I love my church: Was würde Jesus tun? Hauptgedanken der Predigt vom 11.10.2015 Prediger: Lucas Girod Ort: Christliches Zentrum Buchegg, Bibeltext: Epheser 5,1-5 Der Epheserbrief ist so realitätsnah, so praktisch. Paulus steigt schon relativ klar ein. Er sagt: Die Einheit in der Gemeinde, die ist umkämpft. Schon Paulus wusste, dass in der Gemeinde nicht alles rund läuft, darum beginnt er den zweiten Teil des Epheserbriefes ab Kapitel 4 damit, dass er uns auffordert, die Einheit in der Gemeinde zu bewahren. Eph. 4,3: Bemüht euch, im Geist eins zu sein, indem ihr untereinander Frieden haltet. Gott sagt ja zur Gemeinde: I love my Church, und darin dürfen wir leben, obwohl die Gemeinde nicht vollkommen ist. Seit dem Moment an, als ich heute Morgen in die Gemeinde eintrat, war die Gemeinde hier nicht vollkommen, weil ich, wir alle, nicht vollkommen sind, und Gott noch bei allen viel Veränderung bewirken muss. Und trotzdem sagt Gott: I love my Church. Manchmal haben wir das Bild einer perfekten Gemeinde, wie aus dem Modekatalog vor Augen. Alles Unvollkommene wurde dort wegretouchiert, alles sieht dort so perfekt aus. Die Gemeinde ist aber in der Realität nicht vollkommen, das wusste schon Paulus. Wenn wir ein Modekatalogbild der Gemeinde in uns tragen, werden wir enttäuscht. Wir werden einmal so makellos sein, wie auf dem Modeplakat, aber das wird erst im Himmel sein, wenn Gott seine makellose Braut zu sich holen wird. Dort werden wir makellos sein, hier sind wir noch an dem Punkt, wo Gott an uns arbeiten möchte, weil wir noch nicht so perfekt sind, wie wir sein sollten. Die ersten drei Kapitel des Epheserbriefes, also im ersten Teil der aktuellen Serie, ist die Theologie der Gemeinde wer wir sind, was wir haben - und dann ab dem vierten Kapitel, dem zweiten Teil der Serie, steigt Paulus in die Praxis des Gemeindebaus ein. Es gilt, die Einheit zu bewahren, die uns Gott geschenkt hat. Wir sollen einander ertragen in unserer Unterschiedlichkeit. Die neuen Übersetzungen schwächen das etwas ab, es heisst dort, geht liebevoll miteinander um. Wenn man den Text genau übersetzt, heisst es jedoch: Ertragt einander in Liebe. Das ist viel realitätsnäher, denn wir sind ja alles unperfekte, mit Makel behaftete Menschen. Es ist die Hauptwaffe des Teufels, die Gemeinde anzugreifen, indem er versucht, die Einheit in der Gemeinde zu zerstören. Als Gemeinde sind wir gerade durch den Epheserbrief aufgerufen, darauf Acht zu geben. es nicht zuzulassen, dass der Feind zwischen uns etwas säen kann, das uns auseinanderzieht, sondern, dass wir einander ertragen sollen in Liebe. So beginnt Paulus diesen praktischen Teil des Epheserbriefes. Diese Unterschiedlichkeit, die wir haben, die hat ein unglaubliches Potenzial der Vielfalt. Gott hat uns aber darauf ausgerichtet, dass wir miteinander und mit der gegenseitigen Hilfe Jesus ähnlicher werden können, dass wir zu Glaubenssäulen werden können. Aber in uns tobt ein Kampf, zwischen dem alten und dem neuen Menschen, das heisst, wir sollen nicht mehr dem alten Muster nachgehen, sondern nach Gottes Muster leben. Das hat dann ganz praktische Auswirkungen, zum Beispiel: Wir sollen dem Zorn keinen freien Lauf mehr lassen sollen nicht stehlen sollen grosszügig sein sollen Menschen in Not helfen sollen Bitterkeit ablegen, (wenn du verletzt bist, arbeite mit dem Heiligen Geist daran, an deiner Heilung) sollen unser Reden kontrollieren, mit unserem Reden aufbauen, so wie es dem Wesen des Heiligen Geistes 1
entspricht. Eph. 4,29: Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. Das sind Muster des Heiligen Geistes, die wir leben sollen, und die praktische Umsetzung davon ist, einander in Liebe zu ertragen. Unser Reden ist ein gutes Indiz um zu erkennen, wo wir stehen, mit unserem Gehen mit Jesus. Dein Reden zeigt dir, wo du stehst und wo du hingehst. Ist dein Reden geprägt von Kritik, von Negativem, siehst du, wo du stehst. Ist dein Reden geprägt von Glauben, von Liebe, von Hoffnung, von Annahme, wird dein Leben in diese Richtung gehen. Und jetzt kommen wir mit Paulus zum eigentlichen Text dieses Morgens. Eph. 5, 1-5: Nehmt euch daher Gott selbst zum Vorbild; ihr seid doch seine geliebten Kinder! Konkret heisst das: Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein. Denn auch Christus hat uns seine Liebe erwiesen und hat sein Leben für uns hingegeben wie eine Opfergabe, deren Duft vom Altar zu Gott aufsteigt und an der er Freude hat. Auf sexuelle Unmoral und Schamlosigkeit jeder Art, aber auch auf Habgier, sollt ihr euch nicht einmal mit Worten einlassen, denn es gehört sich nicht für Gottes heiliges Volk, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Genauso wenig haben Obszönitäten, gottloses Geschwätz und anzügliche Witze etwas bei euch zu suchen. Bringt vielmehr bei allem, was ihr sagt, eure Dankbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck. Denn über eins müsst ihr euch im Klaren sein. Keiner, der ein unmoralisches Leben führt, sich schamlos verhält oder von Habgier getrieben ist (wer habgierig ist, ist ein Götzenanbeter!), hat ein Erbe im Reich von Christus und von Gott zu erwarten. NGÜ Was würde Jesus tun? ist die entscheidende Frage. Paulus bringt hier den Epheserbrief in Kapitel 5,1 zu einem Höhepunkt. Hier fliesst das Ganze zu einem einzigen Satz zusammen, nämlich: Nehmt euch daher Gott selbst zum Vorbild. Das ganze praktische Leben in der Gemeinde, durch die Gemeinde, hat diese eine Engführung, wo Gott sagt, nimm dir Gott selbst als Vorbild für dein Leben. Wenn es jetzt weitergeht im Epheserbrief, da kommen nur noch praktische Anwendungen davon. Paulus nimmt hier die ganzen Anforderungen und Aufforderungen der vorhergehenden Kapitel, dreht sie um, wie ein Spiegel und sagt: Jetzt liegt die Sache bei dir. Wie soll ich leben? Ich soll mir Gott selbst zum Vorbild nehmen. Uns fällt es leichter, zu sehen, was die anderen an ihrem Leben ändern sollten. Aber Paulus fordert hier auf, mein Leben anzuschauen, um zu erkennen, was ich in meinem Leben ändern soll, so dass ich mir Gott selber zum Vorbild nehme. Dies lässt sich auch umformulieren in eine Frage, die der Titel unserer heutigen Botschaft ist. Was würde Jesus tun Sich selber Gott zum Vorbild nehmen. Gerade weil es so wichtig ist, wie wir unser Leben leben, ist diese Frage so entscheidend. Unser Verhalten soll über unser Leben dauerhaft immer mehr umgestaltet werden, so dass es immer mehr zu Jesus passt. Es geschieht dadurch, dass Gott uns verändert, und Gott schafft die Veränderung, aber wir haben immer auch unseren Teil daran, die Frage zu stellen, was würde jetzt Jesus tun? 2
Paulus begründet dann diese Frage mit der Aussage: Ihr seid doch seine geliebten Kinder. Wir sind Gottes geliebte Kinder. Es geht ja darum, reif zu werden, und wenn man schaut, wie Kinder reif werden in ihrem Leben, wie sie lebensfähig werden, sozial im Umgang mit anderen, dadurch, dass sie das von ihren Eltern abschauen, das Positive, leider auch das menschlich Negative. So sollen auch wir als Kinder Gottes bei ihm abschauen. Was würde er tun, was würde Jesus tun? Gott erwartet von uns nicht Perfektion, er weiss, dass du sie nie erreichen wirst. Das würden auch keine Eltern von ihren Kindern erwarten. Aber sie erwarten, dass sich ihr Kind weiterentwickelt, lernt und Fortschritte macht. Das erwartet auch Gott von uns, darum wollen wir ihn zum Vorbild nehmen. Was würde Jesus tun? Wie würde Jesus in dieser Situation reagieren? Wie sehr prägen diese Fragen dein Leben? Diese Frage nach dem Vorbild Jesus dauert ein Leben lang und hat drei zentrale Auswirkungen: 1. Sie führt zu einem Leben, geprägt von Liebe In Vers 2 lesen wir: Alles was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein, denn auch Christus hat uns seine Liebe erwiesen und hat sein Leben für uns hingegeben, wie eine Opfergabe, deren Duft vom Altar zu Gott aufsteigt und an der er Freude hat. Paulus sagt, wir sollen Gott uns zum Vorbild nehmen und ein Leben in Liebe leben, am Vorbild von Jesus. Aber die Aussage geht noch weiter. Es geht hier um mehr, als nur nett zu sein. Denn das Vorbild Jesu nimmt Paulus als Vorbild für diese Liebe. Das Vorbild, des sich zum Opfer machen für andere. Aus Liebe hat Jesus sein Leben hingegeben. Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern das Gegenteil von Liebe ist E g o i s m u s. Beim Egoismus geht es um mich. Davon spricht hier Paulus. Unser Leben soll davon geprägt sein, dass wir den Egoismus in unserem Leben versenken, dass wir nicht mehr für uns allein leben. Diese Haltung soll die Liebe in der Gemeinde prägen. Die Frage, was würde Jesus tun, können wir auf zwei Arten stellen. Nämlich, konsultativ, nämlich in dem Sinne, was du mir sagst ist gut, ich will es auch einmal in Betracht ziehen. Wenn es für mich passt, werde ich es vielleicht so machen. Hier geht es immer noch um mich. Oder wir stellen uns die Frage: normativ: Was würde Jesus tun? Und was er sagt und zeigt, das werde ich tun. Punkt! Keine Diskussion! Hier gilt, ich gebe Jesus mein Leben hin, und ich sage: Jesus, du hast Recht! Bei persönlich formulierten Reaktionen kann man seine Haltung leicht erkennen. Es gibt da ein Schlüsselwort, das den Unterschied sichtbar macht. Das Schlüsselwort ist aber. Zum Beispiel: Jesus würde diese Person jetzt nicht zusammenstauchen, aber, der hat mich jetzt unglaublich sauer gemacht. - Jesus würde diesen Film jetzt nicht schauen, aber, momentan gibt s nichts Besseres. Jesus würde seine schlechte Laune nicht ausleben, aber, ich bin jetzt unglaublich missgelaunt, das ist mir jetzt egal. In unserem Leben, diese Liebe zu leben, bedeutet das aber zu beerdigen. Bei dieser Frage, was würde Jesus tun, rutscht das Ich in den Hintergrund, und das Weitergeben der Liebe Gottes in den Vordergrund. 3
2. Sie verändert unsere Werte immer mehr ins Bild Gottes Paulus schreibt in den Versen 3 und 4: Auf sexuelle Unmoral und Schamlosigkeit jeder Art, aber auch auf Habgier sollt ihr euch nicht einmal mit Worten einlassen, denn es gehört sich nicht für Gottes heiliges Volk, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Genauso wenig haben Obszönitäten, gottloses Geschwätz und anzügliche Witze etwas bei euch zu suchen. Wir alle sind geprägt von einer gefallenen Schöpfung. Gott hat uns gerecht gemacht, hat uns heilig gemacht, und Gott sieht uns auch so an, als Heilige, als Gerechte. Aber in unserem Leben drückt auch etwas anderes hindurch. Wir sind geprägt von einem sündhaften Umfeld. Der alte, gefallene Teil in uns, will sich immer wieder melden und kommt immer wieder mit seinen Bedürfnissen und Anforderungen. Unsere Werte, was wir für richtig und falsch halten, sind verprägt durch die Welt. Wenn wir die Frage stellen, Herr, was würdest DU tun, werden unsere Werte neu geprägt. Plötzlich werden Dinge, die für uns früher kein Problem waren, ein Problem, weil Gott uns seine Sicht zeigt. Unsere Werte werden dann umgeprägt. Die Bibel nennt dies Heiligung. Es kann auch geschehen, dass Dinge, die wir früher als falsch ansahen, von Gott her als richtig erkennen. Die Frage, was würde Jesus tun, bringen unsere Werte immer mehr ins Bild Gottes, immer mehr in Einklang mit Gott selber. Es gibt Dinge, die passen einfach nicht in ein Leben mit Jesus! Gott möchte, dass unser Glaube mit unserem Leben immer mehr übereinstimmt. Mit anderen Worten, Bild und Ton müssen übereinstimmen, damit es einen Sinn macht. Paulus gibt dazu Beispiele: Ein Durcheinander im sexuellen Bereich Habgier - Obszönitäten blöde Witze es passt einfach nicht mehr. Aber schau, auch wenn wir sündigen, wir sind nach wie vor gerecht. Wir gehören immer noch zu Gott, wir sind gerechtfertigt, aber bemühen wir uns doch, dass Bild und Ton übereinstimmen. Paulus ergänzt noch in Vers 5: Keiner, der ein unmoralisches Leben führt, sich schamlos verhält oder von Habgier getrieben ist (wer habgierig ist, ist ein Götzenanbeter!), hat ein Erbe im Reich von Christus und von Gott zu erwarten. Manchmal ist dieser Wertumprägungsprozess gar nicht so einfach, weil wir Überzeugungen von früher ersetzen müssen durch Aussagen Gottes. Meine Meinungen loszulassen ist recht schwierig, aber ich weiss, Gott hat Recht. 3. Sie führt zu einem Leben der Anbetung In Vers 4 lesen wir auch: Bringt vielmehr bei allem, was ihr sagt, eure Dankbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck. Wenn das, was Jesus sagt für unser Leben gilt, wenn wir uns danach ausrichten, dann tritt unser Ich in den Hintergrund. Dann geht es nicht mehr um mich, sondern hin zu Gott GOTT DU. Viele Menschen haben das Gefühl, die Frage zu stellen, was würde Jesus tun, das tun zu wollen, was Jesus sagt, das sei ein fauler Kompromiss, - denn, wer schaut dann für mich? Ich muss doch ein Leben führen, das mich ausfüllt, wo ich das Sagen habe. Ich brauche doch meinen Freiraum, ich will meinen Weg gehen, und Gott hat diesen gefälligst zu segnen. Aber schau, das Leben zur Ehre Gottes führt zu einer inneren Zufriedenheit. Paulus spricht ja all diese Dinge an, wo der Mensch für sich lebt, wo er sein Ding auslebt, aber das Problem ist, wenn wir darin unsere Zufriedenheit in unserem Leben suchen, werden wir sie 4
nicht finden. Wir sind dafür geschaffen, Gott zu ehren, darin finden wir unsere Zufriedenheit. Darum ist die Frage: was würde Jesus tun? der Weg zur Zufriedenheit. Ein Leben der Anbetung. Paulus bringt diese Alternative und sagt, statt den Taten aus Vers 3, die wir nicht mehr tun sollen: Bringt vielmehr bei allem, was ihr sagt, eure Dankbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck. Er ruft zu einem Lebensstil, der Gott ehrt und Gott gross macht. Leben, die Glauben leben, die Liebe leben, die Liebe tun, und solche Leben führen zu grosser Zufriedenheit. Ich möchte dir heute Morgen eine Frage stellen. Wieviel Platz hat diese Frage, was würde Jesus tun? in deinem Leben? Kann Jesus seine Liebe durch dein Leben wirken, weil er das Sagen hat. Ist deine Frage normativ, das heisst, der gültige Massstab in deinem Leben? Prägt diese Frage die Werte in deinem Leben? Lässt du dich umprägen? Vielleicht musst du dich heute neu entscheiden, und sagen: Gott, du hast Recht. api 5