Jahresempfang 2017 der IHK Mittleres Ruhrgebiet Rede von Präsident Jürgen Fiege 10. Februar 2017 Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zum Jahresempfang 2017 der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Und auch wenn dieses Jahr schon gut einen Monat alt ist, möchte ich Ihnen auch heute noch beruflichen Erfolg, sowie Zufriedenheit und Gesundheit im neuen Jahr wünschen. Und uns alle dürfte darüber hinaus ein Wunsch einen: der Wunsch nach Frieden und Verständnis füreinander auf dieser Welt. Ich gestehe gerne: An den Blick in diesen Saal von diesem Rednerpult aus könnte ich mich gewöhnen. Die IHK ist in diesem Jahr zum ersten Mal im Schauspielhaus Bochum zu Gast sicherlich einer der schönsten Orte in dieser Stadt. Ich bedanke mich sehr bei Herrn Dr. Nowicki, dem Kaufmännischen Direktor des Schauspielhauses, der dies möglich gemacht hat. Und ich hoffe, dass Sie sich alle an diesem Abend in dieser Umgebung auch ganz besonders wohl fühlen. Ich freue mich über das voll besetzte Theater. Ich freue mich, dass unser Jahresempfang eine feste Größe in Ihren Terminkalendern ist. Ich freue mich, dass Sie auch in diesem Jahr die Gelegenheit nutzen wollen, mit anderen in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Auch dafür steht eine IHK: dass sie Menschen gerade mit unterschiedlichen Auffassungen und Interessen miteinander ins Gespräch bringen möchte.
Mein herzlicher Willkommensgruß gilt Ihnen allen. Und dennoch möchte ich einige wenige Gäste wie jedes Jahr auch namentlich willkommen heißen und mich wie immer bei all jenen entschuldigen, die ich auch noch hätte erwähnen können. Mein erster Gruß gilt den ersten Bürgern unserer vier Städte: Ich freue mich sehr, dass Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, Wittens Bürgermeisterin Sonja Leidemann und Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser heute unsere Gäste sind. Vor einem Jahr wir erinnern uns mit einem aktiven Part auf der Bühne. Heute in der ersten Reihe. Mein Willkommensgruß gilt des Weiteren der Präsidentin des nordrheinwestfälischen Landtags Carina Gödecke, der Arnsberger Regierungspräsidentin Diana Ewert und dem Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises Olaf Schade. Wir freuen uns sehr, dass Sie unsere Gäste sind. Ich freue mich, zahlreiche Abgeordnete aus Brüssel, Berlin und Düsseldorf unter unseren Gästen zu sehen. Mein Gruß gilt dem Staatssekretär im NRW- Wirtschaftsministerium, Herrn Dr. Günther Horzetzky, sowie den Abgeordneten Axel Schäfer, Alexander Vogt und Serdar Yüksel. Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Jahresempfang. Die Hochschulen der Region sind ebenfalls fast vollständig vertreten. Ich begrüße Prof. Dr. Jürgen Bock, den Präsidenten der Hochschule Bochum; Prof. Dr. Martin Butzlaff, den Präsidenten der Privaten Universität Witten/Herdecke; Prof. Dr. Anne Friedrichs, die Präsidentin der Hochschule für Gesundheit; Prof. Dr. Jürgen Kretschmann, den Präsidenten der FH Georg Agricola; Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, den Präsidenten der FH Gelsenkirchen; Klaus Leuchtmann, den Kanzler der EBZ; und Prof. Kurt Mehnert, Rektor der Folkwang Universität der Künste. Mein Gruß gilt darüber hinaus den zahlreichen Vertretern der Wirtschaftsorganisationen, der Verbände, der Arbeitsverwaltung, der Gewerkschaften, der Kirchen, der Medien, der Kultur und des Sports. Ich freue mich sehr, dass Sie hier sind.
Schön, dass auch befreundete IHKs aus NRW heute Abend hier vertreten sind. Ich begrüße die Hauptgeschäftsführer und stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHKs aus Dortmund, Duisburg, Krefeld und Münster. Last but not least möchte ich alle anwesenden Mitgliedsunternehmen der IHK Mittleres Ruhrgebiet willkommen heißen. Liebe Unternehmerinnen und Unternehmer: Schön, Sie hier zu sehen. Ihnen allen wünsche ich einen interessanten Abend. Meine sehr geehrten Damen und Herren, 2017 ist nicht irgendein Jahr. In Deutschland wird ein neuer Bundestag gewählt, in Nordrhein-Westfalen ein neuer Landtag. Viele von Ihnen werden sich mit einem Schmunzeln an den Jahresempfang 2013 erinnern, als Jörg Schönenborn uns seinen Ausblick auf die Bundestagswahl 2013 gab. Nicht erst heute wissen wir: Seine Vorhersage war damals nicht nur richtig launig, sondern auch richtig treffend. 2017 ist auch deshalb nicht irgendein Jahr, weil es uns, weil es unserer Gesellschaft in diesem Jahr gelingen muss, auf dem Weg der Integration der zu uns geflüchteten Menschen einen großen Schritt vorwärts zu kommen. Wir dürfen die Integration nicht nur beschwören, wir müssen auch etwas dafür tun. Oder wie unser Hauptgeschäftsführer es gerne formuliert: Wir bekommen die Lösung unserer Probleme nicht geschenkt. In diesem Zusammenhang möchte ich auf zwei Initiativen hinweisen, die unsere IHK im letzten Jahr angestoßen hat. Zwei Initiativen, die in diesem Jahr konkrete Ergebnisse bringen sollen. So wird sich in wenigen Tagen in den Räumen der IHK der Verein zur Unterstützung der Qualifizierung und Ausbildung von Zugewanderten gründen. Dahinter verbirgt sich ein bislang einmaliges breites Bündnis, dem unter anderem die vier Städte unseres IHK-Bezirks sowie die Hochschulen, die Kirchen und weitere Institutionen angehören.
Dieses Bündnis möchte eine Reihe von Projekten unterstützen und anstoßen, die darauf zielen, Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Das kann Kompetenzermittlung, Teilqualifizierung, Ausbildungsvorbereitung und vieles mehr heißen. Unter dem Strich sorgt diese Initiative dafür, die Maßnahmen auf diesem Feld für das gesamte mittlere Ruhrgebiet zu strukturieren. Zweite Initiative: Liechtenstein Languages. Ich gestehe, davon bis vor wenigen Wochen noch nie etwas gehört zu haben heute weiß ich, dass dies eine Sprachen- Lernmethode ist, die große Erfolge darin erzielt, Menschen, die entweder nicht alphabetisiert sind oder in einer anderen Sprache alphabetisiert wurden, an die deutsche Sprache heranzuführen. Die Methode vermittelt genau das, was Flüchtlinge brauchen, wenn sie sich in diesem Land zurechtfinden sollen. Worte für den Behördengang, für den Einkauf, für den Arzt. Es ist gelungen, Bochumer Schulen und ihre Lehrer dafür zu begeistern, diese Methode in jenen Klassen anzuwenden, in denen Zugewanderte unterrichtet werden sollen. In diesem Punkt haben unsere IHK, an der Spitze Eric Weik, die Stadt Bochum und die Bezirksregierung Arnsberg gemeinsam und zügig an einem Strang gezogen. Ich bin sicher dieser Ansatz wird im täglichen Unterricht an den Schulen helfen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte einen kurzen Blick zurückwerfen. Denn: Aus meiner Sicht war auch 2016 nicht irgendein Jahr. Es hat für mich in vielfältiger Weise gezeigt, dass in unseren vier Städten in Bochum, in Herne, in Witten und in Hattingen einiges in Bewegung gekommen ist, das Optimismus für die Zukunft macht. Auch wenn natürlich nicht alles Gold ist, was glänzt, und auch wenn nicht auf allen Feldern eine Erfolgsstory geschrieben wurde, so steht für mich das Jahr 2016 dennoch in vielfältiger Weise für einen Aufbruch in der Region. Und wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben: nicht nur, aber insbesondere in Bochum.
Dies hat sehr viel mit dem Namen Mark 51 7 zu tun. Sicherlich geht dieser Name noch nicht allen leicht von den Lippen, der Sache tut es aber keinen Abbruch. Denn: Die Entwicklung des früheren Opel-Werks 1 in Bochum-Laer hat das Zeug zu einer Erfolgsgeschichte für unseren IHK-Bezirk. So richtig es ist, eine solch große Fläche Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch spricht gerne von einer Ermöglicherfläche sehr bedacht zu entwickeln und nicht einfach nur zu füllen, so richtig ist es auch aus meiner Sicht, dass mit DHL ein Vorzeigeunternehmen als wichtiger Ankermieter ausgewählt wurde. Diese Ansiedlung sendet nämlich ein Signal weit über die Stadtgrenzen hinaus, das wir brauchen: In Bochum bewegt sich was. Ein weltweit operierender Konzern hält diesen Standort für sinnvoll, investiert deshalb in ein Mega-Projekt. Der Schachzug der Stadt war vor diesem Hintergrund richtig. Ergänzend dazu ist es gerade für die Menschen in dieser Stadt ebenfalls eine gute Nachricht, dass sich die Adam Opel AG tatsächlich wie sie es versprochen hat nicht vollständig aus Bochum verabschiedet, sondern hier ebenfalls neu investiert und den Standort Bochum damit auf Dauer stärkt. Opel hat gestern Richtfest für sein größtes Verteilzentrum in Europa gefeiert, eine Investition von 60 Millionen Euro. Und damit einher geht die Hoffnung auf insgesamt 700 Arbeitsplätze. Sie spüren, in meiner Stimme findet sich ein wenig Erleichterung, weil ich froh bin, dass das passiert. Was mich rund um Opel ebenfalls beeindruckt: Unter Denkmalschutz stehende Gebäude wie das frühere Opel-Verwaltungsgebäude sind nicht leicht zu entwickeln, stellen Investoren vor Herausforderungen. Die Aachener Landmarken AG stellt sich mit dem Kauf der Immobilie einer solchen Herausforderung. Von dieser Entwicklung gehen aus meiner Sicht zwei Botschaften aus. Erstens: So ein Gebäude hat seinen Reiz und seine Qualitäten. Zweitens: Es lohnt sich, in Bochum zu investieren. Wobei man das Gefühl bekommen könnte, das Unternehmen spezialisiert sich auf schwierige Aufgaben. Denn die Landmarken AG hat bekanntlich auch die ehemalige Hertie-Immobilie in Herne gekauft und will sie zu den Neuen Höfen Herne entwickeln. Auch diese
Investition steht für eine neue Zuversicht: In Herne passiert etwas. Da blüht etwas Neues. Unternehmer und Unternehmen zeichnen sich bekanntlich dadurch aus, dass sie etwas unternehmen. Und genau das passiert an dieser Stelle. Aber noch einmal zurück zu Mark 51 7. Seit dem letzten Jahr zeichnet sich ab, dass die Ruhr-Universität am Rande des Areals entlang der Wittener Straße langfristig einen nennen wir es mal so weiteren Campus errichtet. Ich sage an dieser Stelle mit voller Überzeugung: Wie könnte die zwingend notwendige Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft besser erreicht werden, als durch die Ansiedlung wissenschaftlicher Institute nur einen Steinwurf von produzierendem Gewerbe entfernt. Es ist unverzichtbar für alle Unternehmen, die Kompetenzen der Hochschulregion Mittleres Ruhrgebiet zu nutzen nur gemeinsam können Innovationen entwickelt werden, die den Wirtschaftsstandort erhalten und stärken. Mein Appell lautet: Wissenschaftler, lernt die Unternehmen und das Denken der Unternehmer kennen. Und ihr Unternehmer, geht in die Hochschulen und sucht dort gemeinsam mit den Wissenschaftlern nach Wegen, am Markt erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Wie stark die Hochschullandschaft in unserer Region ist und wie stark sich die Ruhr- Universität im Wettbewerb mit anderen Unis behauptet, lässt sich an vier Abkürzungen festmachen: ProDi, Zemos, ZGH und ZESS. Der Ruhr-Uni ist es in den letzten Jahren gelungen, vier Forschungsbauten für Bochum zu gewinnen, die von Bund und Land mit insgesamt weit über 100 Millionen Euro gefördert wurden und werden: Das Zentrum für molekulare Spektroskopie und Simulation solvensgesteuerter Prozesse (Zemos) hat im Frühjahr 2016 seinen Betrieb aufgenommen, das Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe (ZGH) steht in den Startlöchern, der Forschungsbau für das Engineering Smarter Produkt-Service-Systeme (ZESS) kann zum ersten Baustein einer Worldfactory auf Mark 51 7 werden.
Und auf dem Gesundheitscampus wird am Zentrum für molekulare Proteindiagnostik (Prodi) gebaut und damit ist der Gesundheitscampus, an dessen Sinn und Nutzen viele auch in dieser Stadt gezweifelt haben, nahezu komplett vermarktet. Eine Erfolgsgeschichte, die nur wenige auf der Rechnung hatten. Ein Campus, der die wachsende Bedeutung der Gesundheitswirtschaft dokumentiert. Eine Branche, die auch die IHK in den letzten Jahren immer stärker in den Focus ihrer Aktivitäten genommen hat. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Für mich sind dies alles Zeichen des Aufbruchs in eine nachhaltige Zukunft. Und es ist für die Region einfach gut und richtig, über Erfolge zu sprechen, die man gemeinsam erarbeitet hat. Auch dem Image des gesamten Ruhrgebietes tut es gut, auf diese Entwicklungen hinzuweisen. Mir als Präsident dieser IHK ist dies in dieser Rede besonders wichtig. Und ich bilde mir ein vielleicht teilen Sie ja mein Gefühl dass auch an weiteren Stellen Zeichen gesetzt wurden, die eine herausragende Option auf eine erfolgreiche Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes enthalten. Ich nenne Ihnen schlagwortartig einige Beispiele: Dass sich ein Weltmarktführer wie Ardex entschieden hat, nicht nur seine neue Unternehmenszentrale in Witten zu bauen, sondern dabei auch einen herausragenden architektonischen Akzent zu setzen, ist wie ein Ritterschlag für den Wirtschaftsstandort Witten. Der Ardex-Tower wird mit Sicherheit weit über die Stadtgrenzen hinaus zu sehen sein und wirken. Und wenn die Wittener Bürgermeisterin die Fertigstellung des Ardex-Towers gemeinsam mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten am Rathaus feiern möchte, möchte man gerne mitfeiern. Dass immer mehr große Logistiker ihren Standort entweder in Herne wählen oder in Herne ausbauen, ist eine positive Reaktion auf eine vorausschauende Flächen- und Ansiedlungspolitik. Sei es UPS, sei es Duvenbeck, möge es irgendwann Nordfrost sein. Und die Tatsache, dass der Herner Hafen an der Neuen Seidenstraße liegt und Züge aus China dort halten, zeigt, dass Herne auf der Karte der starken Logistikstandorte eine Fahne eingerammt hat.
Wenn ich jeden Monat einmal in der WAZ auf die Arbeitslosenzahlen des Ruhrgebietes schaue, dann finde ich Hattingen ganz unten und damit eigentlich ganz oben. Nirgendwo in den Städten ist die Arbeitslosigkeit geringer. Die Stadt behauptet sich sichtbar im Wettbewerb. Und damit man dies auch noch in einigen Jahren mit gutem Gewissen sagen kann, wäre es mehr als wünschenswert, dass die aktuelle Initiative von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, High-Speed-Internet an jeden Wirtschaftsstandort in Nordrhein-Westfalen zu bringen, von Erfolg gekrönt sein mag. Hattingen gehört mit Sicherheit zu den Städten, in der sich solche Investitionen für die Wirtschaft mehr als lohnen. Denn in einer digitalen Welt ohne Glasfaseranschluss zu agieren da verliert jedes Unternehmen den Anschluss. Und wenn ich nur beispielhaft abschließend für Bochum feststelle, dass der größte deutsche Wohnungskonzern VONOVIA seine Hauptverwaltung nicht irgendwo, sondern in Bochum hat und baut, und dass es auch niemandem gelungen ist, ihn von hier wegzulocken, dann gehört Bochum erfreulicherweise zu den Dax- Städten der Republik. Ein solches Unternehmen tut einer Stadt richtig gut. Und es ist ein weiteres starkes Bekenntnis zu Bochum, dass die VONOVIA nun auch Namensgeber des Ruhrstadions ist. Mit G Data haben wir ein Vorzeige-Unternehmen der IT-Sicherheit, das seit Jahren expandiert und die Bedeutung Bochums im Bereich IT-Sicherheit täglich festigt. In diesem Zusammenhang wäre es im Übrigen schön, wenn in Bochum in den nächsten Jahren noch der Grundstein für einen weiteren Forschungsbau gelegt würde: der für das Deutsche Zentrum für IT-Sicherheit. Auch das würde sich möglicherweise auf Mark 51 7 gut machen Meine sehr geehrten Damen und Herren, erlauben Sie mir wenn ich jetzt auf die Zielgerade dieser Rede einbiege noch ein paar Worte zu unserer IHK. Im letztem Jahr hat sich die IHK ganz bewusst und wie geplant sehr mit sich selbst beschäftigt. Präziser müsste ich formulieren: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich sehr mit sich, ihren Aufgaben und einer neuen Ausrichtung der IHK
beschäftigt. Angestoßen von Eric Weik, der von einer Idee getrieben ist: Die IHK Mittleres Ruhrgebiet soll keinen beliebig anmutenden Bauchladen an Aufgaben vor sich hertragen, sondern sich noch stärker auf das konzentrieren, was sie kann und was die Unternehmen der Region von ihr erwarten und benötigen. Dazu gehört selbstverständlich die Erfüllung der vom Staat übernommenen Pflichtaufgaben ich nenne hier nur die wichtigen Bereiche Ausbildung und Außenhandel. Aber diese Bereiche sollen und werden durch ein stimmiges Duett aus beratender Dienstleistung und überzeugender Interessenvertretung ergänzt. Diese Neuausrichtung wird auch eine neue Organisationsstruktur zur Folge haben. Die IHK wird schlanker aber das bedeutet an dieser Stelle ausdrücklich nicht Personalabbau, sondern klarere Ausrichtung und andere Formen der Zusammenarbeit. Ich bin von der Vision, die dahinter steckt, überzeugt. Und ein wenig begeistert mich auch der Mut der Mitarbeiter, ihre eigenen Aufgaben in Frage zu stellen und die Arbeit der IHK viel stärker aus der Brille des Betrachters und das meint in erster Linie: aus der Brille des Unternehmers und der Unternehmen zu sehen. Dass das Ergebnis dieses Prozesses in diesen Tagen öffentlich sichtbar werden wird, hat mit einer zweiten Veränderung zu tun, die turnusmäßig ansteht: Im November und Dezember des letzten Jahres haben wir, die Unternehmer im mittleren Ruhrgebiet, eine neue IHK-Vollversammlung gewählt, die sich am 16. März konstituieren wird. Ich will Ihnen sagen, was mir an dieser Vollversammlung, der ich bekanntlich nicht mehr angehören werde, gut gefällt: Sie ist weiblicher 15 statt zwölf Frauen sind dabei. Sie ist bei ihrer Konstituierung jünger das Durchschnittsalter hat sich von über 55 auf knapp über 50 Jahre reduziert. Sie hat ein anderes Gesicht 36 neue stehen 34 bisherigen Mitgliedern gegenüber. Und es hat mehr Bewerber gegeben als bei der letzten Wahl vor fünf Jahren. Diese Tatsache wie auch die Tatsache, dass gegen einen bundesweiten Trend die Wahlbeteiligung um 3,6 Prozentpunkte gestiegen ist, zeigt mir, dass sich die
Akzeptanz der IHK in der Wirtschaft der Region weiter erhöht hat. Wobei man diese 3,6 Prozentpunkte auch anders ausdrücken kann: Die Wahlbeteiligung hat sich um 42 Prozent erhöht. Und das ist sicherlich auch an dieser Stelle eine positive Erwähnung wert. Ich danke allen im Saal, die mit ihrem Kreuzchen und persönlichem Engagement dazu beigetragen haben. Eine IHK funktioniert ohne ehrenamtliches Engagement nicht. Deshalb danke ich an dieser Stelle auch allen, die sich zur Wahl für die Vollversammlung gestellt haben ganz gleich, ob gewählt oder nicht. Es ist Teil des demokratischen Prinzips, dass es Gewählte und Nicht-Gewählte gibt die Mehrheit hat dann entschieden. Dieses Prinzip kennt in meinen Augen keine Verlierer. Jeder, der sich einer Wahl stellt, bekennt sich zu diesen demokratischen Prinzipien und das ist gut. Mein letzter Dank an dieser Stelle gilt allen, die in den nächsten fünf Jahren Verantwortung in der Vollversammlung übernehmen Verantwortung für alle Mitglieds-Unternehmen im IHK-Bezirk. Sehr geehrte Damen und Herren, Sie alle wissen, dass dies meine letzte Rede als Präsident auf dem Jahresempfang der IHK Mittleres Ruhrgebiet ist. Deshalb ist es mir gerade heute ein besonderes Bedürfnis, danke zu sagen. Ich bedanke mich bei den Mitgliedern des Präsidiums für die kooperative, von großem Vertrauen geprägte Zusammenarbeit, bei den Mitgliedern der Vollversammlung für die auch kritische, aber immer unterstützende Begleitung meiner Präsidentschaft. Ich danke allen, die in stürmischen Zeiten für mich einen guten Rat hatten und mich mit Ihren Hilfestellungen weitergebracht haben. Die Stadtspitzen von Bochum, Herne, Witten und Hattingen hatten immer ein offenes Ohr für die Anliegen der IHK, und die Kommunikation war geprägt von Offenheit und Fairness. Und ich denke, uns verbinden auch gemeinsame Erfolge in der Arbeit der letzten Jahre. Ich danke natürlich auch den Vertretern der Hochschulen für den fruchtbaren Gedanken-Austausch bei unseren Treffen und die vielen Anregungen für meine Tätigkeit bei der Kammer. Und ich bedanke mich für jede kritische Diskussion
mit der Politik insbesondere in den Städten, aber auch im Land, im Bund und in Brüssel. Schließen möchte ich heute mit einer Bitte. Sie alle wissen, dass das Thema Ausbildung in jedem Jahr in meinem Redemanuskript stand. Ich habe kritisiert und gemahnt heute möchte ich einen Appell an Sie alle hier im Saal und an die Unternehmer in unseren vier Städten richten: Alle, die ausbilden, wissen, wie sinnvoll es für das eigene Unternehmen ist, den eigenen Nachwuchs aufzubauen. Ein Auszubildender, der was lernt und sich im eigenen Betrieb auskennt, ist eine dauerhafte Stütze. Wir, die wir ausbilden, wissen, dass wir durch die Qualität der Ausbildung Fachkräfte schaffen, die die Herausforderungen der Zukunft meistern können. Zum Nutzen unserer Unternehmen. Also lautet mein Appell: Bilden Sie aus! Nun endet nicht nur meine Rede sondern auch in Kürze meine sechsjährige Präsidentschaft. Dieses Ehrenamt war nicht nur spannend, es hat mir richtig Spaß gemacht. Dies war sicherlich auch deshalb möglich, weil ich immer das Gefühl hatte, mich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IHK verlassen zu können. Ich werde viele vermissen, die mich in diesen Jahren begleitet haben. Ihnen allen sage ich herzlich DANKE für die gemeinsame Zeit.