekte, Januar 2001 = 100% aus VDI-Berichte 1752, K.Klinder, Seite 121 30 25 20 Jan 01 Dez 01 Dez 02 15 10 5 0 Ref. BOP ET BZ Packaging DC/AC

Brennstoffzellenheizgerät El. Leistung: 0 1 kw El. Wirkungsgrad: >33% Wärmeleistung: 0,5 20 kw Energienutzungsgrad: 85% Hersteller: Sulzer Hexis

Wärmebedarf eines Einfamilienhauses aus VDI-Berichte 1752, G. Wisman, Seite 4 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000

Elektrischer Wirkungsgrad aus VDI-Berichte 1752, G. Wisman, Seite 7 el. Wirkungsgrad [%] 35 30 25 20 15 10 5 0 0 200 400 600 800 1000 Stackleistung [W]

Blockheizkraftwerke ONSI (IFC/Toshiba) MTU/Fuel Cell Energy Siemens/ Westinghouse 200 kw PAFC 250 kw MCFC 100 kw 250 kw 300 kw Über 200 Anlagen weltweit Ruhrgas AG, Dorsten Stadtwerke Bielefeld Rhön-Klinikum, Bad Neustadt DaimlerBenz, Tuscaloosa RWE, Meteorit, Essen Nuon, Niederlande RWE, Meteorit, Essen OPG, Canada BP, Alaska Stadtwerke Hannover SCE, USA RWE, Meteorit, Essen Edison, Italien Übergang zu PEMFC geplant Europäisches Konsortium gegründet Verbesserung der tubularen Technik, Berücksichtigung der Verfügbarkeit von Gasturbinen

PAFC-Anwendungen Wasserstoff und Erdgas versorgte PAFC in Hamburg bei der HEW

Die MCFC - Anwendungen BHKW mit 250 kw elektrischer und 170 kw thermischer Leistung

Die SOFC - Anwendungen 100 kw Anlage mit Reformerbereich, Reaktionsraum mit 48 Rohrbündeln 1152 Einzelzellen

SOFC: Anlagenkonzept mit Turbine Kenndaten: Stackkonfiguration 1 x 173 kw AC,net Betriebsdruck 3 bar Gasturbine 47 kw AC,net Systemwirkungsgrad 57%

Wirkungsgradaspekte 60 40 PAFC PEM Gasmotoren MCFC Gasturbinen SOFC GUD Dampfturbinen 20 Kleinstanlagen Dezentrale Energieerzeugung (KWK) Zentrale Stromerzeugung 1 kw 10 kw 100 kw 1 MW 10 MW 100 MW 1 GW Anlagenleistung

Wirkungsgradspekte MCFC, Bielefeld 55% elektrischer Wirkungsgrad 76% Energienutzungsgrad SOFC, Meteorit, 100 kw 46% elektrischer Wirkungsgrad Energienutzungsgrad > 80 %

Emissionen, in mg/m³ 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 480 500 150 3,1 1,8 0,02 14 2 0 0,05 0 Motor PAFC MCFC SOFC 0 CO NOx HC

Was können Brennstoffzellen heute leisten? Erdgas mit hohem Wirkungsgrad in Kraftwerken verstromen, außer CO 2 kaum Emissionen Dezentral in Häusern aus Erdgas Strom und Wärme erzeugen, außer CO 2 kaum Emissionen, als virtuelles Kraftwerk Spitzenlast im Stromnetz abdecken Unterbrechungsfreie Stromversorgung Emissionsfreie Mobilität mit Wasserstoff als Kraftstoff, zunächst für Flottenfahrzeuge mit festen Routen Als portable Energieerzeuger Batterien und kleine motorisch Notstromaggregate ersetzen

Kostenapekte Kostenziele: BHKW stationär < 1500 kw MCFC: Zielkosten können bei 10 MW/a erreicht werden* * Nach P.Berger, VDI-Berichte 1752, S. 49