6. Licht, Farbe und Bilder

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Transkript:

6. Licht, Farbe und Bilder 6.1! Licht und Farbe: Physikalische und physiologische Aspekte 6.2! Farbmodelle 6.3! Raster-Bilddatenformate 6.4! Verlustbehaftete Kompression bei Bildern 6.5! Weiterentwicklungen bei der Bildkompression Medieninformatik-Buch: Kapitel 3 Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 1

Licht Licht ist elektromagnetische Strahlung Für Menschen sichtbares Licht: Wellenlängen zwischen 380 nm und 780 nm Licht hat dualen Charakter: Welle: Brechung, Beugung, Dispersion, Streuung Teilchen (Photonen): Absorption, Emission Zusammenhang Wellenlänge Frequenz: Wellenlänge λ, Frequenz f, Periodendauer T f = 1 / T [Hz] T = λ / c [s] f = c / λ [Hz] c = 2,998 10 8 m/s (Lichtgeschwindigkeit im Vakuum) Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 2

Spektrum der elektromagnetischen Strahlung Frequenz Wellenlänge 100 THz 100 GHz 100 MHz 100 khz 1 fm 1 pm 1 nm 1 µm 1 mm 1 m 1 km UV Sichtbares Licht IR Gammastrahlung Röntgenstrahlung Mikrowellen Radio (UKW) Reale Strahlungsquellen strahlen fast immer eine Mischung verschiedener Frequenzen aus. Die Farbwahrnehmung ist ein rein physiologisches Phänomen. Farben existieren nur im Gehirn, nicht in der Natur. Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 3

Farbtemperatur In einem geschlossenen Hohlraum stellt sich eine elektromagnetische Strahlung genau berechenbarer Spektralverteilung ein, die nur von der Temperatur des Hohlraums abhängt. Idealer Schwarzer Körper: Strahlt abhängig von der Temperatur genau mit der Spektralverteilung eines geschlossenen Hohlraums Farbtemperatur (für selbstleuchtende Objekte): Temperatur, bei der ein Schwarzer Körper in der gegebenen Farbe strahlt. Farbtemperatur wichtiger Lichtquellen: Glühbirne!!! 2200 K Leuchtstoffröhre!! 4400 K Sonnenlicht im Sommer! 5500 K Subjektiv wahrgenommene Farben Sind entweder reflektiert oder stammen von selbst leuchtenden Körpern Farbeindruck hängt von der Farbtemperatur der Beleuchtungsquelle ab. Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 4

Eigenschaften von Licht Geradlinige Ausbreitung Reflexion: Einfallswinkel = Ausfallswinkel Oberflächen reflektieren unterschiedlich: Reflexionskoeffizient (abhängig von der Wellenlänge) Rauigkeit Optische Dichte von Materie, Beugung: Brechungsindex beschreibt niedrigere Ausbreitungsgeschwindigkeit gegenüber Lichtgeschwindigkeit Bei Eintritt in optisch dichtere Materie erfolgt Beugung des Lichtstrahls zur Senkrechten Dispersion: Abhängigkeit des Brechungsindex von der Wellenlänge (Regenbogeneffekt) Totalreflexion: Kein Licht dringt ein, alles wird reflektiert Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 5

Das menschliche Auge 9)8)'-#./ 78)'-#./ 2:-");;<=#,#" 4'5$1+'/$>/?) 0+,."#1#$)', *+',-#./ 4'5$ 6.(5"") 3+'8)') 7.A),%#;;)' -5,/)') 7.A),%#;;)' 05"5#'%&'()' 2)-,)'3 @)/?-#./!"#$%&'()' 95,$) Quelle: Deutsche Wikipedia Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 6

Die Netzhaut (Retina) Quelle: www.hsg-kl.de Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 7

Stäbchen und Zapfen Normalized absorbance 100 50 0 420 400 500 600 700 Violet Blue Cyan Green Yellow Red Wavelength (nm) 498 534 564 S R M L Gestrichelte Linie: Stäbchen (rods) Farbige Linien: Zapfen (cones) short/medium/long wavelengths Drei Typen von Zapfen = Farbsehen Stäbchen sind "farbenblind", aber lichtempfindlicher als Zapfen Dämmerungssehen Tagsehen mit Zapfen: Größte Empfindlichkeit für Gelb/orange-Töne Quelle: Bowmaker/Dartnall, Wikipedia Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 8

Verteilung von Stäbchen und Zapfen Stäbchen in der Peripherie Zapfen (Farbwahrnehmung) im Zentrum (fovea centralis) Dämmerungssehen in der Peripherie besser als im Zentrum Quelle: Osterfeld 1935 / FU Berlin Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 9

Verteilung der Zapfentypen auf der Retina Blaurezeptoren:!Ca. 4%, nur peripher, nicht im Zentrum Grünrezeptoren:!Ca. 32 %, im zentralen Bereich konzentriert Rot(bzw.-Gelb)rezeptoren:!!!! Ca. 64%, mittlerer Abstand vom Zentrum Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 10

Konsequenzen für Farbgestaltung Drei Grundfarben (Rot, Grün, Blau) genügen für die Darstellung aller wahrnehmbaren Farben. Text oder andere detailreiche Information in reinem Blau ist anstrengend wahrzunehmen. Rote oder grüne Elemente in der Peripherie sind schwerer wahrzunehmen als blaue. Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 11

Beugung und Farbgestaltung Brennweite der Augenlinse ist abhängig von der Wellenlänge groß im roten Bereich klein im blauen Bereich Betrachtung eines Bildes mit roten und blauen Bereichen: Auge ermüdet Rot vor blauem Hintergrund und umgekehrt vermeiden! Hallo Hallo Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 12

Farbsignalverarbeitung im menschlichen Gehirn Im Zwischenhirn werden die separaten Signale für Rot (R), Grün (G), Blau (B) in drei neue Signale umgewandelt: Summensignal Y = R + G! Helligkeit (Gelb) Diffferenzsignal R G!! Rot/Grün-Unterscheidung Differenzsignal Y B!! Blau/Gelb-Unterscheidung Y (Yellow) heißt Luminanzsignal Konsequenzen: Gelb-Anteil ist wesentlich für Helligkeitswahrnehmung Blau-Anteil spielt keine Rolle bei der Helligkeitswahrnehmung Farbkontraste Rot/Grün und Blau/Gelb besonders klar erkennbar: oft unangenehm stark Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 13

Anzahl wahrnehmbarer Farben Der menschliche Sehapparat kann unterscheiden: 128 verschiedene Farbtöne (hues) 130 verschiedene Farbsättigungen (Farbreinheit) 16 (im gelben Bereich) 26 (im blauen Bereich) verschiedene Helligkeitswerte Insgesamt ca. 380 000 verschiedene Farben Sichere Unterscheidung gleichzeitig dargestellter Farben in Experimenten nur bei ca. 15 Farben Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 14

Verschaltung in der Netzhaut Ganglien Reizleitung Jede Ganglienzelle mit vielen Rezeptoren verschaltet Stäbchen/Zapfen: "Umschalten" Tag-/Nachtsehen Mehrere Stäbchen: "Lateralhemmung" benachbarter Zellen bei starken Reizen Quelle: learn.colorotate.org Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 15

Erklärung einer optischen Täuschung Hermann-Gitter (Ludimar Hermann 1870), auch Hering-Gitter Rezeptive Felder: Reiz in der Peripherie hemmt Zentrum Starke Hemmung an Kreuzung Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 16

Kantensehen Kantenerkennung: Beruht auf dem Vergleich der Rot/Grün-Differenz mit der Rot-Grün-Summe (der Helligkeit) Rot-Grün-System arbeitet schneller als Blau-Gelb-System Kanten vorwiegend durch Helligkeitsunterschiede erkannt Laterale Hemmung verstärkt die Kantenerkennung Abhängig von der Helligkeit Kanten, die sich nur durch Farbunterschiede, v. a. im Blaubereich abheben: evtl. unscharf Grundregel für Gestaltung: Farbe nie als alleiniges Unterscheidungsmerkmal Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 17

Beispiele: Farbfehlsichtigkeit Rotblindheit Grünblindheit Blaublindheit Siehe auch: http://www.ichbinfarbenblind.de/ Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 18

Chromostereopsie Farben werden automatisch räumlich wahrgenommen: Rot im Vordergrund Blau im Hintergrund Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 19

6. Licht, Farbe und Bilder 6.1! Licht und Farbe: Physikalische und physiologische Aspekte 6.2! Farbmodelle 6.3! Raster-Bilddatenformate 6.4! Verlustbehaftete Kompression bei Bildern 6.5! Weiterentwicklungen bei der Bildkompression Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 20

Farbmodell Farbmodell: Eindeutige Beschreibung von Farben (d.h. Spektralverteilungen) Wegen der Eigenschaften des Auges genügen 3 Parameter Verschiedene Farbmodelle: Allgemeine Farbmodelle: CIE-Farbraum, CIE-L*a*b Hardwarebezogene Farbmodelle: RGB, CMY, CMYK, YUV, YIQ Physiologisch orientierte Farbmodelle: HLS, HSV Ein Farbmodell muss nicht alle wahrnehmbaren Farben enthalten CIE (Commission Internationale de l' Éclairage) Internationale Organisation mit Sitz in Wien Legt Standards für Beleuchtung fest http://www.cie.co.at Applets für Experimente mit Farbmodellen (z.b.): http://www.nacs.uci.edu/~wiedeman/cspace/ Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 21

CIE-Farbraum Zweidimensionales Referenzsystem (1931) zur Beschreibung spektraler Verteilungen Faltung mit drei Gewichtsfunktionen für Wellenlängen ergibt (positive) Werte: X, Y, Z Y entspricht ungefähr der Gelbempfindung des Auges Darstellung durch Koordinaten in Alle Farbmodelle umfassen einen polygonalen Teilbereich des CIE- Farbraums (color gamut) Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 22

CIE L*a*b Farbraum 1976 verbessertes dreidimensionales Farbmodell der CIE: Luminanz plus zwei Chrominanz-Werte L = Luminanz, a = Grün/Rot, b = Blau/Gelb Darstellung meist als 3-dimensionales Diagramm Idee: Gleiche Abstände entsprechen empfindungsgemäß gleichen Farbabständen Bildquelle: www.win-seminare.de Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 23

Additive Modelle: RGB Blau (Cyan) (Magenta) Grün Rot Meistverwendetes Modell für aktiv lichterzeugende Ausgabemedien (z.b. Displays) Spektrale Intensitäten der Komponenten werden addiert Bestimmte sichtbare Farben können nicht im RGB-Modell dargestellt werden. Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 24

Subtraktive Modelle: CMY(K) Yellow Magenta Meistverwendetes Modell zur Ausgabe auf reflektierenden Ausgabemedien (z.b. Farbdrucker) Anschaulich: Farbfilter subtrahieren Farbwerte Cyan Für Drucker oft vierte Komponente "schwarz" (black), deshalb CMYK Tintenersparnis, präziseres Bild, vermeidet "Durchnässen" des Papiers Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 25

YUV + YIQ Bildinformation getrennt in: Helligkeitssignal (Luminanz) Y Zwei Chrominanz-Signale, bei YUV ungefähr:» Differenz Blau Y» Differenz Rot Y Herkunft: TV- und Videotechnik YUV verwendet im PAL-Fernsehstandard YIQ verwendet im amerikanischen NTSC-Fernsehstandard Getrenntes Luminanzsignal ermöglicht Abwärtskompatibilität zu Schwarz/Weiss-Fernsehen! Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 26

YUV Nicht zu verwechseln mit ähnlichen Modellen YPbPr (analog) und YCbCr (digital)! Umrechnung von RGB in YUV berücksichtigt ansatzweise das menschliche Farbensehen Z.B. Gewichtung von Rot, Grün, Blau in Definition des Y-Signals Y U V Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 27

HSV + HLS Physiologische Farbmodelle entsprechen menschlicher Wahrnehmung relativ leichte Selektion von Farben HSV oder HSB: Hue, Saturation, Value bzw. Brightness (Helligkeit) HLS : Hue, Lightness, Saturation Saturation (Sättigung) ist "Reinheit" der Farbe: Je mehr "fremde" Spektralanteile enthalten, desto weniger gesättigt. Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 28

Farben in HTML Spezifikation von Farben nach dem RGB-Modell Jeweils 8 bit, d.h. zweistellige Hexadezimalzahl: #rrggbb Beispiel: "Kiefer" #006633 Anbindung an HTML-Tags durch CSS Hintergrundfarben, Textfarben, Farben für Pseudoformate (z.b. Verweise) Beispiel: <body style="background-color:#ccffff"> Websichere Farben: Standardpalette von 216 RGB-Farben RGB-Werte durch 51 teilbar Eingeführt von Netscape Alternative: 16 Standard-Farben des VGA-Schemas, mit standardisierten Namen (siehe nächste Folie) Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 29

Standard-VGA-Farben und ihre HTML-Namen Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 30

Farbwahrnehmung ist relativ... Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 31

6. Licht, Farbe und Bilder 6.1! Licht und Farbe: Physikalische und physiologische Aspekte 6.2! Farbmodelle 6.3! Raster-Bilddatenformate Grundbegriffe für Bildspeicherung und -Bearbeitung Verlustfrei komprimierende Formate 6.4! Verlustbehaftete Kompression bei Bildern 6.5! Weiterentwicklungen bei der Bildkompression Literatur: Quelle für Informationen zu diversen Dateiformaten: http://www.wotsit.org John Miano: Compressed Image File Formats, Addison-Wesley 1999 Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 32

Klassifikation von Bild-Dateiformaten Vektorgrafik Enthält keine Rasterdaten, sondern Beschreibung von Einzelobjekten Beispiele: SVG (Scalable Vector Graphics) und div. proprietäre Formate Rastergrafik (Bitmap) Speicherung der Rasterdaten eines Bildes Einfache verlustfreie Kompression Beispiele: BMP, TIFF Meta-Files Kombination von Vektorgrafik und Rasterdaten Beispiele: WMF (Windows Meta File), Macintosh PICT Erweiterte Bitmap-Formate Bessere Kompression, zusätzliche Funktionalität (z.b. Animation) Beispiele: GIF, PNG Stark komprimierende Formate (Auch) verlustbehaftete Kompression Beispiel: JPEG Hinweis: Mehr Informationen zu SVG/Vektorgrafik später in der Vorlesung Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 33

Bildgröße und Auflösung Pixel (picture element): Kleinste Einheit eines Bildes, Bild punkt Die tatsächliche Größe eines Pixels hängt vom Ausgabegerät ab. Seitenverhältnis (pixel aspect ratio) muss nicht 1 sein Bildgrösse für Bildschirmdarstellung in Pixel Beispiel: Bild der Größe 131 x 148 Pixel Auflösung: Anzahl der Pixel, die auf einer bestimmten Strecke zur Darstellung zur Verfügung stehen Angabe in ppi (pixel per inch), Standardwert 72 ppi (d.h. 1 Pixel = 1 Pica-Punkt) Zusammenhang Abmessungen / Auflösung / Pixelgröße: Breite [px] = Breite [in] * Auflösung [ppi] Skalierung: Konversion des Bildes auf andere Auflösung (resampling) Abwärtsskalierung, Herunterrechnen : Bildung von Mittelwerten Aufwärtsskalierung, Hochrechnen :» Nur eingeschränkt automatisch möglich» Diverse Interpolationsalgorithmen (z.b. "Bi-kubische Interpolation") Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 34

Anschaulich: Anzahl der Pixel im Bild 100 50 25 12 Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 35

Farbtiefen und Farbkanäle Farbtiefe (color resolution): Anzahl der Farben, die pro Pixel gespeichert werden können Typische Werte:» 2 Farben (1 bit) = schwarz-weiss» 16 Farben (4 bit)» 256 Farben (8 bit)» 16,7 Millionen Farben (24 bit) True Color :» 24 bit Farbtiefe» 1 Byte je Grundfarbe (R, G, B) Farbkanal: Teil der gespeicherten Information, der sich auf eine der Primärkomponenten des gewählten Farbmodells bezieht Bei Rohdaten meist: Rot, Grün und Blau (RGB-Modell) bei Druckvorbereitung auch CMY bzw. CMYK ( Vierfarbdruck ) Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 36

Anschaulich: RGB Farbkanäle Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 37

Farbpaletten und indizierte Farben Farbpalette: Die Menge der in einem konkreten Bild tatsächlich enthaltenen Farben Teilmenge der insgesamt möglichen Farben Indizierte Speicherung: Farbpalette (Tabelle) enthält die im Bild vorkommenden Farben Pro Pixel wird nur der Index in die Palettentabelle gespeichert 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 3 3 2 2 1 1 2 2 2 2 2 2 1 1 3 2 0 0 2 3 1 1 3 2 0 0 2 3 1 1 2 2 2 2 2 2 1 1 2 2 3 3 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 1 2 3 R 35 G B 101 128 128 0 64 99 92 254 156 227 227 Speicherplatz: 8 x 8 x 2 bit + 4 x 3 x 8 bit + 4 x 2 bit = 232 bit (statt 1536 bit) Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 38

Dithering Farbverläufe sind bei Reduzierung auf wenige Palettenfarben schlecht darstellbar Dithering: Darstellung von Verläufen durch Punktmuster höherer Auflösung, wobei die einzelnen Punkte Farben aus der verkleinerten Palette haben Bekanntester Algorithmus: Floyd-Steinberg Wird oft auch von Anzeigeprogrammen (z.b. Browsern) durchgeführt Ausschnittvergrösserung: 16,7 Mio Farben 16 Indexfarben ohne Dithering 16 Indexfarben mit Dithering Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 39

Beispiel: 2, 4, 256 Helligkeitsstufen je Farbkanal 256 4 2 2 + dither Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 40

Transparenz: Alphakanal Bilder bestehen oft aus verschiedenen Elementen, die sich überlagern z.b. Hintergrund, Vordergrund Zum Überlagern müssen oft Objekte transparent (durchscheinend) werden Alphakanal: Zusätzliche Information zu einem Bild, die den Grad der Transparenz angibt Sinnvoll vor allem bei der Zusammensetzung eines Bildes aus verschiedenen Ebenen (layers) Häufig verwendet in Bildbearbeitungsprogrammen Technisch: Zusätzliche Information pro Pixel ( RGBA-Farbmodell ) aaaaaaaa A B C aaaaaaaa A B C Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 41

Gamma-Korrektur Jedes Ausgabegerät zeigt Farben geringfügig anders an Phosphortypen bei Monitoren Grafik-Subsysteme verschiedener Betriebssysteme (z.b. Macintosh-Gamma 1,8 vs. Windows-Gamma 2,2) Gammawert: beschreibt das Verhältnis zwischen den gespeicherten und auf dem aktuellen Anzeigegerät angezeigten Farben im Wesentlichen Änderung der Helligkeit, Details gleich! Gammakorrektur: Anpassung der angezeigten Farben an die beabsichtigten Farben Bei der Anzeige auf einem bestimmten Monitor (ohne Monitoreinstellungen zu verändern) Bei der Anzeige von Dateien aus fremden Plattformen, deren Gammawert bekannt ist Gammakorrektur wird realisiert in: Bildbearbeitungsprogrammen Anzeigeprogrammen für bestimmte Dateiformate (z.b. PNG) Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 42

Mathematische Beschreibung: Gamma 1,0 1,0000 0,8 0,7500 0,5 0,5000 0,3 0,2500 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Röhrenmonitor mit Phosphor als Leuchtstoff: Steuerspannung u von 0,0 bis 1,0 * u max Helligkeit h von 0,0 bis 1,0 * h max Verhältnis von Helligkeit eines Punktes zur Steuerspannung ist nicht linear, sondern exponentiell:! h = u γ!wobei! γ = 2,5! (γ sprich: Gamma) Ludwig-Maximilians-Universität München, Medieninformatik, Prof. Butz! Digitale Medien WS 2011/2012 5b 43