Künstlerische Professionalisierung - Chancen oder Anbiederung

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Transkript:

Künstlerische Professionalisierung - Chancen oder Anbiederung Es ist nicht zu übersehen, dass in den letzten Jahren Kunst von Menschen mit geistigem oder psychischem Handicap in der Öffentlichkeit zunehmend präsent waren. Dies beginnt in vielen regionalen Ausstellungen der einzelnen Ateliers und endet in großen Präsentationen wie u.a. "Weltenwandler" in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt oder der Reihe secret universe im Hamburger Bahnhof in Berlin. Über diese Ausstellungen wurde in den wichtigsten Presseorganen der Kunst und den Feuilletons geschrieben. Aber auch regional ausgerichtete Ausstellungen finden eine große Öffentlichkeit. Es entstehen neue Galerien, weitere Kunstpreise für Menschen mit geistigem Handicap werden ausgeschrieben und die vielen gut organisierten Ateliers suchen und finden eigene Präsentationsräume. Und doch ist der Berufswunsch "Künstler" für die allermeisten Menschen mit geistigen Einschränkungen schwer bis gar nicht umzusetzen. Welche Möglichkeiten hat ein künstlerisch talentierter junger Mensch mit Handicap, wenn er sich intensiv mit Kunst beschäftigen möchte? Ich werde immer wieder von Lehrern der Förderschulen und von Eltern angesprochen, die mir von den kreativen Neigungen ihrer Schüler und Kinder berichten. Sie haben große Sorgen, dass diese jungen Menschen keine Chance bekommen ihren Neigungen entsprechend einen Beruf zu ergreifen und ihr Leben danach auszurichten. Der übliche Gang für die meisten Schulabsolventen der Förderschule führt in die Werkstätten für behinderte Menschen. Dort sind die Arbeitsbereiche in überwiegender Zahl handwerklich, technisch oder hauswirtschaftlich ausgerichtet. Wenn dieser junge Mensch nun aber nicht das Glück hat, in dem Einzugsgebiet einer Werkstatt zu wohnen, der ein Ganztagsatelier angegliedert ist, wird er keine Möglichkeit bekommen seinen Neigungen und Talenten entsprechend arbeiten und leben zu können. Mit dieser Problematik beschäftigt sich die Aktion-Kunst-Stiftung seit ihrer Gründung 2011 sehr intensiv. Diskutiert werden verschiedene Fördermodelle, die dazu dienen sollen den kreativen jungen Menschen eine größtmögliche künstlerische Autonomie zu gewährleisten. Für eine geeignete, gleichberechtigte Form der künstlerischen Ausbildung halten wir eine Kunstakademie für Menschen mit geistigem und psychischem Handicap.

Welchen Sinn und Zweck hätte die Gründung einer Kunstakademie für Menschen mit geistigem und psychischem Handicap? Beginnen wir mit dem Sinn. Und diese Frage verbietet sich eigentlich schon, nehmen wir die UN-Behindertenrechtskonvention ernst. Die UN-Konvention fordert Inklusion, also die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. Inklusion ist ein Menschenrecht. In Deutschland trat sie am 26. März 2009 in Kraft. Wenn ein Mensch den Wunsch hegt und über ein künstlerisches Talent verfügt sich künstlerisch ausbilden zu lassen, darf es keine Rolle spielen ob er ein Handicap oder keines hat. Das dem heute trotz Un-Konvention noch nicht so ist, brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Auch die Diskussionen darum ob dann das Eigenwillige dieser Kunst verloren geht, kann ich nach 28-jähriger Erfahrung in diesem Bereich nicht nach vollziehen; ist vielleicht auch eher eine Frage der garantierten Autonomie des Künstlers, bzw. der gezielten oder verdeckten Manipulation von Assistenten und Bezugspersonen. Kommen wir zu dem Zweck. Die sogenannte Outsider Kunst tritt immer stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Museale Ausstellungen, Ausstellungen in Galerien, Kunstpreise etc. werden von der Öffentlichkeit und den Medien intensiv wahrgenommen. Sammler, die Outsiderkunst sammeln, werden nicht mehr belächelt und mitleidig angeschaut und doch verbleiben diese Kunst, sowie die Künstler und die Sammler auch, weitestgehend noch unter sich. Wollen wir aber eine Durchdringung des Kunstbegriffes und damit verbunden des Kunstmarktes, muss auf allen Ebenen eine vergleichbare Professionalisierung geschaffen werden. Und dies gilt natürlich insbesondere auch für eine Ausbildung. Diese Ausbildung muss in ihrer Qualität der Ausbildung einer staatlichen Akademie vergleichbar sein, mit dem Unterschied, dass sie auf die individuellen Fähigkeiten und Einschränkungen stärker Rücksicht nimmt und nach den Bedürfnissen des Klientels strukturiert wird. Wenn wir die uns anvertrauten Menschen die künstlerisch talentiert sind ernst nehmen, haben wir eine Verantwortung sie zu fördern und zu fordern; ihnen künstlerische Möglichkeiten aufzuzeigen, sie mit anderer Kunst zu konfrontieren, ihnen zeitliche und räumliche Freiheiten zu geben überhaupt kontinuierlich arbeiten zu können und über die Kontinuität der eigenen Arbeit einen Arbeitsprozess zu ermöglichen. Diese Kunst erfahrenen Künstler hätten eine viel größere Chance ihr künstlerisches Tun zu begreifen, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren und ein Selbstverständnis als Künstler aufzubauen.

Dies könnte dazu führen ihrem Talent entsprechend Kunst als Beruf zu leben und in der Öffentlichkeit als Künstler wahrgenommen zu werden. An dieser direkten und unmittelbaren Wertschätzung könnten sie wachsen und ihre Persönlichkeit weiter entwickeln. Des Weiteren würde die Öffentlichkeit noch stärker als bisher die künstlerischen Leistungen in diesem Bereich sehen und eine Akzeptanz und dadurch bedingt auch eine Normalität eintreten. Es stellt sich natürlich die Frage, ob dieses Studium nicht an einer staatlichen Kunstakademie stattfinden kann; ob die Akademien sich nicht inklusiv öffnen müssen, damit ein Studium von Menschen mit Behinderungen dort möglich wird. Sicherlich werden Möglichkeiten gesucht werden müssen, die die Voraussetzungen schaffen, dass dies realisiert werden kann. In der jetzigen Struktur einer staatlichen Kunstakademie, wie Düsseldorf, Münster, Berlin etc. würden der größte Teil der Menschen mit geistigem und psychischem Handicap nicht bestehen können. Tagesstruktur, Sicherheit, Bezugspersonen wären nicht gewährleistet und abstrakt diskutierte Themen würden die meisten Menschen mit geistigem Handicap ausgrenzen. Jetzige Professoren und Dozenten sind selten in der Lage mit diesem ihnen völlig fremden Klientel umzugehen und sich auf sie einzustellen. Daher brauchen wir auch Schutzräume für diejenigen, die nicht in eine große Institution wollen und passen, aber trotzdem über ein künstlerisches Talent verfügen. Auch diese Menschen haben ein Recht auf eine vergleichbare fachlich künstlerisch fundierte Ausbildung, bei der auch auf das spezifische in der Kunst von Menschen mit geistigem Handicap reagiert wird. Aber auch hier werden Entscheidungen ausschließlich nach künstlerischen und nicht sozialen Belangen getroffen. Wir sind davon überzeugt, dass alles was eine künstlerische Entwicklung fördert und ermöglicht auch angeboten werden sollte. Nur die Pluralität vielfältiger Angebote wird den sehr individuellen und unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen mit geistigem und psychischem Handicap gerecht werden. Positionierung der Aktion-Kunst-Stiftung zum Thema künstlerische Ausbildung Die Aktion-Kunst-Stiftung möchte in ihrer Akademie künstlerisch talentierte Menschen mit einem geistigen Handicap in ihren Potenzialen fördern. Sie sollen zu einer selbstverantwortlichen und künstlerischen Individualität ermutigt werden. Die Ausbildung soll in Qualität und Quantität an das Studium an einer staatlichen Kunsthochschule angelehnt sein, jedoch werden Tagesstruktur und Kunstvermittlung sowie der Schaffensprozess an

die Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung angepasst. Neben dem Erlernen von unterschiedlichsten Mal-, Druck-, und Zeichentechniken stehen auch das Erarbeiten von dreidimensionalen Objekten, sowie Kunstgeschichte im Ausbildungskonzept. Als Dozenten sollen den Studierenden kompetente und professionelle Künstlerpersönlichkeiten zur Seite stehen, welche für ihre Tätigkeit als Hochschullehrer oder Lehrbeauftragte qualifiziert sind. Was diese Fachkräfte darüber hinaus auszeichnet, sind ihr Engagement und ihr Wissen im Umgang mit Menschen mit geistigem Handicap. Außerdem gehören Atelierassistenten zum Team der Ausbilder. Die Aufgabe der Atelierassistenten ist es, lediglich den Malprozess zu ermöglichen, aber nicht in ihn einzugreifen. Da zur Zeit die gesetzlichen und somit auch finanziell notwendigen Rahmenbedingung nicht gewährleistet sind, werden wir zuerst einmal ein Pilotprojekt starten. Die sich bewerbenden Künstler würden über ein künstlerisches Verfahren zum Nachweis einer besonderen künstlerischen Befähigung zum Studium ausgewählt. Hierbei müsste ein Mappe mit 10 bis 20 Arbeiten eingereicht werden. Danach würde eine Auswahl stattfinden und die Bewerber eingeladen, die in die Auswahl der zu vergebenden Studienplätze kämen. Das Studienkonzept würde dann folgendermaßen aussehen. Auswahlverfahren: 1. schriftliche Bewerbung 2. Gespräch mit Bewerber und Eltern/Betreuer 3. Aufnahmeprüfung 1./ 2. Studienjahr Im ersten Studienjahr werden Grundkenntnisse in den Bereichen Malerei, Plastik, Drucktechnik etc. vermittelt. Weitere Studienfächer sind Zeichnen, Farbtechnik, Präsentation, Kunstgeschichte. Die Inhalte werden individualisiert den jeweiligen Bedürfnissen der Studenten angepasst. In freier Atelierarbeit werden die Kenntnisse in den jeweiligen Wahlfächern vertieft. 3. Studienjahr Im dritten Studienjahr werden die Studierenden immer mehr auf das selbstständige Arbeiten, das Wissen um Präsentationsmöglichkeiten von Kunst und ihre damit verbundene spätere Berufstätigkeit vorbereitet. 4. Studienjahr Weitere Vertiefung der künstlerischen Tätigkeit und Vorbereitung auf die Arbeit im eigenen Atelier. Während der ganzen Zeit werden Ausstellungs- und Museumsbesuche regelmäßig angeboten.

Studienabschluss Im letzten Monat des Studienprojektes findet eine Studienabschlusspräsentation statt. Es wird ein internes Zertifikat vergeben. Die Aktion-Kunst-Stiftung strebt aber im ersten Schritt ein Projekt an, dass ein zweijähriges auf Modulen aufgebautes Studium beinhaltet. Studieninhalte werden als Curriculum bereits erarbeitet. Das Studium wird in der Pilotphase zunächst 2 Jahre dauern, wobei eine Verlängerung auf 3 bis 4 Jahre wünschenswert ist, da die Entwicklung einer Künstlerpersönlichkeit in nur zwei Jahren nicht, oder nur sehr selten, wachsen kann. An diesem Projekt werden erst einmal nur wenige Studenten teilnehmen können. Finanziert werden sollen die ganztägig angebotenen Module aus Stiftungsgeldern, Unternehmensspenden, Zuschüssen über das persönliche Budget und Projektzuschüssen. Diese Form der Finanzierung stellt kein Modell dar, worauf sich langfristig eine sichere Kunstakademie aufbauen ließe. Hier gilt es weiter auch politische Lobbyarbeit bei den Kommunen, den Sozialverbänden, den Ländern und dem Bund zu leisten. Rechte und Möglichkeiten zu kennen und an den jeweiligen Stellen zu platzieren. Um auch für Künstler mit Handicap Planungssicherheit zu schaffen gilt es sowohl inhaltlich, als auch strukturell noch Erfahrungen zu sammeln, um eine tragfähige und durchführbare Form einer künstlerischen Ausbildung zu finden, die eine langfristige Perspektive hat. Weitere Felder in der sich die Aktion-Kunst-Stiftung engagiert. 2012 wurde der durch eine Fachjury vergebene Kunstpreis der Aktion-Kunst-Stiftung intime mit einer repräsentativen Ausstellung und einer begleitenden umfangreichen Publikation durchgeführt. Dieser Preis wird in einem drei Jahres Rhythmus vergeben. Regelmäßig werden Ausstellungen kuratiert, die die Kunst dieser Künstler an Orten zeigt, die in der Kunstreflexion bereits verankert sind. Es werden immer wieder auch Ausstellungsbeteiligungen in inklusive Ausstellungen geplant. Wir haben z.b. vier Meisterschüler vorgestellt. Zwei akademisch ausgebildete Künstler von der Düsseldorfer und Münsteraner Kunstakademie und zwei Künstler mit geistigem Handicap aus künstlerisch geführten Ateliers - es wurde eine Ausstellung auf Augenhöhe.

Herausragende künstlerische Positionen werden als Nachlass angenommen und wissenschaftlich bearbeitet. Die Aktion-Kunst-Stiftung hat gerade ganz aktuell den künstlerischen Nachlass von Ernst Weiss, eines verstorbenen Künstlers, übernommen, der nun kunstwissenschaftlich bearbeitet wird und in Form eines Werkverzeichnisses publiziert werden soll. Die Aktion-Kunst-Stiftung baut kontinuierlich eine Kunstsammlung auf, die herausragende zeitgenössische Kunst von Menschen mit geistigem und psychischem Handicap repräsentiert. Da es politisch noch an wesentlichen Rahmenbedingungen zur Verwirklichung einer garantierten künstlerischen Ausbildung und finanzierten Atelierplätzen fehlt, ist die Aktion-Kunst-Stiftung in den unterschiedlichsten Arbeitskreisen vertreten. Wir sind im engen Kontakt mit Vertretern der Kommune, des LWLs, des Landes NRW und des Bundes um unsere Belange zu diskutieren und Möglichkeiten auszuloten; auch für den Aufbau einer Kunstakademie. Unsere Aufgaben sehen wir in der vielfältigen Unterstützung und Förderung von künstlerisch talentierten Menschen mit Handicap. Klaus-Peter Kirchner