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Transkript:

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S 2 Vorüberlegungen zum Thema Komponieren im Unterricht Komponieren mit Schülerinnen und Schülern ist machbar, auch wenn diese außerhalb des schulischen Musikunterrichts wenig oder keinen Instrumentalunterricht erhalten haben. Über das Komponieren erfahren sie, wie Musik gemacht ist, sie lernen ihre strukturelle Beschaffenheit kennen, ohne dass der Blick dabei zu sehr auf das Theoretisch- Analytische eingeengt wird. Kompositorische Gestaltungsversuche, auf welchem Niveau auch immer, sind stets ein kreativer, künstlerischer Selbstausdruck. Ein instrumentaler Kanon bzw. eine Chaconne eignen sich hierfür gut, da sich deren kompositorische Regeln auf ein überschaubares Maß reduzieren lassen. In dieser Unterrichtseinheit gehen die Schülerinnen und Schüler jeweils von gegebenen Musikstücken aus und leiten daraus Kompositionsregeln ab, und zwar nach dem Prinzip Hören Musizieren Analysieren Komponieren Musizieren. Dies soll stets im Wechsel vollzogen werden. Wesentlich in dieser Einheit ist das Komponieren auf der Grundlage eines harmonischen Gerüsts. Es wird also eher harmonisch und weniger motivisch gedacht. Der Schwierigkeitsgrad ist beim Kanon bzw. bei der Chaconne je nach Voraussetzungen der Lerngruppe beliebig reduzier- oder erweiterbar. Fachliche Hintergrundinformationen Chaconne, Passacaglia und Kanon Die Chaconne ist eng verwandt mit der Passacaglia. Beide Gattungen waren ursprünglich spanische Volkstänze und entstanden im 16. Jahrhundert. Gemeinsam ist beiden, dass sie auf einer wiederkehrenden, meist vier- oder achttaktigen Bassfigur beruhen, die den harmonischen Verlauf steuert. Während bei der Passacaglia das musikalische Thema schwerpunktmäßig die Grundlage der folgenden Variationen bildet, also stärker der motivischen Gestaltung verpflichtet ist, kann sich bei der Chaconne das Thema in motivischer Hinsicht eher verändern bzw. davon abweichen, so dass die Einhaltung der Harmoniefolge im Vordergrund steht. In dieser Hinsicht steht die Chaconne dem Kanon näher als die Passacaglia. Auch wenn der Kanon aufgrund seiner strengen Imitation der Stimmen eigentlich eine polyphone, also melodisch strukturierte Satztechnik ist, so haben Kanon und Chaconne gemeinsam, dass sie beide auf einem sich wiederholenden Harmonieschema beruhen. Während bei der Chaconne auf der Grundlage des feststehenden Harmonieschemas in motivischer Hinsicht eine freie Entfaltung in einer oder in mehreren Stimmen stattfindet, singen oder spielen im Kanon alle Stimmen exakt die gleiche Melodie, setzen aber nacheinander ein. Insofern kann ein Kanon, wenn man ihn als sich wiederholende Einzelstimme betrachtet, als eine strengere Form der Chaconne angesehen werden. Die Chaconne ist ein im Verlauf der Musikgeschichte sehr häufig komponiertes Variationsmodell. Berühmte Chaconnes sind, um nur einige zu nennen, das Crucifixus aus der h-moll-messe von J. S. Bach, der in dieser Einheit behandelte 2. Satz aus der Sinfonie Nr. 7 von Ludwig van Beethoven und der Schlusssatz aus der Sinfonie Nr. 4 von Johannes Brahms. Harmonische Abläufe bekannter Kanons und Chaconnes Sowohl beim gesungenen Kanon I like the flowers als auch beim rein instrumentalen Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel entsteht im Zusammenspiel der Stimmen eine sich wiederholende Harmoniefolge.

S 3 Aus dem polyphonen Geflecht der nacheinander einsetzenden Stimmen des Kanons I like the flowers ergibt sich auf der harmonischen Ebene folgende Akkordprogression: G-Dur, e-moll, a-moll, D-Dur (bzw.: Tonika, Tonikaparallele, Subdominantparallele, Dominante). Der über dem zweitaktigen ostinaten (durchlaufenden) Bassmodell (dem Chaconne-Bass) des dreistimmigen Kanons von Pachelbel angesiedelte Harmonieverlauf gestaltet sich wie folgt: D-Dur, A-Dur, h-moll, fis-moll, G-Dur, D-Dur, G-Dur, A-Dur (Tonika, Dominante, Tonikaparallele, Dominantparallele, Subdominante, Tonika, Subdominante, Dominante bzw. in Stufen: I - V - VI III IV I IV V). In Pachelbels Kanon werden zwei Satzmodelle (Kanon und Chaconne) miteinander kombiniert. In den ersten 15 Takten des Kanons erfolgt eine Steigerung bzw. Intensivierung auf verschiedenen Ebenen: Zunehmende Verkürzung der Notenwerte: Viertel, Achtel, Sechzehntel Vergrößerung der Intervalle: zunächst Sekundmelodik, dann überwiegend Terzen, schließlich Sexten und Oktaven Vergrößerung des Ambitus Zunehmende Bewegtheit der Melodik Der zweite Satz aus Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 7 ist in den ersten 100 Takten wie eine streng geführte Chaconne komponiert. Es ergibt sich ein 16-taktiges Harmonieschema, von dem die zweiten 8 Takte noch einmal wiederholt werden. Die Akkordfolge verläuft wie folgt (vereinfacht, nur die Zählzeit 1 eines Taktes betrachtend): a-moll E-Dur E-Dur a-moll a-moll e-moll G-Dur C-Dur C-Dur H-Dur h-moll A-Dur a-moll E-Dur E-Dur a-moll C-Dur H-Dur h-moll A-Dur a-moll E-Dur E-Dur a-moll Auch bei Beethoven erfolgt in den ersten 100 Takten eine Steigerung in mehrfacher Hinsicht: Hinzufügen neuer Stimmen, dabei von unten nach oben aufbauend Zunehmend höhere Lage Zunehmende Verkürzung der Notenwerte Permanentes Crescendo Vergrößerung des Ambitus Vergrößerung der Intervalle Didaktisch-methodische Überlegungen/Hinweise zur Unterrichtsgestaltung: Verlauf der Unterrichtseinheit Vom bekannten Kanon I like the flowers, den die Schülerinnen und Schüler singen und analysieren, leiten sie zunächst das kompositorische Prinzip eines Kanons anhand einer Grafik ab und schreiben das Harmonieschema heraus. Sie erfinden dann zur gleichen Harmoniefolge einen eigenen einfachen Kanon (ohne Text). Hier werden zunächst nur dreiklangseigene Töne und als Notenwerte nur Viertel und Halbe verwendet. Dreiklangsfremde Töne, also Durchgänge und Wechselnoten, sollen hier noch nicht notiert werden. Die Schülerergebnisse werden in Kleingruppen musiziert und besprochen.

S 4 Die Schülerinnen und Schüler hören den Kanon D-Dur von Pachelbel zunächst ohne Noten, benennen die Instrumente, beschreiben die Einsatzfolge und verfolgen dann anhand des Notenbeispiels die Komposition. Anschließend musizieren sie die ersten 10 Takte als Kanon und formulieren dann Pachelbels musikalische Gestaltungsmittel (zunehmende Verkürzung der Notenwerte etc.). Weiterhin analysieren sie das zugrunde liegende Harmonieschema, indem sie die ersten Takte exakt so untereinander notieren, wie sie in der Dreistimmigkeit gleichzeitig erklingen. Sie erfahren, dass man ein solches Musikstück mit ostinater (gleichbleibender) Bassfolge auch Chaconne nennt, womit ursprünglich ein alter französischer Tanz bezeichnet wurde. Auf der Basis eines einfacheren Harmonieschemas (C-Dur, a-moll, F-Dur, G-Dur) komponieren die Schülerinnen und Schüler einen vierstimmigen instrumentalen Kanon im Stil von Pachelbel, indem sie zunächst in der ersten Zeile nur ganze Noten, in der zweiten Halbe, dann Viertel und schließlich Achtel verwenden, aber nur als dreiklangseigene Töne. Die Kompositionen werden wieder in Kleingruppen gespielt und besprochen. Unter Verwendung eines anderen Harmonieschemas (D-Dur, h-moll, G-Dur, A-Dur) wird ein neuer Kanon komponiert, der als vierte Zeile (Achtelnoten) auch akkordfremde Töne enthält (Durchgangs- und Wechselnoten). Die Ergebnisse werden musiziert und verglichen. Schließlich komponieren die Schülerinnen und Schüler einen Kanon (Harmonieschema nun in B-Dur), der eine weitere, fünfte Zeile enthält, deren Notenwerte frei wählbar sind. Wieder werden die Ergebnisse gespielt und besprochen. Als letztes musikalisches Werk wird die Chaconne aus Beethovens 7. Sinfonie (2. Satz, Takt 1-100) gehört, analysiert und musiziert. Die Schülerinnen und Schüler erschließen zunächst nur hörend und ohne Vorlage der Partitur die Einsatzfolge und Länge des zugrunde liegenden Harmonieschemas. Anhand des Notenbeispiels formulieren sie die musikalischen Gestaltungsmittel, schreiben das Akkordschema heraus und musizieren den Anfang (siehe Arrangement M 11). Methodische Hinweise Musik hören: Auch das Hören von Musik will gelernt werden. Für den ersten Höreindruck bietet sich ein emotionaler, weniger analytischer Zugang an. Deswegen entfällt anfangs der Blick auf das Notenbeispiel, die Schülerinnen und Schüler legen den Kopf auf den Tisch und lassen innere Bilder entstehen (man könnte hier ggf. auch Ideen vorgeben). Diese können dann paarweise oder auch in der Gruppe besprochen werden, dies muss aber nicht sein. Die Vorstellung innerer Bilder erleichtert das konzentrierte Hören und somit den Zugang zur Musik. Erst beim zweiten oder dritten Hören soll eine die Struktur der Musik betreffende Aufgabe gestellt werden. Diese kann zunächst als reine Höranalyse erfolgen oder auch mittels einer Grafik. Das Notenbeispiel kann dann später die Ergebnisse bestätigen. Musizieren: Sämtliche Kanons können nacheinander einsetzend gesungen oder musiziert werden. In einer ungeübteren Gruppe können sich die Schülerinnen und Schüler aber auch auf nur eine Zeile beschränken, die sie dann stets wiederholen. Indem eine Stimme anfängt und dann immer mehr hinzukommen, ist das Klangergebnis wie das eines in der üblichen Einsatzfolge gespielten Kanons. Fachliche Voraussetzungen Unterrichtsmaterial Die Schülerinnen und Schüler sollten das Notenlesen (Violinschlüssel) beherrschen und Kenntnisse in der Akkordlehre einschließlich der Umkehrungen besitzen. Es sollten genügend Glockenspiele bzw. Keyboards vorhanden sein, so dass mindestens je zwei Schülerinnen und Schüler ein Instrument zu Verfügung haben.

S 5 Lernerfolgskontrolle (LEK) Als LEK bieten sich zwei Varianten an, die ggf. miteinander kombiniert werden könnten. Variante 1: Die Schülerinnen und Schüler komponieren einen Kanon nach den vorher in der Unterrichtseinheit erarbeiteten Regeln. Variante 2: Die Schülerinnen und Schüler analysieren eine Chaconne von Gerhard Neumann gemäß der Kriterien, die sie bei der Analyse von Pachelbels Kanon und Beethovens Sinfonie Nr. 7 kennengelernt haben. Ziele der Reihe Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen im Beschreiben der Struktur eines Kanons, in der Analyse des einem Kanon und einer Chaconne zugrunde liegenden Harmonieschemas anhand des Kanons I like the flowers, Pachelbels Kanon in D-Dur und Beethovens Chaconne aus der 7. Sinfonie, in der Beschreibung der spezifischen musikalischen Gestaltungsmittel der genannten Kompositionen, im Komponieren eines einfachen Kanons (ohne Text) mit dreiklangseigenen Tönen, im Komponieren einer einfachen Chaconne mit dreiklangsfremden Tönen, im gemeinsamen Singen und Musizieren gegebener wie auch selbst komponierter Stücke, in der Reflexion der eigenen Gestaltungsversuche. Schematische Verlaufsübersicht Formen durch Komponieren kennenlernen Kanon und Chaconne (Kl. 8 10) Stunde 1 Wie funktioniert ein Kanon? M 1 Stunde 2/3 Einen Kanon selbst erfinden M 2 Stunde 4/5 Ein Musterbeispiel: Der Kanon D-Dur von Johann Pachelbel M 3 Stunde 6/7 Ein Blick in die Trickkiste von Johann Pachelbel M 4 Stunde 8/9 Wir machen es Johann Pachelbel nach M 5 Stunde 10 13 Komponieren mit Anspruch M 6, M 7 Stunde 14/15 Ludwig van Beethovens berühmte Chaconne M 8 M 10 Stunde 16 Wir musizieren Ludwig van Beethovens Chaconne M 11 Stunde 17 LEK Lernerfolgskontrolle

S 6 Minimalplan Die Stunden 1 3 können wegfallen. Dann beginnt die Einheit erst mit Pachelbels Kanon D-Dur. Dessen Struktur kann anhand einer ähnlichen Grafik herausgearbeitet werden wie sie für den Kanon I like the flowers vorgesehen ist. Auch auf die Stunden 14 16 (Beethovens Chaconne) kann verzichtet werden, so dass sich damit die Einheit schwerpunktmäßig auf die Analyse des Kanons von Pachelbel und das Komponieren der Kanons à la Pachelbel beschränken würde. Auch hier könnte die schwierigere Variante (5. Zeile mit freiem Rhythmus) entfallen. Verlauf Stunde 1 Wie funktioniert ein Kanon? M 1 Singen des Kanons I like the flowers Verstehen und Darstellen des Prinzips eines Kanons anhand einer eigenen Grafik Herausschreiben des zugrunde liegenden Harmonieschemas Stunde 2/3 Einen Kanon selbst erfinden M 2 Erfinden eines einfachen instrumentalen Kanons (ohne Text) mit vorgegebenen Rhythmusbausteinen auf der Grundlage des erarbeiteten Harmonieschemas Spielen der Kanons in Kleingruppen Vorspielen vor der Klasse und Besprechen der Ergebnisse Stunde 4/5 Ein Musterbeispiel: Der Kanon D-Dur von Johann Pachelbel M 3 Track 1 Hören des Kanons von Pachelbel ohne und mit Noten Verfolgen der Stimmeneinsätze Spielen der ersten zehn Takte auf Instrumenten

S 7 Stunde 6/7 Ein Blick in die Trickkiste von Johann Pachelbel M 4 Track 1 Erkennen von vorgegebenen musikalischen Gestaltungsmitteln in Pachelbels Kanon. Einführung des Begriffs Chaconne Notieren der ersten 10 Takte untereinander, so wie sie gleichzeitig erklingen Erkennen und Notieren des zugrunde liegenden Harmonieschemas Stunde 8/9: Wir machen es Johann Pachelbel nach M 5 Track 2 Erfinden eines einfachen Kanons auf der Basis von vier Akkorden mit nur dreiklangseigenen Tönen Spielen der Kanons in Kleingruppen Präsentieren der Ergebnisse vor der Klasse und Besprechung der Ergebnisse Stunde 10 13: Komponieren mit Anspruch M 6, M 7 Track 3 und 4 Erfinden eines Kanons nun auch mit dreiklangsfremden Tönen (Durchgänge und Wechselnoten) auf der Grundlage eines neuen Harmonieschemas Üben, Spielen und Besprechen der Kanons Erfinden eines weiteren Kanons, nun mit einer rhythmisch freieren fünften Stimme Üben, Spielen und Besprechen der Kanons Stunde 14/15: Ludwig van Beethovens berühmte Chaconne M 8 M 10 Track 5 Hören des 2. Satzes der Sinfonie Nr. 7 von Beethoven Analyse der Abfolge der Instrumentaleinsätze mit einem grafischen Taktschema Hören und Mitlesen der Partitur Erkennen und Zuordnen von Beethovens musikalischen Gestaltungsmitteln Analyse des Harmonieschemas

S 8 Stunde 16: Wir musizieren Ludwig van Beethovens Chaconne M 11 Musizieren eines vereinfachten Arrangements von Beethovens Chaconne Stunde 17: Lernerfolgskontrolle LEK Vorschlag 1: Analyse der Ciacona von G. Neumann Vorschlag 2: Kreative Kompositionsaufgabe: vierstimmige Chaconne über ein vorgegebenes Harmonieschema

Verlauf Material S 1 LEK Glossar Infothek Materialübersicht Material S. Stunde 1: Wie funktioniert ein Kanon? M 1 (Ab, No) Die Struktur des Kanons I like the flowers 2 (Lö) Lösung (M 1) 3 Stunde 2/3: Einen Kanon selbst erfinden M 2 (Ab, No, Kb) Komposition eines Kanons 5 Stunde 4/5: Ein Musterbeispiel: Der Kanon D-Dur von Johann Pachelbel M 3 (No, Kb) Johann Pachelbel: Kanon D-Dur 6 Stunde 6/7: Ein Blick in die Trickkiste von Johann Pachelbel M 4 (Ab) Gestaltungselemente in Pachelbels Kanon 7 (Lö) Lösung (M 4) 10 Stunde 8/9: Wir machen es Johann Pachelbel nach M 5 (Ab) Komposition eines Kanons à la Pachelbel 11 (Lö) Lösung (M 5) 13 Stunde 10 13: Komponieren mit Anspruch M 6 (Ab) Komposition eines Kanons mit dreiklangsfremden Tönen 14 (Lö) Lösung (M 6) 16 M 7 (Ab) Komposition eines Kanons mit rhythmisch freien Elementen 17 (Lö) Lösung (M 7) 19 Stunde 14/15: Ludwig van Beethovens berühmte Chaconne M 8 (Ab) Analyse von Beethovens Chaconne (Taktschema) 20 (Lö) Lösung (M 8) 21 M 9 (No, Kb) Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7, 2. Satz, 22 T. 1-100 (Partitur) M 10 (Ab) Gestaltungsmittel in Beethovens Chaconne 25 (Harmonieschema) Stunde 16: Wir musizieren Ludwig van Beethovens Chaconne M 11 (No) Beethovens Chaconne (Arrangement) 28 Erläuterungen 29 Klangbeispiele (Kb) Die Klangbeispiele zu dieser Reihe finden Sie auf der CD 43 zu RAAbits Musik (Juli 2016) als Track 1 6.

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