Grußwort der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Svenja Schulze
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- Karin Fried
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1 Grußwort der Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen Svenja Schulze Auszeichnung der Stadt Bochum für ihr Energie- und Klimaschutzkonzept als Ort des Fortschritts Bochum, 14. Februar 2014 Es gilt das gesprochene Wort. Grußwort OdF Stadt Bochum.docx
2 Sehr geehrte Frau Schäfer, meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Grubenwasser aus einer stillgelegten Schachtanlage in fast 600 Metern Tiefe dafür sorgt, dass es hier in der Feuerwache schön warm ist, dann kann man sicher sein, dass man mit der Auszeichnung Ort des Fortschritts nicht ganz falsch liegt. Das ist ein wirklich hochinteressantes Projekt und ich freue mich, gleich noch mehr darüber zu erfahren. Das Grubenwasserprojekt ist allerdings nicht der einzige Grund, warum ich die Stadt Bochum für ihr Energie- und Klimaschutzkonzept heute als insgesamt 24sten Ort des Fortschritts auszeichnen darf. Es ist nur ein Element des Konzepts, das insgesamt rund 60 Projekte umfasst und die Experten einer unabhängigen Jury so überzeugt hat, dass es unter einer Vielzahl von Bewerbungen ausgewählt wurde. I. Betroffene zu Beteiligten machen: Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens Dabei nimmt sich die Stadt Bochum einen Satz von Albert Einstein zu Herzen, der einmal gesagt hat: Fortschritt lebt vom Austausch des Wissens. Was zu Einsteins Lebzeiten schon galt, gilt heute mehr denn je: Wir stehen vor zu großen Herausforderungen und unsere Welt ist zu komplex, als dass irgendjemand diese Aufgaben alleine bewältigen könnte. Nur wenn wir bestehendes Wissen und vorhandene Kompetenzen zusammenführen, können wir Herausforderungen wie den Klimawandel, die Energiewende, aber auch den demographischen Wandel mit innovativen Lösungen gestalten. Die Stadt Bochum engagiert sich als Motor, der das Wissen vieler unterschiedlicher Partner zusammenbringt und bündelt. So entstehen auf lokaler Ebene neue Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit. Dafür zeichnen wir sie heute als Ort des Fortschritts aus. die Stadt Bochum hatte mit ihrem Energie- und Klimaschutzkonzept schon vor mehr als 10 Jahren den Mut, neue Wege zu gehen. Trotz aller Widrigkeiten des Strukturwandels und knapper Kassen haben Sie sich dafür entschieden, die Augen nicht vor den Herausforderungen zu verschließen, die vor uns liegen. Fragen wie Klimaschutz oder die Energiewende sind für eine Stadt im Strukturwandel, für die die Schwerindustrie lange identitätsstiftend war und zum Teil noch ist, oft unbequem. Diese Fragen vor Ort entschlossen anzugehen und sie in einen Kontext zu setzen mit klar absehbaren Seite 2 von 5
3 Veränderungen wie dem demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandel, verlangt Mut. So etwas schafft man nur, wenn möglichst viele der Betroffenen mit an Bord sind und zu Beteiligten gemacht werden. Um konkrete und wirksame Projekte tatsächlich umzusetzen, müssen alle ihr Wissen und ihre unterschiedlichen Kompetenzen einbringen von der Wissenschaftlerin bis zum Bürger, von den Stadtwerken bis zur Kommunalpolitik. Solch ein partizipativer Ansatz ist heute state of the art. In Bochum waren Sie Vorreiter, denn hier ist er schon lange gelebte Realität. II. Das Konzept der Stadt Bochum im Kontext von Fortschritt.NRW wir haben uns als Landesregierung dazu entschlossen, unsere Forschungspolitik auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen auszurichten. Dabei verstehen wir wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnisgewinn nicht als Selbstzweck. Wirklichen Fortschritt gibt es für uns dann, wenn aus einem Erkenntnisgewinn ein mittelbarer oder unmittelbarer Nutzen für die Menschen folgt. Sie stehen im Mittelpunkt. Daran müssen sich Wissenschaft und Forschung messen lassen. Wir sind auch überzeugt davon, dass wir die Herausforderungen von morgen nicht mit dem Wissen, den Strategien und Technologien von gestern bewältigen können. Wir brauchen neues Wissen und vor allem müssen wir neue Wege dorthin beschreiten. Innovative Ansätze sind gerade dort zu erwarten, wo Menschen gemeinsam an Problemen arbeiten, die sonst üblicherweise nicht zusammenkommen. Deshalb sind uns Projekte wichtig, in denen Naturwissenschaftler mit Forscherinnen und Forschern aus den Geistesund Gesellschaftswissenschaften zusammenarbeiten. Und deshalb setzen wir auch ganz besonders dort Akzente, wo nichtwissenschaftliche Akteure und Innovationstreiber aus der Gesellschaft aktiv im Forschungsprozess mitmischen. Bochum ist dafür ein gutes Beispiel: Hier wird das Engagement der Bürgerinnen und Bürger durch einen kommunalen Nachhaltigkeitspreis gefördert. Die Wirtschaft beteiligt sich aktiv und kann an einem Klimaschutzwettbewerb teilnehmen. Die Bochumer Hochschulen bringen ihr Know-How ein. Und da das Stadtsäckel keine allzu großen finanziellen Sprünge erlaubt, werden Projekte mit starken Partnern wie zum Beispiel der RAG und den Stadtwerken oder mit Förderprogrammen des Bundes auf die Beine gestellt. Seite 3 von 5
4 III. Lösungen in Bochum und für Bochum diese breite Verankerung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes in der Stadtgesellschaft ermöglicht Lösungen in Bochum und für Bochum. Und es stellt sicher, dass die Maßnahmen auch wirklich umgesetzt werden. Die Erfolge sind dank eines regelmäßigen Monitorings messbar: Im Vergleich zu 1990 konnte der Energieverbrauch um fast 20 Prozent gesenkt werden, der CO2-Ausstoß sogar um rund 32 Prozent. Der European Energy Award in Gold ist eine verdiente Anerkennung für diese Leistung. Dieser Erfolg ist nur möglich, weil die Lösungen vor Ort ansetzen und die lokalen Besonderheiten berücksichtigen. Wie wichtig diese Einbettung in das Umfeld ist, zeigt exemplarisch der heutige Veranstaltungsort. Wärme aus Grubenwasser ist für das Ruhrgebiet sicher eine spannende Option für die Zukunft. Denn hier findet man stillgelegte Zechen. So kann man die lokalen Gegebenheiten und die Folgen des industriellen Wandels nutzen. In anderen Teilen Deutschlands geht das natürlich nicht. Woanders sind die Voraussetzungen für Windräder, Wasserkraftwerke oder Biogasanlagen dafür besser. So hat jede Region ihre ganz speziellen Stärken, die jede Kommune für sich entdecken und nutzen muss. Sie machen hier in Bochum vor, wie das geht. Deshalb zeichnen wir der Wirtschaftsminister Garrelt Duin, der heute leider nicht hier sein kann, und ich die Stadt Bochum für ihr Energie- und Klimaschutzprojekt als Ort des Fortschritts aus. IV. Die Auszeichnung als Ort des Fortschritts Wir ehren damit Einrichtungen, die Ökonomie, Ökologie und Soziales innovativ verbinden und wollen damit qualitativen Fortschritt made in NRW sichtbar machen. Allein in der letzten Auswahlrunde im Sommer 2013 sind 122 Vorschläge aus ganz NRW eingegangen. Alle Vorschläge wurden von einem unabhängigen Gremium von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Gesellschaft beraten. Das Energie- und Klimaschutzkonzept der Stadt Bochum ist eine von 22 Initiativen, die in dieser Runde ausgewählt wurden. Und es war nicht die einzige überzeugende Bewerbung aus Bochum: Erst im Dezember des letzten Jahres durfte ich gemeinsam mit Henning Scherf die Claudius-Höfe als Ort des Fortschritts auszeichnen. Seite 4 von 5
5 Die große Zahl an Vorschlägen zeigt, wie innovativ und aktiv unser Land ist. Dass die Stadt Bochum sich mit ihrem Konzept gegen solch große Konkurrenz durchsetzen konnte macht jedoch auch deutlich, wie überzeugend die Arbeit ist, die Sie hier leisten. V. Die Stadt Bochum: Ein echter Ort des Fortschritts niemand kann die großen gesellschaftlichen Herausforderungen alleine bewältigen weder Wissenschaft noch Wirtschaft, Politik oder Zivilgesellschaft. Es wäre geradezu anachronistisch, wenn jeder für sich nach Lösungen sucht. Wir müssen uns vernetzen und alle Kompetenzen bündeln. Auch in unüblichen Allianzen. Auch auf neuen Wegen. Das Energie- und Klimaschutzkonzept der Stadt Bochum wird diesem Anspruch auf ganz herausragende Weise gerecht. Dass Sie diesen Ansatz bereits seit 2001 verfolgen, macht Sie zu wahren Trendsettern. Dafür beglückwünsche ich Sie auch im Namen von Garrelt Duin herzlich und wünsche Ihnen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg. Vielen Dank! Seite 5 von 5
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