Menschenaffen Vortragsdossier des WWF Schweiz

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Transkript:

Menschenaffen Vortragsdossier des WWF Schweiz naturepl.com/eric Baccega / WWF

Eine kurze Übersicht Von allen Tieren gleichen uns die Menschenaffen am meisten. Deshalb gab man diesen Affen den Namen Menschenaffen. Wie die Menschen gehören sie zur Ordnung der Primaten und zur Überfamilie der Menschenartigen (Lateinisch: Hominoidae). Menschen, Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans werden zur Familie der grossen Menschenaffen zusammengefasst, während im Unterschied dazu die Gibbons als kleine Menschenaffen bezeichnet werden. Der Mensch und der Menschenaffe haben neben dem fehlenden Schwanz gemeinsam, dass beide aufrecht stehen können und einen Daumen haben, der greifen kann. Daher können die Affen geschickt mit Werkzeug umgehen. Zudem haben Menschenaffen Verhaltensweisen wie der Mensch. Sie können zum Beispiel eifersüchtig sein, streiten und sich danach wieder versöhnen. Der Mensch stammt nicht von heute lebenden Affen ab. Menschenaffen und Menschen haben jedoch gemeinsame Vorfahren, die vor rund 55 Millionen Jahren lebten. Die Menschenaffen leben ausschliesslich im Tropenwald von Afrika und Asien. Die verschiedenen Arten Der Orang-Utan Orang-Utans sind Waldtiere, ihr Name bedeutet auf Malaiisch «Waldmensch». Orang-Utan-Männchen können bis zu 140 Zentimeter gross und 90 Kilogramm schwer werden. Die Weibchen sind rund 30 Zentimeter kleiner und nur etwa halb so schwer. In der freien Natur werden Orang-Utans bis zu 40 Jahre alt. Orang-Utans leben in den Regenwäldern der Inseln Sumatra und Borneo in Asien. Orang-Utans sind hauptsächlich Einzelgänger. Sie treffen sich nur während der Paarungszeit. Die Weibchen können erst mit 13-14 Jahren schwanger werden und nur alle 7-8 Jahre ein Junges zur Welt bringen. Ein Junges bleibt rund 8 Jahre bei seiner Mutter. Dabei entsteht eine sehr enge Bindung zwischen dem Jungtier und der Mutter, die ein Leben lang anhält. Orang-Utans verbringen fast ihr ganzes Leben auf den Bäumen, wo sie sich auch Nester für den Tag und für die Nacht bauen. Obwohl sie sehr schwer sind, können sie sich im Blätterdach gut fortbewegen. Sie sind die grössten Säugetiere, die in den Bäumen leben. Die Männchen sind berühmt für ihren «Long Call». Das ist ein weit hörbares, tiefes Gebrüll, das andere Männchen beeindrucken und paarungswillige Weibchen anlocken soll. Orang-Utans fressen vor allem Früchte, Nüsse und Blätter. Sie kennen die Bäume ihres Reviers genau und schauen auf Kontrollrundgängen immer wieder nach, ob die Früchte schon reif sind. Orang-Utan und Mensch WWF-Canon/Michel Terrettaz Auf Sumatra und Borneo wird immer mehr Regenwald gefällt, um das Holz zu verwerten und das Land für die Landwirtschaft zu nutzen. Der Lebensraum der Orang-Utans wird so immer kleiner. Wenn ihr Lebensraum zerstört wird, verlassen die Orang-Utans das sichere Geäst und suchen ihr Futter in den Feldern und Gärten der Menschen. Dabei werden sie von den Menschen oft getötet. Wenn die Orang-Utans dabei kleine Babys mitführen, werden diese als Kuscheltiere verkauft. Auf Borneo gibt es noch ungefähr 55 000 Orang-Utans, auf Sumatra nur noch etwa 7000. Die Orang-Utans gelten als vom Aussterben bedroht.

Der Gorilla Gorilla-Männchen messen im Stehen bis zu 170 Zentimeter und wiegen zwischen 160-180 Kilogramm. Die Weibchen werden rund 150 Zentimeter gross, wiegen aber nur die Hälfte eines ausgewachsenen Männchens. Die grössten Gorillas, die Berggorillas, werden noch etwas grösser und wiegen manchmal fast 300 Kilogramm. In der freien Natur werden Gorillas etwa 35 Jahre alt. Gorillas leben in den Regenwäldern von Zentral- und Westafrika (Nigeria, Kamerun, Angola, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äquatorialguinea, Gabun, Ruanda, Uganda). Man unterscheidet den Westlichen Gorilla und den Östlichen Gorilla. Der Östliche Gorilla zu dem der Berggorilla und der Östliche Flachlandgorilla gehören ist dunkler und stärker behaart. Die Gorillas leben mehrheitlich auf dem Boden. Der Flachlandgorilla verbringt aber mehr Zeit auf den Bäumen als der Berggorilla und baut auch öfters seine Nachtnester in den Bäumen. WWF-Canon/Martin Harvey Gorillas sind sehr friedliche Tiere. Sie leben in grossen Familien. Das Oberhaupt der Familie ist ein sogenannter Silberrücken : Ein erwachsener männlicher Gorilla, dessen Rückenhaare silbern geworden und die Brusthaare ausgefallen sind. Die jungen Männchen werden vom Silberrücken verjagt, sobald sie ausgewachsen sind. Sie müssen sich dann ein Weibchen suchen und eine eigene Familie gründen. Die Tragzeit beträgt bei den Gorillas 8,5 Monate. Rund alle vier Jahre bringt das Weibchen ein Junges zur Welt, nur sehr selten Zwillinge. Eine Besonderheit des Gorillas ist das Auf-die-Brust-Trommeln, wobei sich der Gorilla auf seine Beine in voller Grösse aufrichtet. Das Brüllen ist in einem Umkreis von einem Kilometer zu hören und dient dazu, Rivalen einzuschüchtern oder einem Weibchen zu imponieren. Gorillas sind Vegetarier. Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Rinde und Früchten. Der Gorilla trinkt sehr wenig. Wenn er trinkt, taucht er seinen Handrücken in Wasser und saugt die Flüssigkeit aus dem Fell. Gorilla und Mensch Gorillas sind vom Aussterben bedroht. Berggorillas gibt es nur noch etwa 780 und Cross-River-Gorillas (gehören zu den Westlichen Gorillas) gibt es sogar nur noch etwa 250 bis 300. Nicht viel besser geht es den Östlichen Flachland Gorillas, von denen es noch rund 5000 Affen gibt. Vom Westliche Flachland Gorilla gibt es noch rund 125 000 bis 200 000. Die Gorillas sind bedroht, da ihr Lebensraum zerstört wird. Die Tropenwälder werden abgeholzt, um das Holz zu verkaufen oder um das Land zu nutzen. Zudem werden Gorillas von den Menschen gejagt. Der Schimpanse Schimpansen-Männchen sind etwa120 Zentimeter gross, Weibchen sind etwas kleiner. Ein männlicher Schimpanse wiegt rund 50 Kilogramm, ein Weibchen etwa 40 Kilogramm. Sie werden in der freien Natur zwischen 30 und 40 Jahre alt. Schimpansen leben im mittleren Afrika in rund 20 Ländern. Einige leben in der Baumsavanne, andere im Tropenwald. Schimpansen leben in Gruppen von 30 bis 100 Tieren. In diesen Gruppen findet man Weibchen und Männchen, junge und alte Schimpansen. Die Männchen bleiben ihr Leben lang in der Gruppe, während die Weibchen zu einer anderen Gruppe weiterziehen, sobald sie aus- WWF-Canon/Michel Gunther

gewachsen sind. Das ist mit 6-8 Jahren der Fall. Die Schimpansen-Weibchen können aber erst mit 12-15 Jahren ein Junges bekommen. Schimpansen benutzen geschickt Werkzeuge: Mit Zweigen angeln sie Termiten aus dem Bau oder öffnen Nüsse mit Steinen. Das machen aber nicht grundsätzlich alle Schimpansen, sondern es ist von Region zu Region unterschiedlich. Schimpansen haben zudem ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Das heisst, dass sie sich zum Beispiel begrüssen, dass sie streiten und sich dann wieder versöhnen. Schimpansen sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Früchten, Blättern und Nüssen, jagen aber auch Kleintiere wie Vögel und kleine Säugetiere. Schimpanse und Mensch Die Erbanlage, das heisst die Gene, die von den Eltern an ihre Kinder weitervererbt werden, sind beim Schimpansen beinahe gleich wie beim Menschen (zu 98% identisch). Das macht den Schimpansen neben dem Bonobo zum nächsten Verwandten des Menschen. Schimpansen werden in die Stufe stark bedroht eingeteilt. Sie sind in Gefahr, weil ihr Lebensraum, der Regenwald, zerstört wird und weil sie gejagt werden. Die Menschen jagen den Schimpansen wegen dem Fleisch, um ihn als Kuscheltier zu verkaufen oder um an ihm Medizin auszuprobieren. Der Bonobo Die Bonobos wurden erst 1929 entdeckt und sind noch wenig erforscht. Lange wurde angenommen, dass der Bonobo zu den Schimpansen gehört. Bonobos sind enge Verwandte der Schimpansen, sie haben jedoch längere Arme und Beine, feinere Gesichtszüge, einen runderen Kopf und Fell und Gesicht sind ganz schwarz. Bonobos sind rund 100 Zentimeter gross und 35 Kilogramm schwer. Sie werden in freier Wildbahn bis zu 40 Jahre alt. Bonobos leben ausschliesslich im Kongobecken mitten in Afrika. Sie wandern in grossen Gruppen durch den Tropenwald. Bonobos sind wahre Meister im Gestikulieren: Sie reden regelrecht mit Gesichtsausdrücken und Bewegungen. Streit wird geschlichtet, indem Bonobos minutenlang gestikulieren. Ausserdem entschärfen sie viele Spannungen über körperliche Nähe. Bei den Bonobos übernehmen, anders als bei den Schimpansen, die Weibchen die Führungsrolle. Beim Verteilen der Nahrung haben somit beispielswese die Weibchen den Vortritt. Mit etwa 9 Jahren verlassen die jungen Weibchen die Gruppe, in der sie aufgewachsen sind und suchen Anschluss in einer neuen Gemeinschaft. Erst mit 13-14 Jahren kann ein Weibchen ein Junges bekommen. Bonobos sind Allesfresser: Früchte, Nüsse, Blätter und kleine Säugetiere schmecken den Bonobos. Bonobo und Mensch Man weiss nicht genau, wie viele Bonobos es heute noch gibt. Man schätzt, dass es heute zwischen 20'000 und 50 000 Bonobos gibt. WWF-Canon/Martin Harvey Bonobos sind wie die Schimpansen stark gefährdet. Einerseits weil sie wegen ihres Fleisches von den Menschen gejagt werden, anderseits weil ihr Lebensraum, der Tropenwald, zerstört wird. Der Gibbon Gibbons werden zwischen 45 und 65 Zentimeter gross und wiegen rund 6 Kilogramm. Gibbons werden in der Natur 25-30 Jahre alt. Sie haben sehr lange Arme, mit denen sie sich von Baum zu Baum schwingen. Diese Art von Fortbewegung nennt man Schwinghangeln. Manchmal lassen die Gibbons einen Ast los, wenn die andere Hand noch gar keinen neuen Ast zu fassen kriegt. Sie fliegen also richtiggehend durch die Luft. Es wurden schon Flüge von 15 Metern beobachtet!

Gibbons leben in den Tropenwäldern auf dem asiatischen Festland zwischen Indien und Südchina. Zusätzlich findet man sie auf den Inseln Sumatra, Java und Borneo. Dort leben die Gibbons zuoberst in den Baumkronen. Von allen Menschenaffen sind die Gibbons diejenigen, die die meiste Zeit in den Bäumen verbringen. Gibbons leben meist in Paaren und ziehen ihren Nachwuchs gemeinsam gross. Eine Gibbon-Familie besteht aus vier bis fünf Tieren. Die Jungen müssen im Alter von etwa sechs Jahren die Familie verlassen und eine eigene Familie gründen. Gibbons sind begabte Sänger. Kurz nach dem Morgengrauen singen die Gibbons, um ihr Revier zu markieren. Ihr Gesang ist dann kilometerweit zu hören. Die Gibbons sind die einzigen Menschenaffen, die am Nachmittag kein Nickerchen machen, sondern den ganzen Tag aktiv durch die Bäume turnen. Dafür legen sie sich bereits lange vor Sonnenuntergang schlafen. Sie setzen sich dabei auf einen Ast und umschlingen die Knie mit ihren langen Armen. WWF-Canon/Martin Harvey Gibbons fressen vor allem Pflanzen, nämlich Regenwaldfrüchte, Knospen, zarte Blätter und Blüten. Hin und wieder fressen sie aber auch Insekten oder plündern ein Vogelnest. Nicht einmal zum Trinken verlassen Gibbons die Bäume. Sie lecken regennasse Blätter ab, oder sie stecken einen Arm in ein nasses Baumloch, bis sich das Fell vollgesogen hat und saugen dann an ihrem Fell. Gibbon und Mensch Der Gibbon hat sich ganz an das Leben im Wald angepasst. Er kann nur im Blätterdach des Regenwalds leben. Im Heimatgebiet der Gibbons roden die Menschen aber immer mehr Regenwald und wo es keinen Regenwald gibt, kann ein Gibbon nicht überleben! Neben dem Verlust des Lebensraums stellt die Jagd eine Gefahr für den Gibbon dar. Wie viele Gibbons es noch gibt, ist unklar. Menschenaffen und WWF Damit die Menschenaffen überleben können, setzt sich der WWF seit fast 50 Jahren auf der ganzen Welt für ihren Schutz ein. Der WWF stellt Regenwaldgebiete unter Schutz und schafft «grüne Korridore». Das sind Waldstreifen, die erhalten oder neu angepflanzt werden. Sie führen von einem Schutzgebiet ins andere und vergrössern den Lebensraum der Tiere. Der WWF arbeitet mit den Menschen zusammen, welche um die Schutzgebiete leben. Er zeigt ihnen, wie sie den Regenwald nutzen können, ohne den Lebensraum der Menschenaffen zu zerstören. Der WWF kämpft gegen die Wilderei. Durch Kontrollen versucht er den verbotenen Handel mit lebenden Menschenaffen oder ihrem Fleisch zu stoppen.

WWF Schweiz 2012 Weitere Informationen Beim WWF erhältlich WWF (2012): Panda Club 1/12: Gorilla. WWF (2009): Panda Club 2/09: Menschenaffen. Bestellen kannst du per Telefon, Post oder E-Mail. Die Adresse findest du rechts unten. Die Lieferfrist beträgt etwa eine Woche. Wo kein Preis angegeben ist, kannst du pro Broschüre jeweils ein Exemplar gratis bestellen. Internet www.wwf.ch Informationen des WWF Schweiz über Orang- Utans und Berggorillas. wwf-arten.wwf.de Informationen des WWF Deutschland zu allen Menschenaffen. http://berggorillas.de/ Hier steht alles über die Berggorillas in Uganda und Ruanda, Afrika. orangutan.flevoland.to Hier triffst du junge und alte Orang-Utans und lernst viel Spannendes über ihre Lebensweise. (englisch) Bücher Skrzypczak, Uwe (2010): Affenkinder und ihre Familien. Mannheim: Sauerländer Verlag. Arndt, Ingo (2009): Mein grosses Buch der Affen. München: Knesebeck Verlag. Taylor, B. (2004): Affen. Stuttgart: Kosmos Verlag. Dröscher, Vitus B. (2004): Was ist Was: Menschenaffen. Nürnberg: Tessloff Verlag. WWF Schweiz Hohlstrasse 110 8010 Zürich Telefon 044 297 21 21 Fax 044 297 21 00 E-Mail: service@wwf.ch www.wwf.ch