Magisterarbeit im Studiengang Internationales Informationsmanagement vorgelegt von Ben Heuwing, Universität Hildesheim



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Transkript:

ISI 2009 Konstanz - Information: Droge, Ware oder Commons? Session 9: Gerhard-Lustig-Preis 2.4.2009 Tagging für das persönliche und kollaborative Informationsmanagement: Implementierung eines Social-Software Systems zur Annotation und Informationssuche in Bibliotheken Magisterarbeit im Studiengang Internationales Informationsmanagement vorgelegt von http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

Überblick Social Tagging in der Bibliothek Vorstellung der Social-Tagging-Anwendung mybib Evaluierung und Ergebnisse Ausblick und Fazit 2

Die Fakten Magisterarbeit im Studiengang Internationales Informationsmanagement (Schwerpunkt Angewandte Informationswissenschaft) Universität Hildesheim Betreuer: Thomas Mandl & Ralph Kölle Abgabe Juni 2008 3

Social-Tagging was ist das? Nutzer vergeben frei gewählte Schlagworte (Tags) Persönliche Informationsstruktur Aggregation ermöglicht gemeinsame Sicht und soziale Navigation Delicious (Bookmarks), Bibsonomy (Wiss. Veröffentlichungen), Librarything (Bücher) 4

Social-Tagging in der Bibliothek Social-Tagging und Folksonomien als Teil der Library 2.0 Ergänzend zu existierender Verschlagwortung Viele Ressourcen nicht digital (aber immer mehr...!) Beispiele: PennTag (Pennsylvania) und KUG (Köln) 5

Ziele für das Projekt MyBib Umsetzung einer Social-Tagging-Funktion Persönliches Informationsmanagement: Online-Merkliste Kollaboratives Informationsmanagement: Evaluierung des möglichen Mehrwertes aus der gemeinsamen Verschlagwortung Wie bedingen sich die Nutzungsformen? Werden lokale Besonderheiten in der Folksonomie sichtbar? 6

Umsetzung Geplant als Bestandteil des OPACs Umsetzung protoypisch als MashUp mit eigener Oberfläche Größerer Gestaltungsspielraum Geringere Sichtbarkeit keine geeigneten Schnittstellen vorhanden 7

http://uni-hildesheim.de/mybib/ ca. 38 aktive Nutzer 285 Ressourcen 685 Tags 8

Suche im Bibliotheks-Katalog Aktuelle Aktivitäten Log-In zum Benutzerkonto mit eigenen Tags und Ressourcen Häufige Tags Tags + Tagger

Eingabe von Tags mit Vorschlagsfunktion Tags, Kommentare und Tagger

Evaluierung von MyBib Online-Nutzerumfrage (17 Nutzer) Motivation für die Nutzung Nutzungszufriedenheit Wünsche und Vorschläge Untersuchung von Logs Nutzungshäufigkeit Verhalten bei der Tagvergabe Untersuchung der entstandenen Folksonomie Inhaltsanalyse Quantitative Kennzahlen (vgl. Farooq et al. 2007, Golder & Huberman 2006) 11

Ergebnisse: Lokal-spezifische Tags: IIM 12

Ergebnisse: Lokal-spezifische Tags: Tonika 13

Ergebnisse: Persönliche und kollaborative Nutzung Umfrage: Austausch mit anderen Nutzern wichtig Ressourcen wurden offen für Andere (nicht privat ) gespeichert Teilgruppe auch Für eigene Organisationszwecke Tenor: Ich organisiere mir die Literatur für die Klausur, das hilft mir, einen Überblick über das Themenfeld zu bekommen Beide Nutzungsformen wichtig, Fokus auf Kollaboration 14

Ergebnisse: Analyse der Folksonomie Vergebene Tags haben meist Neuigkeitswert 3/4 der vergebenen Tags sind nicht in den bibliografischen Angaben enthalten Umfrage: Tags anderer Nutzer wurden z.t. als wenig hilfreich empfunden Mögliche Ursachen: Geringe Wiederverwendungsrate von Tags (1,13 User und 1,91 Ressourcen pro Tag) Geringe Anzahl an Ressourcen von mehreren Personen getaggt Folksonomie noch im Aufbau Schlussfolgerungen... 15

Vorschläge Popularität erhöhen Bessere Integration in den OPAC Einbindung von Ressourcen aus weiteren Quellen (Zeitschriften, Digital Libraries, Fernleihe) Anwendung insgesamt weiter verbessern (Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit) Wiederverwendung von Tags verstärken Vorschlagen von bereits verwendeten, ähnlichen Begriffen Anwendung von IR-Techniken, etwa zur Termnormalisierung Nähere Zukunft: einfache Funktion für mobile Tagvergabe am Regal 16

Fazit Beobachtung der realen Nutzung sehr interessant Beobachtung der Entstehung der Folksonomie Kontextspezifische Nutzung (lokal, persönlich) Entwicklung und realer Einsatz eines Prototypen im Rahmen einer Abschlussarbeit möglich MashUp-Prinzip ermöglicht einfache Umsetzung experimenteller Prototypen auf realen Daten Perpetual beta als Forschungsobjekt Möglichkeiten zur iterativen Weiterentwicklung und Evaluierung der Resultate 17

Weitere Informationen und Literatur Magisterarbeit @ E-LIS: http://eprints.rclis.org/15351/ Projekt-Blog: http://mybibproject.wordpress.com/ Literatur Ames, Morgan ; Naaman, Mor: Why we tag: motivations for annotation in mobile and online media. In: CHI 07: Proceedings of the SIGCHI conference on Human factors in computing systems, ACM, 2007, 971 980. Farooq, Umer ; Kannampallil, Thomas G. ; Song, Yang ;Ganoe, Craig H. ; Carroll, John M. ; Giles, Lee: Evaluating tagging behavior in social bookmarking systems: metrics and design heuristics. In: GROUP 07: Proceedings of the 2007 international ACM conference on Supporting group work, ACM, 2007, 351 360. Golder, Scott A. ; Huberman, Bernardo A.: Usage patterns of collaborative tagging systems. In: Journal of Information Science 32 (2006), Nr. 2, 198 208. Heller, Lambert: Bibliographie und Sacherschliessung in der Hand vernetzter Informationsbenutzer. In: Bibliothek Forschung und Praxis 31 (2007), Nr. 2, 162 171. Kroski, Ellyssa: Folksonomies and User-Based Tagging. Libraries Unlimited Inc., 2007 Smith, Gene: Tagging: People-powered Metadata for the Social Web. 1. New Riders Press, 2008 Spiteri, Lousie: The Use of Folksonomies in Public Library Catalogues. In: The Serials Librarian 51 (2006), Nr. 2, S. 75 89 Voß, Jakob: Tagging, Folksonomy & Co - Renaissance of Manual Indexing? In: ISI 2007: Proceedings des 10. Internationalen Symposiums für Informationswissenschaft, UVK Verlagsgesellschaft mbh, 2007... und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen gerne jetzt und auch später... 18