2011 Wo das Meer die Berge küsst: ein Jahr in Norwegen

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Transkript:

2011 Wo das Meer die Berge küsst: ein Jahr in Norwegen Nach einem Winter an Bord LA BELLE EPOQUE in Flensburg ist es wieder soweit: wir brechen zu neuen Ufern auf. Noch ist die Ostsee wie leer gefegt, keine Segelboote sind zu entdecken. Doch wir kommen bereits gut voran und freuen uns auf die kommende Reise.

Wir sind erstaunt über die kahlen Felsen der schwedischen Westküste. Wir haben uns die Westschären Schwedens ganz anders vorgestellt und wissen nicht rech, was wir von diesen nackten Felsen halten sollten. Oder liegt es vielleicht daran, dass der Frühling noch nicht richtig Einzug gehalten hat?

Wir erreichen Norwegen und segeln den Oslofjord bis zur Hauptstadt der Norweger: und finden einen kostenlosen Ankerplatz in der teuersten Stadt der Welt

Natürlich werden sowohl Nansens FRAM wie auch Amundsens GØJA zu einem Highlight unseres Oslobesuchs. Zwei Segelschiffe, die mit Hilfe ihrer Crews unglaubliches geleistet haben.

Bereits die Südküste Norwegens gefällt und der herrliche Frühling lässt uns erahnen, warum diese Küste die Rivera Norwegens genannt wird. Wir können den Sommer förmlich riechen! Doch wir wollen nicht zu lange hier verweilen, denn eine weite Strecke in den Norden liegt vor uns. Und als der Wetterbericht von leichten Südostwinden spricht, nützen wir die Chance und lassen weitere Teile der Südküste links oder in diesem Fall rechts liegen.

Noch während der Nacht nimmt der Wind zu und wir erleben eine schöne Etappe an Norwegens Westküste, wo wir an einem ruhigen Schären-Ankerplatz eine Pause einlegen, weiter in die hübsche Ölmetropole Stavanger segeln. Hier dreht sich alles um Schiffe, Öl und Partys!

Wir verlassen die Stadt und tauchen ein in die beeindruckenden Fjorde Norwegens. Direkt hinter Stavanger streckt sich der Lysefjord ins Land und wir staunen: schon bald verwandelt sich das liebliche Land zu steilen Bergen mit spärlicher Vegetation. Felswände, von denen tosende Wasserfälle ins Tal schießen und leuchtend blaues Wasser unter unserem Kiel. Als hätte jemand die Alpen geflutet bis nur noch hochalpines Gelände aus dem Wasser reicht!

Wir wandern den Klettersteig am Kjerak. Noch ist die Zufahrtsstraße zum Klettersteig geschlossen, die Saison hat noch nicht begonnen. Und auch wenn wir die Einsamkeit hoch oben über dem Lysefjord genießen, wäre es doch toll gewesen, hier einen der Basejumper zu beobachten, die sich im Sommer die Felswände hinunter stürzen. Jürgen macht es sich auf einer Trollnase bequem, während ich den Kjerak Bolder versuche. Beide Felsen stehen über tausend Meter über senkrechten Abgrund!

Auf in den nächsten Fjord: im Hadangerfjord blühen die Apfelbäume an den Ufern und Wanderwege zu Gletscher und Wasserfälle warten auf uns!

Vor uns liegt das gefährliche Seegebiet von Statt. Hier gibt es keinen Weg durch geschützte Schären, die Schifffahrt muss den Weg um die westliche Spitze Norwegens bestreiten, wo gefährliche Strömungen oft genug auf stürmische Winde treffen, die die See zu monströsen Wellen aufwirft. Selbst die alten Wikinger hatten derart Respekt vor diesem Seegebiet, dass sie es vorzogen, ihre Boote über Land einen 200 Meter hohen Hügel über Land zu ziehen, anstelle hier zu segeln. Heute bietet die norwegische Seenotrettung Begleitdienste für Yachten und Sportboote. Wir allerdings warten einfach auf ruhige Wetterlage und passieren das Kap ohne großen Schwierigkeiten.

Nur einen kurzen Stop legen wir in Ålesund ein, wo wir gemeinsam mit zwei deutschen Yachtcrews einen schönen Abend verbringen. Das Wetter wird wechselhaft und launisch und wir nützen die steifen Südwinde um flotte Fahrt in den Norden zu machen.

Die Finsternis schafft es nicht mehr, den Tag zu besiegen und so erleben wir nur noch einige Stunden Dämmerung gegen Mitternacht. Wir genießen die hellen Nächte, können wir doch gemütlich Frühstücken und haben dennoch genügen Zeit, größere Etappen zu segeln und bei Licht in einen fremden Hafen einzulaufen. Längst haben wir uns an die hellen Nächte gewöhnt: das Licht raubt uns nicht mehr den Schlaf.

Der nördliche Polarkreis liegt in unserem Kielwasser!

Svatisen Gletscher

Ein Highlight jagt das nächste: wir erreichen die Lofoten!

Von nun an leuchtet uns die Mitternachtssonne. Die Nacht ist kaum noch vom Tag zu unterscheiden!

Nicht immer lässt sich die Sonne den ganzen Tag blicken und hin und wieder fordern die Fjorde bis Tromsø unzählige Segelmanöver, bis wir unser nächstes Ziel erreicht haben. Doch ist es herrlich, stets über glattes Gewässer zu segeln und dabei stets traumhafte Kulissen vor den Augen zu haben.

13 C Wassertemperatur!

Tromsø Das Tor zur Arktis! Wir füllen noch einmal unsere Lebensmittelschapps und laufen in die Bücherei um das Internet zu nützen. Mit neuen Wetterkarten ausgestattet geht s schließlich hoch in die Barends See: wir segeln zur arktischen Bäreninsel.

Die Bäreninsel hüllt sich stets in Nebel, doch zeigt sie uns immer wieder ihre schroffe Küste und wir beschließen, die kleine arktische Insel genauer zu betrachten und zu umsegeln.

Zurück nach Norwegen bleibt der Tanzboden des Teufels die Barends See, nur kurze Zeit so ruhig und voller Leben. Doch wird sie uns noch gehörig durchschütteln. Zurück in Nordnorwegen

Wir segeln ums Nordkap und weiter bis zur Norwegisch-Russischen Grenze.

In Vardø beeindruckt uns der Kulturweg mit einem orthodoxen Kreuz zum Gedenken an russische Hilfsarbeiter, die keinen Platz in norwegischen Friedhöfen bekamen und dem Hexendenkmal. Denn selbst hier im Hohen Norden machte die Kirche nicht halt und ließ mit der Inquisition viele unschuldige Seelen verbrennen.

Grenze zu Russland!

Wir segeln zurück nach Hammerfest und laufen dabei einige Fjorde hoch im Norden an.

Mittlerweile geht die Sonne wieder unter und verwöhnt uns täglich für Stunden mit einem unglaublichen Farbenspiel am Himmel. Dunkel wird es allerdings noch nicht!

Wir beschließen, den kommenden Winter in Hammerfest und Alta zu verbringen.

Die Dunkelheit kommt zurück: wir haben wieder einige Stunden Nacht. Es geht schnell: täglich bleibt es eine halbe Stunde länger dunkel. Wir segeln den Fjord nach Alta, Finnmarks Hauptstadt. Das Tal des Altaflusses mit seinen nordischen Wäldern und springenden Lachsen wird zur wunderbaren Abwechslung zu den rauen Felsen des Nordens! Auch die uralten Felsmalereien von Alta besuchen wir.

Der Herbst wird schon bald den Winter weichen und die Sonne schafft es nur noch gerade eben und für wenige Stunden über den Horizont. Der Oktober hält uns mit nassem und windigen Wetter im Hafen, doch mit Wintereinbruch kommt auch das schöne Wetter wieder zurück. Wir erleben einen Monat beinahe nonstop Dunkelheit und leben zwei kurzweilige Monate ohne die Sonne zu sehen. Das Polarlicht entschädigt uns.

Plötzlich kommt die Sonne zurück. Mit einer Intensität, die für den blauen Tag mehr als entschädigt: ein sonniger Tag folgt den nächsten, jeder Tag gewinnt eine halbe Stunde an Licht. Der Schnee glitzert in der Sonne und kaum bedeckt eine Wolke den strahlenden Himmel. Ende Februar steht die Sonne bereits bis neun Uhr Abends am Himmel. Mit dem Schönwetter kommt allerdings auch die Kälte!

Obwohl der Winter noch nicht ganz vorüber ist, brechen wir Anfang März wieder auf. Wir haben einen intensiven Winter erlebt und sind gespannt auf die anspruchsvolle Segelreise durch Eis und Schnee!

Schließlich erreichen wir erneut die Lofoten und lassen langsam den Schnee hinter uns. Wir müssen sorgfältig die Wetterberichte studieren und darauf achten, stets gut geschützte Ankerplätze anzulaufen. Denn je weiter wir in den Süden kommen, desto heftiger werden die Wettergeschehen.

Trondheim soll die letzte norwegische Stadt sein, die wir besuchen wollen. Und siehe da: für uns wird sie auch die schönste Norwegische Stadt!

Servus Norwegen, es war uns ein Fest!