Statement von Frau Ministerin Barbara Sommer

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Transkript:

Fachtagung der Landesarbeitsgemeinschaft für katholische Erwachsenen- und Familienbildung am 15. Februar 2008 in Bad Honnef: Eingangsstatement der Teilnehmer am Podiumsgespräch zum Thema: Was unsere Gesellschaft zusammenhält Wertebildung als gesellschaftliche Innovation Statement von Frau Ministerin Barbara Sommer

2 Sehr geehrte Damen und Herren, in meinem Eingangsstatement bin ich auf die Gründe eingegangen, weshalb diese Landesregierung den gesellschaftlichen Werten eine so hohe Bedeutung beimisst. Lassen Sie mich diesen politischen Zusammenhang mit einigen persönlichen Anmerkungen ergänzen. Selbstverständlich haben Sie mich heute hier in meiner Funktion als Ministerin eingeladen. Das ist aber nicht meine einzige Rolle. Wie Sie alle habe ich auch noch weitere Rollen.

3 Ich bin Mutter von fünf Kindern, ich bin Ehefrau und ich habe lange Jahre als Lehrerin gearbeitet. In allen diesen Rollen ist mir eines aufgefallen: Wenn wir über Werte reden, geschieht das oft mit einem negativen Unterton. Wir sprechen von Werteverlust und Wertewandel und wollen damit einen schlechten gesellschaftlichen Zustand beschreiben. Es ist aber falsch anzunehmen, diese negativen Beispiele spiegelten den tatsächlichen Zustand unserer Gesellschaft. Ob in der Familie, im Freundeskreis und im Beruf:

4 Überall liegt es mir am Herzen, diesem falschen Eindruck entgegenzuwirken. Denn in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es viele, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Menschen, die ihr eigenes Geld und ihre Freizeit einsetzen, um anderen zu helfen. Ohne Frage, gegen Fehlentwicklungen müssen wir entschieden angehen. Wer aber Menschen gewinnen will, sich zu engagieren, muss ihnen positive Beispiele bieten, muss ihnen Vorbilder zeigen.

5 Das versuche ich meinen Kindern vorzuleben, das versuchen mein Mann und ich gemeinsam unseren Kindern vorzuleben und diese Überzeugung habe ich auch in mein öffentliches Amt übernommen. Ich zeichne Menschen öffentlich aus, die sich selbstlos und freiwillig in der Bildung engagieren. Sie sind der soziale Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Ich will noch eine weitere persönliche Erfahrung schildern. Wenn wir öffentlich über Werte reden, werden wir schnell abstrakt.

6 Das liegt sicher auch daran, dass wir uns schnell in die Haare geraten, wenn es um unsere eigenen Kinder und deren Verhalten geht. Ich meine, das Problem mit den Werten liegt im konkreten Tun. Für mich ist es ganz wichtig, dass wir selbst den Mut aufbringen, für unsere Überzeugung einzustehen. Unser Handeln soll mit unserem Reden übereinstimmen, bei uns zu Hause, genauso am Arbeitsplatz und überall dort, wo wir öffentlich auftreten. Wir erwarten von unseren Kindern, dass sie für ihr Verhalten einstehen und unsere Familienregeln einhalten.

7 Was wir von ihnen verlangen, gilt auch für uns. Leben wir ihnen vor, dass unsere Wünsche und Entscheidungen auf Gegenseitigkeit beruhen. Das versuche ich meinen Kindern vorzuleben. Das habe ich als Lehrerin versucht, meinen Schülerinnen und Schülern zu zeigen. Diesen Mut versuche ich auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ministerium und den vielen Lehrerinnen und Lehrern im Lande zu vermitteln. Und die lebendige Diskussionskultur zeigt mir, dass ich damit richtig liege.

8 Wir Eltern sollen uns immer eines bewusst sein: Es sind die Eltern, es sind die Familien, die ganz entscheidend bestimmen, welche Werte unsere Kinder mit in ihr Leben nehmen. In der Familie lernen sie zu streiten, sich zu vertragen, sich durchzusetzen, anderen zu helfen. Hier lernen sie zu teilen, Freundschaften einzugehen und auch Freundschaften wieder aufzugeben. In den meisten Familien gedeihen unsere Kinder, auch unterstützt von Freunden und Nachbarn. Auch ich habe dort Rat gesucht und Rat gefunden, wenn es mal nicht so klappte.

9 Viele Familien brauchen aber professionelle Unterstützung. Diese Hilfen bieten unsere neuen Familienzentren. Ich möchte - wir alle wollen doch -, dass alle Kinder wie unsere eigenen die Chance erhalten, sich gut zu entwickeln und zu starken Persönlichkeiten heranzuwachsen. Eine Bemerkung zum Schluss: Dass wir die Familienzentren so gut auf den Weg bringen können, verdanken wir dem Engagement der Kirchen. Das Erzbistum Köln geht einen Weg, der mir als christlicher Politikerin sehr gefällt.

10 Indem sie ihre Familienzentren mit den Seelsorgebereichen verbinden, legen sie das Fundament, um unsere christlichen Grundwerte in die Familien zu tragen. Vielen Dank.