Ach, berge meine Tränen. Begrüßen persönlich am Eingang zur Kapelle jede bekommt als Symbol für die Verstorbenen, derer sie gedenkt, je eine Glasmurmel. Raum Musik zum Empfang (leichte Flöte) in der Mitte ein Rastplatz mit Baum / Brunnen/Wasserschale / Osterkerze und Teelichtern Begrüßung Ich begrüße Sie herzlich zu unserem Gottesdienst. Was führt uns hier zusammen? Manche von uns sind berührt vom Tod eines lieben Menschen. Andere sind in der Begleitung von Menschen, die in Trauer sind. Und manche von uns möchten in diesem Gottesdienst voll Dankbarkeit derer Gedenken, mit denen sie verbunden waren und die vielleciht schon vor langer Zeit gestorben sind. Ob es ein Tod nach langer Krankheit war, oder ein plötzliches Sterben, ob es einen betagten Menschen getroffen hat, oder einen jungen, jeder Tod, der uns nahe kommt, konfrontiert uns mit dem eigenen Sterben. Und wir erfahren Verlust. Ein Mensch, mit dem wir Leben teilten, geht und wir bleiben zurück. Schmerz und Ohnmacht erfassen uns angesichts des Todes. Erfahrungen, die wir gerne vermeiden würden. Wir können sie verdrängen, aber wir können sie nicht verhindern. Und das ist auch etwas, was uns hier zusammenführt: Ein Glaube, der Leid und Tod nicht verschweigt. Auch wenn wir nicht wissen, wie es geschehen soll, vertrauen wir der Zusage, dass der Tod nicht das Letzte ist: Auferstehung heißt diese Verheißung. Der Wunsch, die lieben Verstorbenen bei uns zu behalten, ist stark. Jetzt in dieser Stunde wollen wir dem Raum geben, ihrer gedenken, vor dem Angesicht Gottes singen, beten und der Botschaft lauschen. Hier, jetzt in diesem Gottesdienst geschieht eine Unterbrechung. Einen Augenblick läuft das Leben nicht in gewohnter Alltäglichkeit weiter. Aufgehoben sind für einen Moment Raum und Zeit. Hier haben wir Verbindung mit denen, die vor uns waren, hier stehen wir miteinander vor Gott. 1
Votum zum Einstieg Wir beginnen unseren Gottesdienst im Namen Gottes, der Quelle des Lebens, das stärker ist als jeder Tod. Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen Jesu Christi, der Leben und Sterben mit uns Menschen geteilt hat. Wir beginnen diesen Gottesdienst im Namen der Kraft, die in Gottes Geist ihren Ursprung hat, dem langen Atem Gottes, der uns über uns selbst hinauswachsen lässt. Lied: Ach, berge meine Tränen Frauen loben Gott Nr. 54 Ach, berge meine Tränen in deiner Liebe, Gott, und puste alle Schmerzen mit sanftem Atem fort. Wenn ich mich nicht mehr spüre und keinen Weg mehr weiß, sei du die frische Brise in tauber Dunkelheit. Sei du mein Band zum Leben, mein Schutz und Ruhehalt, ach ströme deinen Segen in Angst und Einsamkeit. Austausch / Gespräch Zwei Platznachbarinnen können sich gegenseitig etwas von dem Menschen, von den Menschen erzählen, derer sie in diesem Gottesdienst gedenken. Gedenken Nach dem Gespräch Einladung an alle, nacheinander ihre Glasmurmeln in die Wasserschale/den Brunnen zu legen. Dabei kann der Name derer genannt werden, derer gedacht wird. 2
Gebet Gott, unsere Sehnsucht, die Du uns zur Welt gebracht hast, und in deren Armen wir sterben. In unserer Trauer halte uns fest und tröste uns. Umfange uns mit Deiner Liebe, und lass uns in Liebe und Dankbarkeit derer gedenken, die uns voraus gegangen sind. Schenke uns die Gnade, neues Leben zuzulassen, durch Jesus Christus, Amen. nach Janet Morley Tanz: Rühr mich an mit deinem Wort (Finnische Messe) Schriftlesung: Joh 12, 24-25 Amen, ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es für das ewige Leben bewahren. die gute Nachricht 3
Bewegungsmeditation: halten loslassen das Samenkorn mit Text von Reiner Kunze Ich halte ein Samenkorn in der Hand. Mein einziges Korn. Sie sagen, ich soll das Korn in die Erde legen, ich muss mein Korn schützen, mein einziges Korn. Ich habe nie erlebt, dass es Frühling gibt. Sie sagen, es wächst neues Leben aus dem Korn. Ich verliere mein Korn, mein einziges Korn. Ich habe nie erlebt, dass es Frühling gibt. Sie sagen, ich muss mein Korn riskieren, mein einziges Korn. Aber ich habe nie Frühling erlebt. Mein Geliebter sagt: Es gibt Frühling! Ich lege mein Korn in die Erde. Reiner Kunze 1. Eine Hand ganz langsam schließen, geschlossen lassen, als hielte ich etwas fest, dann ganz langsam öffnen. 2. Dasselbe mit der anderen Hand. 3. Ein Seidentuch in die Hände nehmen und mit beiden Händen fest verschließen. 4. Das Gedicht zum zweiten Mal hören. 5. Danach die Hände ganz langsam öffnen und sich das Tuch wie eine Blüte entfalten lassen. Tanz von vorhin mit dem Tuch getanzt wiederholen Tuch in der Mitte ablegen mit Dank / Bitte oder still u.u. verbunden mit Liedruf: Du verwandelst meine Trauer Frauen loben Gott Nr. 57 Du verwandelst meine Trauer in Freude, Du verwandelst meine Ängste in Mut. Du verwandelst meine Sorgen in Zuversicht. Guter Gott, Du verwandelst mich. 4
Vater unser (gemeinsam gesprochen) Segen mit dem Wasser aus der Schale Gott, unsere Heimat, die Du uns am Ende unseres Lebens wieder in Deine Arme schließt, Deine Liebe ist so tief, dass sie weit hinaus trägt, bis über den Tod hinaus. Dir vertrauen wir uns an Segne uns mit dem Wasser des Lebens, dass wir uns Dir ganz anvertrauen in der Hoffnung auf den neuen Morgen, am Ende unseres Lebens, am Ende der Zeit, wenn wir vereint mit Dir und allen, die wir lieben, leben in Deiner Gegenwart. Amen. Die Frauen treten einzeln an den Brunnen und können sich mit dem Wasser segnen lassen, das ihnen z.b. über die Hände gegossen wird. Lied: Bewahre uns, Gott Frauen loben Gott Nr. 93 geh mit uns auf unseren Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen. sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten. sei mit uns vor allem Bösen. Sei Willen und Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen. sei mit uns durch deinen Segen. Dein heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unseren Wegen. 5
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